Sieben Fakten zu Caravan-Reifen
Die richtige Reifepflege für mehr Sicherheit

Die Pneus eines Caravans fristen in ihren Behausungen oft ein unscheinbares Dasein. Dabei ist es wichtig, die Reifen immer im Blick zu haben. Sieben Fakten, die jeder Caravaner wissen muss.

Fakten über Reifen
Foto: Andreas Becker, Archiv

Bettmaße, Sitzbankgrößen und die Ausstattung der Küchen spielen beim Caravankauf meist die Hauptrolle. Die Reifen haben Camper dagegen selten im Blick. Dabei sind die beiden – oder die vier – Pneus wichtig, denn sie stellen den einzigen Kontakt zur Straße her.

1. Woher kommen die Reifen?

Beim Neukauf können Caravaner in der Regel den Herstellern vertrauen. Quasi alle beziehen die Gummis von Europas wichtigstem Großhändler für Anhängerreifen, der Firma Otto Just aus Lübeck. Von dort aus gehen meist recht günstige Reifen, immer öfter aber auch teurere Qualitätsware in die Caravan-Werke. Beispiel: Kabe hat auf den Briljant zum Beispiel Contis VanContact montiert. Für leichtere Transporter entwickelt, kommt er auch mit einem Caravan zurecht.

Rücksicht hat Vorfahrt

2. Wo neue Caravan-Reifen besorgen?

Ist die Zeit für neue Pneus gekommen, sind die Dimensions- und Tragfähigkeitsangaben im Fahrzeugschein mit der Betriebskennung auf der Karkasse der Pneus in Einklang zu bringen. Die groß auf die Flanke gedruckte Folge aus Zahlen und Buchstaben gibt hier nur die Reifenmaße und die Bauart an. Unter ihr steht etwas kleiner die komplette Betriebskennung. Ein Beispiel von unserem Test-Caravan: "185 R 14 102/100 Q".

3. Der Lastindex

Besonders wichtig für Caravan-Reifen ist die letzte Zahl (102/100): der Lastindex. Für Caravans, die nie Zwillingsreifen haben, gilt generell der Wert vor dem Querstrich. 102 heißt, dass der Reifen 850 Kilo Gewicht bei 2,5 Bar Druck tragen kann. Beide Reifen an der Achse tragen demnach 1.700 Kilo Gewicht – dem Kabe täten höhere Reserven gut. Der im Fahrzeugschein angegebene Lastindex darf natürlich überschritten werden. Allerdings kann darunter der Fahrkomfort leiden, weil die Flanken dann steifer und wuchtiger sind.

4. Der richtige Druck

Zudem ist die ausschlaggebende Größe der Reifendruck. Er trägt die Last des Caravans, nicht die Karkasse. Die Hersteller verlangen aber meist Druckwerte über 2,5 Bar (Kabe 4,5). Und jedes Bar erhöht die Tragfähigkeit bis zum Erreichen des Maximalwertes. Wie bei Autoreifen ist es auch am Caravan wichtig, den Reifendruck regelmäßig zu kontrollieren und sich an die Angabe der Hersteller zu halten. Ist der Druck zu niedrig, verliert der Reifen an Stabilität und die Karkasse knickt ein, sodass der Reifen durchgewalkt und sein Innenleben beschädigt wird. Wer seinen Wohnwagen im Winter abstellt, kann den Pneus ein bisschen mehr Druck als Winterspeck mitgeben. 0,2 bis 0,3 Bar mehr empfehlen Experten. So überstehen sie längere Standzeiten, ohne sich durch schleichenden Druckabfall plattzustehen.

5. Wie überwintern Caravan-Reifen am besten?

Es schadet beim Einmotten auch nicht, die Räder auf Keile mit runder Standfläche oder Luftkissen zu stellen, die das Gewicht verteilen. Das Ausdrehen der Stützen schont die Reifen hingegen nicht.

6. Kann jeder Reifen jede Geschwindigkeit?

Nicht unbeachtet sollte der Geschwindigkeitsindex bleiben, für den der Buchstabe hinter dem Lastindex steht. Caravans sind zwar keine Highspeed-Fahrzeuge. Wer mit Tempo 100 über die Autobahn gleitet, muss aber laut TÜV am Wohnwagen Reifen fahren, die für 120 km/h (Speedindex L) ausgelegt sind. Für Caravans mit 100-km/h-Zulassung liegt im Gegensatz zu Autoreifen eine gesetzliche Altersgrenze vor. Nach sechs Jahren müssen sie runter, selbst wenn die Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimeter noch nicht erreicht ist. Das Alter ist an der DOT-Nummer ablesbar. Sie besteht aus zwei Codes für Herstellungswerk und Größe und einer vierstelligen Zahl für Produktionswoche und Produktionsjahr.

7. So lesen Sie den Reifen richtig

Das bedeuten die Zahlen und Buchstaben auf dem Reifen:

  • Reifennennbreite: Die Breite ist in Millimetern angegeben. Bei Caravans liegt sie oft etwas unter 200 Millimeter.
  • Reifenquerschnitt: Das Verhältnis von Höhe und der Breite in Prozent. Je größer die Zahl, desto "höher" ist der Reifen. Das mindert das Durchschlag- und Schadensrisiko.
  • Reifenbauart: R steht hier für Radial- oder Gürtelreifen, die heute Standard sind. Ihre Vorgänger waren Diagonalreifen (D), die man noch in der Landwirtschaft oder an Oldtimern sieht.
  • Lastindex: Der Lastindex gibt die Last an, die ein Reifen bei etwa 2,5 Bar tragen kann. Addiert müssen die LI der Reifen an einer Achse mindestens die Achslast ergeben. Gültig ist die Angabe des Fahrzeugherstellers.
  • Innendurchmesser: Der Wert entspricht dem Felgendurchmesser in Zoll. Die Angaben auf Felge und Reifen müssen übereinstimmen.
  • Geschwindigkeitsindex: Hinter diesem Buchstaben verbirgt sich die Höchstgeschwindigkeit. Bei Caravans mit 100-km/h-Zulassung kommen die Speedindizes F,G,J und K nicht in Frage.
  • Zusatzangabe: Zeichen für erhöhte Tragfähigkeit. CP steht für Camping (Reisemobile), C für Commercial (Transporter). Weitere Angaben sind RF oder XL (reinforced/verstärkt).
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Caravaning 06 / 2023

Erscheinungsdatum 09.05.2023

92 Seiten