Manchmal reichen schon kleine Fahler im Umgang mit einer Blei-Säure-Batterie aus, um ihre Lebensdauer irreparabel zu verringern. Damit das nicht passiert, muss man sie richtig nutzen (entladen), richtige laden und im Bedarfsfall richtig überwintern.
Entladen: Tiefentladungen verkürzen die Lebensdauer der Bordbatterie
Die Lebensdauer einer Batterie bemisst sich in Zyklen. Einmal entladen und wieder aufladen ist ein Zyklus. Wie viele davon ein Blei-Säure-Akku schafft, hängt erstens vom Batterietyp (Nass, Gel, AGM) und zweitens davon ab, was ein Hersteller seinem Akku zutraut. Entscheidend ist aber der dritte Punkt: Wie tief der Akku während des Zyklus entladen wird. Exide gibt für Gel-Batterien bei einer Entladungstiefe von 70 Prozent ihrer ursprünglichen – in Amperestunden gemessenen – Kapazität 450 Zyklen an. Wird derselbe Akkumulator nur bis zu 50 Prozent entladen, erhöht sich die Zahl der Zyklen auf 700 bis 800. Bei einer nur 17-prozentigen Entladung sollen sogar mehr als 3000 Zyklen in der Batterie stecken. Je mehr Kapazität prozentual aus einer Batterie entnommen wird, desto geringer ist die Lebensdauer.
Die oben genannten Zyklen-Werte beziehen sich jeweils auf eine Temperatur von 25 Grad Celsius. Das ist wichtig, denn auch Wärme und Kälte haben Einfluss auf eine Batterie. Je wärmer und feuchter nämlich die Umgebung des Akkus ist, desto stärker entlädt er sich selbst.
Was folgt daraus für den Umgang mit einer Bordbatterie?
Um sie optimal nutzen zu können, sollte man jederzeit wissen, wie es um sie bestellt ist. Dabei helfen Batteriecomputer wie zum Beispiel der Perfect-Control MPC01 von Dometic-Waeco. Er überwacht – anders als viele Anzeigen, die in Kontrollbords integriert sind – neben der Spannung auch die Kapazität und misst alle Ströme, die in den Akku hinein- und hinausgehen. So erkennt man auf einen Blick, wann beim Movern oder Autarkcampen die kritische Spannungs- oder Kapazitätsschwelle erreicht ist.
Schutz vor Tiefentladungen erreicht man auch mit einem Unterspannungsschutz, der die Versorgungsbatterie ab einem bestimmten Spannungsniveau automatisch von allen Verbrauchern trennt. Und freilich helfen auch Solarmodule oder Brennstoffzellen, einen Akku zu erhalten, indem sie dem Stromverbrauch entgegenwirken.
Bordbatterie richtig laden
Bei der Akkupflege der Caravan-Bordbatterie kommt es auf die die richtige Ladetechnik an. Regelmäßiges Laden pflegt die Bordbatterie. Vorausgesetzt jedoch, man nutzt dafür das richtige Ladegerät. Richtig meint: Es sollte über die zum jeweiligen Batterietyp passende Ladekennlinie verfügen (siehe Kasten rechts). Der Ladestrom sollte Minimum 10 Prozent, besser noch 20 Prozent der jeweiligen Akkukapazität betragen – bei einer 100-Ah-Batterie idealerweise also 20 Ampere (A). Und: Das Ladegerät benötigt unbedingt einen Temperaturfühler, um die Ladeleistung entsprechend anpassen zu können.
Batterie und Ladegerät müssen zueinander passen. Mit welcher Kennlinie ein Akku geladen werden muss, weiß der Hersteller. Im Zweifel dort nachfragen. Bei modernen Ladegeräten wie dem CAC von Büttner Elektronik kann man verschiedene Kennlinien einstellen. Aber die Ladetechnik kann noch so gut sein, man muss sie auch nutzen. Das heißt, einen Autark-Caravan tatsächlich regelmäßig für 20 bis 24 Stunden ans 230-Volt-Netz anschließen. Nur auf diese Weise kann man wirklich sicher sein, eine akkupflegende Ladung zu erreichen. Manchmal reichen schon kleine Fehler im Umgang mit einer Blei-Säure-Batterie aus, um ihre Lebensdauer irreparabel zu verringern. Damit das nicht passiert, muss man sie richtig nutzen (entladen), richtig laden und im Bedarfsfall richtig überwintern.
Bordbatterie richtig überwintern
Der Bordakku im Caravan muss auf längere Ruhezeiten vorbereitet werden. Nicht nur auf eine Winterpause, sondern auf alle längeren Ruhezeiten eines Caravans sollte man entsprechend auch die Bordbatterie vorbereiten. Drei Wege führen dabei zum Ziel.
Erstens: Durchladen und keinen Strom mehr entweichen lassen
Den Akku mit dem richtigen Ladegerät 20 bis 24 Stunden durchladen. Anschließend durch Abklemmen der Pole alle Verbraucher von der Batterie trennen, so dass bis auf die nicht zu verhindernde Selbstentladung kein Strom entweicht. Eine intakte Batterie mit Ruhespannung von zirka 12,8 Volt ist so bis zu –40 Grad Celsius für etliche Wochen im Caravan gegen Frost geschützt.
Zweitens: Am Stromnetz lassen
Da man aber wohl nie ganz genau weiß, wie intakt der Bordakku ist, empfiehlt sich eher der zweite Weg. Nämlich, den Caravan für die Zeit der Pause am Stromnetz angeschlossen zu lassen. Moderne Batterielader wie das Profi-Ladegerät von Exide durchlaufen die Ladekennlinie, schalten sich nach zwei Tagen ab und bei einer kritischen Spannung wieder ein. Bei Ladegeräten mit veralteter IU-Kennlinie muss man sich mehr kümmern. Sie laden immer mit maximaler Spannung und schalten nicht ab. Heißt, man sollte den Caravan alle 20 Stunden vom Netz trennen.
Drittens: Immer wieder nachladen
Batterie laden, ausbauen und kühl und trocken im Haus lagern. Je nach Zustand des Akkus, sollte man ihn währenddessen an ein externes Ladegerät mit entsprechender Kennlinie anschließen und immer mal wieder nachladen.
Eines ist klar: Der Akku ist und bleibt ein Verschleißteil, an dem Sie mit diesen Tipps aber länger Freude haben sollten.
Ladekennlinie für Gel- und AgM-Versorgungsbatterien
Die Ladekennlinie hat entscheidenden Einfluss auf die Lebensdauer eines Akkus. Moderne Ladegeräte verfügen über verschiedene Ladekennlinien und lassen sich auf den jeweiligen Batterietyp einstellen. Einzelne Kennlinien unterscheiden sich zum Beispiel in der Höhe der Schlussspannung oder in der Dauer, mit der Strom oder Spannung anliegen. Bei der IU1U2-Kennlinie wird der Ladestrom (rot) zunächst konstant gehalten. Sobald die Ladeschlussspannung (U1) erreicht ist, sinkt er sukzessive bis fast auf 0 A ab. Nach 16 h beginnt die Erhaltungsladung.