Große Bugküchen und Heckbäder sind aktuell gefragt. LMC packt beides in einen relativ kompakten Einachser. Bleiben dabei Wohn- und Schlafkomfort auf der Strecke? Der Test gibt Antwort.
Große Bugküchen und Heckbäder sind aktuell gefragt. LMC packt beides in einen relativ kompakten Einachser. Bleiben dabei Wohn- und Schlafkomfort auf der Strecke? Der Test gibt Antwort.
Für die Saison 2021 staffiert LMC alle Vivo-Modelle mit einem frischen Interieur aus. Zudem pflanzt der Hersteller in das Topmodell 580 D als einzigen Grundriss der Baureihe eine Bugküche und ein aufbaubreites Heckbad. Und das bei gerade einmal 12,5 Quadratmetern Wohnfläche (Innenmaße: 5,72 m Länge, 2,18 m Breite). Ob das Konzept dennoch aufgeht und wo die notwendigen Zentimeter für die geräumige Küche und das großzügige Bad abgeknapst werden, zeigt der Test.
LLT-Aufbau (Long Life Technologie) steht auch beim 580er noch drauf, obwohl Dach und Wände mit EPS-Dämmung und Holzgerüst mittlerweile wieder konventionell konstruiert sind. Holzfrei ist lediglich der Boden mit Isolierkern aus XPS-Schaum und PU-Leisten. Dach und Boden sind mit GfK, die Wände mit Alu-Glattblech (1150 Euro) beklebt.
Trotz der Rückkehr zur Styropordämmung mit Holzlatten gewährt LMC stolze zwölf Jahre Dichtheitsgarantie. Manövrieren lässt sich der 7,90 Meter lange, 2,32 Meter breite 1,6-Tonner am Bug über integrierte Griffe und am Heck mittels mäßig gut verchromter Rangierstange, die schon Rostansätze zeigt. Serienmäßig sind Schwerlaststützen, Bigfoot-Stützenteller kosten 102 Euro extra.
Über die manuell ausziehbare Trittstufe (290 Euro) geht es angenehm flach nach innen. Rechter Hand wird man von der großen, hellen Bugküche begrüßt. Mittig in die Arbeitsplatte ist eine Kombination aus Kocher und Spüle eingelassen. Sie lässt sich leicht reinigen, da die drei Flammen und das Becken in der gleichen Blechmulde liegen. Anders die Arbeitsplatte: Ihre raue Oberfläche erschwert das Putzen und die fehlende Abdichtung an der frontseitigen Kante lässt das Eindringen von Wasser befürchten.
Das Platzangebot der Küche überzeugt. So steht rechts neben dem Herd viel Fläche zum Gemüseschnippeln zur Verfügung. Links der Kochmulde lassen sich Kaffeemaschine oder Wasserkocher aufstellen und betreiben. Arbeiten geht hier aber kaum, da der benachbarte Kühlschrank mit 136 Liter Kühl- und 15 Liter Gefrierfach den Zugriff behindert. Eng wird es aber auch, wenn man etwas Kühles aus dem Slimtower angeln möchte. Die Tür stoppt vor der Sitzgruppe und öffnet nur 43 Zentimeter weit. Beidhändig lässt sich der Kühlschrank so nicht bestücken.
Mangel an Stauraum muss man nicht befürchten, obwohl es wegen des Panorama-Dachfensters keine Oberschränke gibt. Dafür rüstet LMC die Küche mit drei extra großen Schubladen aus, die jeweils bis zu zehn Kilogramm tragen dürfen und per Softclose sicher schließen. Zudem steht ein Unterschrank mit Zwischenboden zur Verfügung. Wegen seiner großen Tiefe muss man aber vor ihm auf die Knie gehen, um an alle Kochutensilien ranzukommen, die man hier verstaut hat. Platz für Tassen, Gewürze und Co. haben ein Regal rechts und eine umlaufende Ablage.
Dem Dachfenster über der Küche schließt sich ein weiteres, 96 mal 65 Zentimeter großes Fenster über der Sitzgruppe an. Es erhellt die L-förmige Eckbank und den Einzelsitz gegenüber — beide mit recht straffer Polsterung. Praktisch: Die Deckel der Sitztruhen sind in die geteilten Sitzpolster integriert, was den Zugang zu den Stauräumen erleichtert – mühsames Polsterwegräumen ist passé. Weiterer Stauraumsteht in drei Oberschränken zur Verfügung, die von Softclose-Verschlüssen sicher zugehalten werden.
Lob und Tadel erntet der Einsäulenhubtisch. Mit 95 mal 70 Zentimeter bietet die drehbare Tischplatte reichlich Fläche, um darauf zu tafeln. Andererseits steht die Platte ständig im Weg, etwa wenn man die Kleiderschranktür komplett öffnen möchte. Ähnliches gilt für den Durchgang in den Schlafbereich. Der Prototyp hatte übrigens noch eine teilbare Tischfläche, die es wohl nicht in die Serie geschafft hat. Außerdem ist die Tischfläche genauso rau wie die Küchenarbeitsplatte, was sich auch beim Schreiben ohne Unterlage negativ auswirkt.
Pfiffig ist dagegen die Trennung zum Schlafbereich: Ein schmaler Tresen mit aufklappbarem Deckel, in dessen Korpus Flaschen stehend gelagert werden können, steht zwischen Längscouch und Sideboard im Schlafzimmer. Zwei blickdichte Faltvorhänge sorgen zudem für die gewünschte Privatsphäre.
Sehr großzügig geht es im Schlafzimmer zu. Hier trennt ein Gang das mit 200 mal 107 bis 136 Zentimeter nicht gerade opulente große französische Bett von der Schrank-Regalkombination gegenüber. Die 13 Zentimeter dicke Kaltschaummatratze liegt auf einem Holzlattenrost. Per Gasdruckaufsteller lässt der sich mühelos und weit aufschwenken, um etwa den 44-Liter-Frischwasserbehälter zu reinigen. Ein 76-Liter-Reservoir mit Außeneinfüllstutzen gibt es für 141 Euro. Sperrige Gegenstände wie Campingstühle und -tisch lassen sich von außen durch die 100 mal 40 Zentimeter große Serviceklappe einladen.
Ungeschickt ist die Position des Lichtschalters am Bett. Er ist wenige Zentimeter über der Matratze an der Wandverkleidung am Kopfende montiert, was zwangsläufig dazu führt, das Licht ungewollt mit dem Kopfkissen zu schalten.
Eine Schiebetür führt in das geräumige Heckbad mit Drehtoilette und Dusche mit fester Abtrennung. Viel Stauraum steht in vier verspiegelten Ober- und zwei Unterschränken sowie einem Regal bereit. Sämtliche Türen werden von Kunststoffschnäppern sicher zugehalten.Für viel Tageslicht im Bad sorgen ein auf der linken Seite eingesetztes Milchglasfenster und eine Dachhaube (28 x 28 cm).
Trotz aller Vorzüge gibt es aber auch Kritikpunkte. So fehlen Handtuchhaken. Immerhin findet sich in der Duschkabine ein aufklappbarer Wäschetrockner mit vier kurzen Stangen.
Knifflig ist das Gesichtwaschen über dem Becken. Beugt man sich darüber, stößt der Po gegen die Wand zum Schlafbereich: Das Bad ist nur 96 Zentimeter tief. Kommt man wieder hoch, muss man auf den ausladenden Hängeschrank achten, um nicht mit dem Hinterkopf dranzustoßen.
Tipp: Um die großzügige Duschkabine wirklich nutzen zu können, sollte man die 5-Liter-Standardtherme gegen den 10-Liter-Boiler (ab 726 Euro) tauschen und den großen Tank bestellen.
Die Bordtechnik erreicht nur Basisniveau. Sicherungskasten und Umformer stecken im Kleiderschrank, die Truma-Therme im Staukasten der linken Sitzbank. Beheizt wird der 580 D mit der simplen 3-kW-Gasgebläseheizung Truma S 3004.
Zum Basispreis von 24.890 Euro bekommt man zwar einen passabel, aber nicht top ausgestatteten Caravan, der Kunden mit zwölf Jahren Dichtheitsgarantie Sorgen nehmen will. Wer weiter aufrüsten möchte, kann Pakete bestellen, etwa für Wintertauglichkeit und Autarkie, oder kauft Einzelkomponenten. Klar muss sein, dass dann die 30.000er-Marke schnell erreicht ist.
Durch die Servicetür (65 x 35 cm) lässt sich der Raum unter der Küchenarbeitsplatte gut nutzen.
Magnete verbinden den geteilten Faltvorhang, um den Wohn- vom Schlafbereich zu trennen.
Der 95 mal 70 cm große Tisch bietet viel Fläche, steht beim Durchgehen aber ziemlich im Weg.
Seitlich ist die Arbeitsplatte abgedichtet – an der Front fehlt die Verfugung aber komplett.
Massive Kopfstoßgefahr besteht über dem Waschbecken, sobald man sich darüber beugt.
Karosserie
Möbel
Bordtechnik
Schlafplätze: 2+1
Zul. Gesamtgewicht: 1600 kg
Gesamtlänge/Breite/Höhe: 7,90/2,32/2,57 m
Grundpreis: ab 24.890 Euro
Testwagenpreis: 30.475
Ausstattung im Testwagen
maximal 5 Punkte möglich
Stimmiges Konzept – Insgesamt gelingt es LMC gut, Bugküche und Heckbad auf nur 12,5 Quadratmetern Wohnfläche zu verwirklichen. Abstriche muss man im Vivo 580 D allerdings im Wohnbereich hinnehmen. Die große Tischplatte ist zwar angenehm beim Essen, steht beim Durchgehen nach hinten aber immer im Weg. Positiv fallen einige praktische Details auf, wie etwa die Serviceklappe vorn links an der Seite. So kann der tote Raum in der Ecke unter der Küchenarbeitsplatte von außen als Stauraum genutzt werden.