Um mit Freude zu kochen bedarf es außergewöhnlicher Küchen. CARAVANING spürte bereits auf dem verganenen Caravan-Salon die Trends der Saison 2013 für Sie auf.
Um mit Freude zu kochen bedarf es außergewöhnlicher Küchen. CARAVANING spürte bereits auf dem verganenen Caravan-Salon die Trends der Saison 2013 für Sie auf.
Der Trend auf dem Caravan-Salon war unübersehbar: Küchen nehmen in ausgesuchten Caravans immer mehr Raum ein. Diese Entwicklung hat ihre Geschichte. Schon 2005 ließ Dethleffs im Reisemobilbereich mit dem Frauenmobil aufhorchen. Die Studie, die inzwischen auch Caravan-Konstruktionen beeinflusst, basierte auf der planerischen Mitarbeit von weiblichen Campern, die sich vor allem größere, komfortablere und besser ausgestattete Küchenabteile wünschten.
Einige Dinge, wie geräumige Auszüge oder variable Abdeckungen an Kocher und Spüle, fließen in heutige Modelle ein. Somit kann Dethleffs die Vorreiterrolle für diesen Trend für sich reklamieren.
In Düsseldorf zeigte in diesem Jahr jeder namhafte Caravan-Hersteller einige Variationen zu diesem Thema. Die neuen Luxusküchen unterscheiden sich von den althergebrachten und nur mit dem Notwendigen bestückten Ein-Meter-Zeilen im Format, in der Ausstattung, der Funktionalität und im Komfort. Wer eine Küche im Caravan vergrößern möchte, muss an anderer Stelle sparen, den Anhänger verlängern oder eine geniale Idee entwickeln.
Letzteres scheint im Hause Adria der Fall gewesen zu sein, als man sich vor ein, zwei Jahren je einen Adora und einen Alpina mit Bugküche ausdachte. Eine Küche vorne quer galt bislang wegen der Dachschräge als unmöglich.
Dank steiler Wände funktioniert das Experiment jetzt, wie im Adria Astella Glam 663 HT und im Adora 613 HT (Premiere in 9/2012 und Test in diesem Heft) zu sehen ist. Nur ganz große Köche stoßen sich den Kopf. Die modern gestaltete und hochwertig ausgestattete Küche teilt sich mit einem schmalen Kleiderschrank den Raum. Bei den seelenverwandten LMC Musica 580 D und 635 E zieht sich die Küche über die ganze Breite. Längs schließt sich der normal hohe Kühlschrank an, dessen Oberfläche sich zum Schnippeln oder für andere Küchenarbeiten anbietet. Auf die Küche folgt in beiden Grundrissen ein offener Loungebereich mit bequemen Sitzmöbeln, der die Großzügigkeit der Küche unterstreicht.
Recht neu sind Thekenküchen, die innerhalb kurzer Zeit einen hohen Beliebtheitsgrad erreicht haben. Man versteht darunter klassische Längsküchen (meistens geräumige), die an einem Ende durch ein Möbel quer zur restlichen Ausrichtung verbreitert werden. Auf dem Endstück wird in Stehtischhöhe ein schmales Brett montiert, das im Caravan den Tresen einer Bar simuliert.
Thekengrundrisse gibt es in fast jeder Preisklasse. Herausragende Vertreter sind hier Fendt Opal 560 SRF und Tabbert Da Vinci 560 TDL (Premiere in 7/2012), die zum Verweilen mit einem Glas Sekt einladen und auch sonst viel Freude mit den opulent ausgestatteten Küchen bereiten. Theken gibt es aber auch für Einsteiger, wie im relativ günstigen Hobby De Luxe 560 CFe. Dessen Tresen steht nicht auf Stelzen (wie bei Fendt und Tabbert), sondern auf einem senkrechten Ständerbrett.
Reine Längsküchen gibt es von sehr kompakt bis zu ansehnlichen Längen um zwei Meter. Wer eine in der Größe variable Längsküche wünscht, sollte sich den Bürstner Averso Top 465 TS (Premiere in 7/2012) anschauen. Hier ist ein Teil der Arbeitfläche doppelt vorhanden. Bei Bedarf kann das Brett aufgeklappt und genutzt werden. Einen anderen Ansatz verfolgt hier Airstream mit seiner Nobelküche im 684. Hier wird auf einer doppelten Kunststeinplatte (Corian) gearbeitet, deren unterer Teil sich längs herausziehen lässt. Hier, wie in allen anderen großformatigen Küchen, gilt zu bedenken, dass der Zuwachs an Stauraum auch Zuladungsprobleme mit sich bringen kann.
Gute alte Heckküchen sind der Inbegriff der Platzeinsparung. Zwischen Kleiderschrank oder Bad eingezwängt, fristet sie meistens ein Mauerblümchendasein im Caravan. Ganz anders im Bürstner Averso Top 545 TS. Das Komfortmodell mit Queensbett und Dinette platziert im Heck einen kompakten Sanitärraum. Daneben hat eigentlich nur eine schmale Heckküche Platz, die jedoch in in Längsrichtung durch ein Büfett mit zusätzlicher Arbeitsfläche und den anschließenden Kühlschrank vergrößert wird.
Apropos Kühlschrank: Diesen auszulagern ist eine gebräuchliche Praxis der Raumgewinnung, die vor allem mit der Entwicklung raumhoher Kühl-Gefrier-Kombis Hand in Hand geht. Um die Ecke oder gegenüber der Küche platziert, schaffen sie Platz für zusätzliche Küchenanwendungen.
Die modernsten und aufwendigsten Möbel findet man in den Küchen. An Materialien werden hier auch mal Edelstahl oder Kunststeinflächen verwendet. Kaum eine Caravan-Kombüse verzichtet aktuell auf breite, leichtlaufende Auszüge, die bequemer be- und entladbar sind als einfache Unterschränke. Als Zugabe sind die meisten mit einem eleganten Soft-Einzug versehen.
Eine Variante der Auszüge ist der Apothekerschrank, ein schmaler, tiefer und hochformatiger Einschub, dessen Regalkörbe sich ideal zum Verstauen von Flaschen und Konserven eignen. Die komfortable Bestückung von tiefen Unterschränken funktioniert mit neuartigen, drehbaren Regalen, die sich gleichzeitig exzentrisch aus dem Korpus schwenken und so bequem erreicht werden können.
Die Entwicklung der technischen Kücheneinrichtungen schreitet momentan rasant voran. Kühlschränke werden immer höher und geräumiger (siehe Tec- und Slim-Tower), die Bedienung komfortabler. In Düsseldorf präsentierte Thetford seine neue N-3000-Baureihe, die sich durch ihre leicht erlernbare Touchscreen-Bedienung auszeichnet. Außerdem zeigen diese Geräte nicht den regulären Betriebszustand per LED, sondern etwaige Störungen im System. Ein Ansatz, der angesichts vieler schlafstörender Kontrolllampen im Caravan Schule machen sollte.
Der bekannte Heizungsfachbetrieb Webasto widmet sich jetzt auch Kühlgeräten. Neu auf der Messe und in einigen Caravans von Sterckeman und Caravelair bereits exklusiv eingesetzt, ist das Kühlgerät XL Freeze, das es auf ein Fassungsvermögen von 150 Liter Kühl-und 19 Liter Gefriergut bringt. Der Stauraum verbirgt sich nicht wie üblich hinter einer vertikal angeschlagenen Tür, sondern in einer horizontal öffnenden Schublade.
So alt wie der Kocher im Caravan ist auch die Diskussion darüber, wie viele Flammen er haben sollte und welche Pfannengröße die Kochstellen akzeptieren müssen. Erfahrene Köche wünschen sich mindestens eine Flamme, auf die der Nudeltopf oder die Familienschnitzelpfanne (also 30 Zentimeter im Durchmesser) passt. Unter dieser Voraussetzung würde eine kleinere zusätzliche Flamme ausreichen.
In diesem Jahr erfüllt sich erstmals dieser Wunsch, dafür gleich zweimal. Im Adria Adora findet sich ein elektrisch zündbarer Kocher, der den obigen Wunsch voll erfüllt. Nur zwei Kochstellen, eine klein und eine riesengroß. In Fendt-Caravans taucht eine Kocher-Spülen- Kombination auf, die zwei kleine und eine große Kochstelle mit gusseisernem Rost sowie eine tiefe Spüle vereint.
Bei all den schönen Neuigkeiten zeigt der Blick über die Baureihen, dass die meisten Modelle immer noch mit Sparküchen auskommen. Das Küchenpersonal wird sich freuen, denn der Anfang ist immerhin gemacht. Caravan-Küchen sind auf dem besten Weg, perfekt zu werden.