Ihre Meinung zu Caravans ohne Gasanlage
Strom statt Gas?

Vor kurzem haben wir den Weinsberg Caracito getestet, der keine Gasanlage hat. Darum wollten wir von Ihnen wissen: Könnten auch Sie sich einen Caravan ohne Gas vorstellen? Die vielen Antworten sind eindeutig.

Leserumfrage Gasanlage
Foto: Bernd Thissen

Andreas Möbius:
Für den "Sommer-Gelegenheits-Camper" ist der Weinsberg Caracito gewiss eine interessante Alternative. Schon wegen des – endlich! – integrierten Kompressor-Kühlgeräts. Das verbaute Heiz-/Kühlgerät wird durch seine Einbaulage im Sommerbetrieb nicht optimal arbeiten können. Für den Einsatz unter dem Gefrierpunkt haben Sie dies selbst ermittelt. Wer mit diesen Einschränkungen leben kann, sich noch ein (leises) Heizgebläse mit Umfallschutz einpackt, wird wohl unter den gegebenen Bedingungen schöne Sommer-Campingtage verleben.

Inhalt

Hartmut Kraft:
Die Idee ist nicht schlecht, aber was ist auf Campingplätzen, die nur 6 bzw. 8 Ampere Absicherung haben und wo Kaffeemaschine/Wasserkocher schon Probleme machen?

Ernst Hanisch:
Ich möchte nicht auf Gas im Wohnwagen verzichten. Man kann auch unterwegs etwas kochen und im Notfall heizen. Ersatzflaschen gibt es überall. Den Kühlschrank betreibe ich nur mit Strom, entweder am Campingplatz mit 230 oder unterwegs mit 12 Volt. In unserem alten Tabbert habe ich eine 12-polige Leitung nachgerüstet und unser Zugwagen hat die entsprechenden Anschlüsse. Außerdem bin ich das so nach 30 Jahren Wohnwagen und Wohnmobil gewohnt. Angst vor Gas haben wir nicht. Auch zu Hause haben wir eine Gasheizung.

Ferdinand Reuss:
Wir nutzen unseren (leider nicht autarken) Wohnwagen häufig für Zwischenübernachtungen oder auch mal Freistehen für ein oder zwei Nächte. Um die Batterieladung des Zugfahrzeugs dabei nicht zu gefährden, haben wir eine 500-Wh-Powerbank, die wir über 12 V anschließen. Damit kommt man locker über zwei Tage/Nächte, ohne nachladen zu müssen. Bei Bedarf hat die Powerbank sogar einen 230-V-Wechselrichter. Natürlich geht das nur, wenn Kühlschrank und Heizung mit Gas laufen. Auch wenn der Caravan weniger für freies Stehen ausgelegt ist, genießen wir diese Möglichkeit. Hier ist der halbautarke Ansatz völlig ausreichend. Ohne Gas? Undenkbar! Für mich wäre daher ein Caravan ohne Gas genau das: undenkbar!

Holger Raatz:
Mit Strom kochen wäre für uns kein Problem. Heizen hingegen ist da schon etwas komplizierter. Da braucht es einfach eine entsprechend leistungsfähige Alternative zur Gasheizung. Eine Klimaanlage mit Heizfunktion ist für uns als Wintercamper nicht ausreichend. Eine Elektroheizung müsste auch bei zweistelligen Minusgraden den Wohnwagen beheizen können. Und das bitte auch zu bezahlbaren Energiekosten. Auf manchen Winterplätzen liegt der Preis für die Kilowattstunde bei 80 Cent! Der Gewichtsvorteil durch den Gasverzicht wäre hingegen durchaus interessant!

G. Volland:
Ich kann mir auf keinen Fall einen Verzicht auf Gas vorstellen. Ich habe mir damals meinen Caravan mit einem Autark-Paket angeschafft, um alles ohne fremde Hilfe bewältigen zu können. Ich kann alles mit Ausnahme der Kaffeemaschine für meine Frau mit 12 Volt und der Gasanlage betreiben. Dadurch kann man einen kurzen Zwischenstopp einlegen, kochen und sogar fernsehen, wenn man will. Zusätzlich möchte ich anfügen, dass sich bei einigen Campingplätzen die Anschlusswerte für den Stromanschluss noch zwischen 4 und 6 Ampere bewegen. Mir ist es schon passiert – dort, wo mehrere Parzellen mit einer Sicherung abgesichert sind –, dass die Platznachbarn neben dem Föhnen der Haare noch ihre Aufbackbrötchen mit dem mitgebrachten Grill/Backofen aufgebacken haben. Zusätzlich wurde auch noch der Wasserkocher in Funktion gesetzt. Dadurch ist die Sicherung mehrfach rausgeflogen. Ich sehe nicht, dass von der Gasanlage eine Gefahr ausgeht. Die notwendigen Gasprüfungen sind natürlich Pflicht! Ich hatte einen Campingbus, da war die Gasanlage nach über 26 Jahren noch in Ordnung. Lediglich der Druckminderer mussten fristgerecht ausgetauscht werden.

Frank Dalm:
Auf Gas würde ich niemals verzichten. Zum Kochen würde es ja noch gehen, aber heizen und den Kühlschrank während der Fahrt (natürlich mit Crashsensor) auf Temperatur halten schafft nicht mal der Strom aus dem Zugfahrzeug. Warum uns das als der letzte Schrei verkauft wird, weiß keiner.

Hermann Schmitt:
Ich werde weiterhin auf Gas setzen, denn die Campingplätze, die Strompauschalen anbieten, werden immer weniger. Es werden Stromtarife zwischen 0,50 bis 0,80 € pro kWh, nicht selten noch mehr verlangt. Selbst im Sommer spart man, wenn der Kühlschrank mit Gas betrieben wird, im Winter zum Heizen sowieso. Zur Sicherheit habe ich zwei Gaswarner installiert, einen in Bodennähe an der Heizung und einen auf einem Meter Höhe. An der Decke ist noch ein Rauchmelder angebracht. Die Gasanlage wird immer gewartet und geprüft, so fühle ich mich sicher. Das Mehrgewicht halte ich für akzeptabel. Unsere Gasflaschen sind aus Alu.

Umfrage
Wäre eine gasloser Caravan eine Option für Sie?
8568 Mal abgestimmt
Ja, das wäre ein Wartungsthema weniger. Auch weil ich eh immer am Landstrom hänge.Nein, ich schätze die Gasanlage meines Wohnwagens und deren Vorteile beim Kochen, Kühlen und Heizen.

Hans Scharmin:
Ihre Frage möchte ich mit angehängtem Foto beantworten, welches am ersten Morgen unseres vergangenen Sommerurlaubs entstanden ist. Zum Urlaub gehört – zumindest für uns – eine stressfreie Anfahrt. Spätestens wenn eine gebuchte Fähre rechtzeitig erreicht werden muss, wird das nicht unwichtige Adjektiv der Anfahrt schnell zur Wunschvorstellung. Wir nehmen daher gerne die Fähre am nächsten Morgen. Abends erfolgt ohne vorbestimmtes Zeitfenster in aller Ruhe die Ankunft im Hafen, um dort irgendwo die Nacht zu verbringen. Sicherlich lassen sich auch mit einem Trangia der Kaffee und das Frühstücksei kochen. Mit Gas im Wohnwagen ist es aber durchaus komfortabler und vor allem warm. Und was passiert ohne Gas, wenn auf dem Campingplatz die Stromversorgung instabil ist? Oder wie wird ohne Gas(-außensteckdose) das Vorzelt beheizt und der Grill versorgt? Ich denke, die Zahl möglicher Antwortvarianten entspricht der Anzahl der Leser*innen. Für uns ist ein Wohnwagen ohne Gasversorgung keine Option.

Jens Neuaber:
Als Reisecamper habe ich dank Corona im Laufe eines Jahres nur drei Campingplätze besucht, wir standen dort jeweils eine Woche. Auf allen hatte ich Probleme mit der Stromversorgung, entweder kam der Sicherungsautomat, mal ging unser Kühlschrank überhaupt nicht im Netzbetrieb. Wie schön, wenn man dann Gas hat. Wenn ich mir jetzt noch vorstelle, dass gegen 18 Uhr jeder mit Strom kocht, grillt und dann noch die Klimaanlage heizt oder kühlt, da wird auf vielen Campingplätzen die Infrastruktur einfach nicht reichen. Ich möchte auch nicht in Pausen auf der Reise im vorgeheizten Wohnwagen auf warmes Essen, einen schmeckenden Kaffee und einen funktionierenden Kühlschrank im Gasbetrieb verzichten. Auf einen des Nachts asthmatisch röchelnden Kompressorkühlschrank und auf eine angestrengt brummende Klimaanlage im Heizbetrieb kann ich dagegen verzichten. Für mich ist Strom gegenüber Gas keine Alternative.

Die aktuelle Ausgabe
Caravaning 09 / 2023

Erscheinungsdatum 15.08.2023

116 Seiten