Theresa Steininger und Christian Frantal aus Wien wollten ihre Ideen zum ökologischen, autarken und flexiblen Wohnen der Zukunft verwirklichen. Heraus kam: der Wohnwagon, ein modularer und erweiterbarer Anhänger, der frei nach Kundenwunsch auf- bzw. ausgebaut wird. Er basiert auf einem Kastenrahmen mit doppeltem Boden, der einen Großteil der Bordtechnik aufnimmt.
Das rollende Ökohaus steht auf einem zweiachsigen Drehschemel-Fahrgestell, das mit sechs oder zehn Meter Länge erhältlich ist. Sein Gesamtgewicht beträgt bis zu acht Tonnen. Mit der entsprechenden technischen Ausstattung, also Bremsen und Beleuchtung, ist der Wohnwagon als Lkw-Anhänger zulassungsfähig. Ansonsten darf nur mit 25 km/h gezogen werden.
Ein Caravan aus nachhaltigen Materialien
Beim Aufbau des Wohnwagons kommen nur organische und schadstoffarme Materialien in Frage. Die Wand besteht außen aus einer zwei Zentimeter starken Schicht Lärchenholz, das besonders harzhaltig und damit widerstandsfähig gegen Umwelteinflüsse und Verwitterung ist. Für die Ganzjahres-Dämmung sorgt eine acht Zentimeter dicke Schicht Schafwolle. Die Innenwand besteht wahlweise aus einer Fichtenschalung oder aus Lehmputz mit feuchtigkeitsregulierenden Fähigkeiten.
Fenster und Türen werden in verschiedenen ein- und zweiflügeligen Rechteckversionen, aber auch in Bullaugen-Form eingesetzt. Für die immobile Ausführung werden klassische Echtglas-Holzfenster aus Lärchenholz mit Doppelverglasung verbaut. Beim Wohnwagon mit Straßenzulassung wird bruchresistentes Glas aus Polycarbonat verwendet. Der Boden im Wohnraum besteht aus schmucken Altholzdielen. Die Einrichtung ist komplett handgefertigt. Die Küche ist mit alltagstauglichen Stauräumen und Arbeitsflächen ausgestattet. Als Kocher dient ein zweiflammiges, mit Spiritus betriebenes Origo-Gerät. Der handelsübliche Kühlschrank ist mit A
Wohnwagon - ein völlig autarker Wohnwagen
Ein zentraler Aspekt für das Projektteam war und ist die Möglichkeit, den Wohnwagon komplett autark zu betreiben. Die Bemühungen für die Autarkie gehen weit über die Solarpanels (1,2 kWp) auf dem Dach hinaus. So kann der gewonnene Strom in einer großen Bank von Blei-Gel-Akkus (6 kWh) gespeichert und mit Hilfe einer ausgeklügelten Elektronik verwaltet und wieder bedarfsgerecht abgegeben werden.
Die Toilette funktioniert im Kompostverfahren, und das Brauchwasser wird über einen organischen Filter im optional begrünten Dach wieder aufbereitet. Die dem guten alten Badeofen nachempfundene Heizung-Boiler-Kombination wird mit Holz befeuert. Über einen entsprechenden Solar-Wärmetauscher lässt sie sich auch mit Sonnenenergie betreiben.
Jeder Wohnwagon ist ein individuelles Einzelstück
Bezahlt wird, ähnlich wie beim Hausbau, Bauabschnitt für Bauabschnitt. Die Gesamtkosten bewegen sich je nach Größe der Ausstattung zwischen 40.000 und 120.000 Euro. Seit 2014 wurden insgesamt sechs Wohnwagons gebaut und verkauft.
In der Entwicklung befindet sich übrigens auch eine Caravan-Version mit Tandemachse und 3,5 Tonnen Gesamtgewicht, die bald auf den Markt kommen soll. Damit kann man dann auch im "echten Urlaub" ökologisch und schick wohnen.
Mehr Infos zum Wohnwagon
Alles Wichtige über das Projekt "Wohnwagon" finden Sie auf der Web-Seite www.wohnwagon.at oder unter der Telefonnummer +43 19 61 32 63. Dazu gehören auch Workshop-Angebote für den Umgang mit den vorgestellten Werkstoffen. Der Autarkie-Shop listet, bewertet und verkauft interessante Produkte aus dem Themenkreis.