Jasper Holm ist ein Träumer und Visionär im besten Sinne. Vor etwas mehr als zwei Jahren begann der Faltcaravan-Liebhaber aus Hetlingen in Schleswig-Holstein gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Dagmar Bülow an etwas Größeres zu glauben: an ihren Papillon, ihren Schmetterling, den vielleicht größten Faltcaravan der Welt.
Doch begonnen hat alles ganz klein, mit handgezeichneten Skizzen. Als das Paar sicher war, an alles gedacht zu haben, suchte Jasper ein 3D-Planungstool und fand Sketchup von Google. "Ein richtig geiles Programm für uns Amateurplaner" schwärmt der 51-Jährige den Kollegen vom www.klappcaravanforum.de vor. Modul für Modul entstand in unzähligen gemeinsamen Nächten auf dem Bildschirm.
"Die Seitenwände werden heruntergeklappt. Dabei öffnen sich zwei Zelte ähnlich wie bei unserem Camplet", beschreibt Jasper Holm, der sogar zwei Exemplare des dänischen Faltcaravans besitzt. Ein Seitenzelt sollte das Wohn-/Esszimmer beherbergen, das andere das Schlafzimmer. Wohnräume wie Schmetterlingsflügel eben.
Und wirklich: In den elektronischen Grundrisszeichnungen fehlt nicht das kleinste Detail. Die Möbelmodule wurden akribisch und intelligent konzipiert. Zum Beispiel der Kleiderschrank. Er ist an beiden Seiten zu öffnen, damit er bepackt werden kann, ohne das Schlafzimmerzelt abklappen zu müssen. An die offenen Regale sollte der untere Küchenblock schlagen. Die Schubladen lassen sich in beide Richtungen ziehen. Vom Schlafzimmer aus gibt es vier Türen. Ja, hinter einer versteckt sich ein Bügelbrett zum Herausziehen, Drehen und Klappen. "Kann man so kaufen", weiß Jasper Holm. Für das nächste Element haben Jasper und Dagmar keinen richtigen Namen gefunden. Da er aber von allen Schränken der größte und vielseitigste sein sollte, heißt er ganz einfach: Großer Schrank. Wie schon der Kleiderschrank ist auch der Große Schrank von beiden Seiten benutzbar. Neben diversen Klappen, Schubladen und Korbauszügen beherbergt er sogar eine Kühl- und Gefrierkombi und die Vitrine für die Gläser. "Jedes Fach und jeder Auszug war für etwas Bestimmtes gedacht. Wir hatten das alles mal notiert", schreibt der Anwendungsentwickler bei einer großen Versicherungsgesellschaft. Und weiter: "Hinter der unteren mittleren Tür haben wir ein herausziehbares Regal. Dieser Platz ist für einen schönen Kasten Dithmarscher Urtyp reserviert." Der Mann hat Humor.
Als die Planungen endlich abgeschlossen und bereits Gespräche mit Anhänger- und Kofferbauern sowie Zeltnähern geführt waren, fanden Jasper und Dagmar in der Firma Orangework einen Ausbauspezialisten für Expeditionsfahrzeuge, der sofort Feuer und Flamme für das Projekt war.
Ende 2016 sollte der Bau des Wagens beginnen, dessen Kosten realistisch auf 150.000 Euro taxiert wurden. Doch im Juli 2015 platzten sie, die gemeinsamen Träume und Visionen: Nur fünf Wochen nach der ersten Diagnose starb Dagmar Bülow an Lungenkrebs.
Nach reiflicher Überlegung beschloss Jasper Holm, das Projekt nicht alleine zu verwirklichen, weil "es ohne sie nicht dasselbe sein würde".
Der Papillon ist nie gestartet. Doch die gemeinsamen Pläne sollen nicht einfach in der Schublade verschwinden. Holm möchte sie draußen in der Welt wissen. Als Inspiration für andere Träumer, Visionäre und Enthusiasten. Gerne geschehen, Jasper Holm.
Der Papillon
zulässige Gesamtmasse: 3,5 Tonnen
Aufbaulänge: 5,50 m
Breite: 2,30 m
Gesamtöhe: ca. 2,80 m
Technik: Automatische Hubstützen, Mover an der Vorderachse, LPG-Gastank, 200-Ah-Batterie.
Kosten: ca.150 000 Euro
Kontakt: jasper.holm@live.com