Knaus hat den Dauerbrenner Südwind neu aufgelegt. Schöne Überraschung für KundInnen: Auch den Neuen gibt es von Anfang an als prall ausgestattetes Sondermodell "60 Years Knaus", das wir uns schon vor dem Verkaufsstart intensiv als kompakten 450 FU anschauen konnten.
Innenraumlänge wächst um 10 Zentimeter
Die vermutlich auffälligste Neuerung außen am Südwind ist das Fold-X-Pand getaufte Heck: Durch den jetzt bündig integrierten Stoßfänger mit schärfer gezeichneten LED-Rückleuchten sieht der Südwind nicht nur besser aus, sondern wächst bei gleichbleibender Außenlänge innen um rund zehn Zentimeter. Der Trick: Bei der Fold-X-Pand-Konstruktion, die Knaus übrigens erstmals im Reisemobil Van TI realisierte, bilden Heckleuchtenträger und Heckwand eine Fläche.
Die Wölbung der definiert in Form gepressten Rückwand kommt, wie gesagt, der Innenraumlänge zugute. Auch in Sachen Reparaturfreundlichkeit soll das neue Heck keine Nachteile haben: Im Falle kleiner Blessuren lassen sich Leuchtenträger und Schürze einzeln tauschen.

Auch die breiteren Kantenprofile mit dem klangvollen Namen Protec-Frame prägen den neuen Look. Sie sollen dem Aufbau nicht nur mehr Stabilität verleihen, sondern durch innenliegende Kammern auch verhindern, dass die Dichtmasse darunter hervorquillt – was der Testwagen übrigens auch belegt.
Ebenfalls prima: Kederschienen hat Knaus auf beiden Seiten des Caravans integriert. Apropos Look: Der 60 Years ist ohne Aufpreis auch mit hellgrauen Wänden und schwarz eloxiertem Protec Frame zu haben.
Unverändert bleibt indes das Konstruktionsprinzip der Sandwichplatten. Dach und Wände sind 31 Millimeter, der Sperrholzboden 38 Millimeter dick. Das Dach belegt Knaus mit GfK, Bug, Heck und Seitenwände des Sondermodells mit Alu-Glattblech. Als Isolierung kommt einfacher EPS-Schaum zwischen einem Holzfachwerk zum Einsatz.
Innenraum
Um die 55 Zentimeter Höhenunterschied beim Einsteigen komfortabel zu bewältigen, sollte man eine Trittstufe nutzen. Dann steht man im neu gestalteten, offen anmutenden Eingangsbereich des Knaus Südwind 450 FU 60 Years.
Auf der rechten Seite platziert Knaus ein regelrechtes Multifunktionsmöbel mit innenbeleuchtetem Vitrinenteil, einem Schrank sowie Montageplatz für einen bis zu 27 Zoll großen TV. Ebenfalls neu sind die in der Trennwand gegenüber eingelassenen LED-Lichtschläuche, die den Eingangsbereich in dezentes Licht tauchen.
Auf die Montage einer Garderobe verzichtet Knaus. Stattdessen sind über dem Türfenster zwei Klapphaken zum Aufhängen von Jacken und unter dem Fenster zwei weitere mittig angebracht. Einen Müllbehälter sucht man allerdings vergeblich an der mit Regenschirm-Klappfach ausgerüsteten, satt und leise schließenden Tür.
Ohne jeden Makel ist die Rundsitzgruppe mit tiefen Sitzpolstern und angenehm konturierten Rückenlehnen. Zudem ist die Querbank dank der Fold-X-Pand-Konstruktion keine Alibi-Sitzfläche, sondern ein vollwertiger Platz.
Ein weiterer Vorteil der neuen Rückwand: Durch ihre Wölbung entsteht hinter der Rückenlehne eine geräumige Ablage, in die zusätzlich zwei Ausströmer zur Verteilung der Heizungsluft eingelassen sind. Komplettiert wird die Sitzgruppe vom standsicheren Einbeinhubtisch. Mit 75/80 mal 65 Zentimeter Fläche wäre er sogar für vier Personen groß genug.

Der Sitzgruppe schließt sich der 95 Zentimeter hohe Küchenblock an. Um die an dieser Stelle zwangsläufig oft klein ausfallende Arbeitsfläche zu vergrößern, erweitert sie Knaus durch einen Überhang am Fußbereich des französischen Bettes. Gemüse schneiden klappt hier zwar nicht, aber als willkommene Abstellfläche fungiert die Fläche allemal.
Mit Erweiterung kommt die Arbeitsfläche auf eine Tiefe von 60/57 Zentimetern und eine Breite von 126 Zentimetern vorn und 150 Zentimetern an der Außenwand. Die Küche staffiert Knaus mit drei geräumigen Schubladen mit Softclose-Funktion und zwei Oberschränken aus. Metallhakenschnäpper halten alle Schübe und Klappen sicher zu. Serie sind zudem der dreiflammige Gasherd mit Zünder, die Edelstahlspüle und ein 98-Liter- Dometic-Absorberkühlschrank der 10er-Serie.
Im Bug steht in Wagenlängsrichtung das 195 Zentimeter lange und 137/109 Zentimeter breite französische Bett mit zweigeteiltem Holzlattenrost und zwölf Zentimeter dicker Evopore-Matratze. Wem das nicht reicht, der rüstet die Liegestatt mit einer Watergel-Auflage für 414 Euro auf. Überzeugend wie das Bett ist die gesamte Einrichtung des Schlafbereichs. So versprüht die hinterleuchtete Wandverkleidung am Bug absolute Premiumatmosphäre.
Und obwohl durch das rechts neben dem Bett eingebaute Bad kaum Platz für Ablagen zur Verfügung steht, schafft es Knaus, die Situation zu entschärfen: So stehen für Smartphone und Bücher zwei angemessen große Regale am Kopfende zur Verfügung. Praktisch: Die beiden Lesespots sind mit USB-Anschlüssen ausgerüstet. Sie liegen unmittelbar darunter und sind bestens erreichbar.
Wer weitere Schlafplätze benötigt, baut schnell die Rundsitzgruppe im Heck um. Mit zwei Zusatzpolstern kommt das Bett auf eine Größe von 204 Zentimeter Länge und 127/136 Zentimeter Breite. Die passgenauen, dicken Polster schaffen eine ebene Liegefläche, die angemessenen Schlafkomfort verspricht.

Das Bad im Bug ist mit einer Thetford-Banktoilette sowie optionaler Dusche mit Vorhang ausgerüstet. Letztere allerdings ist im 194 mal 73 mal 108/99 Zentimeter großen Bad nur bedingt nutzbar, da die Wölbung der Bugwand den Bewegungsspielraum einschränkt. Geradezu geräumig geht es da am offenen Waschplatz gegenüber des französischen Betts zu. Mit Spiegelschrank, seitlichen Ablagen und Unterschrank mit Regal rüstet Knaus den Waschbereich geradezu üppig aus.
Und als kleines Schmankerl lässt sich im unteren Fach des Spiegelschranks ein Papierspender einlegen, aus dem sich Blatt für Blatt herauszupfen lässt, ohne den Schrank zu öffnen. Auch an die Trennung zwischen Schlaf- und Wohnbereich wurde gedacht. Bett und Waschplatz separiert ein stabiler Faltvorhang vom Rest des Caravans. Neu ist die Fixierung: Das simple Kunststoffriemchen mit Druckknopf entfällt. Stattdessen übernehmen starke Magnete die Verriegelung.
Sicheres und durchdachtes Stauraumkonzept
Optimiert wurde die Stauraumsituation, was sich im 450 FU beim Kleiderschrank gegenüber der Küche offenbart. In allen kompakteren Grundrissen bis einschließlich der 500er kommt statt der Truma S 3004 mit Heizkörper nun die kompakte Gebläseheizung Truma Varioheat zum Einsatz.
Im 450 FU 60 Years ist das 3,7-kW- Aggregat, das sich für 589 Euro mit einer 230-Volt-Heizpatrone aufrüsten lässt, platzsparend im Bettstaukasten untergebracht. Vorteil neben der Platzersparnis: kein heißer Heizkörper und damit keine Gefahrenquelle mehr. Nachteil: Ohne Strom macht die im Betrieb recht laute Varioheat keinen Mucks.
Neben der Sicherheit überzeugt der Komfort beim Staukonzept. So ist der große Bettkasten von außen über die Serviceklappe (100 mal 40,5 Zentimeter) und von innen über den mit Federaufstellern weit aufschwenkenden Lattenrost bestens erreichbar. Praktisch sind auch die mit den Staukastenklappen verbundenen Polster der Sitzgruppe.
Hier entfällt beim Beladen das lästige Wegnehmen der voluminösen Kissen. Einschränkungen bei der Nutzung gibt es allerdings in der linken Sitztruhe, in der Knaus den 45-Liter-Frischwassertank und den starken 10-Liter-Gasboiler einbaut, der zusammen mit der Dusche im 717 Euro teuren Warmwasser-Paket (18 kg) steckt. Und: Bei den quer in Heck und Bug hängenden Oberschränken ist der hintere Teil nur mit Mühe erreichbar.
Der Möbelbau mit sicher schließenden Hakenschnäppern und Metallscharnieren mit Federaufstellern sowie die Softclose-Funktion an den Schubladen ist im 450 FU 60 Years 2022 trotz neuer Möbelkonstruktion so solide wie im Vorjahresmodell. Neu sind die dunkleren Fronten der Schränke sowie die helleren Oberschrankklappen mit dezentem Rautenmuster.
Bei der Bordtechnik spendiert Knaus dem 450 FU eine praktische Außen-Kombisteckdose für Strom und TV. Auch das Servicemodul mit hinter einer Klappe verborgenem Zugang zu Wassertank und Landstromanschluss gibt es weiterhin. Richtig geräumig geht es im neuen Gaskasten mit Riffelblechboden zu. Über die große Klappe ist der Flaschen wechsel einfacher als früher.
Technische Daten:
Knaus Südwind 450 FU 60 Years (2022)

Schlafplätze: 4
Zul. Gesamtgewicht: 1700-2000 kg
Aufbaulänge/Breite/Höhe: 4,68/2,32/2,57 m
Grundpreis: 23.499 Euro
Ausstattungsoptionen
- Warmwasser mit Gasboiler und Duschausstattung und Abwassertank: 717 Euro
- Winterpaket (elektr. Fußbodenerwärmung, Gaskastenabdeckung, Truma Ultraheat): 950 Euro
- TV-Paket (TV-Halter, SAT-Anlage, 24"-TV-Gerät, Kombi-Außensteckdose für Strom und TV): 2750 Euro
- Plus-Paket (Dachhaube, Wasserfiltersystem, Stützrad mit Stützlastanzeige, Alko-Schwerlaststützen, Insektenschutztür): 790 Euro
- Alko Trailer Control ATC: 869 Euro
- Deichselabdeckung: 99 Euro
- 17-Zoll-Alufelgen: 713 Euro
- Truma Mover XT: 3136 Euro
Daten und Messwerte
Aufbau: Sandwichbauweise mit EPS-Isolierung. GfK-Dach(31 mm), Bug, Heck und Seitenwände Alu-Glattblech (31 mm). Boden Sperrholz (38 mm). Integrierter Flaschenkasten mit Parallelogrammöffnung. Einteilige Aufbautür mit Fenster, Schirmablage und Garderobenhaken.
Ausbau: Sperrholzmöbel mit Metallscharnieren und integrierten Aufstellern, Metall-Hakenschnäpper mit Tasten an Oberschränken und Schubladen. Kleiderschrank, Wäscheschrank, Badschrank mit Pushlock-Verriegelung. Oberschränke und Schubladen mit Softclose-Funktion.
Bordtechnik: Heizung Truma Varioheat Comfort, Frischwassertank 45 L, Truma-Gasboiler 10 L, Unterbaukühlschrank 108 L, Gasflasche 2 x 11 kg.
Chassis: Alko-Chassis mit Schräglenkerachsen, selbstnachstellende Bremsen, Schlingerdämpfer Alko AKS 3004.
Maße und Gewichte: Länge x Breite x Höhe 667 x 232 x 157 cm, zulässiges Gesamtgewicht 1700 kg (inkl. Auflastung), Masse in fahrbereitem Zustand (Werksangabe o. Extras): 1180 kg.
Wertung
- Schlafen: 3,0 Punkte
- Sitzgruppe: 4,0 Punkte
- Küche: 3,0 Punkte
- Sanitär: 3,0 Punkte
- Möbelbau: 4,0 Punkte
ePower für den Südwind

460 EU, 500 FU und 500 QDK sind die drei ePower-Grundrisse der Südwind-Baureihe, in denen mit Landstrom gekocht, gekühlt, geheizt und klimatisiert wird. Hierfür stehen ein Doppel-Induktionskochfeld, Kompressorkühlschränke mit 98 und 150 Litern und ein Heizung-Klima-Kombigerät zur Verfügung. Die Gasanlage entfällt bei den ePower-Modellen, was sie laut Hersteller etwa 50 Kilogramm leichter macht.
Um zu verhindern, dass auf dem Campingplatz die Sicherung rausfliegt, stattet Knaus die Wohnwagen mit einer wählbaren 6-, 10- und 16-Ampere-Absicherung aus und priorisiert die Elektrogeräte: Als Erstes geht Heizung/Klima aus, dann das Kochfeld. Immer mit Strom versorgt werden Licht, Wasserpumpe und Kühlschrank.
Während Kochfeld und Kühlschrank rund ums Jahr ihren Dienst tun, dürfte die Heizungs-/Klimaanlage Freshwell 3000 von Dometic bei kühlen Temperaturen schnell an ihre Grenzen stoßen. Und so behält Knaus die mit der umfangreichen 60-Years-Ausstattung bestückten ePower-Grundrisse auch mit Gasausbau im Programm. Das kostet allerdings 299 Euro extra. Inkludiert sind dreiflammiger Kocher mit Elektrozündung, Absorberkühlschränke (98, 142 Liter) und die Truma-Varioheat-Heizung. Mehr dazu lesen Sie hier.