Caravans Marke Carado können sich auch Camper mit einem schmaleren Geldbeutel leisten. Familien zum Beispiel, auf die mit dem C 364 auch ein passender Grundriss wartet.
Caravans Marke Carado können sich auch Camper mit einem schmaleren Geldbeutel leisten. Familien zum Beispiel, auf die mit dem C 364 auch ein passender Grundriss wartet.
Caramba, Karacho, Carado – das kann einem schon spanisch vorkommen. In Wirklichkeit bezieht sich das Kunstwort Carado auf das Thema Caravan und benennt eine Marke aus dem Hause Hymer, die das Gesamt-Caravanprogramm nach unten abrundet. Hergestellt werden Carado-Fahrzeuge zusammen mit jenen der Marke Sunlight im eigens gegründeten Capron-Werk in Neustadt/Sachsen.
Ein Carado bietet neben Funktionalität auch durchaus was fürs Auge. Selbst das Thema Komfort wird nicht ganz klein geschrieben. Das Portfolio umfasst sieben Grundrisse. Der Carado C 364 ist in der Mitte der teureren von zwei Carado-Baureihen angesiedelt. Mit seinem günstigen Preis und einem Stockbett-Grundriss mit Querbett im Bug positioniert er sich dort, wo man die Bedürfnisse einer Familie mit jüngeren Kindern vermutet. Außen wie innen entsteht jedoch nirgends der Eindruck eines Sparangebots.
Die Außenseiten sind in dezent-modernem Silbergrau gehalten, im Bugbereich sorgen der integrierte Deichselkasten und weitere Kunststoffteile für eine gefällige Front. Den Abschluss bildet im Heck ein moderner Leuchtenträger mit großen runden Rücklichtern. Allerdings versperrt er dem Rundumkeder den Weg zum Caravanboden.
Neben dem Auf- ist auch der Möbelbau zwar einfach gehalten, aber durchaus effektvoll in Szene gesetzt. Die Verarbeitung ist weitgehend ohne Tadel. Lobenswert sind Winterrückenlehnen entlang der Sitz- und Liegeflächen, die über perforierte Heizungsrohre aus den Staukästen temperiert werden. Grundsätzlich zeigt sich die Truma-Heizung auch tiefen Temperaturen gewachsen.
Im Innenraum dominieren ebene Möbelfronten, mit Ausnahme der Hängeschrankklappen in der Küche. Holztöne und Polsterfarben bedienen sich aus der gediegenen Palette. Akzente setzen cremefarbige Streifen sowie verchromte Beschläge und Lampen. Die äußerst effiziente Raumausnutzung des Querbett-Grundrisses sorgt jedoch mancherorts für enge Verhältnisse, unter denen auch das Raumgefühl leidet. Große Fensterflächen lindern den Eindruck von Enge. Nachts setzen viele Halogenlampen den Innenraum des Carado C 364 ins Licht.
Das Reich der Kinder umfasst ein Stockbett mit zwei Liegeflächen, aus denen die Kleinen nicht so schnell herauswachsen. Die Betteneinlage orientiert sich am Klassendurchschnitt. Die Lattenroste sind einfacher Machart, weder gefedert gelagert noch individuell verstellbar. Die Qualität der recht dünnen Schaummatratzen muss sich über die Zeit beweisen. Auf Anhieb liegt man recht komfortabel darauf. All dies gilt auch für die Einlage im Elternbett.
Auf Kleider und Spielsachen wartet am Fußende des Stockbetts im Carado C 364 ein raumhoher, zweitüriger Schrank, der der Ordnung halber in jeweils drei Fächer aufgeteilt ist. Der Kasten des unteren Etagenbetts kann als Stauraum genutzt werden. Stellt man Lattenrost samt Matratze senkrecht, passt dort sogar ein Fahrrad hinein.Bei Mitbewerbern funktioniert dieser Akt mit Hilfe von Scharnieren und durch einfaches Hochklappen. Beim Carado dagegen sind Rost und Matratze nur locker eingelegt und müssen umständlich zur Seite bugsiert werden.
Gegenüber liegt quer im Bug das Erwachsenenbett. Es ist mehr als zwei Meter lang, jedoch weniger als 1,40 Meter breit. Zu- und Ausgang am Querbett werden durch Dinette und Kleiderschrank etwas erschwert. Eine Menge Stauraum findet sich in den Hängeschränken, in den darunter liegenden offenen Ablagen und einem breiten Bord an der Längsseite des Betts. Viel Gepäck fasst auch der Bettkasten. Hier werden Lattenrost und Matratze mit Unterstützung von Gasfedern in Ladeposition gebracht. Das von innen gut zugängliche Untergeschoss belegen zum kleinen Teil Wassertank und Therme. Hier, wie auch in den anderen Staukästen, verlaufen die technischen Installationen teils geschützt, teils auch ungeschützt durch den Keller. Die empfehlenswerte Außenklappe gibt es nur gegen Aufpreis.
Ein weiterer, kurzer Schlafplatz entsteht nach Umbau der Dinette. Im Sitzmodus finden vier Personen einen noch bequemen Platz, wenn auch der Fußraum durch den Techniktunnel eingeschränkt wird. Die Polster sind weder durch Unterlagen noch durch Klettpunkte befestigt und verrutschen deshalb ständig.
Im kuscheligen Bad bleibt teilweise die Ergonomie auf Kosten der Raumsparmaßnahmen auf der Strecke. Als Familiensanitärraum ist es deshalb nur ein Notbehelf. Es reicht gerade noch zu einem Miniwaschbecken, das durch größere Hände bereits an seine Kapazitätsgrenze kommt. Die Toilette ist so in der Ecke platziert, dass man sie zwar drehen und wenden kann, doch ohne eine bequeme Sitzposition zu erreichen. Eine Dusche ist in Serie nicht vorgesehen. Besser so, denn auf dem begrenzten Raum sind ausgiebige Wasserspiele nicht denkbar.
Das blanke Gegenteil findet sich gegenüber in Form einer Küche, die zwar kompakt aussieht, aber verblüffend viel Stauraum bietet. Zu diesem Zweck stehen mehrere leicht laufende Auszüge, diverse Schränke und das optionale Kühlcenter bereit. Die Krone setzt dem Ganzen ein kleines, arbeitsnah platziertes Gewürzregal auf. Der Dreiflammkocher ist mit großen Brennern und weitem Flammabstand aufgebaut, also findet auch der große Nudeltopf seinen Platz.
Die Unterbringung des Reisegepäcks läuft im C 364 entspannt wie selten ab. Dazu passt die ausgewogene Gewichtsverteilung und eine Zuladung im grünen Bereich. Nicht ganz zielgruppengerecht erscheint das Gesamtgewicht des C 364, das mit 1600 Kilo manche Familienkutsche überfordert. Darüber hinaus sieht die Aufpreisliste allerdings auch keine Auflastung vor.
Die günstige Gewichtsbilanz und eine übersichtliche Karosse tragen zum einfachen Handling des fahrenden Kinderzimmers bei. Stattet man den gutmütigen Nachläufer mit dem optionalen Schlingerdämpfer aus, dürfte der Fahrer auch für Extremsituationen gewappnet sein. Caramba heißt frei übersetzt "Alle Achtung". Addiert man die Stärken des C 364 und toleriert seine kleinen Schwächen, bleibt zum Schluss nur ein Urteil: "Caramba Carado".
Andreas Ortlieb, Marketing Management bei Carado, nimmt Stellung zu ...
... der fehlenden Steckdose am Bett:
Die Anbringung einer Steckdose am Bett werden wir prüfen und versuchen, es schnellstmöglich in die Serienfertigung einfließen zu lassen.
... dem Stauraum im unteren Stockbett. Weshalb ist der Lattenrost nicht klappbar?
Die Notwendigkeit eines klappbaren Lattenrostes wurde bei uns bereits erkannt und auch schon umgesetzt, so dass die nächsten Serien damit ausgestattet werden.
... der nicht angebotenen TV-Vorbereitung:
Die Markenphilosophie von Carado ist ganzheitlich auf höchste Qualität und Funktionalität zum niedrigen Preis ausgerichtet. Dies kann aber nur gewährleistet werden, wenn die Ausstattungsvielfalt und Produktvarianz in Grenzen gehalten wird. Um aber dem Kundenwunsch entgegenzukommen, ist unsere Möbelkonstruktion bereits so gestaltet, dass jeder Carado-Vertragshändler die Verkabelung nachrüsten kann.
Auf einen Blick: Carado C-Reihe
Konkurrenten
Sonderangebote sollen den Kunden locken. Zappelt dieser erst an der Angel, akzeptiert er gegen Aufpreis die eine oder andere notwendige Zusatzausstattung. So funktioniert auch der Carado, allerdings gibt es diese Zugaben im knapp kalkulierten Paket. Und so bleibt am Ende ein immer noch günstiger, robuster und funktioneller Caravan übrig.