Die erste Form von Speiseeis und Eislagern gab es bereits vor 5000 Jahren – in China. Nach Italien, der heutigen Heimat des beliebten "Gelato" brachte es der berühmte Marco Polo über ein paar Umwege im 13. Jahrhundert. Seither haben die Italiener Technik und Rezepturen perfektioniert. Überall in Europa ist Eiscreme im Sommerurlaub heute eine der Lieblingserfrischungen.
Doch diese Beliebtheit hat negative Nebenwirkungen: Jahr für Jahr steigen die Preise für den Snack von der Eistheke. An beliebten Urlaubsorten kostet eine Kugel schon 2,50 Euro oder mehr. Deshalb und weil man Eis sogar im Caravan selber machen kann, hat sich CARAVANING Expertenrat geholt.
Die Expertin sagt wie’s geht

Doreen Düe lebt mit ihrem Mann seit sieben Jahren im Camper. Im Sommer in Portugal, im Winter in Marokko. Auf ihrem Koch- und Backblog geht es um die warme und vor allem auch um die kalte Camping-Küche. Doreen stellt ihr Eis selbst her – mit beziehungsweise in ihrem sieben Jahre alten Absorber-Kühlschrank. "Unser Kühlschrank hat ein 100-Liter-Fassungsvermögen, davon sind gerade einmal elf Liter Gefrierfach.
Da wir uns vor ein paar Tagen ein Kühlschrank-Funkthermometer angeschafft haben, kann ich genau sagen, wie kalt er wird: Bei Stufe 3 sind es etwa –10 Grad Celsius im Tiefkühlfach", erzählt Doreen im Interview. Am besten steht der Camper oder zumindest der Kühlschrank aber im Schatten. Dann reicht auch an heißen Tagen die höchste Kühlstufe zur Eisherstellung aus. Der Beweis sind Doreens zahlreiche Eisrezepte. Alle hat sie in der Küche ihres Campers hergestellt.
"Zur Eisherstellung braucht es nicht viel."
"Ein Schneebesen reicht aus, um die Sahne zu schlagen. Diese muss für Eiscreme übrigens nicht zu 100 Prozent steif sein. Schneller und einfacher geht es natürlich mit einem manuellen oder elektrischen Mixer", so der Camping-Eisprofi. Der Eisbehälter besteht idealerweise aus Metall oder dünnwandigem Kunststoff. "Hier kann man zum Beispiel eine Backform oder eine leere Eisverpackung verwenden." Wichtig ist außerdem die Zeitplanung. Am besten wird das Speiseeis schon am Vorabend zubereitet, um es am nächsten Tag essen zu können.
"Generell dauert es zwischen sechs und acht Stunden für eine cremig-feste Konsistenz", erklärt Doreen. Falls das Eis dann doch zu hart gefroren ist, lässt man es einfach wieder ein wenig antauen. Geht ja schnell, im Sommer.
Doreen Dües Buch & Blogs
Essen auf Rädern. So heißt das Kochbuch von Doreen Düe, das im Ganghaus Verlag erschienen ist. Es bietet auf 100 Seiten leicht nachkochbare Camping-Rezepte für unterwegs und kostet 16,90 Euro. Weitere Tipps bieten ihre ausführlichen Blogs www.kasteninblau.de, wo es rund ums Thema Camping geht, und www.kochen-und-backen-im-wohnmobil.de für alle Hobbyköche.
Tipps: So gelingt das selbstgemachte Eis im Camper
- Einfache Rezepte mit wenigen Zutatenverwenden. Am besten mit Zutaten arbeiten, die sowieso im Camper vorhanden sind.
- Rechtzeitig mit der Zubereitung beginnen, damit das Eis genügend Zeit hat, fest zu werden.
- Wenn Sahne aus dem Tetrapak verwendet wird, diese vor der Zubereitung eine Stunde ins Eisfach stellen. Dann lässt sie sich einfacher schlagen.
- Puderzucker verwenden, denn damit bilden sich kleinere Eiskristalle und das Eis wird cremiger.
- Das Speiseeis ganz hinten in das Gefrierfach stellen, dort ist es am kältesten.
Zwei Lieblingsrezepte von Doreen Düe
1. Cremiges Eis aus nur 2 Zutaten
Das schnellste und einfachste Eis, das es gibt. Es wird garantiert immer lecker, dabei ist es variabel, denn den Geschmack bestimmt die zweite Zutat.
Zutaten: 200 ml süße Sahne · 100 g gezuckerte Kondensmilch oder 300 g Lieblingsmarmelade oder 300 g Karamellsauce:
- Die Sahne halbsteif bis steif schlagen und in eine geeignete Verpackung geben.
- Die zweite Zutat unterheben und den Behälter in das Tiefkühlfach stellen. Nach 6 bis 8 Stunden hat das Eis die perfekte Konsistenz zum Genießen.
- Zum Servieren können noch zerbröselte Kekse oder Schokoladensirup über das fertige Eis gegeben werden.
2. Joghurteiscreme
Dieses Rezept eignet sich perfekt für Frozen-Joghurt-Fans. Es schmeckt sowohl schlicht als auch mit Früchte-Topping oder Schokostreusel.
Zutaten: 250 g Naturjoghurt, je mehr Fett er enthält, desto cremiger wird das Eis, perfekt eignet sich griechischer Joghurt · 200 ml Sahne · 12 g Zitronensaft · 60 g Puderzucker:
- Den Joghurt mit dem Puderzucker und dem Zitronensaft in der Eisverpackung verquirlen. In einem separaten Behälter die Sahne halbsteif bis steif schlagen und unter die Joghurtmischung heben.
- Ab damit ins Tiefkühlfach! Nach ungefähr 5 Stunden Gefrierzeit das halbgefrorene Eis herausnehmen und mit einer Gabel gut durchrühren, um die Eiskristalle zu zerstören.
- Danach wandert das Joghurteis für mindestens 3 Stunden wieder ins Gefrierfach, um wieder vollständig durchzufrosten.
Alternative: Yaylabs Eiscremeball

Kinder und Eiscreme gehören zusammen wie Camping und Natur. Zwar wird auf Campingplätzen in der Regel Eis verkauft, nach einigen Tagen geht der erfrischende Genuss letztlich aber doch ziemlich ins Geld. Gut, dass es den Yaylabs Eiscremeball gibt. Damit lässt sich Speiseeis auf spielerische Art selbst herstellen.
Die Kugel hat zwei Öffnungen: Eine Seite wird mit Eiswürfeln und Steinsalz gefüllt, in die andere Hälfte kommen die Zutaten für die Eiscreme. Das Salz dient als Katalysator, denn in Verbindung mit den Eiswürfeln beschleunigt es das Gefrieren des ballförmigen Behälters.
Vanilleeis aus dem Eiscremeball
Für unseren Versuch wählten wir ein Rezept, das auf der Webseite des Herstellers in englischer Sprache zu finden ist. Milch, Sahne, Vanillepulver und Zucker reichen aus, um ein Vanilleeis herzustellen.
Damit die Zutaten gleichmäßig abkühlen, muss der Ball in ständiger Bewegung bleiben. Somit macht sich die Kugel gleich doppelt nützlich, denn die Kinder haben Spaß und Bewegung. Nach etwa 30 Minuten herumrollen oder werfen (zum Fußballspielen ist der gefüllte Ball zu schwer) kann das fertige Eis entnommen werden. Wartet man zu lange, erwärmt sich die Kugel und das Eis wird wieder flüssig.