Seit 64 Jahren ist dieser Campingplatz fast durchgehend in Familienbesitz. Familie Haf hat den Platz 1955 erstmals eröffnet, seitdem hat sich viel getan. Vom einfachen Zeltplatz hat sich das Alpsee Camp am gleichnamigen See zu einer 4-Sterne-Anlage gemausert. Dauercamper findet man hier nicht. Das neue Hauptgebäude wurde vor 10 Jahren eingeweiht, es besticht mit modernem Look und ist sehr gepflegt.

Gleich zu Beginn unseres Aufenthalts werden wir sehr freundlich an der Rezeption empfangen und bekommen eine Parzelle mit Seeblick zugewiesen – wir freuen uns sehr, denn diese Plätze sind häufig ausgebucht und kosten 2 Euro mehr als die anderen. Als wenig später die Nacht anbricht, könnten wir eigentlich vom Platz aus den Sonnenuntergang genießen. Doch weil es bis zum direkten Seezugang (das Tor ist mit einem Code gesichert) nicht weit ist, genießen wir das Spektakel mit den Füßen im See stehend.
Komfort-Plätze, modernes Sanitär und Wellness

Am Empfang hängt ein lustiger Spruch über das Camper-Lotterleben. Da überrascht die doch recht strenge Parzellierung, die Familie Hof seit ein paar Jahren vorantreibt. Von den 200 Stellplätzen sind etwa 60 Komfort-Plätze, die einen Frischwasser- und Stromanschluss haben. Ein Grauwasserabfluss gehört ebenfalls dazu. Da wir einen Eckplatz bekommen, der zu zwei Seiten freien Blick und viel Privatsphäre ermöglicht, müssen wir unser Stromkabel etwas weiter ziehen als die anderen – kein Problem, wir haben eine große Kabeltrommel an Bord.
Der erste Besuch im Sanitärgebäude widersprich ebenfalls dem Lotterleben: Sehr sauber, gepflegt und ordentlich wirken die modernen Toiletten, Duschen und Waschkabinen. Ein Raum mit Waschmaschinen und Trocknern, ein Raum zum Spülen mit acht Spülbecken und ein Bad für Kinder mit extra-niedrigen Armaturen und Toiletten ergänzt das Sanitär-Angebot. Eine Dusche für Hunde gibt's auch.

Wer ungerne das Bad mit anderen teilt, hat die Möglichkeit im oberen Teil des Hauptgebäudes ein Privatbad zu mieten. Die Duschen sind mit Rain-Shower-Brausen ausgestattet. Familien haben genügend Raum, sich mit allen Utensilien häuslich einzurichten. Daneben geht es in den Wellness-Bereich: Drei Saunen mit unterschiedlichen Temperaturen, ein Kühlzuber und ein Ruhebereich mit Blick auf den Alpsee. Von Montag bis Mittwoch können Gästen ab 16 Jahren den Bereich umsonst nutzen. An den restlichen Tagen kostet der Besuch 6,50 Euro pro Person. Wer sich nach langen Wanderungen oder Bike-Touren in der Bergregion verspannt fühlt, kann Massagen buchen.

In dem Anbau neben dem Haupthaus befindet sich auf dem Dach seit diesem Jahr ein eindrucksvoller Infinity-Pool. Schwimmt man an dessen unendlich wirkenden Rand, blickt man über den Platz direkt auf den See. Drumherum gibt's eine Vielzahl an Liegemöglichkeiten: klassiche Liegestühle, überdachte Sonnenbetten und ein paar Schaukeln. Im Erdgeschoss des Gebäudes befindet sich ein sehr gut sortierer Kiosk, bei dem man jeden morgen frisches Brot und Brötchen kaufen kann. Daneben wird derzeit das Bistro „Seeküche“ aufgebaut – in der kommenden Saison sollen hier regionale Spezialitäten angeboten werden.
Rund um den Campingplätz finden wir in unmittelbarer Nähe zwei Strandcafés, eine Eisdiele und einen Gasthof. Doch aufgepasst: Bei letzterem schließt die Küche unter der Woche schon um 20:45 Uhr. Da haben wir wohl zu lange dem Sonnenuntergang gefrönt. Doch Gastfreundschaft wird in der Gegend groß geschrieben – und wir bekommen noch den letzten Leberkäs und Kartoffelsalat angeboten.
Freizeit-Aktivitäten rund um den Alpsee
Wer vom Platz aus nicht direkt zu den Strandcafés, sondern im Uhrzeigersinn um den See spaziert, gelangt irgendwann zu den Seeterrassen, einem Selbstbediengungsrestaurant mit Ausblick. Doch auch der Segelclub, die Minigolf-Anlage, der Tretboot-Verleih, die Seebühne und der Erlebnisspielplatz „Pirates“ sorgen dafür, dass es hier nicht langweilig wird. Auf dem See selbst kann man entweder angeln, SUP-Boards fahren, Wind- oder Kitesurfen.

Für einen kurzweiligen Spaziergang eignet sich eine Runde um den kleinen Alpsee, der zwischen dem Campingplatz und Immenstadt liegt. Der Campingplatz befindet sich am großen Alpsee. Hier bietet die 12 Kilometer lange Wanderung um den See schöne Ausblicke und man gelangt zum „Kleinen Gschwender Wasserfall“. Folgt man von hier aus der Beschilderung und später dem Rauschen, wird man mit dem Anblick des „Großen Gschwender Wasserfall“ belohnt.
Für Wanderer steht in der Region ein großes Netz an Wegen zur Verfügung, beliebt sind Panoramawege mit Einkehrmöglichkeiten an Alpen. Wer hoch hinaus will ohne zu schwitzen, kann in Immenstadt in die Mittagbahn steigen. Hier geht's mit der Doppelsesselbahn in den Naturpark Nagelfluhkette, zu Hüggen und im Winter zu einer Naturrodelbahn und einem Gelände für Snowboarder und Freerider. Rund um Immenstadt erwarten Langläufer 35 Kilometer Loipen.
Mit der Sesselbahn an der Alpsee Bergwelt wartet Deutschlands längste Ganzjahres-Rodelbahn, der Alpsee Coaster. Sogar bei Nacht werden hier mit Flutlicht-Fahrten angeboten. Damit nicht genug: Auch einen Kletterwald gibt es hier und einen großen Abenteuerspielplatz, auf dem Alpakas, Schwarznasenschafe und Zwergziegen leben.

Groß und Klein können hier also einiges erleben. Geöffnet hat der Platz fast das ganze Jahr. Vom 6. Januar bis Ostern macht die Familie Haf selbst Urlaub – allerdings nicht auf dem Campingplatz.
Der besondere Tipp: Allgäuer Käse
Das Allgäu ist für seinen Bergkäse beliebt. Nur 12 Minuten Fahrt entfernt vom Alpsee Camping liegt das Allgäuer Bergbauernmuseum. Der Historische Sattlerhof ist heute ein bewirtschafteter Museumsbauenhof, auf dem man live erleben kann, wie die Bauern hier vor 200 Jahren lebten und wie die Milchwirtschaft im Allgäu funktioniert. Ein begehbarer Kuhmagen zeigt, wie aus dem Gras Milch wird. Alte Tierrassen wie Schwäbisch-Hällische Schweine, Bergschafe und Allgäuer Braunvieh wohnen hier. Sowohl im Museumsladen als auch in der Bergkäserei Diepholz kann man Käse kaufen oder direkt daneben im Sennereistüble „Drei Käse Hoch“ einkehren. Vor allem der Heublumen-Käse ist nur zu empfehlen! bergbauernmuseum.de
Segeln auf dem Alpsee

Die „Santa Maria Loreto“, ein Personenfahrgastschiff unter Segeln, befährt seit 2003 den Großen Alpsee im Allgäu. Es wurde nach dem Vorbild eines mittelalterlichen Lastenseglers gebaut, ist zwölf Meter lang, 3,20 Meter breit und bietet Platz für 25 Passagiere. Lädine oder Segner wird der Schiffstyp genannt, der Merkmale mediterraner Schiffsbaukunst aufweist. Die Bezeichnung „Lädine“ ist alemannischen Ursprungs und bedeutet Last. Ursprünglich waren die Lädinen am Bodensee im Einsatz, aber der Transport von Salz war es, der diese Schiffe an den Alpsee brachte. In der Saison von Mitte Mai bis Mitte Oktober lädt das Schiff zwei- bis dreimal täglich zu einer einstündigen Rundfahrt über den Großen Alpsee ein. Immer freitags gibt es eigene „Piratenfahrten“ für Kinder.
Alle Infos zum Alpsee Camping
Adresse: Seestraße 25, 87509 Immenstadt/Bühl, Telefon 0 83 23/77 26, E-Mail mail@alpsee-camping.de, www.alpsee-camping.de, GPS: 47°34´22„N, 10°11´37“E.
Größe und Charakter: 3,5 ha, 200 Stellplätze, davon 60 Komfortplätze mit direktem Frisch- und Abwasseranschluss. Keine Dauer- oder Saisonplätze. Eingezäunt, nur durch Fuß- und Radweg vom Alpsee getrennt.
Öffnungszeiten: Ganzjährig geöffnet.
Preise: Person 11–14 Euro, Kinder von 5 bis 14 Jahren 5–6 Euro, Jugendliche von 12 bis 17 Jahre 8–10 Euro, Standplatz für Wohnwagen 11–13 Euro, Hund 4–5 Euro, Kurbeitrag ab 16 Jahre 1,50 Euro, zwischen 6 und 15 Jahre 0,75 Euro.
Attraktionen: Wellnessbereich mit finnischer Sauna, Bioklimasauna, Infrarotkabine und Infinity-Pool auf dem Dach mit Aussicht auf den See.
Fazit
Schöner gepflegter Platz in toller Lage – für alle, die den Berg rufen hören, es aber nicht ganz bis in die Alpen schaffen. Der Alpsee Camping eignet sich gleichermaßen für Familien wie erholungssuchende Paare. Dank des umfangreichen Freizeitangebots der Region wird's auf dem mittelgroßen Platz ohne Animationsprogramm auch bei einem längeren Aufenthalt nicht langweilig. Durchschnittlich bleiben Gäste hier laut Junior-Chefin Ronja Haf eine Woche.