Das Image des Dieselmotors hat in den letzten drei Jahren sehr stark gelitten. Grund genug, einmal in den Prospekten der Hersteller nach Alternativen zu suchen. Wichtiger als die Spitzenleistung in kW und PS ist für Caravaner das Drehmoment, also das Durchzugsvermögen eines Motors. Hier können dem Diesel allenfalls Elektro- und Hybridautos das Wasser reichen, doch die Benziner holen mächtig auf. 250 Newtonmeter sollten es für souveränes Fahren mit Caravans zwischen 1,3 und 1,6 Tonnen schon sein.
Letztlich liegt der Entscheidung für oder gegen ein Auto aber eine Kosten-Nutzen-Rechnung zugrunde. Wer wenig fährt, kann höhere Verbräuche verkraften, wenn gleichzeitig die Unterhaltskosten niedriger sind als beim Diesel.
Aufgrund der riesigen Modellauswahl naheliegendste Alternative zum Diesel ist der Benzinenmotor. Dank Turboaufladung und Direkteinspritzung sind aktuelle Ottomotoren Dieseln bei Drehmoment und Solo-Verbrauch fast ebenbürtig – selbst mit kleinen Hubräumen. Nachteil: Mit Caravan steigt der Verbrauch deutlicher als beim ähnlich motorisierten Selbstzünder. Im Kostenkapitel sprechen der Grundpreis und die günstigere Besteuerung für den Benziner. Teurer wird es dagegen an der Zapfsäule.
Für Wenigfahrer günstig im Unterhalt
Höhere Kraftstoffkosten/Liter
Risiken: Moderne Direkteinspritzer stoßen viel Feinstaub aus Partikelfilterpflicht und Restriktionen sind daher auch hier denkbar.

Autogas oder LPG (Liquefied Petroleum Gas) lässt sich in nahezu jedem Ottomotor verbrennen und nachrüsten. Meist gibt es die Nachrüstung allerdings nicht ab Werk, sondern nur von Fachwerkstätten. Hier werden je nach Motor zwischen 1.800 und 4.000 Euro fällig. Trotz Mehrverbrauch von bis zu 20 Prozent amortisiert sich eine Autogasanlage bei Vielfahrern häufig schon nach wenigen Jahren. Der Grund dafür sind die geringen Kraftstoffkosten von etwa 50–70 Cent je Liter. Ein weiterer Vorteil beim Reisen: Durch den zusätzlichen Gastank erhöht sich die Gesamtreichweite deutlich. Vorsicht ist allerdings bei bestehender Herstellergarantie geboten: Wird während der Garantiezeit nachgerüstet, kann diese erlöschen.
Niedrige Kraftstoffkosten
Hohe Gesamtreichweite dank bivalentem Antrieb
Geringfügig weniger Leistung und etwa 20 % Mehrverbrauch im Gasbetrieb
Risiken: Durch das schrittweise Abschmelzen der Steuervorteile wird der Preis für Autogas steigen.
Sparen lässt sich auch mit Erdgas kurz CNG (Compressed Natural Gas), das kiloweise verkauft wird. In ähnlichen Preisregionen wie vergleichbare Autos mit Diesel beheimatet, punkten CNG-Fahrzeuge mit deutlich günstigerem Unterhalt durch ihre gute Co2-Bilanz. Kehrseite der Medaille ist jedoch das sehr überschaubare Angebot an Fahrzeugen und das dünne Tankstellennetz.
Niedrige Kraftstoffkosten
Wenig verfügbare Fahrzeugmodelle am Markt
Schlechtes Kaltstartverhalten
Oftmals nur Benzin-Nottank
Risiken: Tausch der Gastanks (Korrosion/Dichtheit) sehr teuer.
Die Stärke von Hybridfahrzeugen ist und bleibt der Stadtverkehr. Hier kann der Elektromotor beim Anfahren und Beschleunigen unterstützen und die Bremsenergie zum Laden der Batterien nutzen. Sogenannte Plug-in-Hybride lassen sich vor der Fahrt extern laden und können dann sogar eine gewisse Strecke rein elektrisch fahren. Bei klassischer Autobahnreisegeschwindigkeit sind die Batteriereserven dagegen schnell aufgebraucht und der Verbrenner muss mehr übernehmen, was den Verbrauch deutlich erhöht. Der E-Motor pusht nur beim Beschleunigen.
Das Angebot an Teilzeitstromern wächst stetig, doch Vorsicht: Einige Modelle sind nicht zum Ziehen zugelassen. Ein Vorteil ist das nur für Plug-in-Hybride und E-Autos erlaubte E-Kennzeichen, welches in einigen Städten freies Parken und die Nutzung von Busspuren ermöglicht.
In einigen Städten Sonderrechte dank E-Kennzeichen
Elektrisches Segeln möglich
Hohes Gewicht
Hoher Anschaffungspreis
Risiken: Batterieverschleiß, dann teurer Austausch.

Größter Knackpunkt der Elektromobilität ist nach wie vor die Energieversorgung. Traktionsbatterien sind für ihre Kapazität noch zu groß, zu schwer und zu teuer. Anders sieht es beim Motor aus. Der Elektromotor selbst ist allen anderen Antrieben deutlich überlegen: Angefangen beim hohen Wirkungsgrad über die einfache, nahezu wartungsfreie Konstruktion bis hin zum sofort anliegenden Drehmoment ab der ersten Umdrehung, bietet er viele Vorteile für den Gespannbetrieb. Trotz stetig steigender Zulassungszahlen gibt es nur zwei E-Fahrzeuge (Tesla Model X, später Jaguar I-Pace) mit nennenswerter Anhängelast.
Hoher Wirkungsgrad des E-Motors
Kein Getriebe notwendig
Ein E-Motor hat kaum Verschleiß und ist wenig fehleranfällig
Ladeinfrastruktur mit Schnellladern vielerorts noch lückenhaft
Lange Ladezeiten
Hoher Anschaffungspreis
Risiken: Hoher Wertverlust bei aktuellen Modellen, sollte eine neue Technologie die Reichweite plötzlich drastisch erhöhen.
Fazit
Der Diesel bietet für Camper nach wie vor den besten Kompromiss aus Grundpreis, Kraft und Anhängelast. Wer im Alltag viel Kurzstrecken fährt, findet in einem entsprechend motorisierten Benziner oder Hybriden einen gute Alternative. Für Vielfahrer lohnt es sich, über die Nachrüstung einer Autogasanlage nachzudenken. Erdgas ist aufgrund des überschaubaren Modellangebotes und des spärlichen Tankstellennetzes eine eher exotische Alternative für Caravaner. Und auch dem Elektroauto müssen wir wohl noch einige Jahre Entwicklungszeit zugestehen, bevor es den Diesel eines Tages womöglich sogar ablösen kann.