Caravan-Dämmmaterialien im Überblick: XPS, EPS, PU & MW

Dämmmaterialien für Caravans im Überblick XPS, EPS, PU und MW

XPS, EPS, PU und MW – wer soll da noch durchblicken? Die Kürzel stehen für Dämmmaterialien, die Caravans ein gutes Klima bescheren sollen. CARAVANING erklärt, was die Kürzel bedeuten und welche Eigenschaften die einzelnen Materialien haben.

Dämmmaterialien im Überblick Christian Haasz
Dämmmaterialien im Überblick
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Früher war die Sache ganz klar: Fast alle Caravanhersteller vertrauten auf ein Holzfachwerk als tragendes Gerüst mit Zwischenräumen, die mit Styropor ausgefacht wurden. Mit dem Produktnamen Styropor meint man eigentlich EPS-Schaum – abgekürzt für expandiertes Polystyrol. Dieses Dämmmaterial hat vor allem zwei Vorteile: Es ist relativ leicht und günstig in der Herstellung. Darum hat sich die Kombination aus EPS und Holz bei den meisten Marken bis heute gehalten.

Doch mehr und mehr Hersteller rücken von dieser Bauweise ab, denn sie ist mit einem gewissen Restrisiko behaftet. Dringt irgendwo Wasser in das Sandwich ein – etwa an schlecht abgedichteten Aufbaukanten, Dachhauben oder Fenstern –, saugt sich der EPS-Schaum voll und transportiert die Feuchtigkeit zu den Holzverstärkungen. Auch ein längere Zeit bei sehr hoher Luftfeuchte abgestellter Caravan kann eine erhebliche Menge an Feuchtigkeit im Styropor speichern. Die Folge: Das Holz fängt an zu modern und verliert seine Tragfähigkeit.

Wird dies nicht frühzeitig erkannt, etwa bei der Dichtigkeitskontrolle, können Schäden und teure Reparaturen die Folge sein. Ähnliches gilt für Bodenplatten mit Holzunterseite. Daher den dünnen Schutzanstrich, der das Eindringen von Feuchtigkeit verhindert, regelmäßig überprüfen.

Wasserfestes XPS

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Andreas Becker
Blau, rosa oder grün eingefärbt: Platten aus XPS-Schaum, die kein Wasser aufnehmen.

Als alternatives Dämmmaterial kommt in letzter Zeit verstärkt XPS zum Einsatz. Das sogenannte extrudierte Polystyrol ist zwar teurer und etwas schwerer als EPS, kann aber kein Wasser aufnehmen. Denn XPS ist geschlossenporig, das heißt, es hat eine glatte, homogene Oberfläche und im Gegensatz zu EPS keine Kapillarkanälchen, in denen Wasser aufsteigen kann.

XPS-Isomaterial ist auch daran zu erkennen, dass es meist blau, grün oder rosa eingefärbt ist. Es ist relativ druckfest und steif und braucht darum weniger Verstärkungen. Ganz ohne geht es aber auch hier nicht, und so werden vor allem die Aufbaukanten häufig mit Leisten aus verdichtetem PU-Schaum stabilisiert.

Verottungsresistentes PU

Sehr stabil und ebenfalls verrottungsresistent ist hochverdichtetes Polyurethan, kurz PU. Es bietet außerdem sicheren Halt für Schraubverbindungen – wichtig für die Eckverbindungen zwischen Dach, Wänden und Boden, die meist in einer Kombination aus Schrauben und Dichtkleber zusammengefügt werden. Teils werden an den PU-Elementen aber auch die Möbel angeschraubt. Ein paar Hersteller nutzen PU-Schaum mit geringerer Dichte aber auch als Dämmung der ganzen Flächen. Beispiel Eriba/Hymer, wo die PUAL-Bauweise bereits 1978 Einzug hielt. Übrigens: Die Wärmedämmung einer PUAL-Wand mit drei Zentimetern entspricht einer 68 Zentimeter starken Vollziegelwand.

In seltenen Fällen kommt auch noch Mineralstoff als Isolationsmaterial zum Einsatz. Das hat durchaus auch Vorteile. So lassen sich etwa feuchte Bereiche leicht austauschen. Die amerikanischen Airstreams etwa werden so gedämmt, aber auch im Tabbert-Dach der hochpreisigeren Modelle wird noch Dämmwolle verwendet.

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Konstantin Tschovikov
Wände mit EPS-Dämmung sehen heute häufig so aus: Nur entlang der Ränder braucht es noch Holzlatten zur Verstärkung.

Immer mehr Aufbaukonstruktionen werden heute mit dem Schlagwort "holzfrei" angepriesen. Genau genommen sind oft aber punktuell noch ein paar Holzverstärkungen vorhanden, vor allem an druckempfindlichen Stellen. Das ist unkritisch, da die Holzteile in der Regel rundum von wasserdichten Stoffen eingeschlossen sind. Die Kombination von XPS mit hochverdichteten PU-Leisten als Verstärkung kommt zunehmend zum Einsatz.

Wer wissen will, was für einen Boden der Aufbau eines Caravans hat, dem genügt ein kurzer Blick unter das Fahrzeug. Ist der Boden weiß, ist er in der Regel aus GfK und hat eine XPS-Isolierung. Zeigt sich der Unterboden dagegen schwarz, handelt es sich um eine Holzkonstruktion, häufig mit EPS-Dämmung.

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