Teardrop-Wohnwagen im Oldtimer-Look
Ein Schreiner gestaltet einen Mini-Wohnwagen

Ein paar Jahre lang hat sich Guido Oldtimer-Wohnwagen angesehen und immer wieder überlegt, einen davon zu restaurieren. Doch dann beschloss er einen eigenen Teardrop-Wohnwagen zu entwerfen.

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Foto: Andrea und Guido Scheidler

Mit den Oldtimer-Wohnwagen ist das nicht so einfach. Letztlich war bei der Suche nie das Modell dabei, das sich Guido vorgestellt hat. Und wenn ein Oldie ansatzweise interessant für uns war, wäre eine Restaurierung unerschwinglich gewesen. Die Tatsache, dass Guido Schreiner ist und das Arbeiten mit Holz liebt, brachte ihn auf die Idee, einen Wohnwagen nach seinen Vorstellungen selbst zu bauen.

Aufbau auf Pkw-Anhänger

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Andrea und Guido Scheidler
Wie ein perfekt restaurierter Oldie wirkt der Mini-Caravan, der seinen Stil auch in funktionalen Details wie Tür und Kotflügel fortsetzt.

Zuerst wurde der TÜV nach den Möglichkeiten gefragt, dann wurden die detaillierten Planungen in Angriff genommen, Ideen entwickelt und Zeichnungen angefertigt. Anschließend kauften wir einen Pkw-Anhänger als Basis für den Aufbau und begannen mit der Konstruktion. Freunde stellten uns dafür eine Garage zur Verfügung. Die Bordwände des Anhängers wurden demontiert, und auf der leeren Plattform des Hängers konnte die komplette Wohnkabine aufgebaut werden.

Teardrop-Caravans

Der Aufbau entstand in Plattenbauweise, wobei die Außenlackierung mit Bootslack erfolgte. Für das Dach wählten wir Aluminiumtafeln. Auch während der Bauphase wurde der TÜV immer wieder miteinbezogen. Eine Auflage war es, ausschließlich Glasscheiben mit Prüfzeichen einzubauen. Dem sind wir nachgekommen, indem wir Scheiben des VW Bulli T1 gekauft haben. Sie sind die einzigen Autoscheiben mit Prüfzeichen, die komplett plan sind und somit in einen geraden Holzrahmen eingebaut werden können. Als Repro-Ersatzteil sind sie noch bezahlbar. Somit haben sich die Fenstergrößen und die Ausschnitte in den Seitenwänden durch die Größe der Bulli-Scheiben ergeben.

Alles Wichtige an Bord

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Andrea und Guido Scheidler
Die hohe Kunst der Holzverarbeitung steckt in der Machart und in der Dekoration des Wohnraums. Das Bett ist zur Sitzgelegenheit umbaubar.

Lediglich 2,50 Meter beträgt die Länge des Aufbaus ohne Deichsel. Breite (1,40 Meter) und Höhe (1,90 Meter) sind ebenfalls sehr kompakt gehalten, sodass sich am Ende ein Gewicht von nur 400 Kilogramm ergibt. Moderat fielen auch die Kosten aus, die sich insgesamt auf etwa 2.500 Euro belaufen. Umso erstaunlicher ist es, was alles in der Knutschkugel möglich ist. Der Schlafraum kann umgebaut werden zu einer Sitzfläche mit Tisch, damit wir bei ungemütlichen Wetterlagen nicht aufs Campen verzichten müssen. In einer separaten Kabine steht ein Porta-Potti, das zwar nicht mit einer Tür, aber immerhin mit einem Vorhang abgetrennt wird.

Unser Teardrop hat am Heck eine Außenküche mit zwei strombetriebenen Kochplatten, einer Kaffeemaschine und einer Kühlbox. Es gibt kein fließendes Wasser, dafür aber einen Getränkespender mit Fünf-Liter-Wasserbehälter. Hinzu kommt ein Cobb-Grill mit Pizzastein. Er hat auch einen Rost zum Aufbacken von Brötchen auf dem eigens dafür gebauten Tisch im Vorzelt. Und neben allem normalen Küchenzubehör darf das wohl wichtigste Teil nicht fehlen, der Korkenzieher für Weinflaschen.

Corona-bedingt kamen bisher nur deutschlandweite Touren in Frage, die wir wunderbar fanden. Sie führten uns unter anderem ins Rheintal, ins Ahrtal, an die Nordsee und Ostsee. Auf jedem Campingplatz fallen wir mit dem Teardrop sofort auf und sind nie allein. So schnell wie wir lernt wahrscheinlich niemand andere Camper kennen.