Knaus bringt zum Modelljahr 2023 einen neuen Premium-Wohnwagen namens Azur. Für seinen Aufbau verwendet der Hersteller seine Fibre-Frame-Technologie, die zuletzt im Knaus Deseo zum Einsatz kam. Darüber hinaus will der Knaus Azur mit Funktionalität und Wohnkomfort punkten.
Vorteile und Nachteile
Große Innenhöhe von 2,02 Meter.
Kein Fliegengewicht.
Moderne Aufbautechnik im Knaus Azur
Den Rahmen aus 22 Fibre-Frame-Teilen verklebt ein Roboter. Der selbsttragende Rahmen soll stabil und langlebig sein. Außerdem lässt er sich flexibel einsetzen, was den Grundriss angeht.

Ein weiterer Vorteil: Die Oberfläche des Rahmens ist UV-beständig und laut Knaus sogar "selbstheilend". Kleinere Druckstellen und Dellen, die durch ein Missgeschick beim Rangieren entstehen, soll das Material einfach selbst wieder ausgleichen – sofern nichts abgetragen wurde. Allein durch Wärmeeinwirkung, beispielsweise vom Sonnenlicht, soll sich die Delle wieder zurückbilden. Käme es doch mal zu einem Kratzer durch Abtrag von Material, soll man ihn durch Schleifen und Polieren wieder entfernen können. Dafür soll die hohe Schichtdichte des Rahmens sorgen.

Zur Serienausstattung gehören ein GFK‐Dach mit reduzierter Hagelempfindlichkeit. An Bug und Heck sorgt Alu‐Glattblech für Robustheit.
Schickes Design

Der Knaus Azur will neben seiner Technik auch durch futuristisches Design auffallen. An der Seitenwand ist eine umlaufende Kontur-Beleuchtung integriert. Serienmäßig gibt's Rahmenfenster mit Privacy-Verglasung, 17-Zoll-Leichtmetallfelgen in glänzendem Schwarz und eine Foliengrafik betont die Linienführung außen.
Das Interieur zeigt, was der selbsttragende Fibre Frame noch möglich macht. Weil die Möbel keine stabilisierende und tragende Funktion mehr haben, müssen sie auch nicht mehr bis zur Decke reichen.

Im Inneren wird dank FoldXpand-Technik der Raum in Bug und Heck optimal genutzt. Diesen Kniff vollführte der Hersteller zuletzt schon am vorgewölbten Heck des Knaus Sport.
Der Wohnraum setzt auf hochwertige Verarbeitung und Baustoffe: Dunkles, quer gemasertes Holz trifft auf stoffbespannte Wände und Dachflächen. In allen Möbeln sind die Fugenbänder beleuchtet. Genauso wird die gesamte Linienführung des etwas schräg gestellten Möbelbaus durch ein spezielles Lichtband betont, das aus mehreren dimmbaren Leuchtsegmenten besteht. Durch die offene Sichtachse wirkt der Innenraum größer als er tatsächlich ist.

Ganz neu ist die sogenannte Smart Wall – eine stoffbezogene Fläche an der Wand, die sich aufklappen lässt und so Stauraum freigibt. Hinter den Polstern der Sitzgruppe ist beispielsweise so eine Smart Wall eingelassen. Schränke und Staukästen sind hinterlüftet, damit kein Kondenswasser entsteht. Klappen und Schubladen lassen sich geräuschlos via Soft‐Close schließen.
Vier Grundrisse zum Start

Direkt mit vier Modellen geht der Knaus Azur an den Start. Alle sind mit einer Rundsitzgruppe ausgestattet. Der Knaus Azur 500 FU hat ein französisches Bett. Die Knaus-Azur-Grundrisse 460 EU, 500 EU und 540 UE verfügen über Einzelbetten. Der Bettbereich lässt sich mit einem Raumteiler vom restlichen Wohnraum trennen. Moderne Leselampen und viele Ablagefächer stehen hier zur Verfügung.
Die Küchenzeilen bieten einen Dreiflamm‐Kocher und einen 133‐Liter‐Kühlschrank. Der Sanitärraum soll so gestaltet sein, dass es an das Badezimmer Zuhause erinnert. Rund 100 Kilo leichter als ein herkömmlicher Wagen dieses Zuschnitts soll der Azur sein – ein Fliegengewicht ist er nicht.
11 Jahre Entwicklungsdauer
Gerd Adamietzki, als CSO zuständig für den Vertrieb bei der Knaus Tabbert AG, ist sichtlich stolz auf sein neues Baby; was vor elf Jahren als Idee begonnen und seither rund 70 Millionen Euro Entwicklungsbudget verschlungen hat. Für die Knaus Tabbert AG ist der Azur nicht nur Prestigeprojekt, sondern Zukunftssicherung, wie es Gerd Adamietzki formuliert. Die Rahmenteile werden maschinell gefertigt und – jetzt wohl wirklich – von Robotern höchst präzise miteinander verklebt.
"Maschinen haben nie einen schlechten Tag", feixt Adamietzki und meint das doch ernst. Nicht nur das Ziel, in absehbarer Zukunft 50.000 Freizeitfahrzeuge pro Jahr zu bauen (2022: ca. 26.000 Einheiten), sei nur so erreichbar. Auch die von der E-Mobilität getriebenen Anforderungen in Sachen Gewicht und Aerodynamik könnten nur mit einer Technologie wie dem Fibre Frame erfüllt werden, weil sich der Rahmen fast beliebig skalieren und formen lässt.
So überrascht es nicht, dass nach und nach alle Marken und Modellreihen auf Fibre Frame umgestellt werden sollen. Die Sorge, dass allein dadurch die Preise steigen, wischt Manager Adamietzki zur Seite: Automatisierung reduziere Fehler und Ausschuss, sei schnell, effizient und damit auf Dauer deutlich günstiger.
Technische Infos: Knaus Azur 500 FU
- Grundpreis: 40.820 Euro
- Aufbaulänge/-breite: 5,70/2,30 Meter
- Masse fahrbereit: 1.475 kg
- Zul. Gesamtmasse: 1.700 kg
- Maximale Auflastung: 2.000 kg
- Schlafplätze: 2+2
Fazit
Der Azur bietet Technik, die fasziniert! Für niedrige Preise durch den Einsatz von Robotern ist der Knaus Azur allerdings kein Paradebeispiel. Minimum 39.490 Euro kostet das neue Topmodell der Marke als kompakter Einzelbettwagen 460 EU. Das Premierenmodell 500 FU, übrigens der einzige der vier Azur mit Längsdoppelbett, steht ab 40.820 Euro in der Preisliste. 500 EU und 540 UE kosten 40.820 und 43.990 Euro.