Hobbys Top-Baureihe öffnet sich mit zwei Stockbett-Grundrissen erstmals auch Familien. Wir haben den kleineren der beiden Familienwagen einem Intensiv-Test unterzogen: Der Premium 540 KMFe trotzte zwei Kindern und stürmischem Nordsee-Herbstwetter.
Hobbys Top-Baureihe öffnet sich mit zwei Stockbett-Grundrissen erstmals auch Familien. Wir haben den kleineren der beiden Familienwagen einem Intensiv-Test unterzogen: Der Premium 540 KMFe trotzte zwei Kindern und stürmischem Nordsee-Herbstwetter.
Für Lotte und Oskar bräuchte ein Caravan gar nicht so toll aussehen wie der Hobby Premium. Die beiden finden nämlich alle Wohnwagen toll vor allem, wenn man Urlaub darin machen darf.
Bislang war der schicke Premium nur auf Paare zugeschnitten, doch die Nachfrage hat Hobby dazu bewogen, zwei Stockbetten-Grundrisse hinter die schwarzen Scheiben zu implantieren. Der ab 22.430 Euro teure 540 KMFe ist der kleinere und mit Quer-Stockbetten klassischere der beiden Familien-Premium. Trotzdem rollt schon der 540er auf einer Achse mit 1800 Kilogramm Traglast und selbstnachstellenden Bremsbelägen. 385 Kilo Zuladung bleiben übrig, wenn der 540 KMFe in Hobby-typisch üppiger Basisausstattung fahrfertig dasteht. Wem das nicht genügt, der lässt sich eine Zwei-Tonnen-Achse unterschnallen.
Die stark getönten Fenster sind nicht so groß, wie sie von außen wirken – große Flächen sind auf die konventionell mit etwas dünnem Styropor und Holzlatten unterfütterte Alu-Außenhaut aufgeklebt. Aufwendiger gefertigt sind Bug und Heck: Die schönen glatten Kunststoff-Formteile mit den eingelassenene Rangiergriffen unterklebt Hobby mit PU-Schaum, was Steifigkeit und Dämmeigenschaften erhöht.
Eine Besonderheit des Premium ist die Heckklappe, hinter der sich ein mit 30 Kilogramm belastbarer Kofferraum auftut. Nutzbar ist der jedoch nicht in voller Breite, weil die beiden Bügelscharniere weit in ihn heineinragen. Lottes rotes Laufrad hat jedenfalls leichte Lackblessuren davongetragen. Zudem schließt sie etwas hakelig, was auch für den Deckel des mit robustem Blechboden ausstaffierten Gaskastens gilt.
Während Papa noch draußen wurstelt und Mama eine Klappbox nach der anderen in den in großer Zahl vorhandenen Schränken, Fächern und Truhen verschwinden lässt, stellt der Nachwuchs zum ersten Mal das Mobiliar auf die Probe. Lieblingsziel: die Stockbetten. Der Aufstieg gelingt anfangs aber nur mit Mühe, weil sich die kleinen Hände nur rechts festhalten können – links endet der Leiterholm auf Höhe der Matratze. Auch ein Sicherungsnetz ist nicht vorhanden, Alustreben an den Ausstellfenstern schon.
Die Kojen werden flankiert von zwei Wäscheschränken, was die Liegeflächen schrumpft. Jugendliche haben keine rechte Freude mehr mit den Maßen. Absolutes Highlight für Lotte und Oskar sind die Bärenlampen. Die Teddynase ist der Dimmer, ein Kippschalter wechselt zwischen Lese- und blauem Nachtlicht. Eltern wünschen sich nur eins: Einen Hauptschalter an der Zentralsteuerung, der der Spielerei ein Ende setzt.
Überhaupt hat Hobby Schalter weitgehend verbannt. Nur am Betthaupt und nebenan am Waschtisch sind Taster versenkt, mit deren Hilfe sich die Lichter in der unmittelbaren Umgebung schalten lassen. Um Wohnraum, Küche und selbst die Lesespots an der Dinette zu illuminieren, ist der Gang zum Bedienpaneel neben dem Eingang erforderlich, an dem nicht alle Bedienfelder gekennzeichnet sind. Immerhin lässt sich ein Lichtszenario programmieren.
Trotzdem: Zwei parallel geschaltete Leselampen ohne separate Schalter sind nicht das, was moderne Schalttechnik sein soll: praktisch und komfortabel. Die Ansätze mit Drehrad für das Anzeigemenü inklusive Füllständen und zentralem Schalter, der alle Lichter löscht und im ursprünglichen Modus wieder entfacht, sind allerdings klasse.
Um ruhiger schlafen zu können, beschließen wir, die Kinder zu verteilen. Eins schläft im unteren Etagenbett, das andere auf der dank Einhängetisch und nur vier zu sortierender Polster ruck, zuck umgebauten Dinette. Die ist zwar nicht wirklich bequem, für Kinder und kleinere Erwachsene aber ein zumutbares Nachtlager. Tagsüber beherbergt sie locker eine Vierer-Crew, hat Licht genug und ist in der Nähe von Küchenblock und Ablageschrank neben dem Eingang gut positioniert.
Locker war binnen kurzer aber auch das Tischbein, das sich mit kurzen Schrauben in der Tischplatte halten muss. Im Schränkchen neben dem Eingang versenkt Hobby das von Laien quasi unbedienbare Radio von Pioneer, das über einen Subwoofer und vier ultraschmale Lautsprecher (Soundsystem, 945 Euro) den Raum mit Klang erfüllt, der keine Lautstärke braucht, um zur Geltung zu kommen.
Zur Geltung kommt auch die Wirkung der Truma-Heizung, die auf Stufe eins lodernd die Herbstkühle draußen hält. Nasse Kleider im beleuchteten Kleiderschrank trocknen von der Abwärme. Nicht zu spüren war der Heizeffekt der elektrischen Fußbodenerwärmung 50 Liter Wasser bunkert der Premium im Tank unter dem Bett, wo auch der Warmwasserbereiter Truma-Therme sauber eingebaut wurde. Im Waschbereich perlt das Wasser aus einem "Kaskaden-Hahn" mit offenem Auslauf. Es sind Details wie dieses oder die Chrom-Zierleisten in den Möbeloberflächen oder die mit einer Art Kunstleder ummantelten Profile, die den Premium von anderen, günstigeren Hobby-Baureihen absetzen.
In Konstruktion und Qualität hebt er sich indes nicht maßgeblich von seinen Geschwistern ab. Alles ist routiniert und weitgehend solide zusammengefügt, aber doch ein Stück entfernt von dem, was man als Premium versteht. Allerdings, und das muss man gelten lassen, ist auch der Preis nicht premium. Gemessen daran bietet der Hobby Premium ziemlich viel Caravan fürs Geld. Lotte und Oskar würden ihn wieder nehmen. Wir Eltern eigentlich auch. Wir stehen auf cooler campen.
Grundpreis: 22.430 Euro
Aufbaulänge: 6,41 m
Schlafplätze: 6
Zulässiges Gesamtgewicht: 1800 kg
Baureihe: Designorientierte Top-Baureihe mit insgesamt 12 Modellen von 5,49 bis 8,30 Meter Aufbaulänge. Zwei Familien-, sonst Paar-Grundrisse.
+ Zentraldisplay mit großem Funktionsumfang, aber teils unbeschrifteten Knöpfen.
- Dieses schiefe Türscharnier sorgte für laute Knarzgeräusche.
- Der Tischfuß ist mit zu kurzen Schrauben befestigt, die aus der Platte reißen.
- Die Scharniere dringen tief in den Heckstauraum ein, die Kabel sind abrissgefährdet.
Der Hobby Premium sieht toll aus, innen hebt er sich weniger ab: Das Mobiliar ist solide und routiniert, mit den ummantelten Profilen sogar etwas raffiniert. Federn lässt der Premium bei der Konzeption. Lampen ohne Schalter und Taster ohne Beschriftung trotz moderne BUS-Schaltungstechnik, platzraubende Heckklappenscharniere und eine Bettleiter ohne linken Holm müssten nicht sein.