Die muss man einfach gern haben! Auf dem Caravan Salon stellen Mitglieder des Camping-Oldie-Clubs ihre Schätzchen aus und die Besucher können alles zu Geschichte und Geschichten der Wohnwagen erfahren. CARAVANING zeigt die Retro-Caravans.
Die muss man einfach gern haben! Auf dem Caravan Salon stellen Mitglieder des Camping-Oldie-Clubs ihre Schätzchen aus und die Besucher können alles zu Geschichte und Geschichten der Wohnwagen erfahren. CARAVANING zeigt die Retro-Caravans.
Retro und Vintage sind in! Vor allem bei den Caravans. Häufig starten Campinganfänger mit günstigen Gebrauchten in ihre Caravan-Karrieren. Doch auch alteingesessene Camper entdecken mitunter ihre Liebe zu den alten Schätzchen. Wie beliebt die Oldies sind, beweist auch der Camping-Oldie-Club.
Seit einigen Jahren zeigen die Mitglieder des Camping-Oldie-Clubs auf der Messe in Düsseldorf ihre Retro-Wohnwagen. Das besondere an den Fahrzeugen: Sie sind keine reinen Museums- oder Ausstellungsstücke, sondern fahren bis heute von ihren Besitzern in den Urlaub. Einige COC-Mitglieder sind sogar davon überzeugt, dass die alten Fahrzeuge besser sind als jedes Neufahrzeug.
Eines der ausgefallensten Fahrzeuge auf dem Caravan Salon ist ein FaWoBoo aus dem Jahre 1962, ein „Fa“hrendes „Wo“hnwagen-„Boo“t. Sein Clou: Das Dach des Wohnwagens ist abnehmbar und dient dann als Boot. Stolz zeigt die Besitzerfamilie Hartmann ein Foto der Eltern, wie sie im Jahr 1962 in Italien in Jesolo in dem Dach übers Mittelmeer schippern. Ein weiteres Unikat ist der Windspiel-Caravan, das weltweit einzig bekannte Exemplar mit aerodynamischen Formen. Aus England stammt der Bluebird, der im Jahr 1963 gebaut wurde. Er wurde innen komplett restauriert und dient seinem Besitzer bis heute als Urlaubsdomizil. Ins Auge fällt auch der Caravan namens Knospe aus dem Jahr 1961, der wie alle anderen unter 500 Kilogramm schwer ist. Leichtbau wurde also nicht erst in den letzten Jahren erfunden! Wer mehr über die Fahrzeuge wissen will, klickt sich einfach durch die Bildergalerie oben.
Seit 1988 gibt es den COC e.V. (Deutschland). Der Verein für die „Liebhaber des historischen Campings“ hat derzeit über 400 Mitglieder. Mitmachen kann jeder, der ein funktionsfähiges Zelt, Zeltanhänger, Caravan oder Wohnmobil besitzt, das älter ist als 30 Jahre. Doch auch jeder, der Interesse hat ein altes Fahrzeug zu erwerben und zu restaurieren ist willkommen. Die Mitglieder unterstützen sich gegenseitig mit Rat und Tat und treffen sich auf unterschiedlichen Campingplätzen in Deutschland. Der Club organisiert mehrmals jährlich Regionaltreffen, verlegt eine Vereinszeitung und pflegt Kontakte zu anderen internationalen Clubs. Auf der Website des Camping-Oldie-Clubs gibt es alle Infos, wie man Mitglied im Club der Retro-Camper wird: cocev.de
Es ist eine Zeitreise an diesem Wochenende auf dem Camping Vauban im Elsass. Der Platz bei Neuf-Brisach, auf dem das Clubtreffen stattfindet, könnte als Museum durchgehen, wäre er nicht so belebt: Zwischen den Fahrzeugen wird geklönt und gepicknickt, und interessierte Besucher dürfen ungeniert Blicke auf und in die Fahrzeuge werfen.
Baujahr: 1963 zul.
Gesamtgewicht: 600 kg
Originalpreis: unbekannt
Gudrun und Martin Kistenmacher organisieren das Treffen und heißen Clubmitglieder und Gäste vor ihrem Caravan Marke SMV willkommen. SMV steht für Sörby Mekaniska Verstadt und kommt aus Schweden. Seit 2009 gehört dem Ehepaar der Wohnanhänger aus dem hohen Norden. Sein Vorbesitzer war ein Holländer, der nur an wahre Kenner verkaufen wollte. „Das Thema war aber schnell durch, als wir mit unserem Volvo Amazon vorfuhren“, sagt Martin Kistenmacher. Einige Arbeiten mussten Kistenmachers am Caravan noch selbst vornehmen, wie etwa das Fahrgestell zu verzinken und die Nägel nochmals einzuschlagen. Im Inneren ist der Look jetzt echt schwedisch „snygg“ und „bra skön“.
Baujahr: 1962
zul. Gesamtgewicht: 800 kg
Originalpreis: 6500 DM
„Ich kann mir nicht helfen, ich bin einfach ein notorischer, verrückter Sammler“, sagt Jürgen Schober. Passend zum Wohnanhänger fährt er einen alten Mercedes und hat Motorrad-Oldies in der Garage. Dazu gesellen sich noch ein Dethleffs Camper und ein Senior Caravan. Der Dethleffs Vagabund ist also der Dritte im Caravan-Bunde. Abgekauft hat Jürgen Schober ihn einem Architekten aus dem Allgäu, der den Anhänger auf Baustellen als Büro benutzte. Was seine Ehefrau Sonja zur Sammlerwut sagt? „Na, mir gefällt’s“, sagt sie und lacht. Sie freut sich, die passenden Campingutensilien für den Caravan zu finden, wie Campingstühle oder Müsli-Boxen. Das Ehepaar fährt zu jeder Jahreszeit campen. Das könnte auch an der sehr komfortablen Fußbodenheizung mit Fernzündung im Vagabund liegen. Was für ein Luxus!
Baujahr: 1978
zul. Gesamtgewicht: 480 kg
Originalpreis: ca. 5000 DM
Entspannt sitzt Elisabeth Fuchs bei einer Kanne Tee vor ihrem Eriba Puck. Vor einem Jahr kauften sie und ihr Ehemann Manfred den Caravan einem älteren Paar in Norddeutschland ab. Bei ihnen stand der Wohnwagen zuletzt herum und verkümmerte, dennoch konnten sie sich nur schweren Herzens trennen. Immer wieder schicken die Fuchs’ deshalb Fotos von ihren Reisen an die Vorbesitzer. „Dieses Jahr haben wir sie besucht und in ihrem Garten gecampt, damit sie ihn mal wiedersehen.“ Im Inneren des Pucks haust übrigens eine Sammlerpuppe der Marke Schildkröt: „Die darf immer mit.“
Baujahr: 1964
zul. Gesamtgewicht: 1800 kg
Originalpreis: 40.000 Francs
Der Wohnwagen von Peter Hoffmann und Mariette Weis ist ein Unikat, das auf Kundenwunsch gefertigt wurde. Vor zwei Jahren erstanden die beiden Luxemburger ihn für gut 5000 Euro. Seitdem sind sie am Werkeln: „Der Unterboden ist neu, wir haben neu gepolstert und die Rollläden aufpoliert. Als Nächstes ist die Küche dran“, so Peter Hoffmann. Ist das nicht viel Arbeit? Schon, aber: „Die modernen Fahrzeuge gefallen uns nicht. Nach den 70ern kam nichts mehr Neues, das ist alles ein Brei.“ Und man muss ihm (teilweise) recht geben: Aus dem Sideboard in der Mitte lässt sich ein Doppelbett klappen, und auch die Dachluken sind einmalig.
Baujahr: 1969
zul. Gesamtgewicht: 1000 kg
Originalpreis: ca. 7800 DM
Ganz bescheiden haust der Club-Vorsitzende im seltenen belgischen Constructam Caravan. „Für den ersten Oldie haben wir uns nicht bewusst entschieden, sondern weil er günstig war“, gesteht Jürgen Scherb. Heute hat ihn das Oldie-Fieber fest im Griff: Insgesamt vier besitzen er und seine Frau Elve. Wie er diese Raritäten findet? „Ach, die finden immer mich“, lacht er. Und das Schönste an den Oldies? „Man fällt auf und kommt mit anderen schnell ins Gespräch.“