Hobby Prestige 540 FU: Zwei-Personen-Caravan im Test

Hobby Prestige 540 FU im Test Zwei-Personen-Wohnwagen mit Überraschungen

Dieser junge Grundriss hat einige Besonderheiten, die sich erst auf den zweiten Blick erschließen. Sie machen den Wohnwagen zu einem Leckerbissen für Paare mit hohem Anspruch an Badkomfort und Stauraum.

Test Hobby Prestige 540 FU Andreas Becker
Test Hobby Prestige 540 FU
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Test Hobby Prestige 540 FU 21 Bilder

Die Kombination aus Rundsitzgruppe im Bug und französischem Bett im Heck ist ja eigentlich etwas Hundsgewöhnliches. Und doch hat Hobby es geschafft, diesen Dauerbrenner-Grundrissklassiker mit, so viel dürfen wir hier schon verraten, kundiger Hand so zu optimieren, dasser ganz neue, spannende Seiten zeigt. Nehmen wir uns gleich mal die augenscheinlichste vor: Anders als bei Caravans mit Längsdoppelbetten üblich, hat der 540 FU keinen offenen, also von Bett und Wohnraum einsehbaren Waschbereich und auch keinen nachgelagerten, geschlossenen Dusch-/Toilettenraum, sondern nutzt den identischen Platz neben dem Bett für ein per Lamellentür abtrennbares Bad mit echter, separater Dusche. Um Platz für die zwar nicht luxuriös, aber ausreichend große Duschkabine zu schaffen, rutscht die Toilette zwischen Dusche und Waschtisch.

Überzeugendes Bad mit abgetrennter Dusche

Test Hobby Prestige 540 FU
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Das gesamte, gut ausgestattete und stauraumreiche Bad lässt sich per Lamellentür vom Schlaf- und Wohnbereich abtrennen.

Wer gerne in den eigenen vier Wänden duscht, die bei Hobby übrigens nach wie vor aus einem konventionellen, jedoch tadellos verarbeiteten Alu-Styropor-Sperrholz-Sandwich bestehen, wird an dieser neuen Badlösung Freude haben: Das Klo klaut weder Platz, noch wird es nass, man klebt nicht im labberigen Duschvorhang, und im Anschluss lässt sich alles flugs trocken reiben. Eine in die solide Duschwanne eingeformte Kante dient sich als praktische Ablage für Shampoo und Duschgel an, die Duschtür schützt das Bad zuverlässig vor Spritzern. Ach ja: Dank der serienmäßigen Combi-4-Gasheizung, die unter der linken Sitzbank und damit angenehm weit entfernt vom Bett pustet, stehen zehn Liter heißes Wasser zur Verfügung. Die kräftige Tauchpumpe fördert es aus dem großen 50-Liter-Tank. Wer nicht dauernd von Hand nachschenken möchte, bestellt für 188 Euro den Citywasseranschluss.

Der Weg aus der Dusche vorbei an der drehbaren Toilette ist zwar schmal, aber gefahrlos begehbar. Gut: An der Trennwand zum Bett hat Hobby zwei Haken angeschraubt. Überhaupt ist das Bad mit Toilettenpapier- und Becherhaltern, Waschbecken- und Spiegelschränken sowie heller Beleuchtung gut und praktisch ausgestattet. Da ein Badfenster fehlt, installiert Hobby eine 40er-Klarglas-Dachluke statt einer simplen 20er-Luke.

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Die weiche Federkernmatratze ist 1,34 Meter breit und 1,95 Meter lang. Dafür gibt es nur 2,8 Punkte.

Die Nachteile des Duschbads dürfen dennoch nicht verschwiegen werden: Es drängt die Matratze des Längsbetts auf knapp 1,35 Meter Breite zurück – so viel Nähe muss man in heißen Sommernächten aushalten. Punkte und Sympathien rettet das Bett mit seinen 1,95 Metern Länge. Die serienmäßige Federkernmatratze ist Geschmacksache: Wer die weiche, punktelastische Charakteristik mag, kann sich die 561 Euro für die optionale Kaltschaummatratze inklusive hochwertigerem Lattenrost sparen.

Ansonsten hat Hobby im Schlafzimmer an alles gedacht: Eine Ablage mit integrierter Steckdose ist genauso da wie zwei dimmbare Leseleuchten und ein Schalter für das Hauptlicht. Auch an offenen Ablagen unter allen Oberschränken hält Hobby fest.

Für Stauraum und neueste Technik wurde gesorgt

Das Fußende des Bettes wird durch den Spalt für die Plisseetrenntür vom wuchtigen Möbelelement getrennt, das es im Wortsinne in sich hat: Hinter einer hohen schmalen Tür verbirgt sich nämlich ein vierstöckiger, stabiler Apothekerauszug mit höhenverstellbaren Metallkörben, darüber ein kleineres Staufach gleicher Breite. An dieses Duo schließt der bewährte Super-Slim-Tower-Kühlschrank mit 146 Litern Netto-Volumen an, nach vorn schließt das Modul mit einer beleuchteten Vitrine und einem zweitürigen Unterschrank ab. Zwischen die beiden passt ein mittelgroßes TV-Gerät, das sich Hobby-Kunden allerdings am freien Markt besorgen müssen; nur den TV-Halter und die über das Bord-Display leicht bedienbare Automatik-Satellitenantenne gibt es ab Werk. Den Raum hinter Vitrine, Unterschrank und TV nutzt Hobby für eine perfekt vom Eingang aus erreichbare, beheizte Garderobe mit Kleiderstange.

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Viel Stauraum und praktische Details in der Küche: Regale, Handtuchstange, Herd mit direktem Ablauf in die Spüle.

Die Küche gegenüber lässt sich auch nichts ankreiden: Die vier mit Einlegeböden ausstaffierten Oberschränke werden von drei Türen und einem Rollladen mechanisch sicher verschlossen, auch die drei Schubladen mit Selbsteinzug sind stabil und verriegeln sicher. Dasselbe gilt für den Korbauszug rechts daneben. In der eleganten, prima abgedichteten Fensterblende sind zwei Fächer eingelassen, und wenn was auf dem Dreiflammherd überkocht, fließt es direkt in die Spüle, neben der Platz für eine Kaffeemaschine bleibt. Handtuchhalter und gute Lichtverhältnisse runden das Gesamtpaket ab. Meckerei gibt es nur für den unlogisch verkabelten Dreier-Lichtschalter.

Apropos Bordtechnik: Dank Hobby Connect (741 Euro) kann man die serienmäßig BUS-basierte Bordtechnik (Batterie- und Wasserstand, Heizung und Beleuchtung) per Bluetooth oder WLAN am Smartphone steuern. WLAN empfiehlt sich aber nur für die echte Fernsteuerung, da die Befehle sehr zeitverzögert umgesetzt werden.

Das Farbdisplay neben dem Eingang fasst sämtliche Steuerungen zusammen, lässt die Programmierung von Lichtgruppen und -stimmungen zu, muss aber erlernt werden. Bei der Installation der Technikkomponenten legen die Hobby-Werker eine ebenso routinierte Professionalität an den Tag wie beim Möbelbau: Aufwendige Konstruktion und ordentliches Handwerk ergeben ein solides, optisch aufwendiges und hochwertiges Mobiliar. So ankern die Scharniere der Oberschränke in Aluprofilen. Wer’s nicht glaubt, soll es sich angucken.

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Probleme beim Gewicht

Nur ein Problem des Prestige 540 FU kann auch Sorgfalt nicht lösen: Satt mit Extras ausgestattet, darunter auch das Easydriver-Rangiersystem, das wie der Fernseher nicht in der offiziellen Preisliste zu finden ist, steigt das in den technischen Daten ehrlich angegebene Grundgewicht um satte 103 Kilogramm. Da wird es selbst mit der 1600er-Auflastung zu knapp, die Serienachse mit 1,5 Tonnen ist eigentlich von vornherein zu gering dimensioniert.

Einziger Ausweg: Das 1750-Kilo-Chassis für ebenfalls 383 Euro. Aufmerksam müssen 540-FU-Käufer, die sich für das Autarkpaket entscheiden, auch bei der Stützlast sein: 65 Kilo beträgt sie leer – also noch ohne Gas und ohne Wasser im vorn postierten Tank. Auch Heizung und Batterie sind unter der Sitzgruppe untergebracht, was obendrein den dort verfügbaren Stauraum einschränkt. Dafür herrschen über den Sitztruhen auf den straffen, passgenauen Polstern üppige Platzverhältnisse.

Das fiel uns auf

 In die Duschwanne eingearbeitete Ablage mit Ablauf – macht angeschraubte Halter überflüssig.
 Handtuchhaken an der Wand neben der Dusche. Auch die restliche Badausstattung ist gut.
 Eine Garderobe ist gut, eine so beheizte noch besser. Eine Abtropfwanne wäre das i-Tüpfelchen.
  Die Sitzgruppen-Spots sind zwar dimmbar, lassen sich aber nur am Hauptpanel schalten.
 Die Tragegriffe der Gasflaschen können Macken ins Blech des oben schmalen Bugkastens hauen.
 Die Schaltlogik des Dreifach-Lichtschalters in der Küche stimmt nicht. Müsste umgepolt werden.

Grundinformationen Hobby Prestige 540 FU

Test Hobby Prestige 540 FU
CARAVANING

Schlafplätze: 2+2
Zul. Gesamtgewicht: 1600 kg
Gesamtlänge/Breite/Höhe: 7,27/2,30/2,63 m
Grundpreis ab: 23.990 Euro

Daten und Preise

Karosserie
Aufbau: Sandwichbauweise mit EPS-Schaumisolierung. Dach Aluminium (31 mm), Seitenwände Alu-Hammerschlag (31 mm), Bug/Heck Glattblech. Boden Sperrholz-Sandwich (39 mm). Deichselkasten aus ABS, Deckel an Parallelogramm-Beschlag. Einteilige Aufbautür 168 x 52 cm mit Fenster, Müllsammler und Fächern.
Anbauteile: dreiteiliger Heckleuchtenträger, Bugelemente aus ABS, integrierte Rangiergriffe. Rückleuchten mit Wischblinker.
Fenster/Hauben: 5 vorgehängte Ausstellfenster mit Rastaufstellern und Rastrollo-Verdunkelung, 1 Panoramafenster Heki. 2 Dachluken Mini-Heki.

Möbel
Material/Beschläge: Sperrholzmöbel mit Metallscharnieren, integrierten Federaufstellern, Softclose-Funktion und Pushlock-Verriegelung, Kunststoff-Hakenschnäpper an Küchenoberschränken, Schubladen mit Selbsteinzug und Pushlock. Drehstangenschloss Schrank.

Bordtechnik
Gas/Heizung: Gasheizung Truma Combi 4, 12-Volt-Gebläse, 6 Ausströmer (2 x Sitzgruppe, 1 x Eingang, 1 x Bett, 1 x Bad, 1x Garderobe), elektrische Fußbodenerwärmung.
Wasseranlage: 50-Liter-Frischwassertank, Tauchpumpe, 10-Liter-Boiler in Truma Combi.
Elektrik: Umformer Dometic, 350 W. 8 Steckdosen (2 x TV-Platz, 2 x Sitzgruppe, 2 x Küche, 1 x Bad, 1 x Bett) 1 12-V-Steckdose, 3 USB-Anschlüsse (2 x Sitzgruppe, 1 x Küche).
Beleuchtung: 1 Deckenleuchte, 4 Lesespots, 3 Spots und Leuchtstreifen Küche, 4 Deckenspots im Bad. 1 Vorzeltleuchte. Ambientebeleuchtung rundum.
Küchenausstattung: Dreiflammkocher mit Zündhilfe, integrierte Rundspüle mit abgesetztem Hebelmischer, Glasabdeckung. Kühlschrank Dometic Super-Slim-Tower mit 146 Liter Nutzinhalt und 14 Liter Gefrierfach.

Preise
Grundpreis: 21.390 Euro
TÜV/Zulassungsbescheinigung II: 136 Euro
Fracht: individuell
Testwagenpreis: 33.157 Euro

Wertung

Test Hobby Prestige 540 FU
Andreas Becker
Schmalere Profile und Rückleuchten mit optionalen Wischblinkern – trotzdem unverkennbar Hobby.

Wohnen: 3,6 von 5 Punkten
Beladen: 1,8 von 5 Punkten
Technik: 3,5 von 5 Punkten
Fahren: 4,5 von 5 Punkten
Preis & Service: 4,2 von 5 Punkten

Fazit

Einfach verlässlich: Auf den größten Ausreißer in der Benotung haben Hobby-Käufer auch den größten Einfluss: Wer viele Extras ankreuzt, muss die maximale Auflastung auf 1750 Kilogramm nehmen – das hat Hobby beim Testwagen versäumt. Ansonsten ist der Prestige verlässlich: Top-Serienausstattung trifft auf gute, routinierte Verarbeitung und aufwendige Gestaltung. Die Verarbeitung rettet immer wieder Punkte: zum Beispiel dem Alu-Styropor-Aufbau ohne GfK-Dach. Der Grundriss ist eine Bereicherung im Segment der Reisecaravans für zwei.

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