Zur Saison 2014 trägt das LMC-Topmodell Maestro eine holzfreie Hülle, die sich bei Wohnmobilen der Traditionsmarke schon seit zwei Jahren bewährt, im Caravan-Bau aber trotzdem einer kleinen Revolution gleichkommt. Aber warum?
Weil der Verbund aus PU-Schaum-Dämmung und GfK-Beplankung an Dach, Bug und Heck nicht nur weitgehend unverrottbar und unempfindlich gegen mechanische Beanspruchungen ist, sondern auch erstaunlich leicht: Bei vergleichbarer Ausstattung wiegt der 510 E rund 80 Kilo weniger als der konventionell aufgebaute und unwesentlich kürzere Vorgänger LMC Maestro 550 E.
Mehr noch: LMC ist sich seiner Sache sehr sicher und gewährt deshalb beispiellose 12 Jahre Dichtigkeitsgarantie für die sogenannte Long-Life-Technologie, kurz LLT (siehe "Holzfreier Aufbau"). Bei so vielen Vorteilen ist man geneigt zu verzeihen, dass sich die senkrechten PU-Leisten deutlich durch die glänzenden Glattblechaußenwände abzeichnen.
Auch die Einrichtung hat im Zuge der LMC-Leichtbau-Offensive Gewicht verloren, ohne Stabilität und Wertigkeit einzubüßen. Und: Die Entschlackung der Möbel wirkt sich positiv auf das Raumgefühl aus. Das ist so offen und freundlich, als würde man sich in einem 2,50 Meter breiten Caravan aufhalten.Die handwerkliche Machart ist einem Caravan aus der gehobenen Mittelklasse absolut angemessen und annähernd tadellos: Die Beschläge sind bis auf die schwächlichen Pöppel (Zugschnäpper) an den Hängeschrankklappen hochwertig und funktional, die Verarbeitung sauber und die Passgenauigkeit auf hohem Niveau.
Der LMC birgt perfekte Stauräume
Perfekt kleidet LMC die Stauräume mit doppelten Böden aus und schützt die technischen Installationen mit stabilen Leisten. Elegant ausgeführt sind auch die Hinterlüftung der Hängeschränke und die beheizten Winterrückenlehnen. Die Heizung selbst, die Truma S 3002 mit 3 kW Heizleistung, ist für einen Sechseinhalb-Meter-Caravan eher bescheiden, zumal vier Ausströmer und einige Abzweige versorgt sein wollen. Übrigens: Wer auf maximale Wintertauglichkeit Wert legt, sollte den LMC Scandica ins Auge fassen, der auf dem Maestro basiert, aber eine kräftige Warmwasserheizung an Bord hat.
Viel Licht und Luft strömt durch sechs Fenster und vier Klarglasdachhauben in den Maestro. Nachts sorgen LED-Lampen für Helligkeit, wenngleich die vierfach belegten Wippschalter für Verwirrung sorgen. An der Anmutung des Mobiliars scheiden sich die Geister. Die einen empfinden den Wechsel von hochglänzenden und matten Holzfolien als apart, für andere sieht es aus als seien einige Flächen beim Polieren vergessen worden.
Der Grundriss des 510 E birgt keine Überraschungen. Die Rundsitzgruppe im Heck lädt zu längerem Verweilen ein. Die Polster sind voluminös und straff, leicht strukturiert und nach vorne gezogen, so dass die Beine variabel positioniert werden können. Das antiquierte Tischgestell beeinträchtigt allerdings den Fußraum, und die Bowdenzug-Technik für die Absenkung ist schwergängig. Kurz: Es gibt elegantere und einfacher zu bedienende Tischgestelle. Offene Ablagen in den Ecken und unter den Hängeschränken helfen, Ordnung zu halten.
Einzelbetten oder Liegewiese – Sie entscheiden
Der Bug wird vom Schlafzimmer mit zwei großen Einzelbetten ausgefüllt. Wer es kuschliger haben möchte, zieht den serienmäßigen Rollrost aus und komplettiert so die Betten mit einem Zusatzpolster zur Liegewiese. Die Betteneinlagen sind dank Lattenrosten mit verstellbarem Kopfteil und dicken, mittelharten Kaltschaum-Matratzen leicht über Klassenstandard.
Die Caravan-Mitte teilen sich die Küche auf der rechten Seite sowie Badezimmer, Kühl- und Kleiderschrank auf der linken Seite auf. Die Längsküche hat Gardemaß mit ausreichender Arbeitsfläche und genügend Stauraum in zwei Hängeschränken und drei breiten, leicht laufenden Auszügen, die alle per Soft-Einzug in die Ruheposition gleiten. Am rechten Rand der Küche ist ein größeres Fach platziert, dessen Deckel nach oben öffnet. Das kleine Verlies ist mit einer Unterteilung für Essig, Öl und andere Flaschen ausgestattet.
Kocher und Spüle bestehen aus pflegeleichtem Edelstahl, die Brenner werden per Elektrozünder entflammt. Der mannshohe Kühlschrank liegt vis-à-vis und wird vom optionalen Backofen überbaut. Für ambitionierte Köche sind einige der aufpreispflichtigen Geräte unverzichtbar. Das kompakte Bad erfüllt alle Bedürfnisse, nur die Dusche muss extra bezahlt werden. Eine Banktoilette wäre angesichts der Platzverhältnisse praktischer, weil einfacher zu reinigen, als die verwendete Drehtoilette.
Der Kleiderschrank nebenan ist für zwei Personen gut bemessen und mit einer LED-Leuchte ausgestattet. Stauraum ist darüber hinaus in Hülle und Fülle im 510 E vorhanden und sehr gut zugänglich. So öffnen sich die beiden Lattenroste mit Leichtigkeit durch zwei Gasdruckheber unterstützt, allerdings streifen die Matratzen dabei an zwei kleinen Bugwandregalen. Eine Außenklappe, die hoch genug für Wasserkisten ist, führt zum rechten Bettkasten. Eine kleine Klappe an der rechten Sitztruhe, gleich beim Eingang, schluckt Schuhe. Hängeschränke mit ansprechendem Volumen umrahmen den kompletten Caravan. Die Ecken reserviert LMC für die Elektroinstallationen und verschenkt dadurch etwas Stauraum.
Die LMC-Leichtbaubestrebungen verschaffen dem Maestro eine sehr positive Gewichtsbilanz, so dass die Stauräume auch üppig beladen werden können. Allerdings ist die Gewichtsverteilung nicht optimal, die Stützlast ziemlich hoch und die linke Seite um einiges schwerer als die rechte.
Tatsachen, die beim Beladen beachtet werden müssen, vor allem, damit der Maestro seine fahrtechnische Gutmütigkeit nicht verliert. Davon ist allerdings, dank serienmäßigem Schlingerdämpfer und optionalem ATC, reichlich vorhanden. Auch diese Tatsache prophezeit dem Maestro ein langes Leben.
Fazit
Am LMC Maestro kommt ein ernsthafter Caravan-Interessent nicht vorbei. Jahrelange Modellpflege zahlt sich aus und gipfelt jetzt im soliden, trotzdem leichten LLT-Aufbau. Die Möbel sind wenig spektakulär, aber gediegen. Die Verarbeitung ist ausgereift, der Preis angemessen. Kurz: Der LMC Maestro ist ein Reisekumpan fürs ganze Leben.