Wer sich nach Kontakt mit anderen im eigenen Pkw und Caravan sicher fühlen möchte, kann beide gründlich säubern. Das geht sogar recht einfach. CARAVANING hatte alle wichtigen Tipps zusammengestellt.
Wer sich nach Kontakt mit anderen im eigenen Pkw und Caravan sicher fühlen möchte, kann beide gründlich säubern. Das geht sogar recht einfach. CARAVANING hatte alle wichtigen Tipps zusammengestellt.
Während der Corona-Krise gilt: Soziale Kontakte zu vermeiden ist das probateste Mittel, um das Virus in seiner Verbreitung zu stoppen. Außerdem hilft Hygiene ganz enorm – und wer nach einer Besorgung sicher gehen möchte, dass Wohnwagen und Pkw weitestgehend keimfrei sind, kann beide mit einfachen Maßnahmen reinigen. Die aktuell in vielen Drogerien vergriffenen Desinfektionsmittel sind dafür oft nicht zwingend nötig.
Unnötiger Krempel: raus! Als erstes sollten Zugwagen und Wohnwagen von unnötig mitgeführten Utensilien frei sein. Während dies im Auto schnell erledigt sein kann, ist es möglich, dass das Entrümpeln im Wohnwagen wegen der Größe des Wohnanhängers eine länger dauernde Angelegenheit ist. Aber es lohnt sich: Je weniger rumliegt, umso kleiner wird die Oberfläche, an der Viren haften können.
Normale Handseife oder Geschirrspülmittel genügen – wie beim Händewaschen zerstören diese Chemikalien die Viren, wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) jüngst bestätigt hat. Außerdem sollten sie in den meisten Fällen mild genug sein, um nicht die Oberflächen im Wohnwagen- und Autoinnenraum anzugreifen. Spezielle Cockpit- und Campingbedarfsreiniger funktionieren genauso und sind speziell dazu entwickelt trotz gründlicher Reinigungswirkung Leder und Kunststoffoberflächen nicht zu beschädigen. Im Zugfahrzeug ist bei diesen Spezialreiniger aber zu bedenken, dass sie beispielsweise das Lenkrad oder den Schaltknauf rutschig machen können.
Desinfektionsmittel sind deutlich aggressiver und ersetzen eine normale Reinigung nicht – hier lieber einen ersten Versuch an einer verdeckten Stelle des Innenraums durchführen, um zu testen ob das Mittel die Oberflächen beschädigt. Wer allerdings zu einer Risikogruppe gehört (wie beispielsweise Senioren, Personen mit Vorerkrankungen), sollte auf Nummer sicher gehen und nach der normalen Reinigung ein Desinfektionsmittel mit der Kennzeichnung "viruzid" einsetzen – die möglicherweise beschädigten Oberflächen im Caravan oder Auto stehen schließlich in keinem Verhältnis zu einem Infektionsrisiko.
Die Art der Anwendung ist grundsätzlich für alle Mittel gleich: Gründlich auf die entsprechenden Oberflächen auftragen und einwirken lassen. Dann die Chemikalien wieder mit einem feuchten Tuch entfernen – um Spätschäden zu vermeiden, sollten sie nicht auf den Oberflächen verbleiben. Außerdem ist es ratsam, die Fenster zu öffnen, damit die gereinigten Stellen im Auto und Wohnwagen schnell trocknen.
Ausgerüstet mit Mikrofasertuch und mit Wasser verdünntem Reinigungsmittel im Eimer geht es an die Innenraumreinigung von Auto und Wohnwagen. Um wirklich alle Keime und Viren zu erwischen, sollte man bei der Reinigung systematisch vorgehen: Beipielsweise erst Pkw und danach Caravan und sich von dann hinten nach vorne durcharbeiten oder andersrum.
Besonderes Augenmerk gilt bei der Reinigung Griffen, Schrankbeschlägen und Gummiprofilen im und am Caravan. Dies betrifft im Außenbereich beispielsweise die Aufbautür, die Servicefächer samt Griffe sowie Wassertankdeckel oder auch der Griff des Ablassventils im Außenbereich. Im Caravan sollten alle Schränke und Möbeloberflächen abgewischt werden. Wenn man schon dabei ist, bietet es sich an auch die Küche samt Kühlschrank sowie der Sanitärraum ebenso komplett zu reinigen.
Bei der Feinarbeit ist es empfehlenswert sparsam mit dem Wasser umzugehen, um Aufbau und Einrichtung vor Feuchtigkeit zu schützen. Deshalb sollte während des Reinigens Fenster und Türen geöffnet sein. Bei dieser Gelegenheit ist es auch ratsam, Polster und Matratzen zum Lüften von ihren Unterlagen zu nehmen. Vielleicht ist es auch mal wieder an der Zeit die Caravan-Polster gründlich zu reinigen? Mehr dazu lesen Sie bei unserem Schwesternmagazin promobil. Da auch Wassertanks zum Virenherd werden können, ist eine Reinigung der Wohnwagentanks ebenso denkbar.
Gereinigt werden sollten mindestens alle Stellen, mit denen Menschen direkten Kontakt haben – angehustete oder angenieste Oberflächen natürlich auch. Dies betrifft am Auto folgende Komponenten: Armaturenbrett, Lenkrad, Lenkrad-Satellitenschalter, Schalt- oder Gangwahlhebel, Touchscreen, Innenspiegel, Tankdeckel, Tankverschluss, Türgriffe rundum, Heckdeckel-Griff, Hebel zum Entriegeln der Fronthaube. Wer sich für seine Fahrten zwischen mehreren Fahrzeugen entscheiden kann, sollte sich das am leichtesten zu reinigende auswählen – mit schlichter unempfindlicher Oberfläche und so wenig Bedienelementen wie möglich.
Der Klimaanlage gilt jetzt besondere Aufmerksamkeit – sowohl im Caravan als auch besonders im Pkw. Denn während die Frischluftzufuhr von außen ist okay und das eigene Auto samt Caravan gut mit offenem Fenster durchlüften werden können, ist Umluft tabu. Grund hierfür: Die Umluftschaltung saugt Keime aus dem Innenraum und schleudert sie in diesen zurück. Es ist von Vorteil, den Innenraumfilter der Klimaanlage mindestens einmal jährlich zu erneuern, da sich in dem System ohnehin Keime einnisten können. Der chinesische Hersteller Geely gab kürzlich bekannt, dass er einen Aktivkohle-Filter entwickelt habe, der 95 Prozent aller ihn passierenden Viren tötet.
Und weiterhin gilt: Die verwendeten Tücher und Schwämme gründlich ausspülen und, wenn möglich, bei 60 Grad waschen und an einem luftigen Ort trocknen. Auch die eigenen Hände sollten vor und nach der Autoreinigung gründlich gewaschen werden.
Auf Youtube ist ein Video aufgetaucht, in dem zu sehen ist, wie die Behörden in der chinesischen Stadt Shanghai Busse mit großen UV-Lampen desinfizieren. Die energiereiche, kurzwellige UV-Strahlung führt bei Bakterien, Pilzen und Viren zu einer photochemischen Schädigung des Erbguts, was wiederum die Vermehrungs- und Infektionsfähigkeit der betroffenen Organismen herabsetzt. Erst kürzlich hat der Hersteller WM Aquatec ein UV-Desinfektionsgerät von Wasseranlagen für Caravans vorgestellt.
Allerdings ist UV-Licht mit größter Vorsicht zu genießen: Es kann zu starken Schädigungen von Augen und Haut führen – für den Einsatz als privates Desinfektionsgerät gibt es bisher kaum Erfahrung. Die oben genannten Maßnahmen sollten für private Anwender ausreichen, den Einsatz von UV-Licht sollte ausschließlich geschultes Personal übernehmen.
Mit ein paar einfachen Maßnahmen lässt sich die Wahrscheinlichkeit von Auftreten von gefährlichen Viren im Fahrzeug-Innenraum von Zugwagen und Caravan minimieren – Putzen hilft. Dies kann dazu beitragen, die Verbreitung zu mininieren. Und das ist auch nötig, denn die Unis Greifswald und Bochum haben herausgefunden, dass einige Corona-Virenstämme länger als eine Woche auf Oberflächen überleben können.
Umfassende Hygiene-Tipps für den Alltag gibt zudem die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf ihrer Website.