Es verlangt heutzutage schon echte Caravan-Experten, um die Baureihen De Luxe, Excellent und Prestige zu unterscheiden. Denn seit der intensiven Modellpflege zur Saison 2014 orientieren sich die Drillinge am Design und auch sogar ein wenig an der Aufbautechnik des Top-Modells Premium.
Der Aufbau
Zu den tiefgreifendsten Neuerungen an der Hülle gehört der einteilige Bug. Er besteht aus einem Unterbau aus PU-Formteilen, der die Isolation verbessern, Wärmebrücken vermeiden und resistent gegen Feuchtigkeit sein soll. Als weiteren Vorteil führt Hobby die höhere Stabilität ins Feld.
Die glatte glänzende Oberfläche formt eine Schale aus ABS-Kunststoff. Aus demselben Material besteht auch der neue Heckleuchtenträger. Bei Wänden, Boden und Dach vertraut Hobby weiterhin auf das konventionelle Sandwich aus Hammerschlag-Aluminium, Styropor und Sperrholzlatten. Ebenfalls neu sind die breiten Alu-Schürzen und die Außengrafik mit dem selbstbewusst großen "H" auf den Wänden.
Wichtige Notiz am Rande: Als De Luxe Easy lebt die Karosserie des Vorgänger-De Luxe weiter. Darin kommen fast identische Grundrisse und die etwas abgespeckte Einrichtung des neuen De Luxe unter. Deshalb ist der Easy zwischen 700 und 800 Euro günstiger und, vor allem, noch leichter.
Der Innenraum
Auch im Innenraum des De Luxe ist die Anlehnung an den Hobby Premium offensichtlich. Ob Bad, Küche, Schränke oder Lampen: das Interieur ist aus einem Guss. Dies gilt für die Gestaltung ebenso wie für die solide, wertige Verarbeitung, die Schludrigkeiten weitgehend vermeidet. Lediglich Rohre und Leitungen in den Staukästen sollten besser vor Beschädigung geschützt sein.
Zwölf Grundrisse unter 20.000 Euro: Die neue De Luxe-Baureihe zählt insgesamt 13 Modelle, von denen zwölf unter dem magischen Einstandspreis von 20.000 Euro bleiben; vier davon sind familienfreundlich mit Stockbetten ausgerüstet, vier wenden sich mit Einzel- und Queensbett an komfortsuchende Paare.
Der Grundriss des Hobby De Luxe 650 FFE
Mit dem 560 FFE stellt sich einer der komfortabelsten De Luxe-Grundrisse dem Supertest. Rund die Hälfte seiner Grundfläche ist für das opulente Schlafzimmer im Heck reserviert. Den größten Teil davon beansprucht wiederum das Queensbett, das von drei Seiten aus erreicht werden kann. Am Kopfende findet sich eine attraktive Regalwand, bestückt mit Ablagen, Lesespots und einer Steckdose. Flankiert wird das Ensemble von zwei schmalen Kleiderschränken mit separaten Wäschefächern.
Doch der rechte Kleiderschrank ist aus zwei Gründen nur eingeschränkt nutzbar: Erstens fehlt eine Kleiderstange, zweitens hängt darin die Bordelektrik samt Transformator (ein Signalaufkleber warnt davor, ihn abzudecken) und offen liegender Kabelsamlung.
Das Bett ist breit, jedoch mit 1,91 Meter ziemlich kurz. Doch weil es frei steht, fühlt man sich nicht eingeengt. Die Betteneinlage besteht aus einer zweiteiligen, hochwertig wirkenden Federkernmatratze, die jedoch auf einem einfachen Lattenrost liegt. So entsteht dennoch ein erholsames, straffes Nachtlager für Kopf und Körper.
Um den riesigen Stauraum im Keller zu erreichen, lassen sich Matratze und Rost wie eine Motorhaube öffnen, ein simpler Stock hält das Ganze in Position. Gasdruckfedern würden das Heben und Senken bequemer gestalten. Wer das Queensbett wählt, muss konstruktionsbedingt auf Außenklappen verzichten.
Sanitärbereich: Hobby setzt zum ersten Mal auf Duschkabinen
Auf das Bett folgt der zweigeteilte Sanitärbereich, bestehend aus einem kompakten Waschraum mit Banktoilette und einer gegenüberliegenden, separaten Duschkabine − einzigartig in dieser Klasse und überraschend. Denn bislang bot Hobby Duschen nicht mal gegen Aufpreis an. Jetzt sind hinter der zweiflügeligen Acryl-Tür ausgiebige Wasserspiele möglich. Was aber fehlt, ist Wärme. Ein Ausströmer fehlt in der Dusche des Testwagens. Auch sonst bietet die Heizanlage nur das Nötigste. Ein paar Ausströmer mehr und die stärkere Truma S 5004 statt der 3004 würden den De Luxe aufwerten.
Wohnraum und Küche
Damit der 560er durch Längsbett Bett und Luxusbad nicht allzu lang wird, platziert Hobby eine quer eingebaute, L-förmige Sitzgruppe mit Lounge-Charakter im Bug, die für drei Personen reichlich Platz offeriert. Für weitere Gäste wird’ s aber ganz schön eng. Und das antiquierte, aber stabile Tischgestell macht die Sache nicht bequemer, weil es den Fußraum beschneidet. Platziert man den Tisch komfortabel für den Einstieg in die Sitzgruppe, blockiert die Tischplatte der oberen Küchenschublade. Die Hängeschränke über der Sitzgruppe sind zwar wunderbar voluminös, ragen dadurch allerdings so weit vor, dass man sich beim Einrücken in die Sitzgruppe leicht den Kopf stoßen kann.
Auch die Küche ist von der eher kompakten Sorte, wenn man vom geräumigen, aber trotzdem schmalen Slimtower-Kühlschrank absieht. Für einer größere Arbeitsfläche und offene Ablagen für den schnellen Zugriff auf hat es aber nicht mher gereicht. Edelstahlspüle und Dreiflammkocher entsprechen dem Standard, die fehlende elektrische Zündung leider auch. Die Arbeitsplatte endet direkt über der Sitzgruppe und hat seitlich keinen Tropfschutz.
Zuladung: Da passt alles rein
Dafür steht für den Zwei-Personen-Haushalt mehr als genügend Stauraum in den Hängeschränken und in den leicht laufenden Auszügen mit Selbsteinzug bereit. Dank Auflastung hat der Testwohnwagens keine Zuladungsprobleme, zumal er eine nahezu ideal ausbalancierte Gewichtsverteilung aufweist. Die trägt zusammen mit dem Schlingerdämpfer und der mittels Stahl-Drehstäben gefederten Knott-Achse zum sicheren Fahrverhalten des De Luxe bei.
Trotz seiner Länge ist der 560 FFE ein übersichtlicher und beherrschbarer Caravan – auch im manuellen Betrieb. Der relativ leichte Anhänger lässt sich an vier stabilen und großen Rangiergriffen einfach bugsieren. Die Aufnahmen für die Stützenkurbel sind verlängert, so dass sie bequem zu erreichen sind. Die Stützlastwaage am Deichselrad muss nicht extra bezahlt werden. Der Deichselkasten mit dem weit aufschwingenden Deckel schafft viel Platz für den serienmäßigen Abwasserrolltank, für zwei Elf-Kilo-Gasflaschen und einiges mehr. Lediglich die hohe Ladekante verlangt Kraft und Vorsicht beim Gasflaschenwechsel.
Insgesamt bietet die zweitgünstigste Baureihe von Hobby eine sehr gute Ausstattung und folgt damit voll der Firmenphilosophie. Ganz nebenbei ist der De Luxe zumindest mit dem 560 FFE voll in der Mittelklasse angekommen.
Fazit
Der De Luxe profitiert von der Verwandschaft. Wie Excellent und Prestige orientiert sich die neue Einsteigerbaureihe an der Eleganz des Spitzenmodells Premium. Bei der Verarbeitung und Ausstattung folgt er brav den Hobby-Tugenden, was sich in einem Satz kurz und knapp zusammenfassen lässt: Gut und viel Caravan fürs Geld.