Beliebteste Camping-Bundesländer 2021
Bayern auf Platz 1

Im Sommer 2021 gab es im Freistaat die meisten Camping-Übernachtungen. Insgesamt gingen die Zahlen bundesweit etwas zurück. Ist der Trend zum Camping vorbei?

Campingtour in Niederbayern
Foto: Carolin Thiersch, Moritz Attenberger, Amt fŸr Tourismus Straubing

An die Campingübernachtung-Rekordzahlen aus dem Vorjahr kommt der Sommer 2021 nicht heran. Verglichen mit dem ersten Corona-Sommer 2020 übernachteten in den Monaten Juni bis August 2021 bundesweit 7,9 Prozent weniger Menschen auf deutschen Campingplätzen. Insgesamt gab es laut Statistischen Bundesamt in diesem Zeitraum 22.649.261 Millionen Camping-Übernachtungen in Deutschland.

Ist der Trend zum Camping vorbei?

Der Bundesverband der Campingwirtschaft in Deutschland begründet diese Entwicklung folgendermaßen: "Selbst die hohen Übernachtungszahlen im August, die mit fast 9.5 Millionen Übernachtungen 4% über dem Vorjahresrekord liegen, werden die corona- und extremwetterbedingten Verluste im Jahresergebnis nicht ausgleichen können." Die Campingsaison startete später als im Vorjahr. Außerdem spielte das Wetter und Unwetter 2021 eine große Rolle (siehe unten).

Das Statistische Bundesamt schreibt den Trend zum Camping nicht völlig ab. Im Januar bis August 2021 gab es insgesamt 15 Prozent weniger Übernachtungen in allen Übernachtungsbetrieben als im Vorjahr. Bei den Campingplätzen waren es nur Minus 5,7 Prozent in diesen acht Monaten.

Im Vergleich zu Hotels, Gasthöfen, Pensionen und anderen Beherbergungsbetrieben verändert sich der Anteil der Übernachtungen zugunsten von Campingplätzen. Zum Vergleich: Von der Gesamtzahl der Übernachtungen entfielen September 2019 lediglich 7 % auf Campingplätze, im September 2021 waren es 10 %. Das Bundesamt sagt: "Hier lässt sich eine coronabedingte Verschiebung vermuten, da auf Campingplätzen eine kontaktarme Unterbringung leichter realisierbar ist als in anderen Unterkünften."

Die meisten Camperinnen und Camper zog es im Sommer 2021 in den Süden der Republik.

Bayern ganz vorne

Den ersten Platz mit mehr als vier Millionen Übernachtungen zwischen Juni und August schnappt sich Bayern. Der Freistaat legt in den Sommermonaten Juni bis August um 17,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Wie bei allen anderen Bundesländern ist der August bei den Campingübernachtungen der stärkste Monat in Bayern. Mehr als 1,7 Millionen Übernachtungen zählte man in diesem Zeitraum auf bayerischen Campingplätzen. Lediglich im Stadtstaat Berlin ist der August nicht der Monat mit den meisten Übernachtungen.

Das Ranking in der Übersicht

  1. Bayern (4.039.543)*
  2. Mecklenburg-Vorpommern (3.775.910)
  3. Schleswig-Holstein (3.653.961)
  4. Niedersachsen (3.238.870)
  5. Baden-Württemberg (2.469.690)
  6. Rheinland-Pfalz (1.138.213)
  7. Nordrhein-Westfalen (1.086.455)
  8. Brandenburg (1.037.756)
  9. Hessen (682.353)
  10. Sachsen (568.349)
  11. Sachsen-Anhalt (373.761)
  12. Thüringen (366.538)
  13. Saarland (77.309)
  14. Hamburg (51.781)
  15. Berlin (47.396)
  16. Bremen (41.376)

*(in Klammer: Anzahl der Übernachtungen von Juni bis August 2021)

Sattes Minus für Mecklenburg-Vorpommern

Hinter Bayern reiht sich Mecklenburg-Vorpommern auf Rang 2 ein. Allerdings verzeichnet das Bundesland ein Minus von 35,1 Prozent gegenüber dem Sommer 2020. Knapp hinter Mecklenburg-Vorpommern schafft es Schleswig-Holstein ebenfalls auf das Siegerpodest. Es ist das Bundesland mit dem höchsten Zugewinn gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt steigt der Wert um 39,6 Prozent.

Weitere Gewinner in diesen drei Monaten waren Brandenburg (+33,5 Prozent), Niedersachsen (+22,7 Prozent) und der Stadtstaat Bremen (+21,6 Prozent).

Saarland stürzt ab

Das größte Minus verzeichnet das Saarland. Fast 70 Prozent weniger UrlauberInnen übernachteten auf den Campingplätzen verglichen zum Sommer 2020. Ebenfalls mehr als ein Drittel an Übernachtungseinbußen müssen Berlin (-56,6 Prozent), Sachsen (-46,5 Prozent) und Sachsen-Anhalt (-43,3 Prozent) hinnehmen.

Nicht überraschend bekleiden die drei Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen die letzten Plätze des Rankings. Städte sind nicht dafür bekannt, viele in der Natur liegende Campingplätze zu bieten. Aufgrund ihrer Fläche bieten sie außerdem weniger Campingplätze an als die restlichen Bundesländer.

Faktor: Hochwasserkrise

Laut dem Bundesverband der Campingwirtschaft in Deutschland spielen auch die Hochwasserkrisen im Juli eine Rolle für den Rückgang der Übernachtungen. In Rheinland-Pfalz sieht man das anhand des Einbruchs der Übernachtungszahlen um 48,6 Prozent. Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen verhält sich das Minus von 8,6 Prozent im Juli noch moderat.

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Fazit

Die Zahl der Campingübernachtungen sind im Vergleich zu dem Vorjahr gesunken. Liegt es daran, dass Campingurlaub im ersten Pandemie-Sommer für viele UrlauberInnen eine einmalige Ausnahme war? Nutzten viele Menschen im Sommer 2021 wieder die Möglichkeit wieder wie gewohnt zu verreisen?

Das alleine erklärt den leichten Rückgang nicht überall. Die Hochwasserkrise und die später gestartete Saison haben ebenfalls ihren Teil zum Rückgang der Übernachtungen auf Campingplätzen beigetragen.

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Caravaning 06 / 2023

Erscheinungsdatum 09.05.2023

92 Seiten