Vor der Fahrt ins Winterquartier steht ein umfassender Pflegeeinsatz an, der sich nicht nur auf Außenwäsche und Staubsaugen beschränkt. Eine gründliche Vorbereitung für den Winterschlaf ist angesagt.
Caravan Innenräume trocken und sauber halten
Zur Möbelpflege mit Seifenlauge oder Politur bekommt auch der Kühlschrank eine gründliche Reinigung, die Tür bleibt danach ebenso geöffnet oder auf Lüftungsstellung wie die Klappe des Eisfachs. Noch vor dem Winter auch Heizungskasten und Umgebung von Staub befreien. Bei dieser Gelegenheit gleich die Batterien des Piezo-Zünders überprüfen und gegebenenfalls ersetzen. Nach der Überprüfung des Kamins auf Schäden setzt man die Kaminkappen für Heizung und Boiler auf – so können sich Insekten gar nicht erst im System festsetzen.
Trotz der festen Außenhülle ist es meist unvermeidlich, dass bei niedrigen Außentemperaturen Kälte und Feuchtigkeit in den Wagen kriechen. Alles, was sich also zu einem Feuchtbiotop entwickeln könnte, am besten aus dem Caravan entfernen.
Dies betrifft sowohl Kleidung und Bettwäsche, aber auch Handtücher und Zellstoffprodukte wie Küchen- oder Toilettenpapier. Empfindlich zeigen sich auch Polster und Matratzen. Unangenehme Überraschungen im Frühjahr lassen sich vermeiden, indem man die Polster aufstellt oder mit Keilen anhebt. So bekommen sie von allen Seiten Luft. Bleiben sie flach auf ihren meist hölzernen Untergründen liegen, kann das zu Schimmelbildung führen.
Auch Elektronik, die für den Campingeinsatz geeignet ist, kann auf starken Frost empfindlich reagieren. Auf der sicheren Seite ist, wer zumindest den TFT-Bildschirm seiner TV-Anlage ausbaut und über den Winter an einem möglichst trockenen Ort lagert, wo keine Minus-Temperaturen drohen. Ist eine Batterie an Bord vorhanden, klemmt man diese ab und lagert sie ebenfalls frostsicher.
Sinnvoll ist auch eine Bestandsaufnahme der noch an Bord befindlichen Nahrungsmittel. Verschlossene Flaschen können im Fahrzeuginneren ebenso einfrieren wie der flüssige Inhalt von Dosen und Beuteln. Beim Abstellen im Freien, aber auch in Hallen und Scheunen daran denken: Selbst Vakuumverpackungen sind für Mäuse und andere Nager verlockend.
Je mehr Luft im Wagen zirkulieren kann, umso besser ist das fürs Raumklima und Interieur. Dabei reicht nicht unbedingt die Zwangsentlüftung von Fenstern und Dachhauben. Regelmäßiges Lüften ist daher nötig. Wenn möglich alle vier bis sechs Wochen Fenster und Türen weit öffnen und ordentlich durchlüften. Die Schranktüren und Möbelklappen während der Standzeit am besten weit aufstehen lassen. Sinnvoll ist auch der Einsatz spezieller Raumentfeuchter. Allerdings sollte man daran denken, das darin befindliche Granulat regelmäßig zu erneuern.
Außenwäsche – Alle Infos rund ums richtige Waschen
Die gründliche Wäsche der Außenfronten gelingt am besten mit einem Hochdruckreiniger, mit dem auch die Radkästen von Schmutz befreit werden. Reifen und Acrylfenster dagegen reagieren empfindlich auf derartige Intensivbehandlung, auch nachlackierte Flächen können dem Druck nachgeben. Dort wie auch an Kanten und Fugen greift man besser zu Schwamm und Politur. Dabei bitte auch daran denken, dass in den meisten Kommunen die Autowäsche auf der Straße untersagt ist – selbst, wenn keine Gefahr besteht, dass Schmierstoffe ins Abwassernetz gelangen könnten. Deutlich besser geeignet zur großen Wäsche sind die mit Ölabscheidern versehenen Waschplätze von Tankstellen, Waschanlagenbetreibern oder Betriebshöfen.
Auch das bordeigene Wassersystem gehört mit handelsüblichen Zusätzen desinfiziert und anschließend das Restwasser gründlich abgelassen. Tanks und Boiler sind ebenso zu leeren wie Leitungen, mögliche Filter und Pumpen. Schon oft haben sich filigrane Leitungssysteme als anfällig für Frost erwiesen. Die Gefahr, dass gefrierendes Restwasser zu Schäden und Undichtigkeiten führt, ist groß. Nach dem Entleeren des Wassersystems bleiben alle Hähne geöffnet, Hebelmischer werden für die Winterpause auf die Mittelstellung zwischen warm und kalt gestellt. Die Pumpe muss zuvor ausgeschaltet sein, damit sie keinen Schaden nimmt. Trocken legen muss man auch die Toilettentanks – nicht nur die Cassetten, sondern auch das Depot für Spülwasser.
Luft und Gas
Um Standplatten zu vermeiden sollte der Luftdruck der Reifen um etwa 0,5 bar erhöht werden. Beim späteren Abstellen auf dem Standplatz für den Winter empfiehlt sich darüber hinaus ein Entlasten der Räder, um eine punktuelle Überbelastung der Reifen zu vermeiden. Bewährt hat sich ein Aufbocken des Chassis auf Stützböcke. Das Ventil der Gasflasche wird geschlossen, Schläuche und Druckminderer abgeschraubt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, baut die Flasche aus und deponiert sie während der Standzeit in der Garage oder in einem Schuppen – nicht aber im heimischen Keller. Manche Winterquartiere schreiben die Demontage der Gasflaschen auch in den Abstellbedingungen vor. Eine während der Winterzeit anstehende Gasprüfung oder Hauptuntersuchung absolviert man am besten schon vor dem Einmotten – dann steht der ersten Tour nach der Wintersaison nichts mehr im Wege.
Dach abstützen fürs Wohnwagen-Winterlager
Schneee und Eis – Beim Abstellen in schneereichen Regionen empfiehlt es sich, den Wagen auf Schneelasten vorzubereiten. Große Mengen von nassem Schnee können zu einem Durchbiegen des Daches führen, was nachhaltig Schaden anrichten kann. Bewährt hat sich ein Abstützen des Daches von innen – etwa durch Latten, die zwischen Boden und Dach verkeilt werden.
Ein letzter Check
Der Check vor dem Winterschlaf ist eine gute Gelegenheit, während des Sommers aufgetretene Mängel zu beseitigen oder Verbesserungsmaßnahmen durchzuführen. Dies gilt nicht nur für kleinere Schönheitsreparaturen, die man am besten in Eigenarbeit ausführt. Der Zeitaufwand, um einen Caravan auf den Winter vorzubereiten, ist überschaubar. Je nach Größe und Routine ist etwa ein halber Tag für die Grundversorgung nötig. Sinnvoll ist, auch gleich alle Scharniere zu fetten sowie die Dichtungen von Türen und Fenstern mit Silikonspray oder Vaseline zu behandeln. Versierte Caravaner können gleich den Unterboden auf Schäden kontrollieren
Versicherungsfragen
Versicherungsschutz – Im Gegensatz zu motorisierten Fahrzeugen wird die Teilkaskoversicherung bei abgemeldeten Caravans nicht beitragsfrei als Ruheversicherung weitergeführt. Nur Caravans, die mit einem Saisonkennzeichen versehen sind, genießen die Absicherung gegen Einbruch und Wetterschäden – allerdings muss man bei dieser Variante auch für diese Zeit den Beitrag entrichten. Alternativ empfiehlt sich der Abschluss einer separaten Campingversicherung, welche die Risiken einer Teilkasko weitgehend abdeckt. Voraussetzung ist ein umfriedeter Abstellplatz, der mindestens durch ein verschlossenes Tor und einen Zaun gesichert ist.
Richtig abstellen
Das Abstellen eines zugelassenen Caravans auf öffentlichen Parkflächen ist nur bis zu zwei Wochen erlaubt. Selbst in dieser Zeit darf man die Markierungen der Parkbucht nicht überschreiten. Sofern der Mietvertrag es zulässt, kann man zum Abstellen jedoch die eigene Garagenauffahrt nutzen. Auf eigenem Land darf der Caravan dagegen nur stehen, wenn auch ein genehmigter Stellplatz vorhanden ist. Normgaragen haben in der Regel eine zu geringe Durchfahrtshöhe. Als Alternative bietet sich die Unterbringung in einer Großgarage oder Halle an. Entsprechende Angebote finden sich häufig vor der Wintersaison in lokalen Anzeigenblättern. Auch Campingplätze und Caravanhändler stellen vielfach gegen Gebühr Flächen zur Überwinterung bereit. Je nach Vereinbarung kümmert man sich in solch einem Depot auch um das regelmäßige Lüften der Fahrzeuge.
Beim Abstellen sollte darauf geachtet werden, dass der Wagen nicht unter Bäumen steht – das herabfallende Laub könnte beim Faulen den Lack angreifen. Schutz versprechen luftdurchlässige Abdeckplanen, die der Fachhandel anbietet. Diese sollten etwas Abstand zu Lack und Belüftungsöffnungen haben, um die Ventilation nicht zu gefährden.