CARAVANING hat vier Familienzelte auf Herz und Nieren getestet, große Zelte mit Aufenthaltsraum und mehreren Schlafplätzen. Mit im Test: zwei große Zelte mit Luftschlauch-Technik.
CARAVANING hat vier Familienzelte auf Herz und Nieren getestet, große Zelte mit Aufenthaltsraum und mehreren Schlafplätzen. Mit im Test: zwei große Zelte mit Luftschlauch-Technik.
„Hilfe, es ist so heiß ich sterbe “ schreit mein Bruder in dem großen Zelt von High Peak. Er kniet im Zelteingang und versucht eine der zwei Schlafkabinen an der Innenseite des Zelts zu befestigen, dabei läuft ihm der Schweiß von der Stirn. Wir befinden uns auf dem Campingplatz Schloss Kirchberg am Bodensee, im Schatten hat es 27 Grad und die Sonne knallt auf dem Zeltplatz unerbittlich auf uns herunter. Eine Gruppe von Freunden und ich haben uns dieses Wochenende auf dem Campingplatz eingefunden, mit dem Vorhaben große Familienteste einem Test zu unterziehen. Das daraus ein echter Extrem-Test wurde, konnte zum Zeitpunkt des Aufbaus noch keiner Ahnen.
Aber zunächst einmal zurück zum Anfang. Die Vorgabe aus der Redaktion: testet klassische Familienzelte mit einem Stangen-Stecksystem und die neuartigen Luftschlauchzelte zum aufblasen. Was taugen die aufgeblasenen Zelte und wie schlagen sie sich im Vergleich zu den Klassikern? Noch vor dem Aufbau waren sich alle Beteiligten einig: „Die Luftschlauch-Zelte sind super schnell aufgebaut aber benötigen wahrscheinlich mehr Zeit beim Abbau und Luft rauslassen, als die klassischen Gestänge-Zelte“. Doch entspricht diese These auch der Realität? Eines haben alle Zelte gemeinsam: sie sind wie ein Burrito in ihrer jeweiligen Tragetasche zusammengerollt und müssen erst einmal auf dem Boden ausgebreitet werden.
Aus der Fritz Berger Tasche kommt ein grüner Stoff, Heringe, eine Luftpumpe und zur Überraschung der Aufbauer noch ein Zeltteil zum Vorschein. Schnell ist klar, der eine Stoffteil mit der glatten oberfläche und dem regensicheren Untergrund ist die Zelthülle und das andere Stoffteil mit Fliegenschutztür ist die Schlafkabine die im Inneren des Zeltes befestigt werden muss. So weit so gut. Doch wie wird das Zelt aufgebaut? Wir können nicht so recht glauben, dass die Skizze in der Verpackung die Anleitung sein soll. Dünne Linien beschreiben die Form des Zeltes und die drei dicken Linien bringen das Zelt zum stehen. Das müssen dann wohl die Luftschläuche sein. Dank einer Markierung auf dem Fritz Berger Zelt finden meine Freunde den Eingang für die beigefügte Luftpumpe recht schnell, doch dann: „Das ist ja doof, der Anschluss für die Luftpumpe ist jetzt in aufgeblasenem Zustand im Inneren des Zelts verschwunden“ sagt David und kriecht daraufhin in das Zelt rein. Nach kurzer Suche ist die Anschlussstelle dann gefunden und die Pumpe kann entfernt werden. Diese Prozedur muss man dann nur noch zwei Mal wiederholen.
Wenn alle drei Luftschläuche aufgeblasen sind, steht das Zelt aber noch lange nicht. Bis hierhin haben zwei Personen etwa 10 Minuten gebraucht. Doch jetzt gilt es die zahlreichen Schnüre zu entwirren und zu sortieren. Mithilfe der beigefügten Heringe wird die Zeltwand dann an jeder Seite gespannt. Hier wird es schwierig, denn man benötigt drei Personen, um das Zelt zum spannen der Schnüre aufrecht zu halten. Einer hebt vorne, damit es nicht einklappt, einer hinten, damit es aufrecht steht und der dritte zieht an den Schnüren und steckt sie mit den Heringen in den Boden. Den Zelteingang kann man dann noch auf zwei Stangen stecken und als Dach nutzen. Wenn die Heringe feststecken, kann die innere Schlafkabine angebracht werden. Alles in allem geht es also doch nicht so schnell mit dem aufblasbaren Zelt. Das Fritz Berger nimmt fast die meiste Zeit beim Aufbau in Anspruch.
Das zuvor schon erwähnte Zelt, das meinen Bruder in den Wahnsinn getrieben hat, ist das High Peak Gestänge-Zelt. Es ist das am aufwendigste aufzubauende Zelt der vier Familienzelte. Es besteht aus vielen Einzelteilen, die am Ende ein ganzes ergeben sollen. Die Anleitung ist dabei sehr hilfreich und auch gut verständlich. Sie steht auf einem beigefügten Zettel, den man dann für das nächste Mal nicht verlieren sollte.
Die Zeltfassade steht relativ schnell. Vier Stangen müssen zusammengesteckt werden und durch den Stoff geführt werden. Die Kurzen außen, die Langen innen. Dann muss auch dieses Zelt mit den Schnüren und Heringen gespannt werden. Jetzt kommt der schwierige Teil: zwei Schlafkabinen müssen im Inneren eingehängt werden. Dafür müssen rundherum Plastikhaken durch Löcher geführt werden, was sich vor allem an der Rückwand der Schlafkoje zu einer echten Herausforderung wird. Zum Schluss wird noch eine Plastikfolie als Boden in der Mitte des Zelts angebracht. Dieser ist aber mit keiner Seite Verbunden. Das diese Lösung alles andere als optimal ist, zeigte sich am nächsten Tag, als eine Schnecke im Zeltinneren Zuflucht gefunden hatte.
Noch ein Gestänge-Zelt hatten wir dabei und zwar von Outwell. In aufgebautem Zustand ist es das Größte der vier Zelte und bietet sehr viel Platz für eine Familie. Die Anleitung war nicht wirklich zu gebrauchen, doch ist der Aufbau recht logisch. Vier große Stangen und eine kürzere für den Eingangsbereich werden durch den Stoff geschoben und dann steht das Zelt auch schon fast. Natürlich müssen auch hier wieder Heringe in die Erde gesteckt werden, die für die Spannung des Zelts sorgen. Es hat viele praktische Öffnungen, die an heißen Tagen für einen kleinen Luftzug sorgen.