Campingplatz-Tipp Deutschland
Camping am Hardausee

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Was kostet ein Vier-Sterne-Urlaub? Wenn es nach Familie Köllner in der Nähe von Uelzen in der Lüneburger Heide geht, nicht mehr als 18 Euro für eine Familie mit beliebig vielen Kindern unter 14 Jahren

Camping am Hardausee

Was kostet ein Vier-Sterne-Urlaub? Wenn es nach Familie Köllner in der Nähe von Uelzen in der Lüneburger Heide geht, nicht mehr als 18 Euro für eine Familie mit beliebig vielen Kindern unter 14 Jahren. Denn für mehr als zwei Kinder muss niemand auf diesem Platz bezahlen, so will es der Betreiber.

Jörg Köllner ist auf dem Campingplatz aufgewachsen, so wie seine beiden Töchter Janna und Lena. Familie und Camping, das gehört für ihn einfach untrennbar zusammen. In der intakten Natur seiner Heidelandschaft möchte er gerade Familien eine Zuflucht bieten, sich vom hektischen Alltag zu erholen. Und deshalb geht es hier zwar fröhlich, aber ohne Lärm zu.

Doch alles der Reihe nach: Der Hardausee ist zunächst einmal nicht leicht zu finden, denn das kleine Gewässer versteckt sich weit fernab vom Autoverkehr der großen Bundesstraßen, die die Heide durchziehen.

Der See ist erst 1971 durch Ausbaggern und Aufstauen des Flüsschens Hardau entstanden, mit ihm ein bescheidenes Naherholungsgebiet. Köllners Eltern nahmen die Gelegenheit beim Schopf und eröffneten den – damals noch viel kleineren – Campingplatz. In Reichweite der Ballungsräume Hamburg und Hannover entwickelte sich die Anlage vornehmlich zu einem Dauercamper-Platz für erholungssuchende Stadtmenschen. Als Jörg Köllner gemeinsam mit seiner Frau Ulrike die inzwischen gewachsene Anlage zwei Jahrzehnte nach der Gründung übernahm, richtete er sie stärker auf Touristik-Camper aus. Trotz befestigter Reisemobilstellplätze samt Ver- und Entsorgungsmöglichkeit, trotz moderner Touristik-Stellplätze mit allen Anschlüssen: Die Dauercamper belegen immer noch 82 Prozent der Parzellen.

Diese Parzellen sind groß und umfriedet. Bis zu 120 Quadratmeter sind in Deutschland längst nicht Standard, und halbhohe Buchenhecken rundherum sorgen für angenehme Privacy. Angenehm für die Kinder ist letztlich auch der hohe Dauercamper-Anteil, denn er garantiert in dieser leicht abgeschiedenen Region stets genügend Kinder zum Mitspielen. In den Sommerferien wird sogar ein Animationsprogramm geboten. Passend zum Platz setzt es aber weniger auf schallintensive Dauerfröhlichkeit als vielmehr auf Mitmachaktionen zu Umweltthemen.

Da gibt es eine Fledermaus-Expedition, Pilz- und Vogelstimmen-Wanderungen oder Kurse zum Ernten und Zubereiten von Feldfrüchten. Hösseringen steht auf historischem Boden. Am ältesten Landtagsplatz Deutschlands wurde Demokratie geübt, lange bevor Neuwahlen erfunden waren. Im Museumsdorf wird altes Handwerk lebendig, und im Hundertwasserbahnhof von Uelzen regiert die Kunst, die Besuchern in Führungen nahe gebracht wird. Auf dem Campingplatz hingegen regiert Komfort, beispielsweise in den bis Anfang 2005 sämtlich durchrenovierten Sanitärhäusern. Alle drei sind hell und sauber. Obwohl Gäste im nahe gelegenen Suderburg sämtliche Einkäufe bequem per Fahrrad erledigen können, bietet der Campingplatz den Sommer über ein Grundsortiment im Minimarkt. Kochfaule können ihren Hunger in einer kleinen Gaststätte stillen. Ein Grill- und Lagerfeuerplatz wird gern für gesellige Abende angenommen. Alles viersternig eben, aber zum Zwei-Sterne-Preis.

Sei ein Frosch heißt es für jene, die das Ferienprogramm nicht mitmachen können oder allein davon nicht genug haben. Denn Frosch Hardy präsentiert sein Wasser-Wissen auf dem Wasser-Erlebnisweg entlang der Hardau. Am Ufer des Sees gibt es außerdem einen Wasser-Matsch-Spielplatz mit archimedischer Schraube. Im Matsch suhlen nicht nur die Kinder gern, sondern auch „Sudl das Wildschwein“, seines Zeichens Comic-Maskottchen des Schootenwaldes und wie Frosch Hardy spielerisch-belehrend unterwegs. Sudl-Wildschwein-Tafeln säumen den Waldlehrpfad im Hösseringer Forst. Das Maskottchen stammt aus der Feder von Wolf-Rüdiger Marunde, dessen Cartoons Bücher füllen und der regelmäßig in Zeitschriften wie beispielsweise dem Magazin „Stern“ veröffentlicht.