Spritpreise an deutschen Tankstellen bewegen sich derzeit nur in eine Richtung – nach oben. CARAVANING gibt Tipps, Sie mit Ihrem Wohnwagen-Gespann Sprit sparen können.
Spritpreise an deutschen Tankstellen bewegen sich derzeit nur in eine Richtung – nach oben. CARAVANING gibt Tipps, Sie mit Ihrem Wohnwagen-Gespann Sprit sparen können.
Der Blick auf die Anzeigentafel an Tankstellen sorgt derzeit für Schmerzen im Portemonnaie. Der Liter Benzin oder Diesel kostet über 2 Euro. Tendenz: steigend. "Kurzfristig ist leider davon auszugehen, dass die Kraftstoffpreise weiter steigen werden", so ein Sprecher des ADAC.
Alle, die Campingurlaub mit dem Wohnwagen planen, fragen sich: Wie soll das nur auf der ersten Urlaubsfahrt in diesem Jahr werden? Denn Spritkosten sind ein nicht zu unterschätzender Posten in der Reisekasse.
Mit diesen Tipps schonen Sie Motor, Geldbeutel und die Umwelt.
Wer hätte das gedacht: Auch die Uhrzeit, zu der man tankt, kann einen Preisunterschied machen. Der ADAC empfiehlt abends, statt morgens zu tanken. Laut ihren Auswertungen sind die Preise für Benzin und Diesel um 7 Uhr morgens am höchsten. Am Abend zwischen 18 und 19 Uhr und zwischen 20 und 22 Uhr sind die Spritpreise gewöhnlich etwas günstiger.
Schon vor dem Ukraine-Krieg waren die Preise hoch. Doch Diesel kostete gewöhnlich immer etwas weniger als Benzin. Denn: Die Mineralölsteuer dafür ist niedriger.
Am 9. März 2022 kostete der Liter Diesel bundesweit durchschnittlich etwa 2,20 Euro. Für Super E10 musste man ungefähr 2,10 Euro pro Liter zahlen. Was ist passiert?
Der Dieselpreis ist gekoppelt an den Preis für Heizöl, da es sowohl aus Heiz- als auch aus Gasöl gewonnen wird. Laut ADAC kaufen derzeit viele Haushalte jetzt Heizöl auf Vorrat, da die Situation für den kommenden Winter unklar ist. Der Grund: Die unsichere Lage aufgrund der Öl-Importstopps von Russland. Der aktuell starke Dollar sorgt darüber hinaus für einen Preisanstieg, da Öl in US-Dollar gehandelt wird.
Außerdem hat die USA einen Importstopp für russisches Erdöl am 8. März 2022 erlassen. Zusätzlich wollen auch viele internationale Konzerne auf russisches Öl verzichten. Shell beispielsweise hat bereits mit sofortiger Wirkung aufgehört, auf dem Spotmarkt, also kurzfristig, Öl aus Russland zu kaufen. Das treibt die allgemeine Nachfrage nach Öl.
In den europäischen Staaten gibt es die Sanktionsmaßnahme gegen russische Öl-Importe noch nicht. Deutschland alleine importiert ein Drittel des Rohöls aus Russland. Weitere Länder, die Öl fördern, können und wollen die Produktion nicht kurzfristig hochfahren. Viele Politiker fordern daher, dass eine Spritpreisbremse kommen soll.
Doch die aktuelle politische Lage ist nicht der einzige Grund für den Preisanstieg. Schon seit einigen Jahren geht der Preis für Kraftstoff immer weiter hoch.
Bereits im Oktober 2019 zog das Preisniveau der Kraftstoffe stark an. Damals war es die Natur, die im wahrsten Sinne des Wortes Urlaubern, Pendlern und Vielfahrern einen Strich durch die Rechnung machte.
Niedrigwasser im Rhein aufgrund des heißen Sommers sorgte für steigende Spritkosten. Der längste Fluss Deutschlands ist Haupttransportader für Öl und Sprit. Entlang des Rheins liegen viele Raffinerien. Tankschiffe konnten aufgrund der niedrigen Pegelstände nicht mehr voll mit Treibstoff beladen werden. Alternative Transportmöglichkeiten wie Güterzug oder Lastwagen waren nicht in der Lage, die Ausfälle auf dem Wasser zu kompensieren – und sind schlichtweg zu teuer.
Der Rhein bei Worms zeigte besonders die Problematik auf: Dort führt der Fluss derzeit gerade einmal 22 Zentimeter. Zum Vergleich: Im Mittel sind es dort normalerweise 213 Zentimeter. Der aktuelle Pegel liegt somit 89 Prozent unter dem Schnitt. Der Sommer war zu trocken. Die Folgen: Lieferengpässe an den Tankstellen – und erhöhte Kraftstoffpreise für die Endverbraucher. Vor allen Dingen Autofahrer im Süden Deutschlands bekamen das zu spüren. Denn im Vergleich zum Norden ist man dort auf die Binnenschifffahrt angewiesen. Einige Tankstellen mussten ihren Betrieb bereits für kurze Zeit einstellen.
Deshalb hat das Bundeswirtschaftsministerium am 24. Oktober 2019 unter anderem 70.000 Tonnen Benzin und 150.000 Tonnen Diesel freigegeben. Die nationalen Reserven sollten die Mineralölwirtschaft unterstützen.
Auch das Handelsembargo der USA gegen den Iran tat damals sein Übriges, um die Lage zu verschärfen. Am 4. November trat der zweite Teil der Sanktionen gegen den Rohölexporteur in Kraft – und dieser trifft gezielt die Ölbranche. Die Folge: Der Iran kämpft mit Exporteinbußen – und Deutschland mit hohen Preisen.