- Ab Juni öffnet Meck-Pomm
- Abfuhr für kontaktlosen Urlaub noch im Frühjahr
- Rückblick 2020
- Camping gefällt immer mehr Menschen
- Corona beeinflusst Wahl des Urlaubsziels
- Fazit
Der bereits bestehende Lockdown und das Verbot von touristischen Reisen wurden mit der Einführung der Bundesnotbremse bis vorerst Ende Juni verlängert. Sinken Inzidenzwerte unter 100 greift das Verbot nicht mehr. Daher regt sich etwas langsam: Einige Bundesländer planen den Urlaubsstart und präsentieren konkrete Öffnungspläne.
Bundesland | Öffnungen für Tourismus und Camping |
Baden-Württemberg | Seit dem 14. Mai dürfen unter anderem Stell- und Campingplätze wieder Gäste empfangen, wenn die 7-Tage-Inzidenz im jeweiligen Stadt- oder Landkreis an fünf aufeinanderfolgenden Tagen unter 100 liegt. Gäste ohne Impfnachweise oder Genesungsnachweis müssen sich alle 3 Tage testen. |
Bayern | Übernachtungsbetriebe dürfen für touristische Reisen seit dem 21. Mai wieder öffnen, sofern die 7-Tage-Inzidenz stabil unter 100 fällt. Wer nicht vollständig geimpft oder genesen ist, benötigt einen tagesaktuellen negativen Test. |
Berlin | Campingplätze öffnen voraussichtlich ab 18. Juni. |
Brandenburg | Öffnungen seit 21. Mai in Regionen, in denen die Inzidenz für fünf Tage unter 100 ist. Bei Anreise muss ein negativer Schnelltest vorgelegt werden. |
Bremen | Seit 21. Mai öffnen die touristischen Übernachtungsmöglichkeiten - negativer Test bei Anreise ist Voraussetzung. Ebenfalls zulässig: Nachweis über Impfung oder Genesung. |
Hamburg | Touristisches Reisen noch untersagt. Bundesnotbremse greift nicht mehr - Lockerungen sollen beschlossen werden. |
Hessen | Campingplätze dürfen seit 17. Mai ab einer Inzidenz unter 100 an 5 Werktage öffnen. Sie können in dieser Stufe eins bis zu 60 Prozent ausgelastet sein. In Stufe 2, wenn die Inzidenz 14 Tage unter 100 oder 5 Tage unter 50 liegt, dürfen sie 75 Prozent ausgelastet sein. Egal in welcher Stufe: Gäste müssen einen negativen Test bei Anreise vorlegen und sich dann zweimal pro Woche testen lassen. |
Mecklenburg-Vorpommern | Stufenplan: Ab voraussichtlich 28. Mai öffnen sämtliche touristischen Übernachtungsbetriebe für Gäste aus dem eigenen Bundesland. Eine Woche später für Gäste aus ganz Deutschland. |
Niedersachsen | Öffnung für Tourismus von Gästen aus dem Bundesland seit 10. Mai. Anreise nur mit negativem Test und alle zwei Tage ist ein neuer Schnelltests nötig. Auslastung der Plätze: maximal 60 Prozent. Seit 18. Mai ist die sogenannte "Landeskinderregelung" gekippt. Auch Gäste ohne Wohnsitz in dem Bundesland dürfen seitdem dort Urlaub machen. |
Nordrhein-Westfalen | Seit dem 15. Mai dürfen unter anderem Campingplätze in Ortschaften in NRW mit einer 7-Tage-Inzidenz von unter 100 an 5 aufeinander folgenden Tagen wieder Reisende empfangen. Auslastung: maximal 60 Prozent. Bei Anreise müssen Gäste entweder ein Impfnachweis oder ein negativer Test vorlegen. |
Rheinland-Pfalz | Seit dem 12. Mai ist das Übernachten in Wohnmobilen mit eigener Sanitäranlage dort erlaubt, wo die 7-Tages-Inzidenz stabil unter 100 liegt. Campingplätze sind ebenfalls geöffnet und unterliegen keiner Testpflicht. |
Saarland | Hier sollen die Campingplätze ab 31. Mai wieder öffnen. Bei Anreise muss ein negativer Test vorgelegt werden, bei mehrtägigen Aufenthalten alle 48 Stunden ein weiterer. |
Sachsen | Seit 10. Mai gilt der neue Schwellenwert 100 bei den 7-Tage-Inzidenzen. Wird dieser in einer Stadt oder in einem Landkreis für fünf Tage unterschritten, dürfen Campingplätze und Ferienwohnungen für TouristInnen öffnen. Anreise nur mit negativem Test, sofern kein Genesungs- oder Impfbescheid vorliegt. |
Sachsen-Anhalt | Seit 10. Mai sind touristische Übernachtungen in Wohnmobilen auf Campingplätzen und Wohnmobilstellplätzen wieder erlaubt. Voraussetzung dafür: Selbstversorgung und keine Nutzung gemeinschaftlicher Räume. Testpflicht gilt bei autarkem Tourismus nur einmalig bei Ankunft. |
Schleswig-Holstein | Seit 17. Mai ist das ganze Bundesland für den Tourismus offen. Anreise mit negativem Test. Während des Aufenthalts müssen sich Gäste alle drei Tage testen lassen. Keine Testpflicht für Geimpfte und Genesene. |
Thüringen | Seit 6. Mai dürfen in einzelnen Landkreisen und kreisfreien Städten mit 7-Tage-Inzidenzen unter 100 Campingplätze und Ferienwohnungen für touristische Übernachtungen öffnen. |
Recherchestand: 25.05.2021 |
Ab Juni öffnet Meck-Pomm
Mecklenburg-Vorpommern stellt einen Stufenplan für den Tourismus vor. Am 7. Juni 2021 soll der Übernachtungstourismus für Gäste aus dem eigenen Bundesland starten. Ab 14. Juni 2021 dürfen auch Gäste aus anderen Bundesländern wieder auf Campingplätzen, in Ferienwohnungen, Pensionen und Hotels übernachten.
Ob und wann die Reise- und Campingsaison 2021 in den anderen Bundesländer losgehen kann, steht derzeit nicht fest bzw. wird gerade ausgehandelt. Bislang ist nur so viel sicher: Camping ist in Zeiten von Corona eine der sichersten Arten zu reisen. Da Campingurlaube kontaktarm und mit viel Frischluft verbunden sind, erfreut sich diese Reiseform aktuell großer Beliebtheit.

Für Wohnwagen-BesitzerInnen besteht zudem in einigen Bundesländern die Möglichkeit für Dauercamping, da diese – je nach Landesverordnung – wie Ferienwohnungen oder ein Zweitwohnsitz betrachtet werden. Zudem läuft derzeit ein Modellprojekt für Tourismus zu Pandemiezeiten.
Abfuhr für kontaktlosen Urlaub noch im Frühjahr
Diese Entwicklung scheint nach monatelanger Unklarheit ein Schritt in Richtung Normalität. Bereits im Frühjahr hatten sich fünf Bundesländer für den "kontaktlosen" Urlaub an Ostern in Ferienwohnungen und im eigenen Wohnwagen oder Wohnmobil starkgemacht. Der Vorschlag erhielt allerdings eine Abfuhr.
Der Bundesverband der Campingwirtschaft in Deutschland e.V. (BVCD) hatte das Konzept zum kontaktlosen Urlaub mit entwickelt und kritisierte die Ablehnung. Es sei unverständlich, warum Auslandsreisen – beispielsweise nach Mallorca – erlaubt waren, aber Selbstversorger-Urlaube im eigenen Land nicht. "Campingurlaub an der frischen Luft ist insbesondere mit einer nationalen Teststrategie, in das die Campingplätze eingebunden werden und mit digitaler Nachverfolgung auch unter den gegenwärtigen Pandemiebedingungen vertretbar", so Gunter Riechey, Präsident des BVCD.
Rückblick 2020
Wann haben die Campingplätze vergangenes Jahr geöffnet?
In der folgenden Tabelle lässt sich nochmals nachverfolgen, wie und wann die einzelnen Bundesländer 2020 die Tore für CamperInnen haben öffnen lassen. Einerseits macht das Hoffnung, dass auch in diesem Jahr die Plätze Ende Mai öffnen könnten. Andererseits ist die Infektionslage 2021 eine komplett andere.
Bundesland | Dauercamping | Touristisches Camping |
erlaubt seit/ab | erlaubt seit/ab | |
Baden-Württemberg | 18. Mai 2020 | 18. Mai 2020 (autarke Fahrzeuge mit Bad) |
Bayern | 11. Mai 2020 | 30. Mai 2020 |
Berlin | 25. Mai 2020 | 25. Mai 2020 |
Brandenburg | 15. Mai 2020 | 15. Mai 2020 (autarke Fahrzeuge mit Bad) |
Bremen | 18. Mai 2020 | 18. Mai 2020 |
Hamburg | n.n. | 13. Mai 2020 |
Hessen | 15. Mai 2020 | 15. Mai 2020 |
Mecklenburg-Vorpommern | 01. Mai 2020 | 18. Mai 2020 (Gäste aus MV) |
Niedersachsen | 6. Mai 2020 | 11. Mai 2020 (50 Prozent Auslastung) |
Nordrhein-Westfalen | 11. April 2020 | 11. Mai 2020 (Gäste aus Deutschland) |
Rheinland-Pfalz | 13. Mai 2020 | 18. Mai 2020 (50 Prozent Auslastung, weitere Auflagen) |
Saarland | 18. Mai 2020 | 18. Mai 2020 |
Sachsen | 22. April 2020 | 15. Mai 2020 |
Sachsen-Anhalt | 16. April 2020 | 15. Mai 2020 (Gäste aus SA) |
Schleswig-Holstein | 4. Mai 2020 | 18. Mai 2020 |
Thüringen | 30. April 2020 | 15. Mai 2020 |
HINWEIS: Alle Angaben ohne Gewähr. | Verordnungen und Hygienemaßnahmen variieren je nach Bundesland. Am besten informieren Sie sich vorab beim jeweiligen Campingplatz, ob spezielle Regeln gelten (z.B. eigene Sanitäranlage nötig, Check-In-Zeiten). |
2020: Niedersachsen stellt als erstes Plan zur Wiedereröffnung auf
Das Bundesland Niedersachsen stellt am 4. Mai 2020 den Stufenplan "Neuer Alltag in Niedersachsen" vor. Für den Bereich Tourismus und Gastronomie sind insgesamt fünf Etappen zur Wiedereröffnung geplant. Laut Stufe eins, die zum 6. Mai 2020 in Kraft tritt, dürfen dort DauercamperInnen wieder ihre Parzellen auf dem Campingplatz nutzen.
Bereits ab dem 11. Mai 2020 gilt Stufe zwei. Sie sieht die Ausweitung des Übernachtungstourismus auf autarke Angebote vor. Camping- und auch Wohnmobilstellplätze sind hierbei explizit mit aufgezählt. Eine maximale Auslastung von 50 Prozent ist dabei zulässig und es gibt weitere Anforderungen an Gemeinschaftseinrichtungen, wie zum Beispiel Sanitärgebäude. Ab 11. Mai 2020 können auch Gastronomiebetriebe mit einer maximalen Auslastung von 50 Prozent und unter Auflagen, wie zum Beispiel einer Reservierungspflicht, wieder ihren Betrieb aufnehmen.
Ein ähnliches Konzept gilt im Campingbereich ebenso in Nordrhein-Westfalen. Auch dieses Bundesland erlaubt ab dem 11. Mai 2020 wieder Camping zum touristischen Zweck.
Camping gefällt immer mehr Menschen
Alteingesessene CamperInnen beobachten bereits seit einigen Jahren, dass die Campingplätze immer voller werden. Auch 2020 waren die Plätze hierzulande und im Ausland gut besucht – in den Monaten, in denen das Reisen erlaubt war. Dass Camping im Trend liegt, lässt sich auch anhand steigender Fahrzeug-Neuzulassungszahlen belegen.
Im Jahr 2020 wurden zwischen Januar und Dezember 29.148 neue Wohnwagen zugelassen. Ein Wert, den es in Deutschland zuletzt im Jahr 1994 gab. Dies entspricht einem Plus von 8,2 Prozent im Vorjahresvergleich. Damit ist 2020 das siebte Jahr mit Anstieg in Folge. "Caravaning steht für vielfältige und selbstbestimmte Urlaubsgestaltung und ist daher für immer mehr Menschen attraktiv", sagt Daniel Onggowinarso, Geschäftsführer des Caravaning Industrie Verbandes e.V. (CIVD).
Noch beliebter als Caravans sind Reisemobile. 2020 erreichten die Neuzulassungen von Reisemobilen mit 78.055 Fahrzeugen einen neuen Bestwert. Im Vorjahresvergleich entspricht dies sogar einem Wachstum von 44,8 Prozent. Nimmt man Wohnwagen und Reisemobile zusammen, wurden 107.203 Freizeitfahrzeuge im Jahr 2020 deutschlandweit neu zugelassen. Das ist zusammen ein Plus von 32,6 Prozent im Vergleich zu 2019.

"Die Pandemie hat grundsätzliche und langfristige Entwicklungen im Tourismus wie Nachhaltigkeit, regionales und individuelles Reisen oder den Trend zurück in die Natur beschleunigt. Wegen der besonderen Eignung von Caravaning für diese Kundenbedürfnisse und die aktuelle Situation dürfte sich das Wachstum der Neuzulassungen 2021 fortsetzen", so Onggowinarso.
Corona beeinflusst Wahl des Urlaubsziels
Ähnlich gute Aussichten für die Campingbranche sieht die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. (FUR) im Rahmen ihrer Reisetrendanalyse 2021 voraus. Denn laut FUR rücken im Jahr 2021 wieder Urlaubsziele in der Nähe in den Fokus, die möglichst mit dem eigenen Fahrzeug erreichbar sind und genügend Abstand zu anderen Menschen ermöglichen. Wohnwagen und Camping sind für diese Art des Urlaubs mit Social-Distancing prädestiniert.
Wie bereits im Vorjahr sind Flug- und Fernreisen für die Mehrheit der Befragten auch 2021 keine Option. Aufgrund der angespannten Lage erwarten UrlauberInnen von Anbietern Flexibilität und Kulanz bei der Buchung sowie auch angemessene Hygiene- und Sicherheitskonzepte vor Ort. Alles äußere Faktoren, die beim Camping mit dem eigenen Fahrzeug von Einzelpersonen leichter selbst steuerbar sind als etwa beim Urlaub im All-inclusive-Hotel mit Flug.
Weiter hat die Studie ergeben, dass die Urlaubslust insgesamt mit 51 Prozent (Vorjahr 57 Prozent) leicht gesunken ist. Im Vergleich zum Jahr 2019 ist 2021 mit einer Dämpfung der touristischen Nachfrage zu rechnen. Gründe hierfür sind vor allem Restriktionen im Zusammenhang mit der Eindämmung des Corona-Virus. Weitere Ursachen seien wirtschaftlicher Natur oder weil die Reiselust abhandengekommen ist.
Insgesamt stellt die Forschungsgemeinschaft aber, trotz aller Umstände, eine positive Prognose für das Reisejahr 2021. Besonders rosige Aussichten sind es fürs Camping, wie es auch die aktuellen Zulassungszahlen von Freizeitfahrzeugen unterstreichen.
Fazit
Es zeichnet sich bereits seit einigen Jahren ab: Camping wird gesamtgesellschaftlich positiver wahrgenommen. Insbesondere junge Menschen entdecken die Urlaubsform für sich. Man kann nur hoffen, dass die Infrastruktur fürs Camping entsprechend mitwächst und es genügend Campingplätze für all die neuen Campingfans gibt – vor allem für diejenigen, die zu Pandemiezeiten das Camping erstmals für sich entdecken. Mit den jetzt kürzlich öffentlich gewordenen Öffnungsplänen kann die Urlaubsaison hoffentlich bald losgehen.