Caravelair Alba 430 CP (2022) im Test
Hochwertiges Gesamtpaket für unter 20.000 Euro

Durch Küche, Raumaufteilung und GfK-Aufbau sticht der Alba 430 CP aus der Masse heraus. Und: In der teureren Style-Ausführung ist das Preis-Leistungs-Verhältnis beinahe unschlagbar.

Caravelair Alba 430 CP (2022)
Foto: Ingolf Pompe

Mit ihren Anfängen als spartanisch eingerichteter Preisbrecher hat die 2022er-Generation des Caravelair Alba nicht mehr viel gemein. Das gilt besonders dann, wenn das empfehlenswerte Style-Paket geordert wird, mit dem auch der Vorserien-Testwagen ausstaffiert ist.

Der Grundriss des 430 CP und das Möbeldekor entstammen übrigens dem üppig ausgestatteten Antarès-Titanium-Sondermodell aus der Saison 2021. Dass die Baureihe Antarès zugunsten des Alba-Style entfällt, passt darum ins Bild. Für 2022 wird es nur noch drei der ehemals neun Antarès-Grundrisse als Anniversary-Sondermodelle zum 60-jährigen Firmenbestehen geben.

Komfortable Sitzgruppe, große Küche & bequeme Betten

Also rein in den Testwagen. Und zwar durch die fensterlose und wie früher zweiteilige Aufbautür, die mit 166 mal 48 Zentimeter ziemlich schmal ist. Dass die Fliegengittertür 250 Euro Aufpreis kostet, fällt in die Rubrik "Grundpreis-Kosmetik", die uns im Test noch öfter begegnen wird. Einordnend muss aber erwähnt werden, dass die Unsitte, essenzielles Zubehör extra zu berechnen, in der Einsteigerklasse noch immer weit verbreitet ist und dass sich der 430 CP noch rehabilitieren wird.

Caravelair Alba 430 CP (2022)
Ingolf Pompe
Hier finden vier Personen Platz. Der Clou: Durch die gelungene Mischung aus Dinette und Rundsitzgruppe gibt es zwei bequeme Ecken zum Füßehochlegen.

Überhaupt nicht nach Einsteigerklasse fühlt es sich auf den komfortablen Polstern der Sitzgruppe an. Rückenlehnen und Sitzflächen sind ergonomisch ausgeformt und drum auch bei längerem Sitzen bequem. Kleine Kritikpunkte liefern die geringe Lehnenhöhe und das Fehlen einer Polsterfixierung. Die außergewöhnliche Form überzeugt, denn die Mischung aus Dinette und Rundsitzgruppe verknüpft geschickt die Vorteile beider Typen.

So taugt die knappe Sitzfläche vor dem Seitenfenster zwar auch als Sitzplatz zum Essen, viel besser eignet sie sich aber, um zwischendurch einfach mal die Füße hochzulegen. Durch seine asymmetrische Form fügt sich der Esstisch gut ein und ist ausreichend groß für drei Gedecke.

Wer im Urlaub gern kocht, ist im 430 CP goldrichtig, denn ähnlich viel Stell- und Arbeitsfläche findet sich sonst nur in großen Bugküchen-Caravans. Ein weiteres Argument für die Selbstversorgung liefert die riesige Kühlschublade. Durch ihre Kompressortechnik ist sie zwar auf elektrischen Strom angewiesen, kühlt dafür aber schnell und unabhängig von der Außentemperatur.

Aber: Im Vorserien-Testwagen gab es ein Problem mit der Verriegelung, weshalb die Kühlschublade während der Fahrt herausfiel. Ärgerlich und unzeitgemäß ist die fehlende Zündhilfe am Dreiflammkocher. Das ist zwar in der Einstiegsklasse nicht ungewöhnlich, allerdings passt es hier nicht zur sonst so üppigen Ausstattung. Schön und funktional zugleich ist die Ambientebeleuchtung unterhalb der Arbeitsfläche. Bei geschlossenem Unterschrank illuminiert sie die Möbelfronten und sorgt bei offenen Schubladen für eine super Beleuchtung.

Nicht ins Bild des Aufsteigers passt die Einrichtung des Sanitärraumes. Der Kunststoffwaschtisch wirkt regelrecht billig. Ein Eindruck, der vom beigen Duschvorhang unterstrichen wird. Überzeugen kann der Alba dagegen mit seiner sauber eingepassten Banktoilette samt eigenem Spültank, dem gut nutzbaren Spiegel und der großen Dachhaube. Mager sieht es derweil beim Bad-Stauraumangebot aus, welches sich auf zwei offene Ablagen beschränkt.

Und zu guter Letzt ist es nicht nur die Enge, sondern auch die schlecht abgedichtete Duschwanne, die gegen eine Nutzung der Borddusche spricht. Dass sich die Steckdose für den Föhn außerhalb der Reichweite für den Badspiegel befindet, spricht ebenfalls dafür, die Sanitäranlagen des Campingplatzes zu benutzen.

Caravelair Alba 430 CP (2022)
Ingolf Pompe
An alles gedacht: Am Kopfende des bequemen Bettes gibt es zwei Lade- und diverse Verstaumöglichkeiten.

Erstklassig schlafen lässt es sich im1,49 x 2,06 Meter großen Bugdoppelbett mit seiner 15 Zentimeter dicken Komfortmatratze. Fürs Smartphone findet sich eine Ablage, für die Nachtlektüre eine Filztasche. Das zum Lesen notwendige Licht kommt tagsüber vom 390 Euro teuren Bugfenster und abends aus zwei Schwanenhals-Spots samt integrierten USB-Ladedosen. Und als i-Tüpfelchen ist sogar der Hauptlichtschalter perfekt erreichbar.

Wer lieber vor dem Fernseher einschläft, findet am Fußende einen zweiten TV-Platz. So kann die Flimmerkiste wahlweise in die Küche gestellt oder per Gelenkhalter am Fußende montiert werden. Punktabzug gibt es lediglich für die nicht zur Aussparung passende Matratze im Prototyp, die je nach Lage einen neun Zentimeter breiten Spalt in den Stauraum freigibt. Apropos Spalt: Zwischen Bett und Küche hat der Stoffvorhang unnötig viel Raum (23,5 cm) zur Entfaltung.

Magere Zuladung und fehlendes Basiszubehör

Fürs Reisen zu zweit ist das Stauraumangebot üppig: Bettstauraum, Kleider- und Oberschränke sowie die größere Sitztruhe stehen für Gepäck bereit. Ärgerlich ist nur, dass die 250 Euro teure Auflastung auf 1,3 Tonnen kein Bestandteil des etwa 60 Kilogramm schweren Style-Paketes ist. Mit der Standard-Achse (1200 Kilogramm) bleiben nur magere 153 – bei vollen Tanks und zwei Gasflaschen sogar nur 76 Kilogramm Zuladung. Ein weiterer Fall von Preiskosmetik. Wünschenswert wäre überdies eine optionale 1,4- oder 1,5-Tonnen-Achse, da die Zuladung selbst mit Auflastung nur knapp im gelben Bereich liegt.

Die Fahreigenschaften des Alba geben keinen Anlass zu Beanstandungen. Dass er im Kapitel Fahrsicherheit dennoch so schlecht abschneidet, liegt am Fehlen selbstnachstellender Bremsen und an den nicht mehr ganz frischen No-Name-Reifen des Testwagens. Zusätzlich fehlen Stoßdämpfer sowie die Antischlingerkupplung in der Serienausstattung. Sie werden nur als Sonderausstattung oder in Paketen ausgelobt – ein weiteres Beispiel für notwendiges Basiszubehör in der Aufpreisliste.

So klingt der Grundpreis von 15.490 Euro zwar gut, dennoch fehlt dann Essenzielles: Auflastung, Umluftanlage und Fliegenschutztür summieren sich auf 895 Euro. AKS und Stoßdämpfer gibt es zwar auch einzeln oder im Touring-Paket (590 Euro), dennoch sollte man besser direkt das 2000 Euro teure Style-Paket wählen, da der Gegenwert den Aufpreis vielfach überwiegt. Clever ausgestattet lässt der Testwagen kaum Wünsche offen und bleibt mit Zulassung und Überführung knapp unter 20.000 Euro.

Caravelair Alba 430 CP (2022)
Ingolf Pompe
Der hochwertige, robuste GfK-Aufbau mit XPS-Isolierung ist nicht nur in der Einstiegsklasse selten. Ohne Style-Paket tragen die Seitenwände Alu-Hammerschlag.

Bei den Style-Varianten besteht die Außenhaut des Alba komplett aus beulenresistentem GfK mit feuchtigkeitsresistenter XPS-Isolierung im Sandwich. Bis auf die ungünstig platzierten Ablass- und Gassperrhähne sowie die Thermen-Steuerung in der schlecht zugänglichen Sitztruhe überzeugt die Technikinstallation.

Der Möbelbau mit mattschwarzen Griffen und Pushlocks ist einfach, aber funktional. Negativ fallen lediglich sich ablösende Stoßverbinder auf. Freuen darf sich der Alba-Besitzer über fünf USB-Ladeports in den Leseleuchten, ein per Drehschalter dimmbares Hauptlicht sowie die indirekte Ambientebeleuchtung. Richtig gemütlich ist das teils kaltweiße LED-Licht aber nicht.

Das fiel uns auf

 Ein GfK-Aufbau ist etwas Besonderes in dieser Preisklasse. Der Grauwasserablauf ist mittig.
 Sitzpolster und Matratze sind dick und bequem. Dafür allerdings Teil des optionalen Style-Paketes.
 Voll auf der Höhe der Zeit: USB-Ladeanschlüsse in allen fünf Lesespots samt gut erreichbaren Ablagen.
 Manchmal sind es Cent-Artikel, wie sich ablösende Stoßkleber, die den Qualitätseindruck stören.
 Die Truma-Therme ist nicht wie vorgesehen an den Warmluftleitungen der Heizung angeschlossen.
 Verstellt oder defekt? Der Effekt eines sich öffnenden Riegels bleibt gleich. Hier hat es die Kühlschublade erwischt.

Caravelair Alba 430 CP (2022)

Caravelair Alba 430 CP (2022)
CARAVANING
Grundriss Caravelair Alba 430 CP (2022).

Schlafplätze: 2+2
Zul. Gesamtgewicht: 1.200 kg
Gesamtlänge/Breite/Höhe: 6,20/2,30/2,58 m
Grundpreis ab: 15.490 Euro
Testwagenpreis: 19.875 Euro

Ausstattung des Testwagens (Auszug)

  • Auflastung auf 1.300 kg zGG.: 250 Euro (empfohlen)
  • Style-Paket (GfK-Seitenwände, AKS 3004, Stoßdämpfer, Serviceklappe, Ersatzradhalterung, Therme, Auszieharmatur, Duschvorhang, Frisch- und Abwassertank (50 L/30 L), Dachhaube, Mülleimer, Polster, Komfortmatratze, Oberschrankdesign, Ambientelicht in Ablagen, 5 Lesespots) (50 kg): 2.000 Euro (empfohlen)
  • Bugfenster (3 kg): 390 Euro (empfohlen)
  • Trumavent-Umluftanlage (4 kg): 395 Euro (empfohlen)
  • Batterievorbereitung (2 kg): 120 Euro
  • Fliegengittertür (3 kg): 250 Euro (empfohlen)

Daten und Messwerte

Karosserie
Aufbau: Sandwichbauweise mit XPS-Schaumisolierung. Dach GfK (30 mm), Seitenwände GfK(29 mm), Bug/Heck GfK. Boden GfK-Sandwich (40 mm). Deichselkasten aus ABS. Zweiteilige Aufbautür 166 x 48 cm ohne Fenster mit Fliegengittertür, Einstiegshöhe 50 cm. Serviceklappe 96 x 35 cm.
Anbauteile: dreiteiliger Heckleuchtenträger, Heckfahrradträgervorbereitung. Bugelemente aus ABS, aufgesetzte Rangiergriffe an Bug und Heck.
Fenster/Hauben: Bugfenster und 4 Ausstellfenster mit Rastaufstellern und Rastrollo-Verdunkelung. Dachfenster 63 x 40 cm (Küche), Dachluke 36 x 32 im Bad.

bel
Material/Beschläge: Sperrholzmöbel mit Metallscharnieren, integrierten Federaufstellern und Pushlock-Verriegelung an Küchenunterschränken und Kleiderschrank. Schubladen mit Selbsteinzug.

Bordtechnik
Gas/Heizung: Gasheizung Truma S 3004, 12-Volt-Gebläse, 4 Ausströmer (Eingang, Sitzgruppe, Bad, Bett), perforierte Warmluftleitungen. Wasseranlage: 50-Liter-Frischwassertank, Tauchpumpe, Truma-Therme.
Elektrik: Umformer Nordelettronica NE324, 270 W, 4 Steckdosen (TV, Küche, Sitzgruppe, Bett). 5 USB-Anschlüsse an den Leseleuchten in Sitzgruppe (3) und Bett (2). Batterievorbereitung mit Halterung und Ladegerät in rechter Sitztruhe.
Beleuchtung: 3 Deckenleuchten (Sitzgruppe, Bett, Bad), 5 Lesespots, Lichtleiste als Küchenarbeitslicht, Vorzeltleuchte.
Küchenausstattung: Dreiflammkocher mit Zündhilfe und angeschlossener Spüle samt integrierter Klapparmatur, Glasabdeckung. Kühlschublade Isotherm SP684 mit 150 Liter Nutzinhalt und 20 Liter Gefrierfach.
Sanitär: Thetford-Banktoilette C402 mit eigenem Spülwassertank (15 L), Kunststoffwaschbecken mit umschaltbarer Ausziehbrause, Duschvorhang.

Wertung

(maximal 5 Punkte möglich)

  • Wohnen: 3,5 Punkte
  • Beladen: 3,3 Punkte
  • Technik: 3,2 Punkte
  • Fahren: 2,6 Punket
  • Preis & Service: 3,9 Punkte

Fazit

Aufstiegskandidat: Aufbau, Ausstattung und seine ungewöhnliche, aber funktionale Raumaufteilung machen den Alba Style 430 CP attraktiv. In den Kernkompetenzen Sitz- und Schlafkomfort lässt er kaum Punkte liegen und auch das Küchenkonzept mit Kühlschublade im Unterschrank überzeugt. Nachbessern sollte Caravelair im Bad und bei Detaillösungen. So sollten zum Beispiel Schalter und Sperrhähne einfacher erreichbar sein. Insgesamt dürfte es aber schwer sein, ein wertigeres Gesamtpaket für unter 20.000 Euro zu ergattern.

Die aktuelle Ausgabe
Caravaning 09 / 2023

Erscheinungsdatum 15.08.2023

116 Seiten