Draußen herrschen Kälte, Schnee und Eis – doch drinnen im Caravan fühlt man sich bei behaglichen Temperaturen wohl. CARAVANING verrät Ihnen, was die Wintertauglichkeit eines Wohnwagens ausmacht.
Draußen herrschen Kälte, Schnee und Eis – doch drinnen im Caravan fühlt man sich bei behaglichen Temperaturen wohl. CARAVANING verrät Ihnen, was die Wintertauglichkeit eines Wohnwagens ausmacht.
Zum Hochgenuss wird Wintercamping erst mit dem passenden Wohnwagen. Zwar besitzt fast jeder moderne Wohnwagen gut isolierte Wände und eine leistungsstarke Gasheizung, echte Winterspezialisten bieten jedoch noch einiges mehr. So werden selbst sehr kalte Winternächte ohne Frieren und mit angenehmem Raumklima zum Genuss. Die folgenden vier Punkte machen einen winterfesten und behaglichen Caravan aus.
Wie warm wird's im Caravan, wenn es draußen stürmt und schneit? Die Norm DIN EN 1645-1 gibt ein Prüfverfahren mit vier Phasen vor. Den Anfang macht die Abkühlzeit (T1), in der die Testcaravans über mindestens zehn Stunden auf null Grad Celsius herunter gekühlt werden. In der zweiten Phase (T2) erfolgt der Heizungsstart, es gilt, mit maximalem Tempo den Innenraum aufzuheizen.
An der zentral platzierten Messstelle muss nach zwei Stunden die 20-Grad-Marke erreicht sein, die Raumtemperaturen an allen fünf Messstellen dürfen nicht mehr als sieben Grad voneinander abweichen. Solche Caravans nennt man wintertauglich.
Winterfest dürfen sich nur die Modelle nennen, die innerhalb von vier Stunden von minus 15 auf plus 20 Grad kommen und auch Phase drei und vier überstehen. Nach einer einstündigen Stabilisierungszeit (T3), bei der die Innentemperatur auf 20 Grad geregelt wird, befüllt man in der letzten Phase (T4) die Wasseranlage und testet, ob sie ohne Einschränkungen funktioniert.
Im Winter muss der Caravan nicht zwangsläufig untergestellt werden – mit diesen Wintercaravans kommen Sie sicher und warm in den Schnee.
Das Angebot bei den verschiedenen Herstellern an Wintercaravans variiert. Von Einzelstücken oder einer einzelnen Baureihe bis zum riesigen, fast nicht überschaubaren Angebot des skandinavischen Anbieters Kabe reicht hier die Palette. Neben den ausgewiesenen Wintercaravans, gibt es die Möglichkeit, „normale“ Caravan beim Kauf in Richtung Wintertauglichkeit zu konfigurieren. Das gilt vor allem für Fahrzeuge aus der gehobenen Klasse, die bereits eine hochwertige Grundausstattung mitbringen.
Tabbert: Alle Tabbert-Modelle sind winterfest, außerdem bietet der Hersteller für fast alle Modelle eine Alde Warmwasserheizung sowie eine elektrische Fußbodentemperierung in der Aufpreisliste an. Die Baureihe Puccini eignet sich besonders für den Winterbetrieb aufgrund des Aufbaus. Starke Isolierung mit einem dicken Boden sowie dem dicken, gut belüfteten Tabbert-Dach und Seitz-Rahmenfenster sprechen von vornherein für einen hohen Wärmedämmwert.
Das günstigste Modell der Baureihe Tabbert Puccini ist der 550 E 2,3. Hier ist die elektrische Fußbodenerwärmung serienmäßig. Optional ist die Alde-Warmwasserheizung für 2.899 Euro. Das erhöht den Grundpreis auf 32.319 Euro.
Weinsberg: Die Marke bietet mit dem Caraone Edition Ice ein Sondermodell für den Winter an. Allerdings gelten auch alle anderen Caraone und Caratwo Caravans als winterfest. Dank Seiten- und Bodendämmung sowie Alde Warmwasser- und Fußbodenheizung ist der Edition Ice gut gegen kalte Temperaturen gewappnet. Hinzukommt das besonders gemütliche Ambiente im Inneren des Edition Ice 740 WFU mit Fernsehecke und Lounge-Möbeln. Das i-Tüpfelchen ist der „Kamin“ mit digitalem Feuer, das für Behaglichkeit im Winter sorgen soll. Für Ski und Skistiefel gibt es entsprechende Außenfächer.
Den Weinsberg Caraone Edition Ice 740 UDF ohne TV-Lounge gibt es ab 29.599 Euro. Mit 9,37 Metern ist das Modell nicht gerade kurz, da darf auch das zulässige Gesamtgewicht von zwei Tonnen nicht verwundern.
Adria: Die Wintertauglichkeit ebenfalls vom Namen ableiten lässt sich beim Adria Alpina. Dank XPS Isolierung sowie Gfk Unterboden und Außenhaut ist der Alpina winterfest und gut gedämmt. Hinzu kommen zusätzliche 4 Millimeter Isolierung im Boden. Serienmäßig sind bei dem Ganzjahres-Wohnwagen die Gas-Warmwasser-Heizung Alde Compact und die Warmwasser-Fußbodenheizung von Alde.
Den günstigsten und serienmäßig gut ausgestatteten Adria Alpina 573 UP gibt es ab 33.499 Euro. Er hat eine Aufbaulänge von 6,27 Meter und ein zulässiges Gesamtgewicht 1.900 Kilogramm.
Kabe: Besonders umfangreich ist das Angebot des schwedischen Herstellers Kabe. Er bietet allein fünf Baureihen mit insgesamt 50 Modellen, von denen es nochmals verschiedene Grundriss-Lösungen gibt. Hier kann sich der Kunde Schritt für Schritt seinem Lieblingscaravan nähern. Durch die Bank serienmäßig ausgestattet mit sämtlichen Annehmlichkeiten, die ein moderner und winterfester Wohnwagen bieten muss. So sind alle Modelle nicht nur mit der eigens entwickelten Fußbodenheizung, Energiefenstern mit Rahmen aus Polyurethan, hinterlüftetem Möbelbau und atmungsaktiver Tapete sowie Trockenschrank, sondern auch serienmäßig mit einem Skifach ausgestattet.
Die Kabe Royal-Baureihe beginnt bei 44.205 Euro.
Polar: Der Hersteller Polar kommt ebenfalls aus Schweden und bietet Wohnwagen für das dortige Klima an. Die winterfesten Ein- und Zweiachser werden in Deutschland vom Münk Wohnmobil- und Caravanservice vertrieben.
Manche Caravans erlangen ihre Winterreife durch die zusätzliche Ausstattung mit relevanten Komponenten wie Warmwasserheizung, Fußbodentemperierung oder stärkere Isolierung. Günstige Paketpreise machen die Wintertauglichkeit erschwinglicher. Caravans, für die spezielle Winterpakete angeboten werden, finden sind in der Regel ab der oberen Mittelklasse.
Die Winterpakete sind nicht für die Nachrüstung gedacht und müssen bei der Bestellung bereits geordert werden. Einige Beispiele:
Bei der üblichen und für normale Zwecke brauchbaren Gebläseluftheizung liegen die Temperaturen an den Ausströmern relativ hoch, nehmen mit der Entfernung aber schnell ab. Dadurch entsteht eine ungleichmäßige Wärmeverteilung. Die Luftheizung heizt einen Raum schnell auf, der nach Abschalten der Anlage aber rasch wieder auskühlt.
Zurückhaltender geht eine Warmwasserheizung zu Werke, die mit der heimischen Zentralheizung vergleichbar ist. Angewärmtes Wasser wird durch einen Heizkreislauf gepumpt und gibt die Wärme über Konvektoren sanft an den Raum ab. Es entsteht eine leichte Luftbewegung über den Heizkörpern. Im Vergleich zur Luftheizung ist hier die Wärmeverteilung gleichmäßiger. In der Aufheizphase reagiert die Wasserheizung träger, wärmt aber, wenn abgestellt, noch eine Zeit lang nach.
Momentan ist die schwedische Marke Alde der einzige Lieferant für Warmwasserheizungen für den europäischen Wohnwagen-Markt. Die Alde Compact 3020 HE erhitzt das Wasser mit einem Gasbrenner und kann mit zusätzlichen Heizpatronen auch an 230 Volt Netzstrom betrieben werden. Alde empfiehlt für die perfekte Wärme im Caravan zudem eine zusätzliche Warmwasserfußbodenheizung.
Hohe Wintertauglichkeit steht und fällt mit der Qualität des Aufbaus. Art und Stärke des Isoliermaterials entscheiden über den Dämmwert der Kabine. Auch die Art und Größe der Fenster spielt eine Rolle. Im Winter sind die Temperaturunterschiede zwischen innen und außen besonders hoch. Trotz guter Isolierung bleibt es nicht aus, dass die Wände im Innenraum des Caravans kühler sind und sich Kondenswasser bilden kann. Hinter Schränken oder Sitzlehnen ist der Luftaustausch besonders schwierig. Öffnungen im hinteren Bereich der Möbel, sogenannte Winterrückenlehnen, sorgen dafür, dass warme Luft hinter Schränken und Sitzbänken aufsteigen und so die Feuchtigkeit transportieren kann.
Wichtig ist auch, dass die Wasseranlage bei tiefen Temperaturen funktioniert. Eine isolierte Wasseranlage im beheizten Innenraum ist hier notwendig und eigentlich bei allen gängigen Modellen gang und gäbe. Dies nützt jedoch nur wenig, wenn der Abwasserauslass zufriert. Hier kann mit einer elektrischen Heizschlange für Frostschutz gesorgt sein.
Heutzutage sind die meisten Wohnwagen wintertauglich. Viele Hersteller isolieren ihre Wohnwagen schon standardmäßig gut genug, da eine dickere Außenwand auch im Sommer für ein besseres Klima im Wohnwagen sorgt. Standard ist es ebenfalls die Wasserleitungen entlang der Heizungsrohre zu verlegen, so entsteht auch hier nicht die Gefahr, dass sie einfrieren. Dazu bieten viele Hersteller optional oder sogar schon serienmäßig eine Warmwasserheizung an und das sind eigentlich schon beste Voraussetzungen für einen unbeschwerten Winterurlaub. Wenn Sie auf diese Dinge achten, können sie getrost das ganze Jahr Spaß mit Ihrem Wohnwagen haben.