Wie wäre es mit ein paar sonnigen Spätsommertagen am Wasser? Hier stellt CARAVANING ganz unterschiedliche Badeseen mit passenden Campingplätzen in Deutschland vor.
Wie wäre es mit ein paar sonnigen Spätsommertagen am Wasser? Hier stellt CARAVANING ganz unterschiedliche Badeseen mit passenden Campingplätzen in Deutschland vor.
Manche sieht man schon von weitem, blau schimmernde Flächen unter der Sonne, und die Straße führt schnurstracks auf sie zu, als sei sie nur gebaut worden, damit man zum Wasser kann. Andere Seen aber machen sich erst im letzten Moment bemerkbar: Man kommt um die Kurve, die Bäume geben eine Lücke frei, und plötzlich liegt da ein wunderschöner Waldsee, eingebettet ins Grün der Bäume, gefasst von den Gipfeln wie ein blauer Edelstein. Solche Panoramen haben schon detaillierte Tagesausflugsabsichten über den Haufen geworfen. Und manchmal komplette Urlaubspläne geändert.
Es heißt ja gerne, der See sei das Meer der kleinen Leute, aber das ist natürlich Blödsinn. So ein Badesee ist nämlich viel mehr als nur Ersatz für das Meer – so ein See hat ziemlich viele Vorteile. Das fängt schon damit an, dass man nicht auf Ebbe und Flut achten muss und immer genau weiß, wo das Wasser endet und das Land beginnt. Es gibt keine Brandung am See, keine hohen Wellen, und wenn man morgens aus dem Caravan steigt, hat einem der See über Nacht auch keinen Müll an den Strand geschleudert.
Schwimmen? Ist in einem See viel einfacher. Und Süßwasser brennt auch nicht in den Augen. Echte Seefans fahren deswegen auch nicht an DIE See, sondern immer nur an DEN See. Und weil sich ja nicht immer im richtigen Moment eine Lücke zwischen den Bäumen öffnet und den Blick frei gibt, haben echte Seefans beim Fahren immer ein Auge auf das Navi: Wenn da eine hellblaue Fläche auftaucht – dann lohnt sich wahrscheinlich das Abbiegen und Hinfahren. Dann entdeckt man möglicherweise seinen Lieblingssee.
Für alle, die nicht von hier sind, ist das natürlich ein mittlerer Zungenbrecher: Das Neu-stre-lit-zer Klein-seen-land ist Teil der Mecklenburgischen Seenplatte und erstreckt sich von Waren an der Müritz über Neustrelitz und Wesenberg bis hinter Lychen und Fürstenberg an der Havel.
Eine klare Abgrenzung zu den Nachbarregionen existiert nicht, was möglicherweise damit zusammenhängt, dass hier seit Jahrhunderten gewissermaßen alles im Fluss ist – es ist ja auch überall Wasser. Deswegen kann einem auch niemand mit Gewissheit sagen, wie viele Seen eigentlich zum Neustrelitzer Kleinseenland gehören. Über 100 sind es auf jeden Fall. Die größten? Der Zirker See, der Useriner See und der Große Labussee im Norden, der Rheinsberger See und der Große Priepertsee. Die schönsten? Oha. Fragt man zehn Seenland-Urlauber, bekommt man ganz gewiss elf verschiedene Favoriten genannt.
Wahrscheinlich ist es sowieso am besten, sich die passenden Karten-Apps aufs Smartphone zu laden, loszuradeln und sich auf die Suche nach seinem ganz persönlichen Lieblingssee zu machen. Platz ist schließlich genug, Staus gibt es nicht; selbst während der Sommerferien findet man im Kleinseenland immer noch Ecken, an denen man den Eindruck hat, man sei der erste Besucher.
Die nördlichen Teile des Seenlands gehören zum Müritz-Nationalpark und stehen deswegen unter besonderem Schutz. Mit etwas Glück sieht man See- oder Fischadler, mit hoher Wahrscheinlichkeit begegnet man Krick- und Knäkenten. Auch Kraniche leben während der Brutzeit im Seenland, und wer hier Anfang des Jahres Urlaub macht, kann an manchen Tagen Tausende der stolzen Vögel am Himmel entdecken. Wenn kein Wind weht und die Flugrichtung stimmt, spiegeln sich die Silhouetten der Kraniche manchmal auf dem glatt gezogenen Wasser: Das könnte dann das Lieblingsfoto vom Lieblingssee werden.
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Eider, Treene und Sorge: Diese drei Flüsse haben in Schleswig-Holstein eine Landschaft geschaffen, die aussieht, als sei sie nach einer Vorlage von Caspar David Friedrich angelegt worden. Der weite Himmel des Nordens spannt sich in allen Richtungen bis zum Horizont, darunter liegen Moor, Wald, Marsch und Geest mit kleinen, hübschen Orten; zwischendrin plätschern sanft die Flüsse. Wobei die Eider mit Abstand der längste ist: 188 Kilometer braucht sie bis zur Mündung in Tönning. Dabei windet und wendet sie sich, als habe sie partout keine Lust auf die Nordsee. Sie trödelt herum, legt sich in Schlaufen, mäandert nach links und wieder nach rechts, so geht das immer weiter. Wahrscheinlich hätte nicht viel gefehlt, und die Eider hätte sich irgendwann selbst gekreuzt.
Was benötigt man für einen Urlaub in diesen Flusslandschaften, in deren entschleunigter Stille man so gut Kraft tanken kann? Ein Fahrrad oder ein Kanu – oder besser beides: Dann lässt sich diese Zauberwelt bis in ihre letzten Winkel entdecken. Das Land ist flach, Steigungen gibt es kaum, schon mit dem normalen Rad und eigener Pedalkraft kommt man überall hin, mit dem E-Bike fliegt man nur so über die Ebenen. Im Kanu oder Kajak hat man eine andere Perspektive, ist leiser und unauffälliger, sieht andere Dinge, spürt Wellen und Wasser.
Versorgen kann man sich unterwegs in den Landcafés, für die dieser Teil Schleswig-Holsteins berühmt ist (was viel mit dem selbstgebackenen Kuchen zu tun hat). In den Hofläden kann man dann anschließend regionale Spezialitäten fürs Abendessen vor dem Caravan einkaufen.
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Dieser See hat Weltliteratur geschrieben! Nicht der See selbst natürlich, sondern Theodor Fontane, der seinen Roman "Der Stechlin" hier spielen ließ und das Schicksal einer erfundenen Adelsfamilie beschrieb, die, Achtung, Stechlin heißt. Wer viel Zeit hat im Urlaub, kann den ja lesen, im Liegestuhl oder auf dem Bauch im Gras, knapp 400 Seiten und schon für fünf Euro im Buchhandel zu bekommen.
Der Name wird übrigens auf der zweiten Silbe betont; wahrscheinlich stammt er aus dem Slawischen und bedeutet dort "Glas": möglicherweise eine Anspielung auf das kristallklare Wasser, dessen Qualität bis heute exzellent ist. Seine 70 Meter Tiefe machen den Stechlin hoch oben an der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern zum tiefsten See Brandenburgs. Obwohl er touristisch natürlich längst erschlossen ist, strahlt er noch immer eine wunderbare Ruhe aus. Manche Besucher hier scheinen nichts anderes zu machen, als von früh bis spät aufs Wasser zu schauen und der Zeit beim Vorbeigehen zuzusehen.
Natürlich kann man aber auch viel unternehmen: Baden und Schwimmen sowieso, aber auch Radfahren und Wandern. Kanufahren ist besonders beliebt, die Region ist auch super geeignet für Leute, die das noch nie zuvor gemacht haben. Mehrere Anbieter versorgen Urlauber mit Leihbooten, Kartenmaterial und Routentipps. Wer leise ist auf dem Wasser, kann Eisvögel, Reiher und mit ein bisschen Glück auch Biber entdecken. Und wem das alles noch nicht genug See ist, muss nur ein paar Minuten mit dem Rad fahren: Peetschsee, Roofensee und Nehmitzsee liegen gleich nebenan.
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Wenn es Pässe für die Bundesländer geben würde: Der Diemelsee hätte einen hessischen und einen nordrhein-westfälischen. Tatsächlich durchschneidet die Landesgrenze den Stausee an seiner nördlichen Ausbuchtung; der hessische Teil sieht dadurch aus wie ein blauer Bumerang, der nordrhein-westfälische wie ein ganz normaler kleiner See.
Und an, auf und in dem ist jede Menge los. Fangen wir mal mit dem Bereich unter Wasser an: In dem schwimmen viele Fische – jedes Jahr werden allein 8000 Hechte und 1000 Zander ausgesetzt und machen den Diemelsee zu einem Anglerparadies.
Natürlich kann man hier auch tauchen, baden und schwimmen sowieso, und Kanu fahren und paddeln auch. Ob das wirklich nicht wacklig ist auf so einem SUP-Board? Probieren Sie es aus! Tuckern Sie anschließend mit der MS Muffert über das Wasser. Und wenn Sie sich auch noch komplett verlieren möchten in der Urlaubsregion Diemelsee, fahren Sie nach Ottlar und gehen dort ins Maislabyrinth.
Auch bei Radfahrern verdient der Diemelsee einen guten Ruf: Seit diesem Jahr sind alle bestehenden Radwege in einem Raderlebnispark gebündelt; über 150 Kilometer Netz verbinden den See jetzt mit den Nachbarregionen. Wer nur schnell vor dem Abendessen eine Runde drehen möchte, ist auf der Diemelsee-Schleife nach 17 Kilometern wieder zurück auf dem Campingplatz. Und dann kann man noch wandern. Und wie! Über den Drei-Seen-Weg kommt man vom Diemelsee zum Edersee und Twistesee, und wer noch mehr sehen möchte, kann auf dem 64 Kilometer langen Diemelsteig den kompletten Naturpark entdecken.
Campingplatz-Tipp: Campingplatz Goldbreite
Neben Brexit, Corona und der Bändigung des einen oder anderen aufmüpfigen Mitgliedsstaates muss sich die EU-Kommission ja auch noch um die wirklich wichtigen Dinge kümmern: Neulich hat sie mal wieder die Wasserqualität in Europas beliebtesten Badegewässern untersucht. Der Biggesee schnitt mit einem "ausgezeichnet" ab: Bestnote! Im Sauerland wusste man das natürlich schon längst. Die Leute dort lieben den Biggesee, der nur auf Landkarten und im Internet noch als Bigge-Stausee oder Biggetalsperre bezeichnet wird. Wer ihn liebt, nennt ihn einfach nur: Bigge.
Ein kurzer Blick auf die Karte lohnt aber trotzdem: Da kann man nämlich seine außergewöhnliche (und wahrscheinlich einzigartige) Form gut erkennen. Als ob man nördlich von Olpe zwei Flüsse zuerst gestoppt und dann gestaucht hätte, so sieht der Biggesee aus (und so ist der Stausee auch tatsächlich entstanden, also: zumindest ungefähr so). Dementsprechend viel Ufer gibt es, und deswegen auch jede Menge Freizeitmöglichkeiten. Angeln, Bootfahren, Reiten, Radeln oder Segeln: Hier geht alles.
Es ist übrigens ganz schön viel Wasser im Biggesee, über 170 Millionen Kubikmeter, was ihn zu einem der größten im Land macht – und die Wasserversorgung des Ruhrgebiets sichern hilft. Und wo wir gerade bei Rekorden sind: Der Beach Club in der Waldenburger Bucht ist mit seinen 7000 Quadratmetern einer der größten in Deutschland.
Campingplatz-Tipp: Vier-Jahreszeiten-Camping Biggesee
Einen Sommer lang hieß der Schluchsee tatsächlich einmal Schlucksee. Die Deutsche Fußballnationalmannschaft war hier vor der WM 1982 im Trainingslager, und als dann das Finale gegen Italien mit eins zu drei verloren ging und man nach Gründen suchte, wurde die Boulevardpresse damals schnell am größten See des Schwarzwalds fündig: Etliche Spieler hatten ihre Tage offenbar lieber mit Bier am See verbracht statt mit Ball auf dem Trainingsplatz.
Auch knapp vierzig Sommer (und zehn Fußball-Weltmeisterschaften) später kann man das sofort nachvollziehen: Der Stausee bei St. Blasien ist eben wunderschön. Und weil sein Ufer – anders als beim viel kleineren Titisee in der Nähe – fast überall gut zugänglich ist, ist der Schluchsee dementsprechend beliebt. Man kann segeln, angeln, surfen und auf dem SUP die Uferregionen erkunden, und in der Umgebung gibt es herrliche Wanderwege wie den tollen Schluchseer Jägersteig.
Wer will, kann den See sogar komplett umrunden – die 18 Kilometer lange Strecke durch den Wald lässt sich übrigens auch mit Kinderwagen bewältigen. Überhaupt ist der Schluchsee ein super Familiensee. Die Rutsche im beheizten Freibad ist über 100 Meter lang.
Baden kann man natürlich auch im See selbst; das Wasser ist allerdings ziemlich kühl, der Schluchsee liegt auf über 900 Meter Höhe. Wahrscheinlich gab es deshalb damals auch keine Fotos, auf denen Breitner, Rummenigge oder Littbarski im Wasser zu sehen waren. Aber etliche mit Skatkarten und Bierflaschen.
Campingplatz-Tipp: Camping Schluchsee
Morgens glänzt der See manchmal golden, dann kommen die Frühaufsteher mit ihren Handys zum Ufer und fotografieren den Moment, in dem sich der neue Tag in die Gebirgswelt der Bayerischen Alpen schleicht.
In diesen stillen Minuten, in denen man nichts hört als das aufgeregte Gezwitscher der Vögel – in diesen Momenten hat der Walchensee etwas Magisches. Wenn man dann noch im Hinterkopf hat, dass er fast 200 Meter tief ist und uralt und dass sich etliche Legenden und Sagen um ihn ranken, dann weiß man spätestens: Das hier ist ein ganz besonderer See. Einer der größten in den Alpen ist er sowieso mit mehr als 16 Quadratkilometern. Das Zickzack-Panorama der Bayerischen Alpen als Kulisse, die Wälder, die Spalier stehen, das gehämmerte Stahlblau des Wassers – kein Wunder, dass der Walchensee längst auch ein Instagram-Star ist.
Seine Lage zwischen den Bergen sorgt übrigens für eine besondere Thermik, die vor allem Segler und Windsurfer nutzen: An Tagen mit schönem Wetter kommt gegen Mittag meist Wind auf, der die Segel bläht und für ordentlich Fahrgeschwindigkeit sorgt.
Um den See herum führt ein Radweg (26 Kilometer), an dem etliche Badeplätze liegen. Auch Taucher lieben den Walchensee, weil sie im kristallklaren Wasser weit sehen können. Und wenn es im ersten Licht des Tages golden glänzt, muss das nicht unbedingt am Sonnenaufgang liegen: Bis ins 18. Jahrhundert wurden geweihte Goldmünzen in den Walchensee geworfen.
Campingplatz-Tipp: Camping Walchensee