Camping-Tipp Schwäbische Alb/Obere Donau
Mit dem Caravan entlang der Donau

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Das Durchbruchstal der Donau zwischen Fridingen und Sigmaringen ist eine der schönsten Flusslandschaften Deutschlands und ein klasse Ziel für Camper. Von dort kann man die Schwäbische Alb erkunden.

Bis zu 200 Meter ragen die weißen Kalkfelsen an der Oberen Donau empor.
Foto: Christiane Würtenberger, Sonnencamping Albstadt, Wikipedia/Drombalan

Ob das eine gute Idee war, den Fotoapparat mit an Bord zu nehmen? Das geht hier ganz schön flott flussabwärts – und manchmal retten uns nur zackige Kurvenmanöver davor, über einen großen Stein unter der Wasseroberfläche zu kratzen. Einmal laufen wir dann doch auf, drehen uns wie ein Kreisel in der Flussmitte zweimal um die eigene Achse – und werden dann Bug voraus von der Strömung weitergetragen. Puuh, Glück gehabt! Wir hätten mit unserem Kanadier auch leicht kentern können. 


Mal abgesehen von der Kamera wäre das nicht allzu dramatisch gewesen. Wir haben Schwimmwesten an, das Wasser ist glasklar. Es ist sonnig an der jungen Donau bei Hausen im Tal – einer jener ersten warmen Frühsommertage, an denen man ein glückseliges Dauerlächeln im Gesicht hat und die ganze Welt umarmen möchte. In den Bäumen, deren Äste im Wasser fischen, zwitschern die Vögel. Neben uns sausen auf dem berühmten Donauradweg ab und zu Radler vorbei. 

Wir paddeln von Hausen im Tal, einem Ortsteil von Beuron, flussabwärts durch das Durchbruchstal der Donau, das sie hier auch den schwäbischen Canyon nennen. Es ist von hellen Kalkfelsen gerahmt. Über uns wolkenloses Himmelblau. 

Die ersten Paddler waren schon früh unterwegs, wir konnten sie von unserem Frühstücks-Logenplatz auf dem Camping Wagenburg in Hausen im Tal beobachten. Wir standen direkt an der Donau, auf einer Art Mini-Landzunge, die vom Fluss und von einem Bach gerahmt wurde, der reizvollste Platz seit langem. 

Wunderschöne Landstraße durch den Naturpark Obere Donau

In den Naturpark Obere Donau, der zur Schwäbischen Alb gehört, haben wir uns auf der Stelle verliebt. Eine enge, aber reizvolle Landstraße führt ab Sigmaringen durchs Durchbruchstal. Man kann in der Region paddeln, radeln oder das Tal von oben genießen, beim Wandern entlang der nördlichen Felskante. Da liegt einem die Donau dann zu Füßen. Der Blick schweift vom Knopfmacherfelsen über das Kloster Beuron, vom Eichfelsen zu Schloss Werenwag und Burg Wildenstein. Und es gibt noch einen Grund, hier im Tal länger zu bleiben: Zum Kanuverleih in Hausen gehört eine kleine Gaststätte, in der wir nach der Kanupartie leckere Maultaschen gegessen haben. Der Chef, Günter Irion, macht sie selbst und serviert sie mit warmem Kartoffelsalat. Es wäre schade, hier nur einmal Maultaschen zu bestellen. 

Die Schwäbische Alb in Baden-Württemberg ist für Natur- und Kultururlauber eine vielfältige Region: Neben Burgen, Schlössern und netten Fachwerkstädtchen kann man zum Beispiel Höhlen besuchen, auf Klopfplätzen nach Versteinerungen suchen, einsame Ebenen mit Heide und Magerrasenflächen durchstreifen oder zwischen Streuobstwiesen spazieren gehen. Ein großer Teil der Mittleren Alb bei Münsingen gehört seit knapp zehn Jahren zum von der Unesco anerkannten Biosphärengebiet. Die gesamte, etwa 200 Kilometer lange und 40 Kilometer breite Alb ist ein Unesco Global Geopark. 

Handarbeit auf dem Campus Galli

Wir bleiben erst einmal in der Nähe der Donau, uns zieht die Vergangenheit an. Im Fernsehen haben wir eine Dokumentation über Handwerker gesehen, die bei Meßkirch ein karolingisches Kloster aus dem 9. Jahrhundert aufbauen – mit mittelalterlichen Methoden. „Campus Galli“ nennt sich diese beeindruckende Baustelle im Wald. Schindelmacher schneiden Holzstücke zu, Stoffe werden von Hand gewebt, Schafe wie einst geschoren, Freiwillige schleppen Steinbrocken zum Bau der Kirche herbei. Finanziert wird das Projekt, bei dem auch Archäologen und Architekten mitarbeiten, unter anderem über die Eintrittsgelder. Die Dimensionen dessen, was dort entstehen soll, sind gigantisch, auch einen großen Kirchenbau wollen die Experten von heute mit den Mitteln von damals bauen. Ob die Zimmerleute, Korbflechter, Drechsler, Glockengießer und Töpfer es schaffen werden? 

Schön ist, dass sie vor den Augen der Zuschauer Dinge herstellen, die später beim Bau auch gebraucht werden, so entsteht eine interessante Fortsetzungsgeschichte. Das Projekt passt hierher, die Schwäbische Alb hat ja auch eine spannende, lange Vergangenheit, mit ihrer steinzeitlichen Kunst, den Fossilienfunden und ihren meist mittelalterlichen Burgen. 
Hart an der Kante liegen viele dieser Gemäuer, denn im Nordwesten begrenzt der steile Albtrauf die Hochebene. Von Lichtenstein etwa, einem im 19. Jahrhundert erbauten „Märchenschloss“, hat man einen tollen Blick aufs Albvorland. Oder man wandert ein Stück am Abgrund. „Traufgänge“ heißen neun Premium-Wanderwege auf der Schwäbischen Alb, und der mit dem Namen „Zollernburg-Panorama“ führt bei Albstadt ein Stück am Albtrauf entlang. 

Irgendwann tut sich der Wald tatsächlich wie ein Vorhang auf, und vor uns liegt eine sonnige Wiese voller Silberdisteln. Der Blick reicht kilometerweit bis zum Horizont. Da ragen Türme und Türmchen auf einem bewaldeten Bergkegel gen Himmel. Burg Hohenzollern – von hier aus zum Greifen nah! Und schon wieder ist dieses Dauerlächeln im Gesicht, das einfach nicht weggehen will.

Wo die Donau die Biege macht 

Ein Fluss taucht ab: Vom ausgeschilderten Parkplatz zwischen Immendingen und Möhringen sind es nur ein paar Meter bis zur Donau. Aber die ist jetzt, im Sommer, tatsächlich weg. Donauversickerung heißt das ziemlich einzigartige Phänomen. Wir gehen ein Stück das ausgetrocknete Flussbett entlang, die Donau suchen. Angenehm feucht riecht es, und nach ein paar 100 Metern entdecken wir wenigstens ein paar Pfützen. Was ist hier eigentlich los? Wo ist das Wasser? Schon seit Ende des 19. Jahrhunderts ist bewiesen, dass es mehr oder weniger vollständig in einem unterirdischen Karstsystem versickert – und zwölf Kilometer weiter wieder auftaucht. Kein Witz, Forscher haben damals dem Wasser Substanzen zugesetzt, die man nach etwa 60 Stunden im Aachtopf nachweisen konnte. Wie gut, dass die Donau flussabwärts neue Zuflüsse hat. So wird sie am Ende doch noch zum reißenden Strom. www.donauversickerung.info

Alles auf Bier 

Ehingen an der Donau nennt sich „Bierkulturstadt“. Dort gibt es vier Brauereien, die über vierzig Biere brauen. Der Ort hat daher – gemessen an der Einwohnerzahl – die meisten Brauereien in Baden-Württemberg. Beim Besuch der Stadt kann man unter anderem bei den Braumeistern vorbeischauen, Bier probieren und Kulturevents zum Thema erleben. Außerdem gibt es eine Ehingen-App, mit der man auf eigene Faust einen Bierkulturspaziergang unternehmen kann. www.ehingen.de

Die Region der Schwäbischen Alb im Überblick 

Die Natur auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz entdecken, durch prunkvolle Säle wandeln, das bäuerliche Leben von einst erleben – hier stellen wir sechs Orte vor, die Sie unterwegs nicht verpassen sollten. 

1) Neuhausen ob Eck
Die Gemeinde liegt 13 Kilometer östlich von Tuttlingen und hat eine besondere Attraktion: ein Freilichtmuseum mit 25 historischen Gebäuden der Region, die in Neuhausen wieder als Dorf aufgebaut wurden. Auch Nachkommen alter Haustierrassen bevölkern den Ort (geöffnet April bis Oktober). www.freilichtmuseum-neuhausen.de

2) Sigmaringen
Wahrzeichen der Kreisstadt ist das Schloss: Sehenswert sind dort die prunkvollen Säle und die fürstlichen Samm- lungen mit Waffen, Gobelins und Jagdtrophäen. Sigmaringen hat außerdem eine sehenswerte Altstadt. Die 18 000-Einwohner-Stadt liegt im Herzen des Naturparks Obere Donau. www.sigmaringen.de 

3) Trochtelfingen
Die kleine Stadt hat einen denkmalgeschützten Stadtkern mit alten Fachwerkhäusern. Sie liegt an der Hohenzollernstraße, die zahlreiche Sehenswürdigkeiten der Region miteinander verbindet. Von Trochtelfingen bieten sich außerdem Ausflüge ins schöne Tal der Lauchert an. www.trochtelfingen.de 

4) Münsingen
Spannend ist das Biosphärenzentrum in Münsingen-Auingen. Die Gemeinde liegt mitten im Unesco-Biosphärengebiet Schwäbische Alb mit seinen Wacholderheiden, seltenen Tieren und Pflanzen. Tipp: Touren durch die parkartige Weidelandschaft auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz. biosphaerengebiet-alb.de 

5) Blaubeuren
Er schillert in intensiven Blau- und Grüntönen und fasziniert die Menschen seit Jahrtausenden: der Blautopf, Deutschlands zweit-wasserreichste Karstquelle, in Blaubeuren. Außerdem nicht verpassen beim Besuch der malerischen Stadt: das Urgeschichtliche Museum (urmu) und die Höhlen der Region. www.blaubeuren.de 

6) Ulm
Das Ulmer Münster ist nicht nur das berühmteste Bauwerk der Region, sondern auch eines der Superlative: größte evangelische Kirche Deutschlands, höchster Kirchturm der Welt (161,53 Meter). Die Stadt Ulm hat etwa 122 500 Einwohner, liegt an der Donau und wurde im Zweiten Weltkrieg leider stark beschädigt. www.tourismus.ulm.de

Campingplätze und Infos zur Schwäbischen Alb

Sonnencamping Albstadt
Vier-Sterne-Platz, auf drei länglichen, mit jüngeren Bäumen bepflanzten Terrassen angelegt, in Südhanglage mit Sicht auf die Schwäbische Alb (von allen Stellplätzen). Kinderspielplatz, Tischtennisraum und ein Shop mit Kaffee, Getränken und Brötchenser- vice auf dem Gelände. Restaurant im Freizeit- und Wellnessbad „badkap“, unterhalb des Ferienhangs. 2,7 ha großes Areal mit 76 Stellplätzen sowie 21 Mietunterkünften. Zusätzlich 16 Stellplätze außerhalb des Campingplatzes.10 Dauercamper. Ganzjährig geöffnet.
Standort: Beibruck 54, 72458 Albstadt, GPS 48°12’55”N, 8°58’44”O, Telefon 0 74 31/9 37 03 48, www.sonnencamping.de 

Camping Pfählhof
Solider Platz, am Flüsschen Elsach gelegen. Verschiedene Büsche sowie Laub- und Nadelbäume auf leicht geneigtem Wiesengelände. Jugendzeltplatz auf separat gelegener Wiese. W-LAN, Feuerstelle im Tipi-Zelt, Kinderspielplatz, Streichelzoo und Tischtennisplatte sowie ein Landgasthaus und Brötchenservice am Platz. 3 ha mit 60 Touristenplätzen, wenigen Mietunterkünften und von Dauercampern geprägt. Ganzjährig geöffnet. Standort: Pfählhof 2, 72574 Bad Urach  GPS 48°30’14”N, 09°25’28”O, Telefon 0 71 25/80 98, www.pfaehlhof.de

Campingplatz Lauberg
Einfacher Campingplatz an einem künstlich angelegten Weiher, direkt hinter dem Lauberg zwischen Wiesen und Wäldern. Umgeben von Hügeln auf terrassiertem Wiesengelände, aufgelockert durch Sträucher und Hecken. Angegliederte Gaststätte. 4,8 ha großer Platz mit 50 Touristenplätzen, von Dauercampern geprägt. Ganzjährig geöffnet.
Standort: Hinter Lau 3, 72587 Böhringen, GPS 48°29’11”N, 09°30’28”O, Telefon 0 73 82/15 09, www.lauberg.de 

Camping Wagenburg
Solide ausgestatteter Platz zwischen Bahndamm und Donau. Von einem Bach durchzogenes, ebenes Wiesengelände mit einigen Laubbäumen. Weiter Blick auf das Schloss und die umliegenden Höhen. Gute Anbindung an Bus und Bahn sowie einen Naturparkexpress mit Fahrradtransportwagen. Zahlreiche Wanderrouten direkt vom Platz aus. Direkt am Donau-Zollernalb-Weg sowie nahe des Donau-Radweges gelegen. 1,2 ha mit 100 Touristenplätzen. Geöffnet von Anfang Mai bis Mitte September. Standort: Kirchstraße 24,88631 Hausen, GPS 48°05’05”N, 09°02’26”O, Telefon 0 75 79/5 59, www.camping-wagenburg.de 

Seencamping Krauchenwies
Vier-Sterne-Campingplatz direkt am Ufer des 19 ha großen Ablacher Sees. Auf einem ebenen, durch Büsche und Hecken parzellierten, lang gestreckten Wiesengelände. Etwa 200 m langer und 10 m breiter, teils mit Gras durchsetzter Kiesstrand mit Badesteg und angrenzender Liegewiese. Kinderspielplatz auf dem Gelände. Hunde erlaubt. 3,5 ha großes Areal mit 62 Touristenplätzen, 17 Dauercampern und wenigen Mietunterkünften. Ganzjährig geöffnet. Standort: Ablacher Str. 4, 72505 Krauchenwies , 48°01’06”N, 09°14’10”O, Telefon 0 75 76/9 61 57 06, www.seencamping.de 

Camping und Freizeitzentrum Heidehof
Gehobener Platz auf einem Hügel mit weitläufigem Gelände. Standplätze auf Wiesengelände, unterteilt durch Büsche, Hecken und vereinzelte Bäume. Restaurant mit Terrasse, beheiztes Schwimmbad mit Kinderbecken und Liegewiese sowie Grillplätze und mehrere Kinderspielplätze am Platz. Freizeitanimation in den Sommerferien. 25 ha mit 127 Touristenplätzen, von Dauercampern geprägt, wenige Mietunterkünfte. Ganzjährig geöffnet. Standort: Heidehofstr. 50,89150 Laichingen-Machtolsheim, GPS 48°28’41”N, 09°44’46”O, Telefon 0 73 33/64 08, www.camping-heidehof.de 

Camping Hofgut Hopfenburg
Top-Campingplatz mit mehreren Terrassen, an einem Südhang gelegen. Blick über die Schwäbische Alb. Umgeben von Obstwiesen und Wald. Gegliedert durch Laubbäume und Sträucher. Frühstücksbuffet, Verleih-Service für Fahrräder, E-Bikes und andere Aus- rüstung sowie ein Shuttle-Service am Platz. 10 ha mit 80 Touristenplätzen sowie 53 Mietunterkünften. Ganzjährig.
Standort: Hopfenburg 12, 72525 Münsingen, GPS 48°24’13”N, 09°30’30”O, Telefon 0 73 81/93 11 93 11, www.hofgut-hopfenburg.de 

out & back Campingplatz Sigmaringen
Familiärer Vier-Sterne-Platz, direkt an der Donau, umgeben von Wald und Wiesen. Hohe Bäume auf schmalem Geländestreifen. Fünf Gehminuten bis Schloss Sigmaringen und in die Innenstadt. Abenteuer- und Erlebnisprogramm wie zum Beispiel eine Kletter-Arena, Kanuvermietung und ein „Menschenkicker“. 1,5 ha mit 84 Touristenplätzen sowie 17 Mietunterkünften. Geöffnet Ende März bis Ende Oktober. Standort: Georg-Zimmerer-Straße 6,72488 Sigmaringen, GPS 48°05’02”N, 09°12’30”O, Telefon 0 75 71/5 04 11, www.outandback.de 

Alb-Camping Westerheim
Komfortable Anlage mit parkähnlicher Gestaltung. Von Wald umgeben. Touristenplätze auf schmalem, lang gestrecktem und leicht geneigtem Platzteil mit wenig Bepflanzung. Großes Schwimmbad mit 3 Becken, Wellenrutsche, Liegewiese und Imbiss. Sport- und Kinderanimation, ein Camper-Treff sowie ein Fitnessraum am Platz. 20 ha mit 80 Touristenplätzen, von Dauercampern geprägt, wenige Mietunterkünfte. Ganzjährig. Standort: Am Campingplatz 1, 72589 Westerheim, GPS 48°30’38”N, 09°36’34”O, Telefon 0 73 33/61 40, www.alb-camping.de 

Information 

Mehr Infos und Reisetipps zur jungen Donau gibt es unter
www.donaubergland.de, www.naturpark-obere-donau.de und unter www.donautal-touristik.de 

Infos zur Schwäbischen Alb, Veranstaltungshinweise und Prospekte zum Bestellen wie auch zum Download gibt es beim Schwäbische Alb Tourismusverband, Telefon 0 71 25/93 93 00, www.schwaebischealb.de

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Die vollständige Reise mit allen Infos im Überblick finden Sie auch als pdf-Datei zum Download.
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