Nach der eindeutigen Feststellung, dass der Wagen beim Bremsen immer stärker nach rechts zieht, führte kein Weg mehr am Besuch einer Fachwerkstatt vorbei. Nach ein paar Telefonaten mit „Caravania“, einem großen Wohnwagenhändler mit Werkstatt in Dettingen/Teck, bekamen wir einen Termin. Da Arbeiten an sicherheitsrelevanten Teilen wie der Bremse nur von Fachpersonal durchgeführt werden sollten, machen wir diesmal eine Do-it-yourself-Pause und schauen Kfz-Mechaniker Marcel Naiden bei der Prüfung und Reparatur von Ferdinand Fendt über die Schulter.

Bereits zu Beginn unseres Besuchs bestätigt sich der Verdacht auf dem Bremsenprüfstand: Die Bremse links hat ihren Dienst komplett quittiert. Mit diesem ersten Eintrag auf der Reparaturliste geht es vor zur Deichsel, wo Herrn Naiden das schiefstehende Bugrad auffällt. Mit gerunzelter Stirn erklärt er: „Dieses Problem haben oder hatten einige Fahrzeuge mit dieser Deichselkonstruktion“, und ergänzt: „Das Bugrad wird mit der Zeit immer schräger. Und zwar so lange, bis es die Mechanik der Auflaufbremse berührt und sie im schlimmsten Fall sogar blockiert“. Okay, noch ein weiterer Eintrag auf der Mängelliste. Diese Reparatur muss aber noch ein wenig warten.
Nicht aufgeschoben werden darf die Instandsetzung der Trommelbremse. Denn den oberen Belag der linken Bremse fischen wir nur noch als Splitter aus der Trommel. So darf uns Caravania natürlich nicht vom Hof fahren lassen. Während der finalen Bremsenprüfung nach der Reparatur erklärt Naiden, dass sich die Bremswerte nochmals verbessern, sobald sich die neuen Beläge auf die Trommel eingeschliffen haben.
Als die Reifen demontiert neben dem Fahrzeug stehen, staunen wir nicht schlecht: Etwa ein Viertel der Lauffläche sieht aus, als wäre sie etwa doppelt so alt wie der Rest des Reifens: Risse überall, und an einer Stelle löst sich sogar die Lauffläche ab. So sieht also ein echter Standschaden aus! Auch hier gibt’s kein Pardon: Zwei neue Reifen müssen auf die Stahlfelgen. Diese und noch weitere Optimierung finden Sie hier.
Demontage und Montage der Trommelbremse

- Check am Bremsseil: Lässt es sich ohne Wirkung so weit herausziehen, stimmt etwas nicht.
- Fehler gefunden: Der obere Bremsbelag hat sich komplett von seiner Trägerplatte gelöst und ist zerbröselt.
- Es sind zwar leichte Laufsupren in der Bremstrommel erkennbar, der Fachmann gibt dennoch sein okay.
- Auch der untere, durch ein Guckloch bei der HU erkennbare Belag läst sich bereits leicht ab.
- Mit neuen Belägen und gefetterter Mechanik folgt der Einbau.
- Ist das Innenleben zusammengesetzt, wird die Trommel aufgesetzt, die Mutter von Hand angesetzt und anschließend mit einem Drehmomentschlüssel (320 Newtonmetern) nachgezogen.
- Abschließend wird der Bremszug über zwei Muttern eingestellt...
- ... und der Abstand der Beläge über ein Zahnrad feinjustiert.
Die genaue Abfolge mit den dazu gehörigen Bildern ist auch in der Bildergalerie zu finden.
Die Grenzen von Do-It-Yourself
Es gibt Arbeiten, bei denen sich die Frage, ob sie auch ein Laie erledigen könnte, gar nicht erst stellt. Ein Beispiel liefert das Erneuern der Bremsen. Sie sind für die Fahrsicherheit essenziell wichtig, weshalb ausschließlich versiertes Fachpersonal in Frage kommt. Das Risiko, dass man sich selbst oder sogar andere durch unsachgemäße Pfuscherei in Gefahr bringt, ist bei dieser Arbeit einfach zu hoch. Daher haben wir Ferdinand in dieser Folge in die Hände eines erfahrenen Mechanikers gegeben. Überrascht hat uns bei dem Besuch allerdings, dass Ferdinand einige gravierende Mängel aufwies, obwohl die letzte HU erst knapp über ein Jahr zurückliegt und der Vorbesitzer ihn bis zu unserem Kauf augenscheinlich kaum noch bewegt hat.