Es gibt auf dem Caravan-Markt fast nichts, was es nicht gibt. Darum schadet es nichts, sich vor dem ersten Gang zum Wohnwagenhändler genau zu überlegen, welche Anforderungen der Wunschwohnwagen erfüllen muss.
Wie viele Personen sollen darin schlafen? Wenn nur ab und zu Übernachtungsgäste kommen, müssen es ja nicht feste Betten für alle sein. Aber welche Bettformen gibt es überhaupt? Ist der Wohnwagen nur im Sommer im Einsatz oder auch bei Minustemperaturen? Dann lohnt der Vergleich von Heizsystemen und der Blick zu den etwas teureren Winter-Caravans. Und: was ist wohl das beste Material für die Karosserie? Diese Fragen und vieles mehr beantworten wir Ihnen.
Die unterschiedlichen Aufbauformen von Wohnwagen
1. Standard-Caravans
Abgesehen von Zwischengrößen zeichnen sich Standard-Caravans durch Karosserien aus, die außen 2,30 bis 2,50 Meter breit, innen zwischen 1,90 und zwei Meter hoch und vollständig ausgestattet sind. So breit gefächert wie das Einsatzgebiet sind die Preise. Einfach gebaute Einsteiger-Caravans kosten ab 10.000 Euro, die Mittelklasse endet bei 25.000 Euro.

Enorm ist die Vielfalt an Marken, Modellen und Raumaufteilungen. Auch hier die Übergänge fließend. Standard-Caravans erstrecken sich von rund vier bis acht Meter Aufbaulänge.
2. Hub- und Klappdach-Caravans

Oft nur zwischen zwei und 2,20 Meter breit, höchstens fünf Meter lang und deshalb etwas leichter: Das sind Reise-Caravans. Weil viele Modelle niedriger sind als Standard-Wohnwagen, schaffen Hub- oder Schlafdächer wie bei einem Campingbus Stehhöhe. Der bekannteste Vertreter der Hubdach-Caravans ist der Eriba Touring.
Neben Hubdach-Wagen, bei denen sich Zeltstoff zwischen angehobener Dachschale und dem eigentlichen Dach spannt, gibt es von der Marke Silver Klapp-Caravans, die sich mittels fester Elemente von garagentauglicher Fahr- auf Wohnhöhe strecken. Bei besonders kompakten Wagen wird zugunsten von Bett und Küche auf das Bad verzichtet. Groß sind bei vielen Kleinen die Preise. Eine komplette Übersicht aktueller Modelle finden Sie hier.
3. Falt-/Zelt-Caravans
Aus winzigen Anhängern entfalten sich riesige Wohnzelte. Das ist die Kunst der Zelt-Caravans. Hochwertige Stoffe, ausgeklügelte Faltmechanismen und geringe Stückzahlen treiben die Preise nach oben. Dafür braucht ein Zelt-Caravan wenig Platz, wenn er auf den nächsten Sommereinsatz wartet. Manche lassen sich hochkant an die Garagenwand stellen.

Nachteil neben dem Preis ist der pflegebedürftige Stoff, der trocken sein muss, bevor der Hänger für längere Zeit zusammengefaltet wird. Eine Küche mit Funktionsausstattung kostet oft Aufpreis. Neben Straßen- sind oft auch Offroad-Fahrgestelle erhältlich.
4. Luxus-Caravans
Edle Akzente beim Möbelbau, aufwendigere Beleuchtung, oft dimmbar und in stromsparender LED-Technik ausgeführt und mehr Versorgungs- und Multimediatechnik an Bord rechtfertigen höhere Preise, die bei 25.000 Euro beginnen und bei den Serienfahrzeugen bis 40.000 Euro reichen.

So sind Luxus-Caravans nicht selten mit einer Warmwasser- samt Fußbodenheizung ausgerüstet, Weil auch viel Platz Luxus ist, rollen viele Luxus-Caravans auf tragfähigen Tandemachsen.
5. Spezial-Caravans





Stand-Caravans: Fast immer 2,50 Meter breit und wegen Längen von bis zu zehn Metern oft mit einer Doppelachse, auch Tandemachse genannt, ausgestattet, markieren Stand-Caravans die Spitze unter den Wohnwagen. Ein Beispiel ist das Modell Landhaus von Hobby. Dieser Stand-Wohnwagen hat sogar ein angedeutetes Giebeldach. Natürlich sind auch Stand-Caravans mit Reifen und funktionierenden Bremsen ausgestattet, also auch ganz normal im Straßenverkehr zu fahren. Die Grenze zu den Luxus-Caravans ist nicht exakt zu ziehen. Aber das ist ja auch gar nicht nötig.
Autark-Caravans: Eine eigene 12-Volt-Stromversorgung inklusive Ladegerät und Bordbatterie sowie Tanks für Frisch- und Abwasser machen einen autarken, also von der Infrastruktur des Campingplatzes unabhängigen Caravan aus. Mittels Zubehör, oft als Autark-Paket bezeichnet, lässt sich beinahe jeder Caravan umrüsten. Autark-Pakete bilden eine gute Basis für den Einbau elektrischer Rangierantriebe. Serienmäßig rüsten vor allem skandinavische Hersteller ihre Caravans autark aus.
Winter-Caravans: Sie gehen mit Warmwasserheizungen und anderen im Winter angenehmen Ausstattungsdetails (Abtropfstangen in der Dusche, Skischubladen oder Abläufe in Staufächern) ins Rennen. Im Bereich Wintercaravans mischen neben den skandinavischen Herstellern Kabeund Polar unter anderem LMC, Fendt und Adria mit. Preise oberhalb 30.000 Euro.
Transport-Caravans: Eine große Klappe ist ein guter Anfang, um aus einem normalen Wohnwagen einen Transport-Caravan zu machen. Eine runde Sache wird es aber erst, wenn der Grundriss in der Mitte Platz für Ladung lässt und der Hersteller Ösen in den Boden einlässt, an dem zum Beispiel Motorräder befestigt werden können. Der einzige serienmäßige Vertreter der Gattung ist der Knaus Deseo Transport mit Doppelachse.
Offroad-Caravans: Große Räder, Bodenfreiheit, auf Wunsch dieselbe Spurbreite wie das Zugfahrzeug und natürlich robuste Materialien für innen und außen zeichnen Offroad-Caravans aus. Sie werden ausschließlich nach Kundenwunsch gefertigt und sind dementsprechend teuer.

Die neuesten Einzel-oder Monoachs-Chassis der drei wichtigsten Zulieferer Alko, BPW und Knott dürfen zwei Tonnen Last tragen. Darüber muss es eine Doppel- oder Tandemachse sein. Ab einer gewissen Caravan-Länge empfiehlt sich die Tandemachse schon deshalb, weil vier Räder die Fahrstabilität erhöhen. Doch beim Rangieren, insbesondere beim Drehen, verlangen Doppelachser enorme Kraft, weil die Räder nicht mitlenken.
Tipp: Stützrad so weit herauskurbeln, wie es geht. Dadurch wird die vordere der beiden Achsen entlastet. Elektrische Rangierantriebe sind für Zweiachser teurer, weil sie vier statt zwei Motoren brauchen.
2,30 oder 2,50 Meter Außenbreite?
2,50 Meter breite Caravans haben spürbar mehr Platz. Und manchmal sind sogar die Betten breiter als in schmaleren Wagen. Allerdings erfordert ein 2,50er deutlich mehr Aufmerksamkeit auf engen Straßen und in Autobahnbaustellen. Zwingend erforderlich sind auch breite Zusatzspiegel mit großen Gläsern.
Auch Luftwiderstand und Gewicht sind höher. Damit steigt der Verbrauch. Wer seinen Caravan selten bewegt, ihn aber oft bewohnt, liegt mit einem 2,50 Meter breiten Wagen goldrichtig. Vielreisende wählen 2,30 Meter – oder schmaler.

Aluminium (Hammerschlag): Alu ist das am häufigsten verwendete Außenmaterial. Die ins Alu-Blech geprägte Struktur (Hammerschlag oder Mini-Hammerschlag) verleiht ihm mehr Stabilität. Dadurch genügen rund 0,6 Millimeter Materialstärke, was sich positiv auf das Gewicht auswirkt.
kleinere Dellen fallen nicht sofort auf
recht empfindlich bei Schlageinwirkung
schwer zu reparieren

Aluminium (Glattblech): Glattes Aluminium wird oft gegen Aufpreis angeboten. Es sieht hochwertiger aus, wenngleich sich teilweise die Unterkonstruktion durchs glatte Blech abzeichnet. Vorteil: Schmutz lässt sich leichter entfernen. Damit sich das Alu-Glattblech nicht wellt, muss es rund 0,8 Millimeter dick sein. Dadurch ist ein Glattblech-Caravan mit sechs Metern Aufbaulänge rund 20 Kilogramm schwerer als der gleiche Wagen mit Hammerschlag-Außenhaut.
leichter zu säubern
etwas leichter zu reparieren als Hammerschlag
Schwerer als Hammerschlag
empfindlich bei Schlägen
Glasfaserverstärkter Kunststoff (GfK): Glasfasern und Harz bilden eine zwischen ein und zwei Millimeter dicke Deckschicht über dem Dämmmaterial. GfK verkraftet leichte bis mittlere Schlageinwirkungen ohne Schaden, was dem Material die Attribute hagel- und stoßsicher einbringt. Erst bei heftiger Krafteinwirkung bricht es. Solche Schäden können durch Spachteln und Lackieren ausgebessert werden. GfK wird oft für Dächer, Bug- und Heckteile angeboten, seltener für Seitenwände.
Schäden leichter zu reparieren
leicht zu reinigen
schwerer als Aluminium
Oberfläche welliger
Bei den meisten Caravans wird Styropor als Dämmmaterial zwischen Außen- und Innenwand geklebt. Einige Hersteller setzen bei ihren Top-Modellen auf geschlossenporigen PU-Schaum, der weniger Wasser aufnehmen und dadurch etwas besser dämmen soll als Styropor.
Wichtiger als das Material ist eine wasserdichte Karosserie. Unerlässlich zur Wahrung der Garantieansprüche ist der regelmäßige Dichtheits-Check.





Einzelbetten: Viele halten sie für die komfortabelste Bettform. Man schläft getrennt, aber doch in der Nähe des Partners. Wer sich dennoch ab und zu in der Mitte treffen möchte, der bekommt bei vielen Herstellern einen Rolllattenrost und Zusatzpolster, mit denen sich Einzelbetten zu einer großen Liegefläche verbinden lassen. Einzelbetten können je nach Hersteller unterschiedlich lang sein.
relativ viel Stauraum darunter
größerer Raumbedarf
Umbau in große Liegefläche oft nur gegen Aufpreis
Französisches Bett: Die seitlich längs in Bug oder Heck eingebauten Betten werden meist flankiert von einem geschlossenen Toiletten-/Duschraum und einem offenen Waschbereich. Französische Betten werden am Fußende schmaler. Die Toilettenräume verbrauchen ein gutes Stück der Innenbreite (bei 2,30 Meter Außenbreite rund 2,18 Meter).
leichter Zugang zum Bett
Ladung im Stauraum belastet einseitig
oft schmal und keine zwei Meter lang
Querbett: Querbetten sind platzsparend. Aber: Wer hinten schläft, muss über den Vordermann klettern. Weil die volle Innenbreite als Bettlänge genutzt wird und der Hersteller die Breite selbst bestimmt, sind die größten Maße realisierbar.
großer Stauraum unter dem Bett
große, symmetrische Betten realisierbar
Ein- und Ausstieg nur über Partner/in
Etagen-/Stockbett: Etagenbetten werden quer oder längs im Heck eingebaut. Oft ist das untere Bett klappbar, wodurch mit Hilfe einer großen Außenklappe eine Art Heckgarage entsteht. Dadurch sind Stockbetten allerdings auch am wenigsten flexibel. Wenn die Kinder nicht mehr mitfahren, dann muss meist auch ein anderer Caravan her.
Kinder haben eigenen Bereich, teils mit Sitzgruppe
durch Größen- und Gewichtsbeschränkung nicht über viele Jahre einsetzbar
Etagenbetten kosten Platz
Queensbett: Queensbetten sind von zwei Seiten begehbar. Weil sie viel Platz beanspruchen, sind sie eher kurz. Der Stauraum unter dem Bett ist oft nicht von außen zugänglich.
gutes Raumgefühl
großer Platzbedarf
beschränkte Bettgröße durch Einbauposition
Koch-, Wohn- und Sanitärbereich
Eine Küche ist in den meisten Caravans vorhanden. Die Hauptunterschiede liegen in Größe, Anordnung und Ausstattung. Grundsätzlich gibt es Längs- und Winkelküchen. Winkelküchen haben gewöhnlich viel Platz im Küchenunterschrank, Längsküchen nur dann, wenn der Kühlschrank ausgelagert ist, also nicht unter der Arbeitsplatte steht. Bei Kochern haben sich bislang solche mit drei Kochstellen durchgesetzt. Nicht immer zum Nutzen des Kochs. Oft stehen die Flammen zu dicht beieinander. Wer viel und gern kocht, sollte die Küche unbedingt als Entscheidungskriterium heranziehen.

Bäder, im Jargon auch Nasszellen genannt, werden nach drei Mustern angeboten. Es gibt solche, in denen Toilette, Waschbecken und, wenn vorhanden, Dusche gemeinsam in einem Raum untergebracht sind. Und solche, bei denen sich Toilette samt Duschmöglichkeit vom offenen Waschbereich separieren (siehe "französisches Bett"). Und Bäder, die eine separate Dusche haben. Weil die Platz kostet, kommt diese Variante nur in großen Wagen vor. Und dann steht die Dusche entweder durch den Mittelgang getrennt gegenüber oder in einem wagenbreiten Bad quer im Heck.
Zwei Arten von Sitzgruppen
Rundsitzgruppe: Das Universaltalent. Sie vereinen guten Sitzkomfort mit der Möglichkeit, auch mit mehreren Personen im Caravan zu sitzen. Außerdem lassen sich die meisten Rundsitzgruppen mittels des absenkbaren Tisches in relativ große, wegen der rückenfreundlich angeschrägten Polster allerdings nicht besonders komfortable Betten umbauen. Caravans mit Rundsitzgruppe eignen sich deshalb besonders als "mitwachsende" Caravans.
Denn wenn die Rundsitzgruppe nicht als Bett gebraucht wird, steht sie als geräumiger Aufenthaltsort zur Verfügung. Die Sitztruhen unter den Bänken sind willkommener Laderaum. Aber auch Wassertanks und andere Bordtechnik wird oft darunter eingebaut. Rundsitzgruppen sind meist in Bug oder Heck, seltener in der Raummitte eingebaut.
großer, gut nutzbarer Tisch
oft umbaubar zu großem Bett
beansprucht viel Platz

Dinette: Als Dinetten werden Sitzgruppen mit zwei gegenüberliegende Sitzbänken und einem an der Wand eingehängten, oft sogar verbreiterbaren Tisch bezeichnet. Der Tisch lässt sich meist auf Sitzhöhe wieder an einer Schiene einhängen, um ein Zusatzbett bauen zu können. Durch den Verzicht auf Eckpolster sparen Dinetten Platz.
lassen sich schneller zum Bett umbauen
oft etwas weniger Sitzkomfort und Platz
weniger Stauraum als Rundsitzgruppe
CARAVANING-Serie Basiswissen: Schritt für Schritt zum Proficamper
- In Teil 1 erfahren Sie alles über das Thema "Welcher Caravan passt zu mir?"
- In Teil 2 erfahren Sie alles über das Thema "Richtig kaufen"
- In Teil 3 erfahren Sie alles über das Thema "Caravan mieten"
- In Teil 4 erfahren Sie alles über das Thema "So funktioniert die Wohnwagen-Finanzierung"
- In Teil 5 erfahren Sie alles über das Thema Wohnwagen-Technik
- In Teil 6 erfahren Sie alles über das Thema Zubehör
- In Teil 7 erfahren Sie alles über das Thema "Richtig beladen und transportieren"
- In Teil 8 erfahren Sie alles über das Thema Gespannfahren