Aufgrund von Sicherheitsmaßnahmen und unterbrochenen Lieferketten wegen der Corona-Pandemie kamen in den letzten Wochen immer mehr Produktionsbänder von Wohnwagen-Herstellern zum Erliegen. CARAVANING steht im steten Austausch mit den größten Caravan-Herstellern der Freizeitbranche. Hier gibt es einen Überblick über Produktionsstopps und geplante Wiederaufnahmen.
1. Erwin-Hymer-Group:
Eriba, Dethleffs, LMC, Bürstner
Am 23.03.2020 ließ Dethleffs via Pressemitteilung verlauten, dass ihre Produktion vom 25.03. bis einschließlich 13.04.2020 eingestellt wurde. Seit dem 14.04.2020 laufen die Produktionsbänder wieder. Die Zeit des Produktionsstopps hat der Hersteller genutzt, um erforderliche Hygienemaßnahmen in allen Abteilungen und der Produktion umzusetzen und um die eigenen Mitarbeiter zu schulen. Dethleffs hat für den internen Gebrauch außerdem ein zangenartiges Multifunktionstool zur Kontaktvermeidung entworfen, das jeder Mitarbeiter zum Bedienen von Griffen, Wasserhähnen oder Knöpfen nutzen kann.
Eriba hat der Redaktion am Abend des 24.03.2020 mitgeteilt, dass ab 26.03.2020 ihre Produktion für drei Wochen (bis zum 18.04.2020) stillgelegt wird. Nur noch in Verwaltung, Produktentwicklung und Service geht die Arbeit in entzerrten Büros oder im Homeoffice weiter. Diese Maßnahme soll den Betrieb "auf eine Phase vorübergehend niedriger Nachfrage" vorbereiten. Außerdem möchte das Unternehmen so seine Finanzkraft und Arbeitsplätze sichern.
Bei LMC kommen die Produktionsbänder vom 01.04. bis 13.04.2020 zum Erliegen. Sobald die Situation es wieder zulasse, werde die Produktion laut Pressesprecherin Alessa Weber wieder aufgenommen. In diesem Zeitraum hat der Wohnwagen-Hersteller außerdem für seine Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet.
Bereits seit dem 18.03.2020 sind die Mitarbeiter von Bürstner in Kurzarbeit. Ab dem 14.04.2020 plant der Hersteller die Produktion wieder anlaufen zu lassen. Dies sei "aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen und der nochmals verbesserten persönlichen Schutzmaßnahmen für die Mitarbeiter/innen" möglich, so Pressesprecher Thorsten Erhardt. Der Hersteller geht davon aus, dass die Auslieferung von Freizeitfahrzeugen, die in der Zeit der Kurzarbeitsphase produziert werden sollten, sich verzögern. Grund hierfür sind, wie bei anderen Herstellern auch, fehlende Materialien.
2. Knaus-Tabbert-Konzern:
Knaus, Tabbert
Derzeit (Stand 26.03.2020) laufen die Produktionsbänder bei Knaus und Tabbert noch relativ normal. Präventiv wurden einige Mitarbeiter nach Hause geschickt, die zur Risikogruppe zählen. Das führt bei dem Konzern dazu, dass insgesamt etwas weniger Wohnwagen gebaut werden als sonst. Allerdings "soll bei Knaus so lange wie möglich Normalität herrschen", sagt Pressesprecher Stefan Diehl. Für die Mitarbeiter wurden im Gebäude Desinfektionsstationen aufgebaut. Da aber die Lieferketten von der Corona-Krise nicht unberührt bleiben, hat der Konzern entschlossen, ab dem 01.04.2020 für zwei Wochen in Betriebsruhe zu gehen. Sprich: Mitarbeiter nehmen Urlaub bzw. bauen Überstunden ab. Damit will der Knaus-Tabbert-Konzern die finanziellen Einbußen aufgrund von Kurzarbeit für die Arbeitnehmer abwenden.
3. Fendt
Bei Fendt wurde im Zuge der Corona-Pandemie zunächst die Vier-Tage-Woche eingeführt. Am 25.03.2020 teilte der Caravan-Hersteller der Redaktion mit, dass sie bis vorraussichtlich 17.04.2020 die Produktion unterbrechen. Die gegründete Task-Force, die die aktuelle Situation im Blick behält und über mögliche Maßnahmen entscheidet, bleibt weiterhin bestehen.
4. Hobby
Vom 22.03.2020 bis 19.04.2020 setzt der norddeutsche Wohnwagen-Hersteller die Produktion aus. Ab dem 20. April 2020 wird Hobby den Produktionsbetrieb wieder sukzessive aufnehmen. Die vergangenen Wochen hat der Wohnwagen- und Reisemobilhersteller dazu genutzt, den gesamten Betrieb entsprechend der nötigen Sicherheits- und Hygieneanforderungen nachzurüsten. So gibt es in den Fertigungshallen beispielsweise sogenannte Hygiene-Hot-Spots mit Schutzmasken und -brillen sowie Desinfektionsmittel. Außerdem hat die hauseigene Näherei für jeden Mitarbeiter 5 bei bis zu 60 Grad waschbaren Schutzmasken genäht. Übrigens: Dichtigkeitschecks, die aufgrund der Corona-Krise im März und April nicht stattfinden konnten, können bis Juli 2020 nachgeholt werden.
5. Adria
Vom 18.03.2020 bis zum 06.04.2020 war das Wohnwagen-Werk von Adria aufgrund der Corona-Krise geschlossen. Ab dem 07.04.2020 wird die Produktion langsam wieder hochgefahren. Die Zeit während des Produktionsstopps hat der Hersteller dafür genutzt, für das Wohnwagen- und Reisemobilwerk strengere Hygiene- und Sicherheitsstandards festzulegen. Neben Maßnahmen wie beispielsweise Hygienestationen und versetzten Schichtbeginnzeiten, werden fertiggestellte Freizeitmobile abschließend gründlich gereinigt und desinfiziert.
6. Trigano-Gruppe:
Sterckeman, Caravelair, Silver, Mini Freestyle
Der französische Hersteller hat insgesamt vier Wohnwagen-Marken, die in Deutschland vertrieben werden. Dazu zählen Sterckeman, Caravelair, Silver und Mini Freestyle. Da die Unternehmensgruppe in verschiedenen Ländern fertigt, gibt es (Stand 01.04.2020) ein unterschiedliches Vorgehen je nach vorherrschender Situation. So sind die Produktionen in Spanien und Italien unterbrochen und die Produktion in Frankreich läuft weiter.