Eigentlich hat es die neue Einsteiger-Baureihe von Dethleffs gar nicht nötig, mit einem sonderbaren Namen auf sich aufmerksam zu machen. Ein Blick hinter die vergleichsweise biedere Fassade genügt, um zu erkennen, dass der C’Go kein Caravan wie jeder andere ist.
C’Go bedeutet übrigens "Caravan to go" und will sagen, dass die fünf Modelle der Baureihe ab Händler urlaubsfertig, sprich praxisgerecht, ausgestattet sind. Und das zu attraktiven Preisen. Dieses Kriterium erfüllt der C’Go ohne Zweifel – doch die Ausstattung ist, abgesehen von GfK auf Dach und Bug, nicht besser als bei den meisten Wettbewerbern.
Gebaut wird der C’Go nicht im Dethleffs-Werk in Isny, sondern bei LMC in Sassenberg. Darum sieht man dem C’go auf den ersten Blick an, dass er nicht von seinen Dethleffs-Geschwistern Beduin, Camper und Co. abstammt, sondern eine Menge LMC in sich trägt. Tatsache ist, dass der neue LMC Style, der kurz vor dem Marktstart steht, zumindest in technischer Hinsicht ein Zwilling des C’Go wird. Optisch soll er zurückhaltender sein.
Der Aufbau des Dethleffs C'Go
C'Go-Aufbau besteht einerseits aus einem relativ dünnen 28-Millimeter-Sandwich aus Hammerschlagblech, Styropor und Sperrholz, andererseits schützt eine widerstandsfähige GfK-Oberfläche Bug, Heck und Dach. Kantenleisten mit beidseitig integriertem Keder fassen den Aufbau recht elegant ein. Die einteilige, schmucklose Tür und die vorgehängten Fenster entsprechen dem Standard in dieser Preisklasse. Abweichend davon sind die Scheiben im C’Go trapezförmig in Fahrtrichtung geformt. Der Boden im geräumigen Deichselkasten ist mit robustem Alu-Riffelblech ausgekleidet. Aber: Die Ladekante ist relativ hoch. Der Deckel öffnet zwar weit, am vorderen Rand hat er jedoch eine scharfe Kante, die zu Verletzungen führen kann. Die robusten Rangiergriffe und die gut erreichbaren Standstützen geben keinen Anlass zu Kritik.
Das Interieur
Das geschmacksicher gestaltete, jugendliche Innenleben entspricht dem Bild von einem modischen Caravan perfekt. Die Möbeloberflächen im C'Go weisen eine spürbare Holzstruktur auf, weiße und dunkelbraune Dekors wechseln sich harmonisch ab. Noch besser: Das schnörkellose Mobiliar ist pfuschfrei gefertigt und passgenau montiert. Alle Möbelelemente verfügen über eine Hinterlüftung, an Bett und Sitzgruppe steigt die Warmluft hinter den Winterrückenlehnen empor. Weniger schön: zahlreiche sichtbare Schraubabdeckungen und Möbelverbinder, die der günstigen Konstruktion geschuldet sind.
Farbige Akzente im hellen Innenraum des C'Go setzen Polster und Vorhänge, die in vier verschiedenen Knallfarben und in dezenterem Grau geordert werden können. Zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten gestatten die (zu teuren) Kissen. Zu den Extras zählen auch Schals an den Fenstern mit aufgenähten Taschen, in denen Kleinigkeiten verschwinden. Der PVC-Boden immitiert alte Holzdielen – Kritiker würden sie sogar als schmutzig bezeichnen.
Sitzen und Schlafen
Beim getesteten Dethleffs C'Go 475 FR wartet im Heck eine geräumige Sitzgruppe auf Passagiere. Vier bis sechs Personen kommen hier unter. Das Sitzrund ist angenehm, was Platz und Einstieg betrifft, aber nicht ganz so komfortabel, wenn man die Polster unter die Lupe nimmt. Sie enthalten relativ einfachen Schaumstoff, der weich und wenig strukturiert ist. Gemütliches Verweilen ist möglich, doch lange Haltbarkeit des Schaums sollte man hier nicht erwarten. Der Tisch hat Format und Standfestigkeit, um auch ein mehrgängiges Menü über sich ergehen zu lassen. Sein Klappgestell schränkt allerdings den Fußraum ein. Die Stauraumsituation rund um die Sitzgruppe ist entspannt. Die Reihe der Hängeschränke wird in den Ecken durch Regale unterbrochen, so dass sich geöffnete Klappen hier nicht in die Quere kommen. Die Sitztruhen sind fast frei von Bordtechnik; Leitungen und Rohre darin allerdings nur teilweise geschützt. Noch unpraktischer: Der Zuschnitt der Sitzpolster passt nicht zu dem der Truhendeckel. Deswegen müssen einzelne oder sogar mehrere Polster entfernt und zwischengelagert werden, um die voluminösen Staukästen überhaupt zu erreichen.
Das große Bugbett ist, was das Angebot an Stauraum, Platz und Matratzenqualität betrifft, mit der Sitzgruppe vergleichbar. Für den schnellen Zugriff auf das Gepäckabteil im Bettkasten muss nur der Lattenrost samt Matratze, unterstützt durch eine Gasdruckfeder, hochgestellt werden. Von außen führt der Weg durch eine hohe Serviceöffnung in den Keller. Nachteil der großen Klappe: Im geöffneten Zustand kann sie Berührung mit dem Boden haben und zerkratzt werden.
Bad und Küche
Der Raum rechts vom Bett ist für den zweiteiligen Sanitärbereich reserviert. Hinter der stabilen Tür findet sich die Drehtoilette von Dometic, die jedoch zu nah an der Wand montiert ist – der Hautkontakt mit dem Seitenregal ist nicht so angenehm. Die Duscheinrichtung mit Brause und Vorhang steckt im 1.299 Euro teuren Touring-Paket, die Hygieneartikel in mehreren offenen Ablagen. Verschließbare Fächer fehlen hier genauso wie im vorderen, offenen Waschbereich.
Die Längsküche hat mit fast eineinhalb Meter echtes Gardemaß. Sie ist zweckmäßig mit Hänge- und Unterschränken, offenen Ablagen sowie geschmeidig laufenden Auszügen bestückt. Spüle und Kocher liegen pflegeleicht in einer gemeinsamen Edelstahlmulde. Die drei Kochstellen entflammen auf Knopfdruck – ebensowenig selbstverständlich in dieser Preisklasse wie der moderne 100-Liter-Kühlschrank.
Die Ausstattung
Insgesamt machen die technischen Installationen einen aufgeräumten und zeitgemäßen Eindruck. Die Elektrik mit Umformer und Fehlerstromschutzschalter sitzt im Kleiderschrank, die für die Aufbaulänge ausreichende Truma-S-3004-Heizung im Fach darunter. Vier Steckdosen verteilen den Netzstrom im Dethelffs C'Go 475 FR. Zwei davon liegen im Kleiderschrank und sind für das Bord-Entertainment vorgesehen. Die restlichen zwei sind zwischen Sitzgruppe und Küche sowie im Waschbereich montiert. Am Bett ist keine Steckdose vorgesehen. Insgesamt kann sich das Gebotene für den Preis des 475 FR sehen lassen.
Die Ausstattungsliste hat nur wenige Lücken. Einige davon können mit dem Touring-Paket gefüllt werden. Günstig und eher unüblich in der Einsteigerklasse ist das Autarkpaket. Die Fülle an Stauraum lässt sich mit Blick auf das serienmäßige Chassis allerdings nicht ausnutzen. Eine von fünf Auflastungsstufen ist quasi unumgänglich. Die Gewichtsverteilung im Dethleffs C'Go 475 FR ist fast optimal, den Schlingerdämpfer gibt es schon in der Serie. Gute Gründe, warum der leichte Dethleffs ein gutmütiger Nachläufer ist, der auch den weniger potenten Zugwagen nicht überfordert. Und ein starkes Argument, den C’Go einfach mal mitzunehmen.
Die Baureihe Dethleffs C’Go 475 FR im Überblick
Anzahl Grundrisse: 4
Aufbaulängen: 4,99 bis 5,87 Meter
Zul. Gesamtgewichte: 1.100 bis 1.300 kg
Preise Baureihe: 11.799 bis 13.799 Euro
Einordnung: Der C’go rundet das Modellprogramm von Dethleffs nach unten ab. Der Neuling startet mit vier Grundrissen ins Rennen. Der 495 QSK ist mit seinen Stockbetten das einzige Familienmodell. Ansonsten steht je ein Caravan mit Quer-, Längs- und Einzelbetten zur Wahl.
Testwagen: Der 475 FR setzt auf einen der momentan gefragtesten Grundrisse, die Kombination aus Rundsitzgruppe, Längsbett und Längsbad. Der Testwagen enthielt als Zugabe das Touring-Paket mit Truma Therme, Heki 2, Fliegenschutztür und Warmluftanlage.
Fazit
Die Branche muss sich für die Zukunft verjüngen und neue Zielgruppen erschließen. Mit dem C’go dürfte Dethleffs einen Volltreffer gelandet haben. Denn er ist günstig, gut ausgestattet, nicht zu schwer und überaus poppig gestylt. Dass es für den Preis gute Verarbeitung und praktische Grundrisse gibt, macht die Sache noch runder.