Das ist wichtig beim Caravankauf
Vorsicht vor versteckten Zusatzkosten

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Im Kleingedruckten der Caravan-Preislisten verbergen sich Kosten für Fracht und Zulassungspapiere. CARAVANING zeigt, worauf man beim Wohnwagen-Kauf achten muss.

Versteckte Zusatzkosten
Foto: Dieter S. Heinz, Archiv, FM2/Adobe Stock, sebastian423/Adobe Stock

Vor dem Kauf eines neuen Caravans steht üblicherweise der Vergleich mehrerer Kandidaten an: Neben Ausstattung, Design und Gewicht spielt der Preis meist die Hauptrolle bei der Entscheidung. Also heißt es Preislisten wälzen, Angebote und Pakete vergleichen und alles auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Ein oft mühsames Unterfangen, denn die Preispolitik der meisten Caravanhersteller ist – gelinde gesagt – nicht immer leicht durchschaubar. Es ist nämlich nicht damit getan, allein die Grundpreise der Kaufkandidaten zu vergleichen, denn was nachher auf der Rechnung steht, kann davon erheblich abweichen. Verantwortlich dafür sind Zusatzkosten, die man auf den ersten Blick nicht sieht.

Zulassungspapiere kosten extra

Versteckte Zusatzkosten
Dieter S. Heinz, Archiv, FM2/Adobe Stock, sebastian423/Adobe Stock
Für jeden Caravan braucht man Zulassungspapiere, die Hersteller rechnen sie aber aus dem Grundpreis heraus.

Ein versteckter Posten, der sich oft im Kleingedruckten der Caravan-Preislisten verbirgt, sind beispielsweise die Zulassungspapiere, also alle notwendigen Dokumente, um das Fahrzeug problemlos anzumelden. Hinter diesem Betrag verbergen sich die Kosten für die Typprüfungen, Gasprüfung und die Erstellung der Zulassungsbescheinigung Teil 2 – des sogenannten Fahrzeugbriefs. Auch das „Certificate of Conformity“ (COC) gehört dazu. Es bescheinigt die europaweite Typgenehmigung, die besagt, dass der Caravan allen Anforderungen und Normen genügt.

Für Typgenehmigungen und die Umschreibung des COC in nationale Zulassungsdokumente liegen die Kosten für einen großen Caravan- und Reisemobilhersteller pro Jahr im sechsstelligen Bereich. So gut wie alle Hersteller geben diese Kosten an ihre Kunden weiter, rechnen sie aber aus dem Grundpreis heraus und verstecken sie im Kleingedruckten – Preiskosmetik also.

Frachtkosten vermeiden durch Selbstabholung

Caravans deutscher Hersteller werden quasi „ab Werk“ verkauft. Das heißt, dass die Kosten für die Fracht nicht im Grundpreis enthalten sind. Je nachdem wie weit der Handelsbetrieb vom Werk entfernt ist und welche Transportart gewählt wird, können die Frachtkosten höher oder niedriger ausfallen. So berechnet beispielsweise das Hymer Zentrum Stuttgart 890 Euro für den Transport eines Caravans von Dethleffs und 595 Euro für einen Eriba-Caravan vom Herstellerwerk nach Stuttgart. In dieser Pauschale enthalten ist nicht nur der Transport, sondern auch eine mehrstündige Übernahmeinspektion.

Wer die ausgezeichneten Frachtkosten reduzieren will, kann bei Dethleffs auch persönlich vorfahren und seinen neuen Caravan abholen. Die Übergabepauschale liegt dann bei etwa 535 Euro, man spart also 355 Euro. Andere Hersteller bieten diese Option nicht, so liest man beispielsweise auf der Homepage von Fendt den knappen Vermerk: „Aus organisatorischen Gründen ist eine Abholung im Werk nicht möglich.“ Dasselbe zum Werksverkauf: „Ein Kauf ab Hersteller ist nicht möglich.“

Bei den Importmarken sind die Frachtkosten übersichtlicher ausgezeichnet. Hersteller wie Adria, Kabe oder Sterckeman weisen sie im Kleingedruckten ihrer Preislisten aus. Von 600 bis 1.600 Euro reicht die Frachtpauschale der ausländischen Hersteller für den Transport nach Deutschland. Eine Ausnahme bildet Sprite: Bei den Briten sind Papiere und Fracht im Preis inbegriffen.

Der Eindruck, die Nebenkosten bei den Importmarken seien generell höher, trügt also. Denn im Vergleich mit den individuellen Frachtkosten deutscher Hersteller relativiert sich dieser Posten wieder. Man kann also nicht pauschal davon ausgehen, dass die Frachtkosten für Caravans der Importmarken prinzipiell teurer sind als die von in Deutschland produzierten Fahrzeugen.

Mehr Transparenz

Man hat sich als Caravankäufer ja inzwischen daran gewöhnt, dass zum Grundpreis eines Fahrzeugs in den meisten Fällen noch Kosten für Ausstattungspakete kommen. Aber warum müssen die Kosten für etwas so zwingend Notwendiges wie Zulassungspapiere aus dem Listenpreis herausgerechnet werden? Die braucht schließlich jeder. In meinen Augen ist das reine Preiskosmetik und Schönrechnerei – und es sorgt nicht gerade für Transparenz. Gerade für Caravanneulinge eine sehr unübersichtliche Situation.