Der Caravaningmarkt boomt, Zulassungszahlen gehen durch die Decke, und auch immer mehr Neueinsteiger wollen unabhängig und mobil reisen. Der Kauf des ersten eigenen Wohnwagens, egal ob neu oder gebraucht, ist ein großer Schritt, vor dem man sich gut informieren sollte, damit der neue Freizeitpartner auch auf Dauer zu einem passt.
Wo informieren sich Einsteiger für den geplanten Wohnwagenkauf?
Wer noch keine langjährige Campingerfahrung hat, informiert sich am besten erst einmal in den einschlägigen Fachmedien. Hier auf CARAVANING und promobil.de oder auch auf unserem YouTube-Kanal Clever Campen findet man neben Tests und Neuvorstellungen auch viele weitere Informationen.
Auch Fachmessen wie die CMT in Stuttgart oder eine der vielen Regionalmessen sind eine gute Gelegenheit, um dem eigenen Traum einen Schritt näher zu kommen. Markenunabhängige Beratung ist ebenfalls möglich: Die weltweit größte Campingmesse, der Caravan Salon Düsseldorf, hat dafür die Starter-Welt ins Leben gerufen. In einer separaten Halle können sich Interessierte nicht nur exemplarische Fahrzeuge aller Gattungen ansehen und sich über deren konzeptionelle Vor- und Nachteile erkundigen, sondern auch Experten-Vorträge zu vielen Camping-Basisthemen hören. Selbstverständlich dürfen im Anschluss auch Fragen gestellt werden.

Sinnvoll ist es auch, Freizeitfahrzeug-Handelsbetriebe in der Nähe des eigenen Wohnorts aufzusuchen und sich vor Ort Caravans anzuschauen. Gerade Einsteiger bekommen so ein gutes Gefühl für Grundrisse und Größenverhältnisse, das eine Abbildung nicht so gut vermittelt. Die Wohnortnähe kann bei kleinen Firmen schwierig werden, die kein eigenes Händlernetz, sondern nur ein oder zwei Verkaufspunkte haben. In diesem Fall muss man auch weitere Anfahrten in Kauf nehmen.
Für den Preisvergleich sind die Kataloge und Websites der Hersteller eine gute Informationsquelle – aber auch auf Caravans spezialisierte Marktplatz-Websites wie caraworld.de.
Messe-Kauf und Messe-Beratung
Das enorme Angebot an Fahrzeugen auf den Messen ist Fluch und Segen zugleich. Damit Ihr Messebesuch erfolgreich wird, hier ein paar Tipps:
Tipp 1: Tätigen sie keine Spontankäufe. Wohnwagen sind komplex. Erstellen Sie im Vorfeld einen Anforderungskatalog*. Bei der Suche werden Sie auf Caravans treffen, die mehr bieten, als auf Ihrer Liste steht – zu einem entsprechend höheren Preis. Lassen Sie sich von überbordenden Zubehörregistern nicht aus dem Konzept bringen. Nur wenn man weiß, was das neue Freizeitmobil können beziehungsweise haben muss, lässt sich eine Messe effizient nutzen – auch für Preisverhandlungen.
Tipp 2: Wer unsicher ist, besichtigt Fahrzeuge, vergleicht Preise und redet mit den auf der Messe aktiven Händlern – am besten mit jenen aus der Nähe des eigenen Wohnorts, damit bei eventuellen Reparaturen keine langen Anfahrtswege anfallen.
Tipp 3: Lassen Sie sich nicht zum Kauf drängen, weder von einmalig hohen Messerabatten noch von dem Gefühl, die Messe nicht mit leeren Händen verlassen zu wollen. Erbitten Sie sich Bedenkzeit, denn einmal abgeschlossene Verträge sind bindend.
*Eine Checkliste, auf der Sie sich vorab notieren können, was ihr Traum-Caravan alles an Bord haben soll, finden Sie hier.
Caravan-Zubehör ab Werk mitbestellen?
Manche Zusatzausstattung ist so praktisch, dass man sie bereits ab Werk mitbestellen sollte. Dazu zählt zum Beispiel eine Rückfahrkamera. Ja, auch am Caravan. Wer sich noch nicht sicher ist, ob er tatsächlich eine braucht, sollte zumindest schon einmal die Kabel legen lassen, damit man später nicht unnötig Löcher bohren muss.
Außerdem sinnvoll: eine Markise und ein Fahrradträger. Wer Wert auf viel Licht legt, sollte zudem Dachfenster schon im Werk einbauen lassen, da diese nachträglich nur mit viel Aufwand nachgerüstet werden können.
Gebrauchtkauf: Vom Wohnwagen-Händler oder von privat?
Gebrauchte Wohnwagen werden sowohl von Händlern als auch von privat angeboten. Eine Privatperson verkauft eventuell günstiger, dafür bekommt man beim Händler eine Gewährleistung.
Haben Sie einen interessanten Kandidaten gefunden, vereinbaren Sie einen Besichtigungstermin. Fragen Sie nach, ob Gas, Wasser und Strom für einen vollständigen Check der Systeme vorhanden sind. Ein paar Meter Fahrt verraten, ob Bremsen und Beleuchtung funktionieren. Lassen Sie sich den Wohnwagen zuerst innen und außen vom Besitzer zeigen.
Besondere Aufmerksamkeit gilt möglichen Feuchteschäden: Ein guter Gradmesser ist dabei die eigene Nase, denn feuchte Wohnwagen riechen oft muffig. Ist dann auch noch Schimmel zu sehen, sollte man besser die Hände vom Kauf lassen. Idealerweise schaut man auch unter den Wohnwagen, denn modrige Böden sind nicht selten. Wollen Sie sich bei der Beurteilung des Anhängers nicht nur auf Ihre eigene Meinung verlassen, können Sie auch einen Profi einen Blick darauf werfen lassen.
Kontrollieren Sie die Papiere: In der Gasprüfbescheinigung müssen alle Verbraucher, in den Fahrzeugpapieren Sonderausstattung wie Alufelgen eingetragen sein. Gleichen Sie die Fahrgestellnummer mit den Papieren ab, und prüfen Sie außerdem, ob regelmäßig eine Dichtigkeitsinspektion durchgeführt wurde.
Alle Infos und Tipps zum gebrauchten Wohnwagenkauf finden Sie in unserer umfangreichen Sammlung zum Thema.
Auf diese 14 Stellen am Wohnwagen sollten Sie beim Gebrauchtkauf achten:


- Duschwanne: Achten Sie besonders auf Risse oder andere Beschädigungen, und kontrollieren Sie auch die Dichtfugen.
- Polster und Matratzen... anheben und auf Feuchtigkeit bzw. Stockflecken kontrollieren – sind die Polster bereits abgenutzt und durchgesessen?
- Möbel: Alle Klappen, Türen und Schubladen öffnen und die Funktion von Auszügen, Scharnieren und Schlössern überprüfen.
- Kocher: Funktionieren alle Brenner? Sämtliche Flammen sollten ruhig und gleichmäßig brennen.
- Kühlschrank: Die Flamme sollte im Gasbetrieb zünden und die Kühlrippen nach einiger Zeit kalt werden.
- Licht: Funktionieren die Lampen? Sind LEDs nachrüstbar? Checken Sie die Möglichkeit, eventuell Lesespots nachzurüsten.
- Acrylfenster... nach Rissen, Schwitzwasser und blinden Stellen absuchen. Denn Fenster tauchen in unseren Defektstatistiken recht häufig auf.
- Dach: Schauen Sie nach Zerfallserscheinungen. Ist das Dach stark bemoost? Bei Hagelschäden auf die Tiefe der Krater achten.
- Kantenleisten... müssen überall dicht aufliegen. Achten Sie auf Beulen. Hervorquellendes Dichtmaterial sollte elastisch und nicht spröde sein.
- Unterboden... sorgfältig auf feuchte und morsche Stellen untersuchen. Weist das Chassis eventuell Rost oder Risse auf?
- Wassertank: Ist die Wasseranlage sauber oder veralgt? Schauen Sie auch nach Rissen und anderen Beschädigungen.
- Dichtungen... an Fenstern und Türen sorgfältig auf Beschädigungen wie Risse und Versprödungen checken.
- Heizung: Sie sollte spätestens nach dem fünften Versuch zünden. Verteilung der Ausströmer prüfen.
- Auflaufeinrichtung: Funktionieren wichtige Elemente wie die Bremse und die Anhängevorrichtung? Kuppeln Sie selbst an und ab.
Fazit
Wissen ist Trumpf: Das richtige Freizeitfahrzeug findet man nur, wenn man das Angebot am Markt kennt und die eigenen Erwartungen formulieren kann. Das gilt sowohl für Neu- als auch Gebrauchtwohnwagen. Wer bei letzterem auf die 14 gelisteten Punkte achtet, kann auch hier ein gutes Angebot finden.