Unsere Mai-Ausgabe 2019 markiert unser 60-jähriges Bestehen. 1959 begannen leidenschaftliche Journalisten und Camper, sich mit Herz und Hand für den Wohnwagen und seine Besitzer einzusetzen. Welch Pionierarbeit wurde da geleistet! Der erste Chefredakteur Hans-Dieter Schmoll, den ich noch persönlich kennenlernen durfte, und seine Mannschaft kämpften mit deutlichen Worten gegen Widerstände und Ressentiments aus Politik und Gesellschaft und fochten die ein oder andere Fehde aus.

Ich möchte anlässlich des Jubiläums die Gelegenheit nutzen, mich herzlich bei allen Menschen zu bedanken, die seit 1959 dazu beigetragen haben, CARAVANING zu dem zu machen, was es heute ist – das führende Caravan-Magazin. Und dazu gehören natürlich auch Sie, liebe Leserinnen und Leser. Das Team von CARAVANING und ich versprechen Ihnen, uns im Geiste der Gründerväter weiterhin leidenschaftlich, kritisch und sachlich für das Wohnwagencamping einzusetzen.
„Wenn der zahlenmäßige Zuwachs an rollenden Wochenend- und Ferienhäusern bei uns zu Lande weiter so anhält, wird es bald kein Hobby Einzelner mehr sein, CARAVANING in Europa zu betreiben, sondern zur Feriengestaltung vieler Motoristen werden“, prognostiziert CARAVANING hoffnungsvoll in seiner ersten Ausgabe. Das war im März des Jahres 1959.
Der Lauf der Zeit
Die Produktion der Jubiläumsausgabe war für uns alle eine ganz besondere Zeit. Es war einfach toll, in den alten Heften zu stöbern. Und so hörte man Chefgrafiker Steffen Zink mal laut lachen und mal laut seufzen, wenn er die großflächigen, textfreien Motive der ersten Jahrzehnte begutachtete.

„So kann ein Bild richtig wirken“, erklärt er seine Begeisterung für die damalige Gestaltung. Ende der Achtzigerjahre wurde es sogar mal konfus. „Beim Septemper-Titel des Jahres 1989 wird beispielsweise nicht klar, was das Hauptthema des Heftes ist“, wundert sich Zink und präzisiert: „Während das größte Bild gänzlich ohne beschreibenden Text auskommen muss, gibt es zur fettesten Textzeile kein passendes Bild – so etwas ist heute undenkbar.“
Der darauf folgende Trend, viele Themen appetitlich auf dem Titel unterzubringen, hält bis heute an. Der Grund ist simpel: Wir wollen Sie, liebe Leser, animieren, bei CARAVANING zuzuschlagen. Die Themenbündelung auf der linken Seite des Titels (ab 1999) ist der sogenannten Schuppung geschuldet. Sie bewirkt, dass die Themen auch im Kiosk zur Geltung kommen, wo die Hefte oft leicht überlappend liegend präsentiert werden. Eine Konstante im Auftritt von CARAVANING ist die Farbe Rot. In den 90ern wurde sie zwar von der Schrift- zur Hintergrundfarbe, ist aber bis heute unser Marken- und Erkennungszeichen.
Für Nostalgiker
Doch nicht nur unser Magazin hat sich in den letzten Jahren stetig verändert. Auch die gesamte Campingbranche hat sich weiterentwickelt. Die Jubiläumsausgabe ist voll von genau diesen Themen: Es geht unter anderem um die besten Erfindungen der letzten 60 Jahren, die witzigsten Werbungen oder auch um die Geschichte der Campingplätze. Aber natürlich finden Sie auch Tests aktueller Wohnwagen und Zugfahrzeuge in der Jubiläumsausgabe 05/19 von CARAVANING.
Die Historie der Zeitschrift CARAVANING
Hier zeigen wir Ihnen die Geschichte der beliebten Freizeitform CARAVANING.
1959: Das Geburtsjahr von CARAVANING

Schön war die Zeit – Die Mädchen tanzten im Petticoat, die Wirtschaft in der jungen Demokratie wuchs immer schneller, und das erste Heft von CARAVANING kostete gerademal 1,50 Mark. Die Seitenzahl und die Druckauflage waren noch überschaubar. Noch. Denn inzwischen, nach 55 Jahren bunter Geschichte, wissen wir, dass sich der Erfolg einstellt, wenn man nur konsequent daran arbeitet.
1961: Ein weiteres Erfolgsmodell tritt auf
Das Alltagsauto Anfang der Sechziger heißt VW, später „Käfer“ genannt. Er macht sogar vor dem Wohnwagen eine gute Figur, wie CARAVANING-Leser Dr. Hans Jäger befindet: „Die nur 25 PS sind kein Hindernis für einen Wohnanhänger.“ Den berüchtigten Limburger Berg auf der Autobahn Frankfurt–Köln habe er im dritten Gang bezwungen, „ohne dass dem VW dabei etwas abgerungen werden musste“.
1962: Der erste Caravan Salon
Der erste Caravan-Salon findet 62 vom 11. bis 15. Oktober in Essen statt, ein absolutes Großereignis. 34.500 Besucher finden den Weg in die vier Gruga-Hallen, in denen 44 Wohnwagen- und Zubehörhersteller ihre Produkte präsentieren. Übrigens: 2014 werden knapp 200.000 Besucher erwartet.
1963: Kultiges Gefährt
Einer der gängigsten Wohnwagen der Sechzigerjahre ist der Eriba Puck für 3870 Mark. Schon 1963 erntet Hersteller Hymer aus Bad Waldsee vom CARAVANING-Tester Lob für „die hervorragende und auch wirklich strapazierfähige Verarbeitung, diese Mischung aus Leichtgewicht und Stabilität“. Heute kostet der kleinste Touring, der rechtmäßige Nachfolger des Puck, nicht unter 16.000 Euro.
1976: Der Spiegel wettert gegen Caravaner
Das Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ ist auf Caravaner nicht gut zu sprechen. „Eine Minderheit von Autofahrern versetzt jedes Jahr zur Urlaubszeit die motorisierte Majorität in Angst und Schrecken.“ Das kann CARAVANING natürlich nicht so stehen lassen. Eine Recherche bei 22 Polizeidienststellen ergibt fünfmal Lob für die Caravaner.

1980: FKK und Camping
Jeder achte Bundesbürger, das sind acht Millionen Menschen, schwört auf textilfreies Baden. „Besonders viele FKKler trifft man unter Campern – oder ist es eher umgekehrt?“ Auch CARAVANING vermag dieses Rätsel nicht zu lösen. Weil ohne Zweifel aber ein Zusammenhang besteht, berichten die Redakteure ab jetzt auch über Campingplätze, die auch einen Nacktstrand haben.
1983: Mit dem Diesel auf Tour
Dieselfahren lohnt sich für Gespannkapitäne. Das stellt CARAVANING in seinem großen Zugwagen-Extra fest. Zum einen, weil das starke Drehmoment schon bei niedrigen Drehzahlen anliegt, zum anderen, weil die Selbstzünder schon damals recht sparsam mit Treibstoff umgehen.
1985: Adel für Caravans
Die Tabbert-Caravans Comtesse und Baronesse stehen für die Marktpolitik der Firma: gut und teuer. Den Vogel schießt nach Meinung der CARAVANING-Tester der 6,60 Meter lange Majestät ab: „Nach wenigen Minuten fängt man an, sich in der majestätischen Umgebung, mit Verlaub, sauwohl zu fühlen.“

1990: Reisetipp DDR
Als „Reisetip der Saison“ empfiehlt CARAVANING im Frühjahr die DDR. Gelobt wird besonders die schöne Landschaft und die Tatsache, dass man dort Deutschen begegnet, „die man nicht schon seit zehn Jahren am Lido von Venedig trifft“. Oder doch. Denn seit Oktober ist ganz Deutschland wiedervereinigt.
1994: CARAVANING bei der Motor Presse
CARAVANING erscheint nun bei der Motor Presse Stuttgart und wird kräftig geliftet. Mehr denn je bekennt sich das Magazin zum Caravan. Außerdem wird die Redaktion kräftig aufgestockt. Neue Rubriken werden eingeführt: der Caravan des Monats, der Campingplatz des Monats und das Reiseziel des Monats. CARAVANING ist auch auf dem Caravan-Salon präsent, der zum ersten Mal in Düsseldorf – nach 32 Jahren in Essen – die Pforten öffnet.
1995: Leserwahl zum besten Zugfahrzeug
Zum ersten Mal können die Leser in CARAVANING abstimmen, welcher Zugwagen ihnen am besten gefällt. Das Ergebnis ist deutlich: Der Opel Omega verweist den VW Passat, die Mercedes E-Klasse und den Mitsubishi Pajero klar auf die Plätze. Knaus stellt mit dem Sport & Fun ein völlig neues Wohnwagen-Konzept vor: frech, jugendlich, schick − und ziemlich günstig. Premiere hat auch der Eriba Moving, der erste autarke Hymer-Caravan, der Bordtechnik wie ein Reisemobil bietet.
1996: Mercedes versus VW
Zum ersten Mal tritt 1996 der Mercedes Vito als Zugwagen an. „Besser als der VW T4?“, fragt CARAVANING gespannt und bilanziert: „eine interessante Alternative“. „Sind Wohnwagen so windschlüpfig wie ein Wohnzimmerschrank?“, fragt CARAVANING weiter und schickt sechs Gespanne in den Windkanal. Und die Ereignisse wiederholen sich: Gerade geht das Duell VW gegen Mercedes in eine neue Phase, denn die neue V-Klasse fordert denn Platzhirsch VW T5 heraus.

1997: Eine tolle Kiste zieht die Blicke auf sich
Bürstner präsentiert den Flirt mit der markanten Kastenform und dem Bullaugenfenster. Im Inneren überrascht er mit vielen pfiffigen Einrichtungsideen. Und wieder will es CARAVANING genau wissen: In einem aufwendigen Heizungstest müssen zehn Wohnwagen beweisen, wie wintertauglich sie sind.
2000: Neues Motto
„Das Freizeit-Magazin“ nennt sich CARAVANING im Untertitel. Zur Juli-Ausgabe zeigt es sich in neuem Look und präsentiert auf jeder Titelseite eine Freizeitaktivität, die gut zum Caravaning passt.
2005: Fragen zur Wohnwagen-Praxis
Was trägt die Bereifung, und welche Alternativen hat man? Einbruchsicherheit, die Pflege der Wasseranlage, ein Heizungs- und ein Klimageräte-Vergleichstest, ein Ratgeber zum Schlafkomfort und einer, der die besten Zugwagen für Tempo 100 aus 500 Modellen ausfiltert, sind weitere spannende Themen.

2008: Vergleiche
Schwungvoll startet dieses Jahr mit der CMT auf dem neuen Messegelände in Stuttgart. Nie mehr schlingern: BPW bringt die elektronische Pendelbremse IDC als Konkurrenz zum ATC von Alko – CARAVANING lädt zum spektakulären Vergleich.
2009: Krise und diverse Lichtblicke
Bis zu 120.000 Reisemobile und Caravans, so schätzen Branchenkenner, stehen europaweit auf Halde. Die Hersteller reduzieren, bauen Arbeitsplätze ab, strukturieren um. Käufer profitieren, hohe Rabatte sind jetzt drin. Die Hymer AG meldet den ersten Quartalsverlust ihrer Geschichte. Ein Lichtblick: Die Investorengruppe HTP übernimmt Knaus-Tabbert – am 2. März startet die Produktion wieder. Und überhaupt, das Licht: BUS-Steuerungen und LED als Leuchtmittel setzen sich durch. Campingplätze erleben einen Boom.
2010: CARAVANING legt Feuer
Ernsthaft, eine Crew von erfahrenen Feuerwehr-Männern zündet einen älteren LMC-Caravan im Beisein von Chefredakteur Kai Feyerabend an, um zu ergründen, wie schnell sich das Feuer im Inneren ausbreitet. „Sehr schnell“, urteilt der freiwillige Feuerwehrmann Feyerabend, der wohlbehalten den lichterloh brennenden Caravan wieder verlassen kann.
2011: Ungleiche Caravans
Zwei absolut konträre Caravans beschäftigen die Szene. Die limitierte Wiederauflage des ultrakompakten Schwalbennests von Knaus und die Einführung des eleganten Premium, der Hobby schnurstracks in die Oberklasse führt.
2012: Rangierantriebe im Test
Wenn es sie nicht gäbe, müsste man sie glatt erfinden, urteilt der Autor des Tests von vier aktuellen Rangierantrieben, der gute bis sehr gute Ergebnisse brachte.
2013: Ein Jahr voller Innovationen
Neue, stabile und Gewicht sparende Aufbautechniken, interessante Einrichtungsvarianten und Zubehörentwicklungen werden präsentiert. Und der Star des Caravan-Salons, der Knaus Caravisio. So soll der Caravan der Zukunft aussehen und funktionieren. Die Zeit wird’s weisen, was künftig von den genialen Ideen überlebt. Eins ist sicher: Auch dabei wird CARAVANING stets am Ball bleiben.