Von Decathlon gibt es ab sofort ein aufblasbares Dachzelt, das in zehn Minuten aufgebaut ist, sich für Vans ohne Dachträger eignet und nur 550 Euro kostet. Wir haben das Quechua Dachzelt Van 500 Fresh & Black getestet.
Von Decathlon gibt es ab sofort ein aufblasbares Dachzelt, das in zehn Minuten aufgebaut ist, sich für Vans ohne Dachträger eignet und nur 550 Euro kostet. Wir haben das Quechua Dachzelt Van 500 Fresh & Black getestet.
Campen liegt im Trend. Immer mehr Menschen zieht es raus in die Natur. Sie wollen draußen schlafen, Abenteuer erleben und dieses viel zelebrierte Vanlife-Feeling haben. Doch nicht jeder hat das nötige Kleingeld dazu sich einen eigenen Camper oder Caravan anzuschaffen. Viele möchten sich auch ganz bewusst nicht ein weiteres Fahrzeug oder einen Wohnwagen kaufen. Für all diejenigen kann ein Dachzelt eine echte Alternative sein.
Normalerweise unterscheidet man drei Arten von Dachzelten. Das Klappdachzelt, das Hartschalendachzelt und das Hybrid-Dachzelt. In diesem Artikel hat CARAVANING ausführlich über unterschiedliche Dachzelte und deren Vor- und Nachteile berichtet. Preislich liegen sie fast alle weit über 1.000 Euro.
Das Dachzelt Quechua Van 500 Fresh & Black, das Decathlon nun auf den Markt bringt, ist von seiner Machart her ganz anders und mit seinem Preis von 550 Euro weitaus günstiger als andere Dachzelte am Markt. Größter Unterschied zu den gängigen Dachzelten ist, dass es ein Luftgestänge hat und zur Installation keine Dachreling auf dem Autodach notwendig ist. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass das Zelt, sobald das Auto bewegt wird, abgebaut und wieder im Fahrzeug verstaut werden muss.
Andere Dachzelte hingegen bleiben auch während der Fahrt auf dem Autodach. Wie genau das Dachzelt funktioniert, welche Vor- und Nachteile es bietet und für wen es sich eignet, hat sich CARAVANING selbst angeschaut und getestet.
Die wichtigste Frage zuerst: Mit welchen Fahrzeugen ist das Quechua-Dachzelt kompatibel? Das Dach des Basisfahrzeugs muss mindestens 160 Zentimeter und maximal 260 Zentimeter lang sein. In der Breite sind mindestens 130 Zentimeter erforderlich, um das Dachzelt montieren zu können. Decathlon zählt explizit folgende Vans auf:
Nicht geeignet ist das Zelt für Hochdachkombis wie den Dacia Dokker, VW Caddy oder den Renault Kangoo.
Um das Zelt richtig testen zu können, haben wir uns einen Mercedes-Benz Vito geliehen. Vor uns liegt ein länglicher Packsack, der gefühlt nicht viel größer als eine Golftasche ist. Auf den ersten Blick würde man nicht auf die Idee kommen, dass sich darin ein Dachzelt mit integriertem Lattenrost, Matratze und Leiter befinden.
130 x 37 x 32 Zentimeter ist der Packsack groß. Dank eines Trageriemens lässt sich das Zelt recht einfach schultern. Mit seinem Gewicht von 23,6 Kilogramm ist es kein absolutes Leichtgewicht und dennoch lässt es sich ohne große Anstrengung tragen. Die Aufbauanleitung ist im Packsack vernäht. Das ist äußerst praktisch, weil man sie so nicht verlegen kann und ständig suchen muss.
Das Bett vom Dachzelt besteht aus einem integrierten Holzlattenrost und der aufblasbaren Matratze. Jetzt, nachdem das Zelt steht, erkennen wir, dass das Dachzelt wie von Decathlon versprochen nicht auf dem Dach vom Vito aufliegt. Zwischen Blech und dem integrierten Lattenrost ist durch das Aufpumpen ein deutlich erkennbarer Hohlraum entstanden.
Über die Leiter klettern wir hinauf ins Dachzelt. Die Matratze ist mit ihrer Größe von 2 mal 1,3 Meter dick genug, um gemütlich darauf zu liegen. Auch selbst jetzt, wo wir uns zu zweit im Zelt befinden, liegt es nicht auf dem Dach des Vitos auf. Sowohl am Ende des Dachzelts und an den Seiten gibt es kleinere Staufächer für Handy, Schlüssel und Co.
Wir schließen den Reißverschluss und stellen fest: Es ist stockfinster im Zelt. Und das ist gut so finden wir. Durch die dunklen Zeltwände fällt kein Sonnenstrahl in das Zelt und CamperInnen könnten hier sicherlich ausschlafen, ohne vom Morgenlicht geweckt zu werden. Decathlon nennt diese Technologie "Fresh and Black". Das Gewebe macht laut Decathlon nicht nur dunkel, sondern hält auch die Hitze aus dem Zelt fern.
Gegenüber vom Zelteingang befindet sich ein schmales Lichtfenster und vor dem Zelteingang poppt beim Aufpumpen automatisch ein kleines Sonnensegel auf. Wir sitzen hier oben im Zelt und sind ehrlich gesagt begeistert. Ein Dachzelt, das in zehn Minuten aufgepumpt ist, ein wirklich kleines Packmaß hat und dabei nur 550 Euro kostet? Genial.
Der Abbau verläuft genauso so unproblematisch wie der Aufbau. Ventile von Matratze und Zelt öffnen, Gurte lösen, zusammenrollen, Gurt schließe, fertig.
Tatsächlich stellt sich die Frage, für wen sich dieses Dachzelt eignet. Und: Wer legt sich überhaupt ein Dachzelt zu? Wer einen Van ohne Aufstelldach fährt und nicht auf den umgeklappten Sitzbänken schlafen möchte oder zusätzliche Schlafplätze benötigt, für den ist ein Dachzelt eine gute Option.
Natürlich könnte man für die Reise auch ein ganz normales Zelt in den Kofferraum werfen. Doch im Dachzelt ist man als CamperIn doch noch etwas mehr vor nassen Böden geschützt als in einem normalen Zelt. Und ein bisschen mehr Vanlife-Feeling kommt da oben auf dem Dach halt auch auf.
Ein großer Vorteil von Dachzelten ist im Normalfall, dass es auf der Fahrt eben auf dem Dach bleibt und man so mehr Stauraum im Fahrzeug selbst hat. Nicht so beim Van 500 Fresh & Black. Dieses Dachzelt muss bei jedem Ortswechsel abgebaut und im Fahrzeug verstaut werden. Da das Zelt so schnell auf- und abgebaut ist, hält sich der Aufwand wirklich in Grenzen. In Summe kostet das Luftablassen wohl kaum mehr Zeit als das Herunterkurbeln oder Zusammenklappen anderer Dachzelte.
Und dank des kleinen Packmaßes sollte das Zelt noch genügend Stauraum für das restliche Gepäck im Fahrzeug übrig lassen. Das kleine Packmaß ist wiederum ein Vorteil, wenn man das Zelt nach der Reise zu Hause einlagert. Dann nimmt es weitaus weniger Platz als die üblichen Dachzelte ein.
Schlussendlich muss jeder für sich die Vor- und Nachteile gegeneinander aufwiegen. Für NeucamperInnen mit kleinem Budget oder als Ergänzung zu einem bestehenden Van ist das Dachzelt auf jeden Fall eine hervorragende Option. Und theoretisch kann man das Dachzelt auch auf dem Boden benutzen.
Schnell und unkompliziert aufgebaut
Kleines Packmaß
Bequemes Bett
Toller Sonnenschutz
Verständliche Anleitung
Gutes Design
Nicht mit allen Vans und Hochdachkombis kompatibel
Muss zu jeder Fahrt abgebaut und im Fahrzeug verstaut werden
Nimmt potenziellen Stauraum für anderes Gepäck im Fahrzeug ein
Packmaß: 130 x 37 x 32 cm
Zeltkabine: 130 x 210 x 93 cm
Plane: 196 × 198 cm
Matratze: 130 × 205 cm
Gewicht: 23,6 kg, einschließlich 7,2 kg Leiter
Wassersäule Außenzelt: 2.000 mm
Windstabil: bis 60 km/h
Maximale Belastung: Matratze und Lattenrost bis maximal 200 kg
Beinhaltetes Zubehör: Pumpenschlauch mit 2,5 m, Tarp Fresh + 2 Aluminium-Masten mit 2 Spannseilen und 2 Heringen, 6 Karabinerschlaufen, Reparaturset für Matratze, 2 Hüllen, je 1 Schraubenset mit 6 mm und mit 8 mm
Preis: 549,99 Euro, lieferbar ab Juni 2021 – aber nur geringe Stückzahl, größerer Bestand ab Ende 2021 und im neuen Jahr
Wir sind wirklich angetan. Im Test hat sich gezeigt, dass der Auf- und Abbau von diesem Zelt wirklich kinderleicht und unproblematisch ist. Das System mit dem integrierten Lattenrost überzeugt und CamperInnen sind sehr bequem auf der aufblasbaren Matratze gebettet.
Das unschlagbare Argument ist der Preis: Für 550 Euro bekommt man ein prima Zelt in guter Qualität, das dazu auch noch optisch richtig was hermacht. Da das Zelt so schnell aufgebaut ist, entkräftet es auch ein wenig den Nachteil, dass man es zu jeder Fahrt vom Dach nehmen muss. Vielleicht gibt es ja schon bald ein ähnliches Modell für Hochdachkombis.