Der 12-jährige Philip Brettschneider experimentiert mit natürlichen Dämmstoffen für Caravans. Er besucht die 6. Klasse des Hans-Sachs Gymnasiums in Nürnberg und ist in den Ferien mit seinen Eltern häufig im Caravan unterwegs. Dabei ärgert sich Philip immer, dass es bei Regen im Caravan so laut wird – schließlich hat er das obere Stockbett.
Eine glückliche Fügung ist, dass Philips Gymnasium Schüler bei ihren Vorbereitungen zum Wettbewerb "Jugend forscht" und "Schüler experimentieren" unterstützt. So konnte Philip seine Forschung vorantreiben. Übrigens zum dritten Mal. Schon beim ersten Versuch belegte er als Neunjähriger den dritten Platz – mit einer Campinglampe.
Naturdämmstoffe für weniger Lärm im Caravan
Die Idee mit den Naturdämmstoffen kam Philip bei einer Wanderung durch ein Naturschutzgebiet. Genauer gesagt brachte ihn die Wabenstruktur eines abgebrochenen Rohrkolben-Blattes darauf.
Gemeinsam mit seinem Vater baute Philip eine Kiste aus OSB-Platten. Auf die legte er später seine Versuchsdächer. Die wiederum konstruierte er aus einer Sperrholz-Innenplatte von einem Wohnwagendach, einem Rahmen aus OSB-Platten, in den er die Naturdämmstoffe legte, und einer Caravan-GfK-Oberschicht.
Werden Hanf, Schilf oder Grashalme neue Dämmstoffe?
Und folgende Naturmaterialien hat Philip für seine Versuche verwendet: Hanf, Schilf, Grashalme, Stroh, Holzwolle, Holzfaserdämmplatten, vakuumiertes Stroh und Filz.
Zum Vergleich machte Philip auch Messungen mit den klassischen künstlichen Dämmstoffen Polystyrol und Styrofoam. Sein wassergeschütztes Dezibel-Messgerät kam unten in die Versuchsbox, die Philip mit der Dusche künstlich beregnete. Die Messwerte der Natur- und Chemiedämmstoffe und Mischungen aus ihnen übertrug er in eine Tabelle (siehe links). Überraschend: Die chemischen Dämmstoffe Polystyrol-Hartschaum und Styrofoam liegen in der Tabelle auf den Plätzen 10 und 9.
Auch die Gewichte seiner Forschungsdämmstoffe hat der Gymnasiast penibel gemessen. Hier liegt Stryofoam auf Platz 1. Danach folgt Stroh, der Polystyrol-Hartschaum belegt den dritten Platz. Schnell findet der 12jährige heraus, dass schweres Material den Schall besser dämmt als leichtes.
Caravan-Hersteller Dethleffs unterstützt den jungen Forscher
In besonderem Umfang unterstützt wurde Philip Brettschneider von Dethleffs. Der Leiter des Musterbaus, Martin Than, schickte nicht nur einen Musteraufbau von der Außenhaut eines Dethleffs-Wohnwagens, sondern auch ein Stück Originaldach. Außerdem durfte die ganze Familie Brettschneider nach Werksbesichtigung den eigentlich streng geheimen Prototypen- und Musterbau besuchen.
Für die zweite Runde des Wettbewerbs in Dingolfing bekommt Philip für seine Präsentation ein größeres Wohnwagenmodell von Dethleffs. Bestimmt zahlt sich die Investition in einen Nachwuchstüftler ja mal aus.