Tabbert Vivaldi 495 HTD im Test
Moderner Klassiker

Der Tabbert Vivaldi 495 HTD zeigt im Härtetest, wie deutlich er sich von seiner eigenen Vergangenheit abhebt. Der moderne und gut ausgestattete Reisecaravan passt wie maßgeschneidert in die gehobene Mittelklasse.

Tabbert Vivaldi 495 HTD
Foto: Ingolf Pompe

Die barocken Zeiten im Hause Tabbert gehören längst der Vergangenheit an. Die Brüder Paganini und Puccini sind bereits renoviert. Der Vivaldi folgt zu dieser Saison und präsentiert sich von außen wie von innen als moderner Caravan der gehobenen Mittelklasse.

Der Vivaldi 495 HTD ist mit seinem Längsbett und der Rundsitzgruppe als Caravan für Paare ausgelegt. Die Fläche des Betts ist nicht riesig, für Durchschnittscamper aber ausreichend. Die Ausstattung mit punktelastischen Froli-Elementen als Unterfederung und einer hochwertigen Matratze ist überdurchschnittlich. Zwei offene Ablagen und vier Hängeschränke nehmen das Gepäck auf. Größere Teile fasst der Bettkasten. Er kann auch von außen durch eine allerdings kleine Klappe bestückt werden. Nicht sehr stabil wirkt die zweiteilige Abtrennung des Schlaf- und Sanitärbereichs vom restlichen Wohnraum mittels Holzschiebetür und Faltvorhang. Wie bei Grundrissen mit Längsbett gewohnt, nimmt der Sanitärbereich neben der Liegefläche einen relativ großen Raum ein. Offen zum Bett liegt ein Waschtisch mit reichlich Stauraum. Große Spiegel laden freundlich zur Kontrolle ein, das runde Becken mit ausreichend Tiefgang bietet sich für die kleine Hygiene an. Hinter einer soliden Holztür beginnt der Intimbereich. Sprich: Dusche und Toilette breiten sich hier in unerwartet sachlicher Ausführung aus. Spritzwasser auf der Einrichtung soll beim Duschen ein schlichter Vorhang vermeiden. Eine Verfugung rund um die Duschwanne fehlt. Hier würde ein geschlossener Schrank Badeartikel besser verwahren als die offenen Ablagen.

Die Dometic-Cassettentoilette verschmutzt dank des Keramikeinsatzes nicht so rasch wie die üblichen Kunststoffschüsseln. Der enge Raum seitlich und hinter der Toilette ist mit dem Putzlappen allerdings schwierig erreichbar.

Ans Längsbett schließt sich die Küche an – ein echtes Schmuckstück, an dem Kochen richtig Spaß bereitet, auch im Team. Die Kochermulde wurde sehr weit hinten platziert, so entstand vor dem Herd eine recht große Arbeitsfläche. Die drei Brenner des Kochers liegen nebeneinander, der mittlere ist so breit angelegt, dass er auch große Töpfe und Pfannen aufnimmt. Die Arbeitsfläche endet auf der rechten Seite über den Polstern der Dinette. Ein Spritz- und Überlaufschutz wäre hier sinnvoll.

Viel Proviant kommt in den Hängeschränken unter. Die Küchenauszüge, der obere mit Besteckeinsatz, schließen butterweich mit selbsttätigem Softeinzug. Ein Apothekerauszug verwahrt Flaschen geordnet und sicher. Der Kühlschrank stammt aus der Achter-Serie von Dometic und fasst annähernd hundert Liter. Zwischen Gas-, Zwölf- oder 230-Volt-Betrieb wird hier manuell umgeschaltet. Die geschwungene Doppeltür am Kühlschrank schaut elegant aus und bringt ein wenig zusätzlichen Stauraum. Allerdings ist es eher umständlich, zwei Türen öffnen und anschließend schließen zu müssen, nur um sich kurz gekühltes Wasser oder Bier zu angeln.

 Im Bug lädt  eine raumgreifende und freundlich-hell gestaltete Rundsitzgruppe zum Verweilen ein. Auf den Sitzauflagen lässt es sich dank ihrer Struktur und Härte prima aushalten. Der Umbau zum Bett für Besuch oder Getrenntschläfer klappt dank des Tischs mit Teleskopfuß sehr einfach. Die Liegequalität ist dank der straffen Polster passabel. Gleich nebenan warten zwei praktische Schuhfächer im Einstieg.

Eine geballte und opulente Lichttechnik beleuchtet den Vivaldi bei Nacht. Hier findet sich fast alles, was den modernen Caravan erhellt: Halogenspots zum Lesen, Deckenlampen für die Übersicht, Lichtleisten ...

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Auf einen Blick
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Tabbert Vivaldi 495 HTD

Grundpreis: ab 21.990 Euro

Aufbaulänge: 6,07 m

Schlafplätze: 4

Zul. Gesamtgewicht: 1600 kg

Baureihe: Die komplett überarbeitete Vivaldi-Baureihe in der gehobenen Mittelklasse umfasst 13 Modelle mit Nutzlängen zwischen 5,45 und 7,35 Meter, bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 1500 bis 2000 Kilogramm. Die Grundpreise liegen zwischen 19.990 und 27.990 Euro.

Fazit

Der große Wurf ist Tabbert mit dem neuen Vivaldi annähernd gelungen. Stellt der Hersteller noch die kleinen Schwachstellen ab, kann der Vivaldi in der gehobenen Mittelklasse eine dominierende Rolle spielen. Dann ist er auch jeden Euro wert, den er kostet. 

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Caravaning 06 / 2023

Erscheinungsdatum 09.05.2023

92 Seiten