Bereits 1953 wurde der erste Dethleffs Camper gebaut. Damit dürfte er eine der beständigsten Caravanbaureihen überhaupt sein. Acht von zwölf Grundrissen haben Etagenbetten – der Camper ist auf Familien mit Kindern zugeschnitten. Für die Saison 2021 wurden der Boden in Betonoptik, Oberschränke mit integrierten Ablagen und der Heckleuchtenträger vom zwischenzeitlich eingestellten Generation übernommen.

Hinein in den 500 QSK geht es durch die mit 52 Zentimetern recht schmale Aufbautür, die für 249 Euro Aufpreis ein Fenster hat. Besonders ist aber vor allem die Verriegelung mittels Rollenschließe. Damit lässt sich die Tür kinderleicht und superleise betätigen. Während die Schuhe nach dem Einstieg einen Platz in der Schuhklappe finden, bleibt für Jacken nur der große, unbeleuchtete Kleiderschrank im Heck. Eine Garderobe fehlt mangels Platz.
Der kompakte Grundriss punktet mit viel Stauraum
Apropos Platz: Der Mittelgang ist rund um die Sitzgruppe recht eng. Auf den tiefen, straffen Polstern der seitlich angeschlagenen Dinette sitzt es sich zwar bequem, die steilen Lehnen mit cleveren eingenähten Magneten als Fahrtsicherung dürften im Lendenbereich gern mehr stützen. Gespielt und gegessen wird an und auf dem stabilen Einhängetisch.
Beim Essen zu viert heißt es dann aber zusammenrücken, da der Tisch mit vier Gedecken und zwei Töpfen zum Bersten voll ist. Erreichbare Ablagen gibt es, wie im Rest des Caravans, nur hinter den langen Klappen der ansonsten sinnvoll unterteilten Oberschränke. Der Möbelbau als solches gibt keinen Anlass zur Kritik: Ungleichmäßige Spaltmaße, abstehende Schraubenabdeckungen oder störende Verbinder sind nirgends auszumachen. Softclose-Scharniere an den Oberschränken, edle Metallgriffe und das Magnet-Fallenschloss der Badtür setzen gar luxuriöse Akzente.

Gekocht wird im Camper auf einer ausladenden Kocher-Spüle-Kombination samt Zündhilfe. Zentral eingelassen beansprucht sie jedoch viel Arbeitsfläche, weshalb bei geöffneten Glasabdeckungen wohl oft der Tisch zum Schnippeln herhalten muss. An Stauraum herrscht derweil kein Mangel.
Statt der gebräuchlichen drei breiten Schübe hat der 500 QSK sechs kompakte Schubladen, die von einem Apothekerauszug flankiert und von zwei Oberschränken ergänzt werden. Rechts neben der Küche steht der große Absorber-Slimtower-Kühlschrank optimal in Griffweite. Seine 136 Liter Nutzvolumen und das große Eisfach reichen locker für den Urlaub zu viert.
Erstklassiger Schlafkomfort ist beim Camper bereits im Grundpreis enthalten: Im 2,08 x 1,39 Meter großen Bugbett liegt eine 15 Zentimeter dicke 7-Zonen-Matratze, selbst die Kinderbettmatratzen sind löbliche zwölf Zentimeter dick. Als Unterbau dienen hier wie dort Holzroste mit flexibel gelagerter Lattung.
Gemein haben die Schlafbereiche in Bug und Heck auch ihren Mangel an offenen Ablagen. Es gibt zwar die in die Oberschränke integrierten Fächer, allerdings ist deren zweihändige Nutzung im Liegen vergleichsweise umständlich. Noch schlechter ist es um die Ablagen rund um das Etagenbett bestellt. Stofftaschen für die kahlen Wände am Kopfende gibt es nicht einmal gegen Aufpreis.
Abgesehen davon ist die Ausstattung der Etagenbetten nicht schlecht: Eine fest verschraubte Leiter gehört ebenso dazu wie zwei Heckfenster mit Herausfallschutz und zwei Kinderbettlampen samt Nachtlichtfunktion und geschützter Steckdose. In diesem Zusammenhang verwundert allerdings die tief montierte Bad-Steckdose ohne Kindersicherung, die nur eine Armlänge vom unteren Bett entfernt ist.
Und auch die im Betrieb sehr heiße Truma-S-3004-Heizung steht im schmalen Gang wirklich ungünstig. Die im Stauraum eingebaute Combi-4-Heizung für 769 Euro ist für Ganzjahrescamper die bessere und sicherere Alternative.

Selbst mit Duschpaket an Bord muss im Bad eine 25 x 25 Zentimeter große Dachhaube zur Be- und Entlüftung genügen. Ein Fenster ist nicht erhältlich. Dafür überzeugt die Ausstattung mit Trockenstange, Handtuch- und Papierhalter ebenso wie der Mix aus offenen und geschlossenen Staumöglichkeiten. Verbesserungspotenzial liefern lediglich die Abdichtung von Bodenwanne und Toilette. Die drehbare Ausführung sorgt zudem für einen schwer zu reinigenden Spalt, den eine Banktoilette vermeiden würde.
Auflastung für 4 Personen empfohlen
Stattliche 50 Unterpunkte umfasst die Serienausstattung in der Camper-Preisliste. Doch während sich viele Hersteller die hohe Anzahl Steckdosen oder die dicken Matratzen extra bezahlen lassen, sorgen beim 500 QSK andere Positionen für Stirnrunzeln: Eine Deichselabdeckung für 189 Euro, Ambientelicht für 299 Euro oder einen Rauchmelder für happige 59 Euro setzt man in dieser Fahrzeugklasse eigentlich voraus.
Die größten Preistreiber im Testwagen wie Dachklimaanlage (2.390 Euro) und Glattblech (1.890 Euro) verbuchen wir unter entbehrlichem Luxus und Geschmackssache. Empfehlungen heimsen indes das Sicherheitspaket für 859 Euro und das Bugfenster für 409 Euro ein. Das Duschpaket samt dann konsequentem Citywasseranschluss ist für sich genommen gut, taugt im engen Bad aber nur als Notlösung.

Mit Styropor im Holzfachwerk ist der Aufbau des Camper konventionell gefertigt. Nicht alltäglich sind die Bugelemente aus faserverstärktem Kunststoff (LFI) und die breiten Zierelemente an Bug und Heck, die das darunterliegende Glattblech größtenteils schützend abdecken. Der Einsatz von hagelresistentemGfK beschränkt sich auf das Dach.
Die Installation der Bordtechnik begeistert geradezu. Rund um die Stauklappe sind alle Luftleitungen gut geschützt, und selbst in nicht einsehbaren Bereichen sind Kabel und Leitungen akkurat verlegt. Gleiches gilt auch für die integrierten Kabelschächte unter den Oberschränken. In ihnen stören allenfalls die Blinddosen, welche als Platzhalter für weitere Steckdosen oder Lichtschalter gedacht sind.
Gespart hat Dethleffs an der Beleuchtung, denn das Hauptlicht im 5,50 Meter langen Innenraum beschränkt sich auf vier Spots im Dachfensterrahmen. Damit wird das Ambientelicht für alle zur Empfehlung, die nicht ständig Leseleuchten zuschalten wollen.
Einpacken ohne Reue gelingt mit der 1.800-kg-Auflastung für 479 Euro. Dann dürfen insgesamt knapp über 400 Kilogramm Urlaubsgepäck mit verreisen (Basis: 205 kg). Platz dafür liefern der Bugbett-Stauraum und die wagenbreite Heckgarage, die durch Hochklappen des unteren Etagenbettes entsteht. Beim Beladen sollte man aber die große, vordere Außenklappe im Blick behalten, da sie schnell aufsetzt und verkratzt.
Das fiel uns auf





Die 7-Zonen-Matratze des Bugbettes liegt auf einem guten Holzrost. Prima für den Schlafkomfort.
Der Fußball dient als Dimmer und Nachtlicht. Die integrierte Steckdose aht einen Griffschutz.
Ist die Heizung an, wird es heiß im schmalen Durchgang. Der Steckdose darüber fehlt der Griffschutz.
Ort und Kabelführung der TV-Halterung geben Rätsel auf: Mit Fernseher blockiert das Bett.
Kahle Wände statt Stofftaschen oder Ablagen fürs Lieblingsspielzeug rund um die Etagenbetten.
Dethleffs Camper 500 QSK (2021)

Schlafplätze: 4+1
Zul. Gesamtgewicht: 1.800 kg
Gesamtlänge/Breite/Höhe: 7,29/2,30/2,65 m
Grundpreis: ab 21.399 Euro
Testwagenpreis: 28.688 Euro
Ausstattung des Testwagens (Auszug)
- Auflastung auf 1.800 kg zul. Gesamtmasse (24 kg): 479 Euro (im Testwagen enthalten, empfohlen)
- Sicherheitspaket (ATC, Duo-Control, Crashsensor, Reglerbeheizung, Rauchmelder) (7 kg): 859 Euro (im Testwagen enthalten, empfohlen)
- Duschpaket inkl. Citywasseranschluss (3 kg): 259 Euro (im Testwagen enthalten)
- Aufbautür mit Fenster (3 kg) 259 Euro (im Testwagen enthalten, empfohlen)
- Dach-Klimaanlage (35 kg): 2.399 Euro (im Testwagen enthalten)
- Seitenwände in Glattblech (ca. 25 kg): 1.809 Euro (im Testwagen enthalten)
- TV-Vorbereitung(2 kg): 259 Euro (im Testwagen enthalten)
- Bugfenster (4 kg) 409 Euro (im Testwagen enthalten, empfohlen)
- Deichselabdeckung (8 kg): 189 Euro (im Testwagen enthalten)
- Stützrad mit Stützlastanzeige (2 kg): 109 Euro (im Testwagen enthalten, empfohlen)
Daten und Messwerte
Karosserie
Aufbau: Sandwichbauweise mit EPS-Schaumisolierung. Dach GfK (34 mm), Seitenwände Alu-Glattblech(34 mm), Bug/Heck Glattblech. Boden Sperrholz-Sandwich (42 mm). Deichselkasten aus LFI, Deckel an Parallelogramm-Beschlag. Einteilige Aufbautür 169 x 52 cm mit Fenster, Einstiegshöhe 52 cm. Serviceklappe Bug 98 x 41 cm; Heck 59 x 93 cm.
Anbauteile: dreiteiliger Heckleuchtenträger. Bugelemente aus ABS/LFI, integrierte Rangiergriffe an Bug und Heck.
Fenster/Hauben: 6 Ausstellfenster inkl. Bugfenster mit Rast- und Rohraufstellern und Rastrollo-Verdunkelung,Dachfenster über Sitzgruppe 60 x 40 cm, je eine Dachluke über Etagenbett und Bad 25 x 25 cm.
Möbel
Material/Beschläge: Sperrholzmöbel mit Metallscharnieren, integrierten Federaufstellern, Softclose-Funktion, Pushlocks an Küchenunter- und -oberschränken, Schubladen mit Selbsteinzug. Drehriegel an Kleiderschrank, Magnetfallenschloss Badtür.
Bordtechnik
Gas/Heizung/Klima: Duocontrol mit Crashsensor und Eis-Ex. Gasheizung Truma S 3004, 230-Volt-Gebläse, 4 Ausströmer (2 x Sitzgruppe, Eingang, Bad), perforierte Warmluftschläuche, Dachklimaanlage Truma Aventa.
Wasseranlage: 38-Liter-Frischwassertank, Tauchpumpe, Truma Therme.
Elektrik: Umformer Dometic SMP 301, 340 W. 10 Steckdosen (TV-Platz, 2 x Bett, 2 x Etagenbett, 2 x Sitzgruppe, 2 x Küche, über Heizung). USB-Anschluss für Stromschiene.
Beleuchtung: 4 Spots im Dachfensterrahmen als Deckenleuchten, 4 Lesespots an Stromschienen, 2 Spots als Küchenarbeitslicht, 2 Deckenspots im Bad. LED-Vorzeltleuchte.
Küchenausstattung: Dreiflammkocher mit Zündhilfe, Edelstahlspüle mit abgesetztem Hebelmischer, Glasabdeckung. Kühlschrank Thetford N4142 E mit 136 Liter Nutzinhalt und 15 Liter Gefrierfach.
Sanitär: Thetford-Drehtoilette C223S, Waschbecken mit Hebelmischer und Ausziehbrause, Duschvorhang.
Wertung
(maximal 5 Punkte)
- Wohnen: 3,2 Punkte
- Beladen: 3,6 Punkte
- Technik: 3,2 Punkte
- Fahren: 3,8 Punkte
- Preis & Service: 3,5 Punkte
Fazit
Nur mit kleinen Kindern – Campen zu viert funktioniert auch im kürzesten Familiengrundriss der Camper-Baureihe gut. Allerdings am besten mit Kleinkindern. Zusammen mit Teenagern dürften Mittelgang und Sitzgruppe schnell zu eng werden. Überzeugt hat der Camper vor allem mit seiner guten Basisausstattung und dem soliden Möbelbau. Defizite gibt es bei Beleuchtung, Fragezeichen bei der Preispolitik und Ausstattung des Testwagens. Fakt ist, der 500 QSK hat ab Werk alles Wichtige an Bord. Auflastung und Sicherheitspaket lohnen dennoch.