Der Alptraum bei jeder Fahrt im Gespann ist ein schlingernder, pendelnder oder in der Folge sogar kippender Caravan. Wie kann es dazu kommen? Und wie kann man das verhindern?
So schaukelt sich der Caravan auf
Bei einem pendelnden Caravan verstärkt sich mit dem Maß des Pendelausschlags die Rückstellkraft. Diese setzt sich unter anderem zusammen aus der Seitenführungskraft des Reifens, die den Caravan hinter das Auto zurückzwingt, und dem Fahrtwind, der auf die Seitenwand drückt. Das heißt ganz praktisch für die Person im Fahrersitz:
1. Nur mit geeigneten Reifen am Caravan losfahren.
2. Vorsicht bei Seitenwinden!
3. Schwankt der Caravan, unbedingt die Geschwindigkeit verringern. Denn: Ist diese Energie größer als die bremsenden Reibeffekte um den Drehpunkt herum, nimmt das Pendeln zu. Und zwar so lange, bis die Reifen keine Seitenkraft mehr übertragen können und wegrutschen oder der Caravan kippt.
Sicherheitskupplung für den Caravan
Schon ab Werk haben die meisten Caravans mechanische Energievernichter an Bord. Diese Sicherheitskupplungen heißen im Volksmund auch Schlingerdämpfer oder Anti-Schlinger-Kupplungen. Die verbreitetsten Produkte auf dem deutschen Caravan-Markt sind die WS-Kupplungen von Winterhoff und die AKS-Serie von Alko.

Die Stabilisierungseinrichtung müssen zum Gewicht des Caravans passen – es gibt daher unterschiedliche Ausführungen. Unabhängig von der Variante sitzt der Schlingerdämpfer im Kupplungsmaul der Anhängevorrichtung. Ein separater Hebel presst je nach System zwei oder vier Reibbeläge an den Kugelkopf der Anhängerkupplung, der dafür von Lack und vor allem Fett befreit sein muss.
Das durch den Anpressdruck der Reibbeläge hervorgerufene Bremsmoment der Reibbeläge beträgt mehr als 300 Newtonmeter. Durch diese Bremskraft werden Pendel- und sogar Nickbewegungen wirkungsvoll unterdrückt.
Bitte beachten: Beim Rangieren kann und sollte die Anti-Schlinger-Kupplung geöffnet werden, um den Kraftaufwand – vor allem bei Handschaltern – zu minimieren und die Beläge zu schonen.

Die Reibbeläge verschleißen wie alle anderen Bremsbeläge und müssen mit der Zeit erneuert werden. Wann es so weit ist, sieht man nach dem Ankuppeln und Aktivieren der Stabilisierungseinrichtung an der Verschleißanzeige. Wird kein OK signalisiert, müssen die Beläge ersetzt werden. Im Fachhandel bekommt man die Bremsbeläge als Ersatzteil.
Innenleben einer Anti-Schlinger-Kupplung

Beim Ankuppeln wird die offene Zugkupplung über die Anhängerkupplung des Zugfahrzeugs manövriert und eingerastet. Drückt man den Spannhebel nach unten, wird dadurch die Kupplungskugel fixiert. Die Reibelemente werden dabei angelegt und fest gegen den Kupplungskopf gepresst, dadurch kommt die Stabilisierung zustande.
Knarzende Anti-Schlinger-Kupplung
Gut zu wissen: Im Fahrbetrieb können Knarrgeräusche auftreten, die aber für die Funktion der Stabilisierungseinrichtung keine Bedeutung haben. Häufige Ursache: beschichtete, verzinkte, verschmutzte oder angerostete Kupplungskugeln sowie verschmutzte Reibelemente, die mit Sandpapier gereinigt werden können.
Was man auf keinen Fall machen sollte, ist den Schlingerdämpfer zu fetten. Denn: Die Bremsen daran funktionieren nicht mehr richtig, sobald sie mit Fett in Berührung kommen.
Hätten Sie's gewusst?
Manche frühen Stabilisierungseinrichtungen der 1980er Jahre wurden noch seitlich an der Deichsel befestigt. Die Dämpfung erfolgte durch Bremsklemmen, die man von Hand festziehen musste und die auf Flacheisen einwirkten – umständlich und eine ständige Gefahr für Schienbeine.
Bei älteren Caravan-Modellen lassen sich modernere Anti-Schlinger-Kupplungen nachrüsten. Da es sich hier um ein sicherheitsrelevantes Bauteil handelt, empfehlen wir den Einbau – obwohl er auch in Eigenregie übernommen werden kann – von der Fachwerkstatt übernehmen zu lassen.
Vorteile einer Anti-Schlinger-Kupplung
Für eine Zulassung mit der Höchstgeschwindigkeit Tempo 100 ist die ASK beinahe unumgänglich. Außerdem darf mit diesem Bauteil das Gewicht des Caravans häufig sogar etwas höher ausfallen. Zwei gute Gründe für eine Nachrüstung.
Fazit
Egal ob mit oder ohne Anti-Schlinger-Kupplung, durch äußere Umstände wie Seitenwinde kann jeder Caravan mitunter ins Schwanken geraten. Wichtig in diesem Fall: Bedenken, dass im pendelnden Gespann Energie steckt. Je länger und schwerer es ist und je weiter es ausschwingt, desto mehr Energie ist vorhanden.
Wichtigste Gegenmaßnahme ist daher, dem Caravan-Gespann Energie zu entziehen. Das heißt: runter mit dem Tempo. Also bremsen, wenn es sein muss, mit Vehemenz. Versuchen Sie keinesfalls, durch Lenkbewegungen oder gar Gasgeben das Gespann zu stabilisieren.