Supertest Eriba Nova SL 530
Top-Variante des neuen Eriba Nova

Die Erwartungen an den neue Eriba Nova sind enorm. Wir haben den neuen Caravan aus dem Hause Hymer in seiner aktuellen Top-Variante SL getest. Überzeugt das neue Technikkonzept des Eriba Nova?

Supertest: Eriba Nova SL 534
Foto: Ingolf Pompe, Wagner (4)

Zugegeben: Auch CARAVANING hat an der Schraube gedreht, denn die gesamte Neukonzeption der Bordtechnik machte bei der Erstpräsentation Hoffnung, dass ein Meilenstein der Caravan-Technik gesetzt wurde.

Nun muss einer der Eriba Nova in der Top-Ausstattungsvariante SL zeigen, ob die Vorschusslorbeeren berechtigt waren. Auf die Bord- und Aufbautechnik und deren Beurteilung hat die Modellbezeichnung wenig Einfluss: Der Nova SL und der 3500 Euro günstigere GL unterscheiden sich in der Gestaltung des Mobiliars, im Umfang der Serienausstattung und beim Boden – der GL hat einen Holzunterboden.

Neue Technik – Was steckt drin im Eriba Nova SL 530?

Wie also bewähren sich die neuartigen Installationskanäle für Wasser-, Strom- und Warmluftleitungen, die direkt hinter der Heizung montierte Truma-Therme und der Unterflur-Wassertank? Dass der Nova SL 530, ein 2,30 Meter breiter Klassiker für zwei bis vier Personen, fast nackt zum Supertest antritt, hat zwei Seiten. Die Gute: Weder Preis noch das Gewicht steigen übermäßig. Die schlechte: Optionen wie der Unterflur-Abwassertank, die Dusche oder ein alternatives Heizungskonzept (Truma-Combi- und Alde-Warmwasserheizung) entziehen sich der Beurteilung.

Wandaufbau und Fenster

Beim Aufbau bleibt Eriba seiner Pual-Bauweise treu, bei der PU-Schaum zwischen die Sperrholzinnen- und die glatte Alu-Außenwand gespritzt wird. Dort quillt er auf und schließt Holzklötze und Metallgitter für die Möbelmontage ein. Das Dach wird an den Seiten umgebogen, auf Stoß auf die Wände gesetzt, verklebt und von innen mit einer Leiste verschraubt − bewährt und gut. Neu sind Boden, Bug und Heckleuchten. Die Bodenplatte trägt jetzt eine Unterschicht aus GfK, die mit PU-Dämmung, Sperrholz-Innenboden und PVC ein 5,1 Zentimeter dickes Leichtbau-Sandwich bildet. Vor dem geräumigeren Gaskasten mit Alu-Boden sitzt ein breiterer Deckel, der hoch und parallel zum Bug öffnet, dessen Dreipunktverriegelung aber ab und an hakt. Schnell und günstig zu reparieren soll der einfache Leuchtenträger sein. Über ihm sitzt eine sehr stabile Rangierstange aus Aluminium.

Gut zum schlichten Auftritt des Eriba Nova SL passen die flachen Seitz-Fenster, die über Sicherungsstifte an den Knebeln, praktische weil stufenlose Teleskop-Aufsteller und leicht laufende Rollos verfügen. Weil der 530er kein Bugfenster und nur eine Panorama-Dachhaube mit vier Spots hat − ein 1,44 Meter langes, aber unbeleuchtetes Panorama-Oberlicht für vorn kostet 495 Euro, das Bugfenster 395 Euro −, bleibt es im Nova SL abends etwas düster. Außer den Deckenspots brennen in der Sitzgruppe nur zwei Leselampen und Lichtschläuche unter und über den Oberschränken. Prima: Auch in die Oberschränke fällt Licht.

Licht und Elektroinstallationen

Die Küche wird von zwei Einbauspots und einem Lichtschlauch unter der Arbeitsplatte erhellt. Im Schlafzimmer gibt es außer zwei Spots nur hinterleuchtete Elemente an der Bugwand und einen Lichtschlauch unter den Schränken. Im Bad versenkt Eriba drei Strahler in den Baldachin über dem Fenster. Das Licht kommt von links − im Spiegel liegt eine Gesichtshälfte im Schatten.

Die moderne Elektrozentrale setzt Eriba unter das linke Bett. Der 400-Watt-Umformer sitzt auf einer Brücke, unter die eine Batterie passt. Wünschenswert wären hier etwas besser versteckte Kabel. Auch hinter den Bettumrandungen lugen welche hervor – auch hier sollte Eriba nachbessern.

Gelungenes Stauraum-Konzept und bequeme Betten

An Stauraum mangelt es nicht. Weil der Tank unter den Wagen und die Therme hinter die Heizung verschwindet, stehen die soliden Sitztruhen und die Bettkästen fast vollständig als Stauraum zur Verfügung. Zeigten die mit Warmwasserheizung präsentierten Prototypen vollkommen technikfreie Laderäume, weil die Konvektoren an der Wand entlang verliefen, durchziehen im Testwagen Warmluftrohre die jeweils linken Staukästen vorn und hinten. Trotzdem wird das Plus an Laderaum gegenüber vergleichbaren Wagen schnell offensichtlich.

Das Mobiliar mit der charakteristischen Griffrinne lässt sich Eribas Leichtbau-Bemühungen nicht anmerken. Solide Hakenschnappverschlüsse gibt es an allen Oberschränken und an den sechs mit je 15 Kilogramm belastbaren, ultrastabilen und leicht laufenden  Küchenschubladen. Auch die Details stimmen: Wo immer Schränke Fachböden haben, sind diese höhenverstellbar.

Mit straffen Schaumstoffmatratzen und Federtellern auf dem Lattenrost ist der Schlafkomfort über alle Zweifel erhaben. Dasselbe gilt auch für die Bettkonstruktion, für die Eriba stabile Alu-Profile einsetzt. Dass der optionale Rolllattenrost nicht ruckfrei läuft − geschenkt. Wer mit seiner Hilfe die größtmögliche Liegefläche schaffen will, kann zusätzlich den Nachttisch wegheben. Die Deckel der drei Ablagefächer am Kopfende bleiben nicht offen, und der mittlere knipst unbeabsichtigt das Licht an.

Kleine Kritikpunkte

Ein paar Haken hat das neue, ausgefuchste Technikkonzept aber noch. Zum Beispiel drückt aus der oberen Dichtung des Ablassventils am Unterflurtank Wasser, das in die Isolierschale tropft. Weil der Tank sehr flach ist, arbeitet die Tauchpumpe im Liegen und schafft es deshalb nicht, den letzten Rest Wasser zu fördern – 4,5 Liter bleiben drin. Um an die Ventile für die Entleerung der mit Gefälle eingebauten Therme zu gelangen, muss die Schublade unter dem Kühlschrank raus. Aber dafür läuft das Wasser restlos ab.

In der Sitzgruppe hat Eriba das Sitzkissen neben dem Eingang mit zwei Plastikzungen versehen, mit denen es in das Installationsprofil greift. Doch sobald sich das Polster bewegt, hakt es aus. Der Sitzkomfort in der mit Funktionsfaser bezogenen Sitzecke ist hervorragend. Genauso wie die Idee mit den Flaschenhaltern in den Ecken. Wer den 530 als Familienherberge nutzt, sollte die Zusatzpolster ordern, mit deren Hilfe ein bequemes Doppelbett entsteht.

Bad und Küche

Das kompakte Bad selbst ist üppig mit Schränken und Fächern ausgestattet und wird von einer supersoliden Tür verschlossen. Alle offenen Ablagen haben Gummibänder, um Hygieneartikel zu fixieren. Der Platz auf der Banktoilette mit eigenem Spülwasserbehälter ist üppig. Mit Wasser befüllt wird er über einen Stutzen im Toilettenschacht. Doch der ist nach vorne hin nicht abgedichtet. Wasser läuft einfach am Schacht vorbei in den Caravan.  Der serienmäßige Handtuchhalter mit drei Trockenstangen über der Toilette ist praktischer als der optionale, hübsche Bodenrost aus Holz, der die Stehhöhe auf 1,88 Meter reduziert.

Der Schluss gehört der Küche, an der sofort der neue, mit drei in Reihe positionierten Gasbrennern und mit einem Gussrost ausgestattete Kocher auffällt. Grundrissbedingt fehlt es an Arbeitsfläche. Doch weil der große Kühlschrank daneben steht, ist der gesamte Küchenkorpus für die sehr stabilen Auszüge frei. Eine tiefe Spüle mit massiver Mischarmatur und eine seitliche Reling komplettieren die Kombüse.

Die Baureihe des Eriba Nova 530 SL im Überblick

Einordung: Oberklasse-Caravan für 2–4 Personen
Anzahl Grundrisse: 10
Aufbaulängen: 5,47 bis 6,22 Meter
Zulässige Gesamtgewichte: 1400 bis 2000 kg
Grundpreise Baureihe: 23.990 bis 27.990 Euro
Infos: www.eriba.com, Tel.: 07524/999-0
Einordung: Auf einer gemeinsamen technischen Basis bietet Eriba den neuen Nova als modernen GL und eleganteren SL an. Die Aufpreise betragen 3500 Euro zum jeweiligen identisch geschnittenen GL-Modell. Grund: die etwas aufwendigeren Möbelfronten und geringfügig mehr Serienausstattung.
Testwagen: Der Nova SL 530 rollt mit nur leicht erweiterter Basisausstattung zum Test, was Endpreis und Gewicht im Rahmen hält.

Fazit

Zwei Dinge stehen nach dem Test fest: Es ist gut, dass der Nova bei der Bordtechnik ausgetretene Pfade verlässt. Aber: Ein klein wenig Feinarbeit ist noch nötig, damit auch wirklich alles so funktioniert, wie es gedacht ist. Doch das sollte zu schaffen sein, bis die ersten Nova in Kundenhand gelangen. Beim Möbel- und Karosseriebau gibt er sich schon jetzt keine Blöße, und auch konzeptionell wirkt dieser 530er durchdacht. Etwas Kopfzerbrechen bereitet noch die Preispolitik: 3500 Euro Differenz zwischen dem Basis-Nova GL und dem SL sind erklärungsbedürftig. Doch das ist eine andere Geschichte.