„Kein Test!“ sagt Dethleffs. Na gut. Lassen wir eben das Maßband zu Hause und verbringen mit dem zauberhaften Coco einen vergnügten Tag dort, wo das Campingleben pulsiert. Ach ja: Gewogen haben wir ihn trotzdem.
„Kein Test!“ sagt Dethleffs. Na gut. Lassen wir eben das Maßband zu Hause und verbringen mit dem zauberhaften Coco einen vergnügten Tag dort, wo das Campingleben pulsiert. Ach ja: Gewogen haben wir ihn trotzdem.
Die Kinder trauen sich als Erste aus der Deckung. „Ist der Wohnwagen extra für den Porsche gemacht?“ fragt der Rotschopf durchs offene Fenster, als wir uns mit Schrittgeschwindigkeit durch das fröhlich-trubelige Freizeitcenter Oberrhein tasten – und fallen trotzdem auf: Vorn brabbelt und pustet gelangweilt der 440-PS-Porsche Cayenne S, dahinter stakst dieser knuffige Caravan, der bis zu diesem heißen Juli-Tag nur auf Messen Aufsehen erregte und mit gewogenen 812 Kilo Leergewicht inklusive Lounge-up-Paket und narrensicherem Fahrverhalten selbst für Kompaktwagen mit einem Fünftel Porsche-Leistung keine große Herausforderung darstellt.
Dass Campingurlaub prägt, offenbart sich auf unserem Weg zu einer der wenigen freien Parzellen auf wunderbare Weise. „Cooler Wohnwagen!“ brüllt der Campernachwuchs öfter als „cooler Porsche!“ Na, wenn das keine Hoffnung macht! Es mag abgedroschen klingen, aber: Der (oder die?) Coco Lounge ist tatsächlich cool. Licht, Aussicht und das verblüffende Raumgefühl machen auf der Stelle gute Laune. Und obwohl es sich bei unserem Ausflügler um einen Prototyp handelt (darum ja das Testverbot), gibt es eigentlich nix, was die Laune nachhaltig trübt.
Noch nicht einmal die Sommerhitze. Denn wenn die beiden großen Dachfenster senkrecht nach oben und die restlichen Fenster weit offen stehen, weht eine wunderbare Brise durch den Coco. Nichts gegen Draußensitzen, wirklich. Dafür hat Dethleffs ja eigens ein Sonnensegel schneidern lassen, das sogar um die Ecke geht. Aber: Ich bin zu faul, es aufzubauen. Außerdem: Gemütlich auf der Querbank lümmelnd, mit einem kalten Bier auf dem in Reichweite eingehängten Tisch, einem Snack auf dem Teller, einer weichen Eckpolsterwurst im Rücken lässt sich das fröhliche Treiben auf dem Campingplatz ja auch aus der Distanz ...
Pustekuchen. Auch wenn er zierlich ist – mit einem Dethleffs Coco und einem Fotografen kannst du dich nicht verstecken. Wollen wir aber auch gar nicht. Erst kommt also der linke Nachbar. Dann seine Frau. Dann der übernächste von rechts. Kurz danach dessen Frau. Und so weiter. Schwupps steht eine kurze, aber intensive Runde Frage & Antwort auf dem Programm.
Hier mal ein paar Auszüge aus dem Gedächtnisprotokoll: „Warum is’n der so hochbeinig?“ „Ist er gar nicht. Aber Dethleffs verzichtet vermutlich aus Gewichtsgründen auf Schürzen“, antworte ich. „Und wo ist das Bett?“ „Das baut man aus der Sitzgruppe. Erst zieht man den Bettkasten raus. Der steht auf Rollen und es passt die Bettwäsche rein. Dann faltet man die Rückenlehnen, damit sie exakt so hoch werden wie die Sitzpolster. Fertig.“ „Und ist das bequem?“ „Ziemlich, ja, ich würde trotzdem eine rollbare Matratzenauflage mitnehmen wegen der Ritzen. Aber die Bettgröße ist prima. Und natürlich die Aussicht im Liegen.“ „Ach guck, und da vorne kannste noch ’ne Sitzgruppe bauen, wenn hinten das Bett ist.“ „Genau“, sage ich. „Das geht fix. Tolle Idee.“ „Hat der auch eine Heizung?“ „Ja, eine Truma Varioheat unter dem Kühlschrank. Und im seitlichen Gaskasten ist Platz für zwei Fünf-Kilo-Flaschen. Das genügt wohl, weil ein Wintercaravan ist der Coco, glaube ich, eh nicht.“ „Ein Bad hat er auch?“ „Ja, hier, mit Klappwaschbecken und Klo. Und mit einer Dusche zum Nach-draußen-Ziehen.“ „Aber die Oberschränke sind unten ein bisschen schmal, oder?“ „Ja, stimmt. Aber jeder Schrank hat einen Einlegeboden.“
Die muntere Campertruppe ist sich einig, dass der Coco klasse aussieht. Und auch sein Grundriss kommt verdammt gut an. Kollektives Kinnkratzen löst allein die Antwort auf die Preis-Frage aus. 22.298 Euro kostet der Coco mit Lounge-up-Paket. Der ausgewiesene Basispreis von 18.799 Euro ist aus zwei Gründen theoretischer Natur. Erstens ist das Paket in den ersten 100 Exemplaren ohnehin obligatorisch, zweitens verlöre der Wagen ohne Dach-, Bug- und Badfenster, Alufelgen sowie Ambiente- und Leseleuchten dramatisch an Charakter. Auch 1100-Kilo-Achse, 142-Liter-Kühlschrank (Serie: 900 kg und 90 Liter), Truma Therme, Frischwassertank und Fliegentür würde man ohne Paket vermissen. „Wahnsinn, wie gerade die Preise explodieren“, stellt sogar der Besucher, der drei Parzellen weiter Cocos großen Bruder Exclusiv („mit allen Paketen drin, die’s gibt!“) bewohnt, fest.
Als es wieder ruhig wird, gönnen wir uns noch ein Bier in der Küchensitzgruppe. Draußen planschen noch immer Kinder im Badesee. Andreas packt die Kamera weg. Und so sitzen wir noch eine Weile da, schauen uns um und an. „Den an einen VW-Bus hängen, in dem dann die Kinder schlafen“, träume ich laut. Andreas nickt. Dann rechnen wir beide im Stillen vor uns hin und trinken aus. Was wäre das schade, wenn der Coco ein seltener Gast auf Campingplätzen bliebe. Wo er doch wie kaum ein zweiter Lust auf das leichte Leben macht.