Adria Altea 492 LU im Test
2-Personen-Caravan für kleines Geld

Einen Wohnwagen für kleines Geld? Gibt es. Allerdings sollte man vor dem Kauf genau hinschauen, ob der Caravan auch wirklich zu einem passt. Dann steht ungetrübter Campinglaune nichts im Weg.

Adria Altea 492 LU im Test
Foto: Andreas Becker

Bei günstigen 16.999 Euro preist Adria den Altea 492 LU mit Einzelbetten vorn und einer Rundsitzgruppe im Heck ein. Nach Umbau der Sitzgelegenheiten funktioniert der Altea sogar für Familien (Liegefläche 2,10 mal 1,10 Meter). Ob Adria dabei das Kunststück fertig bringt, trotz günstigen Preises einen Caravan auf die Räder zu stellen, der rundum überzeugt, checken wir im Test.

Mit gewohnter Routine überzieht der slowenische Hersteller den 6,96 Meter langen, 2,30 Meter breiten und bis 1500 Kilogramm schweren 492 LU am Dach mit GfK, an Front und Heck mit Alu-Glattblech sowie dem Hammerschlag-Pendant an den Seitenwänden.

Adria Altea 492 LU im Test
Andreas Becker
Eine Radkasten-Abdeckung für die Vorzeltseite liegt im Bugkasten des Altea serienmäßig bei.

Serie sind zudem Schwerlaststützen und eine Radkastenverkleidung auf der Vorzeltseite – ein Detail, das sonst nur wenige Hersteller spendieren. Traditionell ist der Aufbau mit EPS-Schaum und Holzgerüst ausgeführt, auf den es beruhigende sieben Jahre Dichtheitsgarantie gibt. Dabei erlauben die Sandwichbauweise von Dach, Wand und Boden mit 29, 23 und 40 Millimetern Stärke, der innenliegende 50-Liter-Frischwassertank und die Truma S 3004 mit Trumavent Umluftanlage den ganzjährigen Einsatz des Caravans.

Gemütlicher Wohnraum mit schwachem Licht

Auf gängigem Niveau liegt die Polsterung der Sitzbänke. Abstriche beim Komfort muss man jedoch durch die mit 62 Zentimetern deutlich zu tiefe Sitzfläche der linken Bank hinnehmen: Sitzen und Anlehnen geht nur bei hochgelegten Beinen. Auf der 45 Zentimeter tiefen Bank gegenüber passt es. Etwas Vorsicht ist beim Einsäulenhubtisch geboten. Steht der zu weit vor, kann die Schublade des Sidebords gegen die Tischplatte stoßen – hässliche Macken sind die Folge.

Nicht überzeugend ist die Versorgung mit 230-Volt- und USB-Dosen. An der Sitzgruppe gibt es nur am TV-Schrank einen Strom- und einen USB-Anschluss. Ist ein Fernseher eingesteckt, sieht es für weitere Geräte schlecht aus. Dann muss man umstecken oder eine Strippe zur Küche ziehen.

Adria Altea 492 LU im Test
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Über den Mediacontroller lassen sich Smartphone & Co. mit den Lautsprechern im Adria Altea 492 LU koppeln.

Einen dicken Pluspunkt holt sich der 492 LU dagegen mit dem serienmäßigen Bluetooth-Soundsystem, über das Smartphone und Co. kabellos mit den Lautsprechern gekoppelt werden können. Eine Einschränkung gibt es aber: Lässt sich das Gerät nur über den Aux-In-Eingang per Kabel verbinden, muss dieses lang genug sein, denn eine passende Ablage findet sich in der Nähe des Mediacontrollers nicht.

Die Lichtsituation tagsüber ist gut. Dafür sorgen die Rundum-Verglasung im Heck und die im Comfort-Paket (749 Euro) enthaltene 80 mal 53 Zentimeter große Panorama-Dachhaube Heki II mit Gasfederaufstellern über dem Wohn- und Küchenbereich. Bei Dunkelheit fällt die Lichtausbeute dagegen mager aus, denn es hängt nur ein kleines, diffus leuchtendes LED-Panel an der Decke. Zusätzlich bringen zwei fest in den Ecken der Sitzgruppe installierte, drehbare Halogenspots Licht in den Wohnbereich. Für Atmosphäre sorgen die im gesamten Caravan unterhalb der Hängeschränke eingezogenen LED-Leisten der Ambientebeleuchtung.

Genügend Stauraum für zwei

Adria Altea 492 LU im Test
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Die Softopen-Funktion an den Oberschränken sorgt für ein geschmeidiges Aufschwingen der Klappen.

Beim Möbelbau kommt Sperrholz zum Einsatz. Schubladen, Klappen und die Türen der beiden Kleiderschränke werden von soliden Metallscharnieren geführt und mit Kunststoff-Hakenschnäppern verriegelt. Zudem sind die Klappen der Hängeschränke mit Softopen-, die Schubladen mit Softclose-Beschlägen ausgestattet. Damit reißen die starken Aufsteller keine Klappe nach oben und die Schubladen schließen leise.

Einen weiteren Punkt sammelt Adria beim Einbau der Schnäpper, die alle versteckt hinter den Fronten liegen. Das führt allerdings dazu, dass die Stauräume kleiner ausfallen, als die Klappen und Schubladenfronten vermuten lassen. Immerhin nutzt man den Überstand noch zur Montage der indirekten LED-Beleuchtung.

Während man einerseits viel Energie darauf verwendet hat, Verschlüsse verschwinden zu lassen, geht Adria auf der anderen Seite etwas zu lax mit der Feinjustierung der Oberschrankklappen um – die teilweise schief hängen. Ein weiteres Manko: der seitliche Hängeschrank über dem linken Bett, dessen Klappe nur etwa halb so breit ist wie der Staukasten selbst. Das ist zwar nötig, um den Bughängeschrank öffnen zu können; rutschen aber Gepäckstücke beim Bremsen nach vorn, bekommt man sie nur schwer wieder heraus.

Am Bett gegenüber verzichtet Adria ganz auf einen Oberschrank und baut stattdessen einen Regalboden ein – praktisch bei Nacht für Brille, Mobiltelefon und Bettlektüre. Eine weitere Ablage verläuft zudem am Kopfende der beiden Einzelbetten über die gesamte Breite des Altea.

Durchdachter Caravan mit kleinen Mankos

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Zum Schmökern und Relaxen besonders angenehm: die mehrstufig aufstellbaren Kopfteile der Holzlattenroste.

Der Schlafkomfort in den 2,00 mal 0,80 Meter und 1,86 mal 0,80 Meter großen Einzelbetten überzeugt. Dafür sorgen solide Lattenroste mit Holzrahmen, aufstellbaren Kopfteilen und zwölf Zentimeter dicke Kaltschaum-Matratzen. Zudem erleichtern die mit Federhilfe aufstellbaren Lattenroste den Zugang zu den Staukästen darunter. Zusätzlich lässt sich der linke Bettkasten, in dem auch die Bordbatterie und der 50-Liter-Frischwassertank untergebracht sind, über eine Außenklappe beladen.

Der kompakte Küchenblock ist ausgerüstet mit Dreiflammkocher und Spüle – beides pflegeleicht in der gleichen Mulde untergebracht. Jedoch schränkt der kleine Herdrost die nutz- bare Topfgröße ein. Bei etwa 17 Zentimetern Durchmesser – das entspricht einem mittleren Topf mit drei Litern Inhalt – ist Schluss. Pfannen stehen über. Die Kühlung der Lebensmittel übernimmt ein im Unterschrank eingebauter 90-Liter-Absorber mit sechs Litern Gefrierfach. Stauraum gibt es in drei Schubladen und im zweigeteilten Hängeschrank.

Adria Altea 492 LU im Test
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Das Klappwaschbecken ist an der Unterseite verspiegelt. Geschlossen lässt es das Bad damit größer wirken.

Das Bad ist trotz Einschränkung im Fußbereich durch den Radkasten gut nutzbar. Einen wesentlichen Anteil daran hat das Klappwaschbecken über der Banktoilette. Im geschlossenen Zustand komplettiert es die eine nahezu vollverspiegelte Badwand, was den Raum optisch vergrößert. Ausreichend Stauraum für Badutensilien steht im Spiegelschrank zur Verfügung. Mager ist jedoch die Beleuchtung mit einem LED-Spot an der Decke. An dessen Rahmen findet sich auch der Tastschalter. Kleine Personen müssen sich ziemlich strecken, um da ranzukommen. Auch eine Steckdose gibt es im Bad nicht. Wer Strom für Fön oder Rasierer benötigt, muss ein Verlängerungskabel von der Küche verlegen.

Vorteile und Nachteile: Das fiel uns auf

 Eine Radkasten-Abdeckung für die Vorzeltseite liegt im Bugkasten des Altea serienmäßig bei.
 Die zweiteilige Aufbautür ist in der oberen Hälfte mit einem Fliegengitter ausgerüstet.
 Der Duschschlauch im Bad ist lang genug, um sich außen mit kühlem Nass zu erfrischen.
 Wenn man nicht aufpasst, stoßen Tischkante und Schublade aneinander.
 Für große Töpfe und Pfannen ist die Kochmulde nicht groß genug. Töpfe stehen schief und kippelig.
 Der Schalter für das Badlicht ist an der Decke platziert – kleine Personen kommen kaum dran.

Grundinformationen zum Adria Altea 492 LU

Schlafplätze: 2+2
Zul. Gesamtgewicht:
1500 kg
Gesamtlänge/Breite/Höhe:
6,96/2,30/2,59 m
Grundpreis ab:
16.999 Euro

Daten und Preise

Karosserie
Aufbau:
Sandwichbauweise mit EPS-Schaumisolierung. Dach GfK (29 mm), SeitenwändeAlu-Hammerschlag (23 mm), Bug/Heck Glattblech. Boden Sperrholz-Sandwich (40 mm). Deichselkasten aus ABS, Deckel Dreipunktverriegelung, Hydraulikaufsteller. Zweiteilige Aufbautür 196 x 53, Einstiegshöhe 55 cm. Serviceklappe 104 x 21 cm.
Anbauteile: 3-teiliger Heckleuchtenträger, aufgesetzte Rangiergriffe. Bugelemente aus ABS.
Fenster/Hauben: 8 Ausstellfenster mit Rastaufstellern und Rastrollo, Verdunkelung, Fliegengitter, 2 Dachluken.

Möbel
Material/Beschläge:
Sperrholzmöbel mit Metallscharnieren, Gasdruckfederaufsteller (Dachschränke), Softopen-Funktion, Kunststoff-Hakenschnäpper an Küchenunter- und -oberschränken sowie an Kleiderschränken, Schubladen mit Selbsteinzug. 3-fach-Zungenschloss Badtür.

Bordtechnik
Gas/Heizung:
Duocontrol mit Crashsensor. Gasheizung Truma S 3004, 12-Volt-Gebläse, 3 Ausströmer (Sitzgruppe, Bett, Küche). Wasseranlage: 50-Liter-Frischwassertank, Tauchpumpe, Truma-Therme.
Elektrik: Umformer Nordelettronica NE 287, 250 W. 3 Steckdosen (TV-Platz, Küche, Badaußenwand). USB-Anschluss nahe Sitzgruppe.
Beleuchtung: LED-Panel (Sitzgruppe), 4 Halogen-Lesespots, Leuchtstab als Küchenarbeitslicht, LED-Deckenspot im Bad. LED-Vorzeltleuchte.
Küchenausstattung: Dreiflammkocher mit Zündhilfe und Glasabdeckung, Eckspüle mit integriertem Hebelmischer und Kunststoffabdeckung. Kühlschrank Dometic RMS 8500 mit 90 Liter Nutzinhalt und 6 Liter Gefrierfach.
Sanitär: Thetford-Banktoilette, Klappwaschbecken mit Hebelmischer.

Adria Altea 492 LU im Test
Andreas Becker

Preise
Grundpreis:
16.990 Euro
TÜV/Zulassungsbescheinigung II: 190 Euro
Überführungspauschale: 635 Euro
Testwagenpreis:19.038 Euro

Wertung

Wohnen: 3,1 von 5 Punkten
Beladen: 3,9 von 5 Punkten
Technik: 2,7 von 5 Punkten
Fahren: 3,9 von 5 Punkten
Preis & Service: 3,4 von 5 Punkten

Fazit

Gut und günstig? Ohne Frage straff kalkuliert ist der Einstiegspreis von 16.999 Euro. Wer etwas mehr möchte als nur die Basisausstattung, sollte das Comfort-Paket für 749 Euro dazukaufen. Dann ist aber auch schon Schluss, denn viel mehr gibt es für den Adria Altea 492 LU nicht – auch keine Auflastung. Allerdings dürfte die Zuladung von 320 Kilogramm für Paare ausreichen. Luft für Optimierungen bleibt bei der Justage der Möbelklappen, bei der zu großen Sitztiefe der linken Bank und den für Pfannen und große Töpfe zu kleinen Herd.

Die aktuelle Ausgabe
Caravaning 09 / 2023

Erscheinungsdatum 15.08.2023

116 Seiten