Das Zeltgefühl stimmt. Wenn du die Reißverschlüsse des Serengeti XL öffnest, die Eingangsplane hochrollst und festmachst, fühlst du dich sofort wieder wie im ersten Campingurlaub mit eigener Stoffbehausung. Das macht richtig Laune. Was man aber dahinter entdeckt, geht noch wesentlich weiter. Man fühlt sich an jene Zelte erinnert, die im Harry-Potter-Film beim Quidditch-World-Cup zu sehen sind: Unter dem Segeltuchdach verblüfft eine wohnliche Welt, die innen viel größer aussieht, als man es von außen erwartet.
Viel Platz im Serengeti-Zelt

Ebenso überraschend wie angenehm: Trotz Größe und Komfort geht der Zeltcharakter nicht verloren. Dem niederländischen Anbieter Vacansoleil ist es gelungen, die Vorzüge von ursprünglicher Campingstimmung und klassischem Ferienhaus zu verbinden. Keine feste Mauer trennt von der Außenwelt. Das hohe Dach und die Außenwände bestehen inklusive Fenstern aus Planenmaterial, wobei die seitlichen Begrenzungen durch ihr Baumwollgewebe den typischen Safaricharakter mitbringen, den der Name Serengeti XL verspricht. Aus massiven Hölzern sind die Stangen und Innenwände gefertigt, ebenso alle Möbel. Damit ist die gesamte Einrichtung nicht nur robust – und hat bei unserem Eintreffen bereits die erste Saison ohne sichtbare Spuren überstanden –, sie hat auch Stil.
Wer jetzt über Kosten nachdenkt, kann beruhigt sein, dass auch Camping im Komfortzelt ein bezahlbarer Urlaub bleibt. Die Preise für das Serengeti XL von Vacansoleil schwanken aber je nach Saison stark. Um Pfingsten kostet eine Woche beispielsweise 576 Euro, in der Hauptsaison werden 1134 Euro fällig. Darin enthalten sind die auf Campingplätzen üblichen Personengebühren, ebenso wie Wasser und Strom. Vergleicht man das mit den Kosten für eine große Familie mit eigenem Zelt auf einem guten italienischen Campingplatz, sieht man, dass Serengeti-Glamping ein kalkulierbares Abenteuer ist.
Auch im Vergleich zu herkömmlichen Mietunterkünften stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis. Hinzu kommt, dass die Zelte – anders als ausufernde Mobilheimsiedlungen – den Campingplatz auch optisch bereichern und mehr Platz haben als weithin üblich. Das Serengeti XL darf laut Anbieter mit bis zu sechs Personen genutzt werden. Wir waren bei unserem Aufenthalt zwar nur zu zweit unterwegs, halten diese Angabe aber für realistisch.
Großer Esstisch für sechs Personen

Wenn man auf der großen überdachten Veranda zu sechst tafelt, wären hier sogar noch zwei Sofaplätze frei. Sollte die Witterung das nicht zulassen, steht im Innenbereich ebenfalls ein Esstisch für sechs Personen bereit. An der breiten Küchenzeile können problemlos zwei Menschen werkeln und auf einen hohen Kühlschrank und eine Mikrowelle zurückgreifen.
Bei der Wahl der Schlafgelegenheiten findet jeder schnell das Passende: Familien wählen wohl das Himmelbett mit dem praktischen Insektenschutz im Safarilook für die Eltern. Kinder oder anderen Mitreisenden steht ein abtrennbarer Raum mit Etagenbett und eine Art Alkovenkammer zur Verfügung. Das erhöht eingebaute Doppelbett erklimmt man über eine kleine Leiter, spürt dann das Zeltdach noch näher über sich und fühlt sich mit den Wänden ringsum gut eingekuschelt. Durch eine kleine verschließbare Luke hat man von dort aus sogar einen Blick in den Wohnbereich – einfach liebevoll gemacht, so wie der Freiraum darunter: Erwachsene kommen hier nur auf allen vieren gut hinein und überlassen es gerne als Spielzimmer.

Der wahre Glamping-Effekt ergibt sich aber durch das Bad. Es ist groß genug, dass es mehrere Familienmitglieder gleichzeitig benutzen können, und hat alles, was man braucht. Der hölzerne Waschtisch beweist einmal mehr Niveau, und die breite Duschkabine bringt das Quäntchen Luxus mit, das zum glamourösen Campen gehört. Wer sich auf Campingplätzen je über zu wenig Wasserdruck oder -temperatur geärgert hat, freut sich unter der Regendusche umso mehr, dass hier alles stimmt. Nur das Licht über dem Spiegel dürfte heller sein, was aber vermutlich zu den Luxusproblemen des Luxuscampers gerechnet werden kann. Zur Ausstattung zählt ebenso eine Klimaanlage im Schlafbereich, die wir in der Nebensaison nicht benötigten. In den frischen Oktobernächten waren dagegen die warmen Decken hochwillkommen, die wie die komplette Küchenausstattung zum Standard zählen. Bettlaken und Handtücher ließen sich vor Ort hinzubuchen. Im Hochsommer wäre man übrigens nicht sofort auf die Klimaanlage angewiesen, sondern kann die gesamte Zeltfront öffnen, sodass Küche, Essecke und Veranda eine große luftige Einheit ergeben. Doch auch ohne diesen Effekt lernt man die Terrasse schnell als eigentlichen Wohnbereich zu schätzen.
Safariambiente in Italien
Weil das Serengeti XL auf einer erhöhten Holzplattform aufgestellt ist und die Veranda solide umzäunt ist, genießt man hier ungestörte Privatsphäre mit Safariambiente. Abgesehen von den Katzen, die auf dem Platz zu Hause sind, kommen hier zwar keine wilden Tiere vorüber, doch auch die hohen Pinienbäume ringsum verbreiten südliche Stimmung.
Für ausgesprochene Naturgenießer existieren aber ganz sicher bessere Standorte eines Serengeti-Zelts. Wir befinden uns schließlich rund 15 Kilometer vor den Toren Roms. Die Nähe einer vierspurigen Ausfallstraße oder des Flughafens gerät selten ganz in Vergessenheit. Letztlich prägt die Touristenmetropole auch den Platz selbst. Allein die enorme Anzahl der Mietunterkünfte macht Fabulous Camping Village zu einer sehr lebhaften Anlage. Und weil die Mobilheime auch von großen Reisegruppen genutzt werden, darf man sich nicht an den Geräuschen vorbeiziehender Rollenkoffer stören, wenn man beim Frühstück vor dem Zelt sitzt.
Vorteile der Betriebsamkeit: Es gibt einen gut sortierten Supermarkt, mehrere gastronomische Angebote, einen Pool und kostenloses W-LAN im Zentralbereich. Im Sommer werden nicht nur Animationsprogramme, sondern auch Ausflüge organisiert. Noch wichtiger: Shuttle-Busse bringen die Campinggäste zur Bahnlinie zwischen Ostia und Rom. Bis man mit Bus, Bahn und Metro wirklich die touristischen Highlights erreicht hat, vergeht fast eine Stunde, doch man hat ja Urlaub. Genug Zeit muss man ohnehin mitbringen. Will man mehr von Rom sehen als die zahllosen Touristengruppen bei der Busrundfahrt, sollte es mindestens eine Woche sein. Nur um die antiken Stätten oder den Vatikan zu erkunden, erscheint jeweils ein Tag schon knapp bemessen. Je nach Interessenlage kommen andere spektakuläre Sakralbauten und Museen hinzu. Vor allem darf es nicht an Muße fehlen, um etwa über den Campo de’ Fiori, durch die Gassen von Trastevere oder den Park der Villa Borghese zu bummeln. Egal wo man die Zeit verbringt – nach einem trubeligen Großstadttag weiß man die relative Ruhe zu schätzen, wenn der Abend auf der Veranda im Pinienwald ausklingt.
Daten & Fakten
- Modell: Serengeti XL
- Wohnfläche: 35 m2, Veranda 12 m2
- Empfohlene Personenzahl: 2–6
- Campingplatz: Fabulous Camping Village, Via di Malafede 205, I-00125 Roma, www.ecvacanze.it
- Gebucht bei: Vacansoleil, Telefon 08 00/7 45 00 00, www.vacansoleil.de
Hier kann man das Serengeti XL mieten
Vacansoleil hat unterschiedliche Safarizelte im Angebot. Das Top-Modell Serengeti XL kann man auf zehn Plätzen mieten. Niederlande: Camping Ponderosa (Nord-Brabant), Camping De Schatberg (Limburg), Camping De Twee Bruggen (Gelderland), Frankreich: Camping Village de la Guyonnière (Vendée), Camping Iris Parc Le Grand Dague (Dordogne), Camping Le Coeur d’Ardèche (Ardèche), Italien: Camping Malibu Beach (Adria), Camping Park Albatros (Toskana), Camping Norcenni Girasole Club (Toskana), Camping Fabulous (Rom).