Dass der Wohnwagen rollt, dafür sorgt der richtige Unterbau, das sogenannte Caravan-Chassis. Dank ihm ist der Wohnaufbau mobil und kann an den Zugwagen angehängt werden bzw. ankuppeln.
Das Fahrgestell bei Wohnwagen besteht aus zwei Längsträgern, einem oder zwei Achskörpern und einer V-Deichsel. Die Bodenplatte des Caravans wird mit den Chassis-Holmen verschraubt. Im Achsrohr stecken Gummiwülste als Federung, die von Stoßdämpfern kontrolliert wird.
Was darf beim Caravan-Chassis nicht fehlen?
- Trommelbremsen überstehen auch lange Standzeiten. Verzögert das Auto, läuft der Anhänger vorn auf (Auflaufbremse). Ein Hebel überträgt den Auflaufweg auf das Bremsgestänge, Seilzüge führen zu den Bremsbacken. Viele Wohnwagen haben bereits selbstnachstellende Bremsen, die Verschleiß ausgleichen, aber nicht wartungsfrei sind. Wie man beispielsweise die AAA-Auflaufbreme nachstellt, zeigen wir hier. Zu den neueren Entwicklungen im Bremsbereich für Caravans zählt das ITBS, ein Luftdruck-Bremssystem.
- Die Anhängevorrichtung sichert den Caravan mechanisch am Kugelkopf des Zugfahrzeugs. Idealerweise ist auch ein Anti-Schlinger-Dämpfer angebaut: Über einen Hebel werden Reibbeläge an den Kugelkopf gedrückt. Sie hemmen die Drehbewegung und verbessern die Fahrstabilität. Wichtig: Anhängerkupplung von Lack befreien und niemals fetten!
- Anbauteile wie Ersatzradhalter und Wagenheberaufnahme müssen meist extra bestellt werden. Bereits ab Werk gibt es elektronische Stabilisierungssysteme (beispielsweise: Alko ATC). Sie registrieren, wenn sich der Caravan aufschaukelt, und ziehen kurz die Bremse. Auch Rangiersysteme gibt es oft ab Werk. Sie werden überwiegend Mover genannt und erleichtern das Einparken und Manövrieren des Wohnwagens beispielsweise auf dem Campingplatz – ausführliche Infos dazu finden Sie hier.
- Kurbelstützen sorgen für wackelfreien Stand, eignen sich aber nicht zum Nivellieren. Besonders stabil sind Schwerlaststützen, sehr praktisch daran montierte Stützenteller ("Big Foot"), die das Einsinken der Stützen in weichen Böden verhindern. Hier hat CARAVANING elektrische Kurbelstützen getestet.
- Das Stützrad macht den Caravan ohne Auto manövrierbar. Wichtig ist, dass das Stützrad während der Fahrt immer ganz nach oben gekurbelt und gezogen sowie in Fahrstellung sicher fixiert wird. Oft aufpreispflichtig, seltener serienmäßig sind Bugräder mit integrierter Stützlastwaage.
Neue Entwicklungen bei den Chassis
Noch nicht sehr lange auf dem Markt ist das Leichtbau-Chassis Alko Vario X mit vielen Ausschnitten in der Rahmenkonstruktion. Darüber hinaus nutzt es die sogenannte Bionik, eine Technik, die natürlichen Strukturen nachempfunden ist. So ähneln die Sturkturen des Chassis teilweise Ästen oder einer Bienenwabe. Das soll bis zu 20 Prozent Gewicht sparen.
Ein neuer Trend ist außerdem die Entwicklung von Tiny Homes. Passende Fahrgestelle für die kleinen Häuser auf Rädern kann man seit 2020 bei Alko bestellen. Es gibt die Chassis als voll fahrtaugliche Zwei- und Dreiachser mit bis zu 3,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse.
Schnell wird deutlich: Alko ist der Platzhirsch bei den Caravan-Chassis auf dem europäischen Markt. Daneben gibt es noch die Hersteller Knott und BWP. Ein vierter im Bunde ist seit kurzem der Caravan-Konzern KnausTabbert. Seine neueste Entwicklung ist der gasfreie Weinsberg Caracito 470 EU – dafür wurde eigens ein leichtes Chassis gebaut. Damit ist der Hersteller bislang allein. Konkurrent Erwin-Hymer-Group plant aktuell für seine Marken keine eigenen Caravan-Chassis zu entwickeln.
Auch vor der Campingwelt macht das Thema Elektromobilität keinen Halt. Wie ein elektrisch angetriebenes Caravan-Chassis aussehen könnte, haben Firmen wie ZF, Bosch und weitere schon in der Planung. Hier lesen Sie mehr dazu.