Rangiersysteme wie Mover & Co. erleichtern den Umgang mit dem Caravan ganz erheblich – sowohl beim Camping als auch zu Hause. Die Rangiersysteme werden ohne zu bohren am Chassis angeklemmt.
Rangiersysteme wie Mover & Co. erleichtern den Umgang mit dem Caravan ganz erheblich – sowohl beim Camping als auch zu Hause. Die Rangiersysteme werden ohne zu bohren am Chassis angeklemmt.
Rangiermanöver mit dem Caravan können ganz schön lästig sein, denn sie erfordern ordentlich Muskelkraft und Umsicht, vor allem auf unbefestigtem und unebenem Gelände sowie bei beengten Platzverhältnissen. Nicht von ungefähr stehen Mover, wie die Rangierantriebe landläufig genannt werden, hoch im Kurs. Die Bezeichnung Mover ist allerdings namensrechtlich geschützt und stammt von Truma, ein über die Jahre perfektioniertes Produkt, das über eine motorisch angetriebene Metallwalze den Caravan in Bewegung setzt.
Im Laufe der Jahre erfuhren die Mover von Truma eine stetige Weiterentwicklung. Gleichzeitig drängen neue Produkte anderer Hersteller auf den Markt und buhlen um die Gunst der Käufer. Das Angebot heute ist ausgesprochen groß, Rangierhilfen gibt es in unterschiedlichen Preis- und Leistungsklassen und damit für jeden Bedarf.
Rangierhilfen | Kaufmöglichkeit |
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Truma Mover smart M | Weiter zu den Kaufoptionen |
Truma GO2 | Weiter zu den Kaufoptionen |
Enduro EM203 | Weiter zu den Kaufoptionen |
Alko Ranger | Weiter zu den Kaufoptionen |
Truma Mover SX | Weiter zu den Kaufoptionen |
Reich Easydriver active | Weiter zu den Kaufoptionen |
Truma Mover smart A | Weiter zu den Kaufoptionen |
Truma Mover XT | Weiter zu den Kaufoptionen |
Alko Mammut | Weiter zu den Kaufoptionen |
Reich Easydriver pro | Weiter zu den Kaufoptionen |
Reich Easydriver Infinity | Weiter zu den Kaufoptionen |
Enduro EM 505 FL | Weiter zu den Kaufoptionen |
Enduro EM 303+ | Weiter zu den Kaufoptionen |
Endurom 303 A+ | Weiter zu den Kaufoptionen |
Anschwenkmechanik: Sie drückt die Antriebseinheit gegen den Reifen. Bei halbautomatischen Modellen erfolgt das per Kipphebel oder Kurbeltrieb, ansonsten komfortabler per Motor.
Antriebsmotor: Über den Kollektor fließt der Strom durch die Spulenwicklungen von Rotor und Stator und versetzt den Rotor in Drehung. Durch Umpolen wechselt die Drehrichtung.
Schneckengetriebe: Die rotierende Schnecke dreht das Stirnrad, das über weitere Zahnräder die Antriebsrolle rotieren lässt. Ohne Antrieb blockiert die Schnecke die Antriebsrolle.
Robuste Lager: Sie müssen die teils erheblichen Kräfte, die im Rangierantrieb entstehen, verkraften. Gleiches gilt für die Achsen von Motor- und Antriebswelle.
Antriebsrolle: Sie ist oberflächenrau und markant geriffelt, um auch bei nassen oder verschmutzten Rädern die Kraftübertragung sicherzustellen.
Antriebseinheit: Sie vereint Motor- und Getriebegehäuse sowie die Antriebsrolle und wird von der Anschwenkmechanik gegen das Caravanrad gedrückt.
Der Interessent kann und sollte nach maßgeblichen Eckdaten selektieren, wobei der Preis nur ein Kriterium ist. Weitere gibt der Caravan selbst vor. Handelt es sich um einen Einachser oder um einen Tandemachser? Und in welcher Gewichtsklasse wird gespielt?
Mit Monoachsern bis rund 1.500 Kilogramm kommen praktisch alle Rangierantriebe klar, meistens liegen die vom Hersteller genannten Grenzen sogar noch deutlich darüber, etwa bei 1.800 Kilogramm. Das allerdings sind Werte, die fürs Rangieren in der Ebene gelten. Schon leichte Steigungen verlangen den Antrieben dann doch einiges mehr ab, weshalb in den technischen Daten der Produkte in aller Regel Gewichtsgrenzen in Abhängigkeit der zu bewältigenden Steigung zu finden sind. So kann es sein, dass ein auf 1.800 Kilo getrimmter Rangierantrieb selbst eine kurze Rampe mit 18 Prozent nur noch bis 1.350 Kilogramm ohne Probleme bewältigt. Wer sichergehen will, wählt besser ein stärkeres Modell.
Sogar größere und meist schwerere Tandemachser können bisweilen ebenfalls mit nur einem Paar kräftiger Rangierantriebe bewegt werden – auch um Kurven. Für richtig schwere Brocken ist freilich die Installation von vier Antriebseinheiten nötig. Das bringt erheblich mehr Gewicht mit sich, was einerseits die Zulademöglichkeiten einschränkt, andererseits Montageaufwand und Preis nach oben treibt. Das Manövrieren solcher Boliden von Hand ist ohnehin nur mit Unterstützung einiger kräftiger Helfer möglich. Das mag auf dem Campingplatz noch angehen und kostet womöglich ein Bier, spätestens zu Hause jedoch ist man beim Abstellen des Urlaubsdomizils auf sich allein gestellt.
Die üblichen Rangierantriebe sind vergleichbar konzipiert: Ein starker Motor treibt über ein Getriebe eine Walze an, die gegen das Caravanrad drückt. Eine fette Batterie liefert den dazu erforderlichen Strom, und die ganze Mechanik klemmt ohne zusätzliche Bohrungen, jedoch mit stabilen Verstrebungen am Wohnwagenchassis.
Technisch unterscheidet man Rangierantriebe in Halbautomaten und Vollautomaten. Bei den einfacheren Halbautomaten muss die Antriebswalze manuell ans Caravanrad angedrückt werden. Das kann bei Versionen mit Hebelumlegung einen recht ordentlichen Kraftaufwand erfordern. Leichter geht es bei Modellen, bei denen Antriebsrolle und Motor mittels Handkurbel – ähnlich der für die Stützen – ans Rad herangefahren werden. Alko beispielsweise bringt dazu am Kurbelende sogar noch ein Gelenk an, so dass der Vorgang bequem im Stehen erledigt werden kann.
Noch komfortabler sind die vollautomatischen Rangierhilfen. Damit ist nicht gemeint, dass sie den Caravan ohne Zutun einparken, sondern dass die Antriebseinheiten auf Knopfdruck vollautomatisch ans Caravanrad angelegt werden. Und zwar mit einer definierten Kraft. Diese Funktion ist bei Modellen der oberen Preisklasse Standard. In diesem Segment erfolgt zudem eine ausgeklügelte Kommunikation zwischen den Antriebseinheiten entweder über die Elektronik der im Caravan installierten Steuerungsbox oder über direkt im Mover untergebrachte Schaltungen. Deren Intelligenz garantiert, dass der Wohnwagen immer sauber in der Spur bleibt, auch wenn ein Rad mit Bodenunebenheiten zu kämpfen hat oder an ein Hindernis heranfährt. Dann ist auf dieser Seite mehr Kraft zu dessen Überwindung erforderlich, was bei Rangierhilfen ohne diesen permanenten lastabhängigen Vergleich der Ist- mit der Soll-Drehzahl zwangsläufig zu einer Richtungsänderung führt. Ein Problem, mit dem selbst Spitzenprodukte der früheren Generation zu kämpfen hatten.
Schwenkt beim Rangieren der Hänger aus, besteht die Gefahr, mit Hindernissen zu kollidieren, und die musste mit der Fernbedienung vermieden werden. Moderne Top-Antriebe schaffen es heute aber problemlos, selbst flachere Bordsteinkanten einseitig anzufahren und dabei sauber die Spur zu halten. Gleichzeitig sollten Mover ein besonders sanftes und ruckfreies Anfahren und Abbremsen ermöglichen. Soft-Start/Stopp-Technologie für ruckfreies und präzises Rangieren nennt sich dieses Feature.
Ebenso wenig darf selbst ein schwerer Caravan beim Rangieren an einer unebenen Stelle oder am Hang unbeabsichtigt vor- oder zurückrollen. Das kann technisch sowohl ein Schneckengetriebe verhindern wie auch eine integrierte Sicherheitsbremse (Autostopp an Steigungen). Achten Sie beim Kauf unbedingt auf diese Leistungsmerkmale.
Reine Geschmackssache ist unserer Ansicht nach die Steuerungslogik der jeweiligen Fernbedienung. Je nach Firmen-Philosophie haben sich unterschiedliche Systeme etabliert. Neben den einfacheren Varianten, die praktisch für jede Bewegungsrichtung einen eigenen Knopf haben, gibt es Modelle, die eine besonders feinfühlige Steuerung erlauben. Die Truma-Version trennt beispielsweise Lenken und Fahren in zwei Bedienebenen auf. Das klappt mit Drehrad und Schieber sehr gut, erfordert aber Zweihandbedienung für Fahrtrichtung und Geschwindigkeit.
Anders das Lenkprinzip bei Alko. Hier wird der Caravan einhändig und zielgenau per Joystick manövriert. Mit zunehmender Auslenkung des Steuerknüppelchens steigt zudem die Geschwindigkeit. Für die Easydriver-Rangierantriebe von Reich oder die von Enduro sind sogar Apps zur Steuerung per Smartphone zu haben.
Alko und Enduro liefern auch Fernbedienungen mit Doppelnutzen: So lassen sich, falls installiert, auch automatische Stützen ansteuern, oder – wie beispielsweise beim Enduro-Spitzenmodell EM505 – schickt die im Caravan installierte Steuereinheit Wasserwaagen-Informationen an die Anzeige der Fernbedienung, ob der Wohnwagen exakt ausgerichtet ist. Das ist praktisch, wenn Unebenheiten mit Auffahrkeilen auszugleichen sind.
Alle Rangiersysteme brauchen Strom. Der kommt nicht aus der Steckdose, sondern von einer Bordbatterie. Je effizienter der Antrieb, desto kleiner kann diese ausfallen.
Als Energiespeicher bieten die Hersteller oft Komplettsets mit Akku und Ladegerät an. Die Kosten hierfür liegen bei rund 300 bis über 500 Euro. Weit verbreitet sind Optima-AGM-Batterien in unterschiedlichen Kapazitätsklassen,die umso höher ausfallen müssen, je schwerer der Caravan und je kräftiger die Rangierhilfe ist. Truma macht die Beispielrechnung auf und empfiehlt für den Mover XT die Variante mit 38 Ah und knapp 12 Kilogramm Gewicht. Und für die Tandemachsausführung mit vier Antrieben plus Autarkie für den Caravan die 75-Ah-Ausführung, ein Brocken mit rund 27 Kilogramm.
Ist keine Autarkie-Lösung gewünscht, setzen die Anbieter zunehmend auf kleine und leichte Lithium-Eisen-Phosphat-Akkus. Die können dank ihres geringen Innenwiderstands die fürs Rangieren erforderlichen hohen Ströme liefern und weit über 1.000 Ladezyklen klaglos überstehen. Das Mobility-Power-Pack von Reich beispielsweise soll eine 75-Ah-Batterie ersetzen, wiegt mit integriertem Ladegerät nur zwei Kilogramm und vermag, so der Hersteller, einen 1.600-kg-Caravan bis zu 20 Minuten zu rangieren.
Die Installation eines Rangierantriebs ist eigentlich kein Hexenwerk und könnte theoretisch vom versierten Bastler auch in Eigenregie absolviert werden. Problematisch ist es allerdings, ohne Grube oder Hebebühne von unten ans Chassis zu kommen. Etwas Akribie erfordern die Durchbrüche im Caravanboden, die sauber abzudichten sind, und die Kabel gilt es angesichts der hohen fließenden Ströme sicher zu verlegen. In der Regel ist man beim Caravanhändler oder in einem spezialisierten Fachbetrieb besser aufgehoben. Manche Firmen, die Rangierhilfen installieren, bieten sogar einen Vor-Ort-Service an. Jeder Rangierantrieb sollte übrigens geprüft sein und über eine ABE verfügen, die im Fahrzeug mitzuführen ist.
Rangierantriebe sind echter Mehrwert für jeden Caravanbesitzer. Und dieser Mehrwert lässt sich sogar noch steigern. Die bereits erwähnten zyklenfesten Lithium-Akkus sind eine Methode, das System zu tunen, die Smartphone-Steuerung eine weitere. Mittels Bluetooth-Adapter (knapp 60 Euro) lassen sich die Enduro-Rangierhilfen ab 2016 nachrüsten. Ebenso pfiffig das Flashlight-System von Reich (rund 170 Euro), das den abgekoppelten Caravan beleuchtet. Das kann in der Nacht beim Rangieren auf öffentlichen Straßen beruhigend sein. So gesehen kommt zum Komfort zumindest in dieser Situation noch ein echter Sicherheitsgewinn.
Einen völlig anderen Ansatz betreibt der dänische Hersteller Kronings mit seinem preisgünstigen Camper Trolley – ein echtes Männerspielzeug, das fix und fertig montiert daherkommt. Wir haben es hier ausprobiert.