T@B 320 RS Offroad im Test
Das Zeug zum Kultcaravan

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So mancher hat dem kleinen T@b Teardrop vor 15 Jahren keine große Zukunft attestiert – eine Fehleinschätzung. Längst hat der Kleine das Zeug zum Kultcaravan, vor allem im neuen Offroad-Outfit.

Zugwagen mit T@b 320 RS Offroad
Foto: Ingolf Pompe

T@B 320 RS Offroad

  • Schlafplätze: 2
  • Zul. Gesamtgewicht: 1.000 kg
  • Länge/Breite/Höhe: 5,17/2,01/2,49 m
  • Grundpreis ab 12.490 Euro

Wenn es auch auf den ersten Blick nicht so aussieht, im letzten Jahr hat sich doch etwas geändert beim T@B. Weil sein Heck für einen besseren Unterfahrschutz abgesenkt werden musste, ist er etwas größer geworden, ohne die typische Form zu verlieren.

Das T@B-Angebot ist überschaubar: Es gibt ihn in der Basisversion 320 RS oder als die etwas größere Ausgabe T@B L 400 TD, die dann über ein Sanitärabteil mit Toilette verfügt. Zusätzlich sind diverse Design- und Farbvarianten erhältlich. Die auffälligste davon ist der T@B 320 RS Offroad, bei dem der Hersteller nicht müde wird zu betonen, dass es sich lediglich um eine Styling-Version handele, den Wagen jedoch keineswegs geländetauglich mache. Sei’s drum. Der T@B Offroad sieht einfach klasse aus mit seinen dominanten Kunststoffanbauteilen am Heck und entlang der Dachkante und den fetten Stollenreifen. Zudem – wir haben es ausprobiert – fällt er beileibe nicht sofort auseinander, wenn er mal über eine geschotterte Piste anstatt über frisch gefegten Asphalt gezogen wird. Mit seinem robusten Alko-Chassis und dem konventionellen Sandwichaufbau verträgt er nämlich genau so viel Offroad wie jeder andere Wohnwagen.

Auf der Straße jedenfalls glänzt der T@B Offroad als idealer Reisebegleiter. Er ist kompakt, nur rund zwei Meter breit und mit einer Tonne Maximalgewicht rennt er stets brav hinterher. Von solch einem Wohnwägelchen werden selbst kleinere Zugwagen nicht überfordert. Auf die jedoch nur gegen Mehrpreis (334 Euro) angebaute Stabilisierungskupplung AKS 1300 sollte im Sinne bestmöglicher Fahrstabilität dennoch nicht verzichtet werden.

Stichwort Mehrpreis: Die Basisversion des T@B ist erstaunlich karg ausgestattet, ebenso die rund 12 500 Euro teure Offroad-Variante. Weder Heizung noch Kühlschrank sind im Grundpreis enthalten, ebenso wenig die Verdunkelungsrollos an den Fenstern. So kommt in der Praxis meist noch ein erkleckliches Sümmchen für unverzichtbare Extras zusammen; der Testkandidat bringt es laut Liste so auf handfeste 16.424 Euro.

Der Innenraum des T@B ist nett anzusehen und erfreut mit gut abgestimmtem Möbeldekor sowie den dezenten Polsterbezügen Active Rock, die allerdings ebenfalls Aufpreis kosten (297 Euro). Die Verarbeitung kann sich sehen lassen; Spaltmaße sind gleichmäßig, Oberflächen fluchten, einzig die Verriegelungen von Klappen und Schubladen wirken etwas billig.

Bei der Grundrissaufteilung hält der T@B an seinem Konzept der ersten Stunde fest: Vorne gibt es eine Querküche, daneben findet noch ein recht geräumiger Kleiderschrank Platz, darunter die optionale Gasheizung, die ohne Umluftgebläse auskommen muss. Den meisten Raum nimmt die Rundsitzgruppe ein, aus der zur Nacht das wirklich üppige Doppelbett gebaut wird. Als Stauraum stehen zwei Dachschränke über der Sitzbank zur Verfügung, ebenso viele überm Küchenblock, ein flaches Fach unter dem Kühlschrank, das für Schuhe allerdings etwas tiefer sein müsste, sowie der wirklich geräumige Heckstauraum unter der Querbank. Der ist auch von innen einigermaßen gut zugänglich, denn die Sitzfläche mit fest montierter Polsterung lässt sich in ganzer Breite hochklappen. Gerade im Heck darf auch etwas schwerere Ladung verstaut werden, um die Stützlast von 100 Kilogramm (bei vollem Wasserkanister und mit zwei Elfkiloflaschen an Bord) gegenzutrimmen.

Der Sitzkomfort konnte die Tester nicht wirklich überzeugen. Die Polster sind recht hart, die Rückenlehnen stehen zu steil und die Sitztiefe fällt mit kaum 40 cm eher bescheiden aus. Das reicht noch nicht einmal zum Rumlümmeln in Längsrichtung. Ebenfalls kritikwürdig ist die Beleuchtung im Wohnbereich. Sie ist ausgesprochen dürftig, denn die beiden in den hinteren Ecken fest installierten LED-Spots schaffen es nicht, den Tisch ordentlich auszuleuchten. Ärgerlich zudem: Egal in welcher Position man im Bett lesen möchte, die Spots sind einfach ungünstig platziert.

So erreicht der T@B 320 RS Offroad im Bewertungsschema ein insgesamt durchschnittliches Punkteniveau. Seine Stärken liegen im großzügigen Bettenmaß, bei sicherheitsrelevanten Details sowie bei seinen Fahreigenschaften. Punktabzug muss er wegen des fehlenden Bads beim Wohnen, der eher dürftigen Beleuchtungstechnik und nicht zuletzt beim Preis-Leistungs-Verhältnis akzeptieren. Doch wer zum Offroad-T@B tendiert, wird dies womöglich nicht sonderlich beeinflussen, denn der hört bestimmt mehr auf sein Herz als auf sein Hirn. Und das muss beim Camping nicht von Nachteil sein.


Das fiel uns auf beim T@B 320 RS Offroad

 Klasse Styling mit dominanten Applikationen, fetten Offroad-Reifen und Ersatzrad am Heckträger.
 Alles nur Show: Kein Offroad-Einsatz mit dem Offroad zulässig – also immer schön brav bleiben.
 Die Liegefläche wird ins Heck verlängert, das Staufach darunter reicht über die gesamte Breite.
 Zahlreiche offene Ablagen und ein gelungener Materialmix überzeugen beim Möbelbau.
 Die Spots im Heck sind ungünstig platziert und leuchten die Sitzgruppe kaum aus.
 Nachts noch ein Heißgetränk zubereiten? Die Piezo-Kocherzündung schreckt mit lautem Knall.

Daten und Messwerte des Tests

Chassis

  • Fahrwerk: Alko-Chassis mit Längslenkerachse, Stoßdämpfer, AKS1300.
  • Reifen: 205/70 R 15 96T, Tragfähigkeit 710 kg, hergestellt 48. Woche 2015.
  • Gewichte: Radlasten links/rechts 320/350 kg, Stützlast 100 kg, Masse in fahrber. Zustand 770 kg, zulässige Gesamtmasse serienmäßig bereits aufgelastet auf 1.000 kg.

Karosserie

  • Aufbau: Dach mit Übergang zu Bug und Heck sowie Seitenwände in Alu- Glattblech. Sandwichbauweise mit PS-Isolierung, Dicken: Dach/Wand 31/31, Boden 39 mm.
  • Anbauteile: Umlaufende schwarze Kunststoffapplikationen sowie Kennzeichenumrandung und Leuchtenverbindung in Silber aus ABS/PMMA-Kunststoff. 3 Ausstellfenster und 2 Bullaugen mit Verdunkelungs- und teils mit Fliegenrollo, 1 Dachhaube Miniheki 500 x 500. Einteilige Eingangstür 1465 x 497.

Möbel

  • Material: Pappelsperrholz und Furnierplatten in 8, 12, 15 und 19 mm Stärke, Dekor: Salem Esche, Arbeitsplatten in Leichtbau-Wabenstrukturbauweise, Schranktür als Leichtbau-Rahmenkonstruktion.
  • Beschläge: Metallscharniere mit integrierten Federaufstellern, Rollenschnäpper an Küchenunter- und -oberschränken sowie an Besteckschublade.

Bordtechnik

  • Heizung: Gasheizung Truma S 2002 P mit Piezozündung und Wandkamin, kein Umluft-Gebläse, keine Ausströmer.
  • Wasseranlage: 20-Liter-Frischwasser-Kanister im Küchenblock, Tauchpumpe.
  • Elektrik: Umformer Dometic 240 W. 230-V-Sicherungsautomat mit FI-Schutzschalter, 2 x 230-V-Steckdosen (1 Küche, 1 Sitzgruppe hinten links), 1 USB-Anschluss (Sitzgruppe hinten rechts).
  • Beleuchtung: 2 LED-Lesespots, 1 LED-Leuchtstab als Küchenarbeitslicht, 1 LED-Streifen im Gewürzregal, keine Vorzeltleuchte.
  • Küchenausstattung: Kocher-Spülenkombination von Dometic mit Zweiflammkocher mit Piezozündhilfe, Rechteckspüle mit Einhebel-Mischarmatur. Dometic-Kühlschrank RM 5310 mit 60 Liter Nutzinhalt, davon 5 Liter Gefrierfach.

Retro oder schon Kult?

Vernunftentscheidungen spielen in dieser Liga ganz bestimmt keine Rolle. Sie dürfen es nicht. Sonst gäbe es weder Autos wie den Fiat 500 noch Caravans wie den T@B. Alle strahlen einen wohligen Retrolook aus, sind aber – ganz anders als echte Oldtimer – unkomplizierte, moderne Fahrzeuge. Und wenn sie sich, wie der T@B, lange Jahre am Markt behaupten, haben sie durchaus das Zeug zum Kultobjekt. Liebhaber dürften auch bereit sein, dafür etwas tiefer in die Tasche zu greifen.